DTAU0410

wendet. Das Mundstück ist ein Abformlöffel und besitzt zur re- versiblen Befestigung des Re- gistrierbogens zwei anteriore Kunststoffarme. Nach der Befes- tigung der Registrierungsein- heit wird eine Computertomo- grafie-Aufnahme (CT) erstellt und die gelieferten Daten wer- den auf die 3D-CT-Planungs- und Navigationseinheit (Stealth Station® Treon plus, Medtronic Inc.) transferiert. Die Implan- tatplanung erfolgt anschließend mit der dafür vorgesehenen Spine 4-Software nach protheti- schen Richtlinien. Eine visuell navigierte Bohr- maschine überträgt die Pla- nungspfade auf die Gipsmo- delle. Diese Bohrungen ermög- lichen über Pins eine in Winkel und Position exakte Einpolyme- risierung der Mutterhülsen in die Registrierschablone (Abb. 6). Mithilfe einer Sonde werden die jeweiligen Bohrtiefen unter Be- rücksichtigung der Schablone festgestellt und für die chirurgi- sche Implantation übernom- men. Aus diesem Grund können sämtliche Implantationsschritte inklusive Setzen des Implantats über die Bohrschablone geführt werden (Abb. 7). Die unter- schiedlichen Durchmesser des Bohrprotokolls werden über verschiedeneInserts(Abb.8)ge- währleistet. Diskussion Vorteile Während sich konventio- nelle Implantationstechniken ausschließlich auf die Erfah- rung und das Können des jewei- ligen Chirurgen verlassen, er- möglichen computerunterstützte Methoden, die auf Navigations- systemen basieren, durch die Verwendung von Bohrschablo- nen eine vereinfachte und opti- mierte Planungsumsetzung im Patienten. Sie erleichtern eine prächirurgische Planung an- hand von CT-Bildern mit radio- opaker Wax-up-Situation und tra- gendadurchwesentlichzu einer verbesserten Interaktion zwi- schen Zahnarzt, Kieferchirurg und Zahntechniker bei. Durch die erstellten CT-Daten zur Im- plantatplanung ist im Gegensatz zum Panoramaröntgen zusätz- lich eine dreidimensionale Sichtweise möglich, die eine Be- urteilung anatomischer Varia- tionen begünstigt. Minimalinva- sive transgingivale Operations- methoden werden dadurch unterstützt und chirurgische Fehler reduziert. Computeras- sistierte Implantationen mini- mieren die Wahrscheinlichkeit postoperativer Komplikationen undsteigernsodieSicherheitfür die Patienten/-innen. Die hohe Strahlenbelastung eines CTs bringt für die Patienten/-innen Nachteile mit sich. Die neu entwickelteDigitaleVolumento- mografie-Technologie (DVT) mit geringerer Strahlendosis stellt auf diesem Gebiet für die Zukunft eine gute Alternative dar. Das klinische Ergebnis ei- ner Implantation hängt darüber hinaus eng mit einer exakten Di- agnostik der Knochenquantität und -qualität zusammen. Eine genaue präprothetische Pla- nung ist also notwendig, um bei komplexen anatomischen Voraussetzungen den bestmög- lichen Implantationserfolg zu garantieren. Eine exakte Pla- nung und deren Dokumentation spielt nicht zuletzt in forensi- scher Hinsicht eine immer grö- ßere Rolle. Genauigkeit der Methode Der hier präsentierte Ansatz liefert die Voraussetzung einer exakten Genauigkeit in der kli- nischen Umsetzung der Implan- tatplanung, wie in einer Kada- verstudie der oben genannten Innsbrucker Forschungsgruppe gezeigt werden konnte. Dabei wurden 51 Sky-Implantate (bre- dentGmbH&Co.KG)inachtfor- malinfixierte Kadaverschädel implantiert. Die präoperativen CT-Bilder wurden anschließend mit den postoperativen ver- glichen, um die Abweichung zwischendengeplantenundden gesetzten Implantaten zu be- stimmen. Der durchschnittliche euklidische Abstand an der Implantatspitze betrug 1,2 +/ -0,7 mm. Der Normalabstand betrug im Mittel 0,9 +/-0,7 mm an der Implantatschulter und 0,7 +/-0,5 mm an der Implantat- spitze. Die Winkelabweichung lag durchschnittlich bei 2,8 º. Die Bohrgenauigkeit konnte ohne wesentliche Abweichun- gen vom Gipsmodell auf den Ka- daverschädel übertragen wer- den. Die Verwendung von Titan- matrizen (anstatt