DTAU0410

Implant Tribune DENTALTRIBUNE Austrian Edition · Nr. 4/2010 · 16. April 201012 LIPPSTADT – Ein 12-jähriges Mädchen hatte ein Trauma an Zahn 11 erlitten. Während der kieferorthopädischenBehand- lung traten mit 15 Jahren Be- schwerden am Zahn auf. Bei der Frage nach der richti- gen Therapie fiel die Wahl auf die endodontische Behandlung nebst ästhetischer Rehabilita- tion mithilfe eines Veneers. Fünf Jahre später klagte die Patientin über rezidivierende Beschwer- denamZahn.Diesmalwurdeein Sofortimplantat mit Sofortver- sorgung geplant (Abb. 1). ZurendodontischenBehand- lung hatte man sich entschlos- sen, da keine apikalen Läsionen vorhanden waren (Abb. 2). Das Lumen des Wurzelkanales war sehr groß, apikal war allerdings ein Stopp zu tasten. Man muss bedenken, dass avitale wurzel- gefüllte Zähne verfärben. Um nach der erfolgreichen endo- dontischen und abgeschlosse- nen kieferorthopädischen Be- handlung auch die ästhetische Erscheinung wieder herzustel- len,wurdeeinVeneernotwendig (Abb. 3). Eine zu frühe Implanta- tion galt es zu vermeiden. Die Folgen sind aus ästhetischer Sicht desaströs. Jahre später hatte die Pa- tientin erneut Beschwerden an dem Zahn. Dieser elongierte immer wieder und musste ein- geschliffen werden. Auch be- standen Druckschmerzen im apikalen Bereich des Zahnes. Röntgenologisch war der Be- fund nicht eindeutig. Der be- handelnde Kollege wollte eine Wurzelspitzenresektion vor- nehmen, um die ausgezeich- nete Ästhetik zu erhalten. Die Patientin lehnte aber den Ein- griff ab und kam zur Alternativ- beratung zurück. Weitere Maßnahmen Die Risiken einer apikalen bakteriellen Infektion sind bei einer Implantation nicht zu unterschätzen. Weitere Pro- blemfelder: die vorhandene aus- gezeichnete Ästhetik einer un- verletzten Gingiva und Mukosa im Frontzahnbereich. Die The- matik wurde von der Patientin diskutiert, die als ausgebildete Fotografin gerade das ästheti- sche Erscheinungsbild im Blick- feld hatte. Dieses kann bei einer Wurzelspitzenresektion (WSR) je nach dem gewählten Zugang leiden.Ichbevorzugeeinenmar- ginalen Zugang mit einem einzi- gen vertikalen Entlastungs- schnitt. Dadurch können ästhe- tisch hervorragende Ergebnisse erreicht werden. Das Risiko ei- ner Rezession bei diesem Vorge- hen ist sehr gering. Alternativ dazu steht die ExtraktionmitgleichzeitigerIm- plantation, obwohl die apikalen Beschwerden unklar sind. Aller- dings ist röntgenologisch keine umfangreiche Knochenlyse zu erkennen.AuchdiesesVorgehen ist nicht ohne Risiko. Durch eine Infektion kann es zum Totalver- lust des Implantates mit even- tuellem Verlust der bukkalen Knochenwand kommen. Das Re- sultat wäre katastrophal. Unter Abwägung aller Kriterien waren sowohl die WSR und die Implan- tationmitRisikenverbunden,die letztendlich nicht genau abzu- schätzen waren. Letztendlich gab die umfang- reiche vorangegangene endo- dontische Behandlung mit dem sehr großen Lumen den Aus- schlag für die Implantation. Lä- sionen an der Wurzel konnten nicht ausgeschlossen werden. DasRisiko,dassderWurzelkanal aufgrund der großvolumigen Wurzelfüllung nicht optimal ab- gedichtet sei, wurde größer ein- geschätzt als das Verlustrisiko des Implantates durch eine peri- operative Infektion. Deshalb wurde eine Sofortimplantation mit Sofortversorgung geplant. ANZEIGE Die rot-weiße Ästhetik im Frontzahnbereich Sofortimplantation ist eine Alternative nach endodontischer Behandlung. von Dr. med. dent. Martin Grieß, Deutschland Abb. 1: Auffallend ist Zahn 11, der ge- ändert werden sollte. 1 Abb. 2: Der traumatisierte Zahn 11 mit Wurzelfüllung. Das Lumen war sehr groß und mit konfektionierten Guttapercha- stiften nicht zu füllen. Abb. 3: Der Zahn 11 wurde mit einem Veneer versorgt. Abb. 4: Sechs Jahre später musste der Zahn aufgrund unklarer Beschwerden entfernt werden. Apikal-palatinal fällt eine beginnende Resorption auf. Abb. 5: Palati- nal kann manchmal ein Knochenzylinder entnommen werden, der bukkal wieder reponiert werden kann. 5432 6 7 Abb. 6: Zur Stützung der bukkalen Gingiva wird der Abformpfosten mit Pattern Resin (GC) individuell verstärkt. Abb. 7: Bei der Abformung ist stets ein Röntgenbild notwendig, um den korrekten Sitz des Abformpfostens zu kontrollieren. Hier: Kontrolle nach drei Monaten bei der Abformung zur definitiven Krone. Die approximalen Knochenlamellen sind sehr gut erhalten, weil die Papille durch die provisorische Krone gut unterstützt wurde. Tab. 1: Anzahl der verwendeten Implantatsysteme. Sofortimplantate und Sofortversorgung Gesamtanzahl davonVerluste Alle Systeme (8 Systeme) 69 7 davon SPIRAL Implantate 43 4 Ersetzte Implantate (allerdings ohne Sofortversorgung) 7 0

Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download