von Kunst- stoffmatrizen) könnte eine Winkelabweichung zusätzlich verringern. Die erreichte Ge- nauigkeit, die als Grundlage einer anzustrebenden „Back- ward“-Planung angesehen wer- denmuss,istnichtzuletztdarauf zurückzuführen, dass das ge- samte Implantationsprotokoll durch die chirurgische Bohr- schablone geführt wird. Registrierung Die Art der Registrierung trägt zu einem wesentlichen Teil zur exakten klinischen Umset- zung der Implantatplanung bei und stellt eine der wichtigsten Voraussetzungen für die visuell navigierte Implantation dar. Sie erfolgt entweder über Mini Kno- chenschrauben oder eine Regis- trierungsschablone mit inte- grierten Markern. Beide Metho- den liefern eine ähnliche Ge- nauigkeit. Dem vorliegenden Ansatz liegt eine bereits vielfach untersuchte und klinisch er- probte Registrierungseinheit zugrunde,diesichüberdasKZP- Snap-Lock-System einfach kon- nektieren lässt. Im Gegensatz zu den üblichen Methoden bietet diese Art der Registrierung eine weiträumigere Anordnung der Registrierungsmarker. Die Ge- nauigkeit hängt sehr stark von der stabilen Positionierung und Repositionierung der Registrie- rungseinheitbzw.derBohrscha- blone ab. Bei partiell zahnlosen Patienten/-innen ist die Fixie- rungamRestzahngebissleichter als beim Zahnlosen möglich. Wie Studien zeigen, tritt bei un- bezahnten und ausgedehnten Freiendsituationen eine deut- lich höhere Ungenauigkeit von computerassistierten Bohrscha- blonen auf. Zur rigiden Befes- tigung im Zahnlosen werden daher in der vorgestellten Tech- nik drei fixe Referenzpunkte (FRP) gesetzt, um eine reprodu- zierbare intraorale Position der Registrierungsschablone zu ge- währleisten. Das NobelGuide®- Konzept (Nobel Biocare) ver- wendet dafür beispielsweise ein Bissregistrat, wobei der Patient während des Scanvorgangs in der vorgegebenen okkludierten Position verharren muss. Eine mit FRP-Schrauben getragene Schablone ist im Gegensatz zu einem Bissregistrat selbstadap- tierend.Dadurchistkeineaktive Okklusion der Patienten/-innen notwendig. Für die chirurgische Implantation kann die Bohr- schablone ebenfalls über die FRP-Schrauben fixiert werden. Dieser Aspekt stellt einen gro- ßen Vorteil dar, da eine exakte Repositionierung der Bohrscha- blone erst dadurch ermöglicht wird. Im Vergleich dazu verwen- det das NobelGuide®-Konzept eigene Pins, die eine Repositio- nierung der Schablone nur schwer möglich machen. Fazit Die vorgestellte computer- unterstützte Implantationsme- thode ermöglicht eine exakte minimalinvasive transgingivale Implantatchirurgie bei zahnlo- sen Patienten/-innen. Basierend auf drei temporären Implanta- ten (FRP-Schrauben) ist eine exakte reversible Repositionie- rung der Registrier- bzw. Bohr- schablone möglich. Dieser An- satz liefert eine hohe Genauig- keit. Der Einsatz dieser Metho- de ermöglicht darüber hinaus ein gut vorhersagbares, ästhe- tisch-prothetisches Ergebnis und bietet den Patienten/-innen höchste Sicherheit, besonders bei anatomisch schwierigen Verhältnissen und geringem Knochenangebot und ist eine ideale Voraussetzung für mini- malin-vasive transgingivale Im- plantologie. Die Literaturliste ist bei der Redak- tion erhältlich. IT Implant Tribune DENTALTRIBUNE Austrian Edition · Nr. 4/2010 · 16. April 201010 ª Prof. DDr. Wolfgang Puelacher Universitätsklinik für Mund-, Kiefer-undGesichtschirurgie Laboratorium für Gewebe- technologie Medizinische Universität Innsbruck Anichstraße 35 6020 Innsbruck Tel.: 5 12/5 04-2 43 83 Fax: 5 12/5 04-2 43 71 wolfgang.puelacher@ i-med.ac.at www.i-med.ac.at Kontakt Abb.4: Kleiner und großer Registrierungsbogen. Abb.5: Das VBH-Mundstück. Abb.7: Implantation durch die chirurgische Bohrschablone. Abb.8: Insert zur Durchmesser-An- passung des Bohrprotokolls. Abb.6: Einpolymerisation der Mutter- hülsen am Gipsmodell.

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