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DENTALTRIBUNE Austrian Edition · Nr. 4/2010 · 16. April 2010 Implant Tribune 13 Durch dieses Vorgehen kann die Papille gut erhalten und die buk- kale Gingiva ausreichend ge- stützt werden. Operatives Vorgehen Voraussetzungen für eine Sofortimplantation mit Sofort- versorgung ist die ausreichende Primärstabilität und die Integri- tät der Knochenwände (Tab. 1). Nach Extraktion des Zahnes zeigte dieser apikal palatinal Re- sorptionen mit anhaftendem Granulationsgewebe(Abb.4).Das Knochenfach war optimal erhal- ten, allerdings zervikal sehr weit. Aufgrund der unterschied- lichen geometrischen Formen (rundes Implantat, ovaler Zahn) isteinePräparationderKnochen- osteotomie über den Apex des Zahnes hinaus notwendig. Diese wird günstigenfalls palatinal gesetzt, da dort ausreichend Knochen vorhanden ist. Das Im- plantat sollte über eine ausrei- chende Primärstabilität verfü- gen (Drehwiderstand > 35Ncm) und das Lumen gut ausfüllen. Meistens ist aber eine Unterstüt- zung der bukkalen Knochen- wandentwederdurchEigenkno- chen oder Knochenersatzmate- rial notwendig. Es hat sich als vorteilhaft er- wiesen, die initiale palatinale Osteotomie mit einem Trepan- bohrer durchzuführen, um ei- nen Knochenzylinder zu gewin- nen (Abb. 5), der bukkal repo- niert werden kann. Bei der Prä- paration muss darauf geachtet werden, dass man nicht bukkal perforiert, da die Frontzähne des Oberkiefers häufig vor dem Kie- ferkammstehenundgeradeeine Osteotomie über den Apex hin- aus zu einer bukkalen Perfora- tion führt. Falls man dies be- merkt, kann die Richtung der Osteotomie allerdings nach pa- latinal geändert werden. Kleine apikale Perforationen führen nicht zum Verlust des Implanta- tes und heilen aufgrund des in- takten Periostes gut ab. Für die Sofortversorgung muss das Implantat ausrei- chende Primärstabilität errei- chen,ohnedenKnochenzukom- primieren. Kompression führt immer zum Knochenverlust, wasgeradefürdiebukkaleWand ein hohes Risiko darstellt. Die Implantatgeometrie des SPIRAL Implantates (Firma Alpha Bio GmbH, Geseke [DE]) ist hervor- ragend auf diese Anforderung abgestimmt. Die großen Gewin- degänge führen zu einer sehr guten Primärstabilität, ohne den Knochen übermäßig zu kompri- mieren. Medikation Alle Patienten/-innen erhiel- ten am Tag vor der Operation eine professionelle Zahnreini- gung. Am Tag des Eingriffes wurdemit1.200mgClindamycin antibiotisch abgedeckt. Weiter- hin wurden 900 mg Clindamycin für vier weitere Tage verordnet. Als Schmerzmittel wurden ent- weder Novalgin akut Brauseta- bletten oder 600 mg Ibuprofen bestimmt. Zahntechnische Gestaltung Bei der Gestaltung der So- fortkrone muss der Zahntechni- ker darauf achten, dass die Weichgewebe so wie bei einem natürlichen Zahn gestützt wer- den. Der Behandler kann bei der intraoperativen Abformung durch die individuelle Gestal- tung des Abformpfostens die bukkale Gingiva stützen und so abformen (Abb. 6 und 7). Somit hat der Zahntechniker einen An- halt für das „Emergence Profile“ der provisorischen Krone. Auf dem Gipsmodell sollte dann zu- sätzlichnochradiertwerden,um das Weichgewebe optimal stüt- zen zu können (Abb. 8). Weiterhin muss die proviso- rische Krone ohne Okklusions- und Artikulationskontakte ge- staltet werden (Abb. 9). Eine re- gelmäßige Kontrolle ist notwen- dig, um dieses während der Einheilphase sicherzustellen. Bei den Implantaten, die bei diesemProcedereverlorenwur- den (Tab. 2 und 3), fehlte die re- gelmäßige Kontrolle. Aufgrund der Misserfolge ist bei der Sofortversorgung vor allem bei Überweisungspatienten der Chirurg für die Kontrollen zu- ständig. Bei optimaler Ausnut- zung der Techniken sieht die endgültige Krone so natürlich wie der eigene Zahn aus (Abb. 10 und 11). Risiken und Misserfolge Alle gelockerten Implantate konnten im Rahmen einer So- fortimplantation nach der Ex- plantation erfolgreich ersetzt werden (Tab. 2). Die Implantate waren nicht osseointegriert. Manchmal war nach der Locke- rung ein Teil der bukkalen Kno- chenwand resorbiert. In diesen Fällen wurde dieser Defekt mit Trikalziumphosphat (Cerasorb M) aufgefüllt. Es wurde ein Im- plantat mit größerem Durch- messer eingesetzt. Allerdings verzichtete man bei Reimplanta- tion auf eine Sofortversorgung. Alternativ wurde eine dünne ad- justierte Schiene an der Stelle des fehlenden Zahnes mit zahn- farbenem Kunststoff gefüllt und als provisorische Versorgung eingesetzt. Der Beitrag erschien erstmals in der Dental Tribune Germany (12/2009). IT ANZEIGE 8 9 Abb. 8: Das Implantat ist einen Tag mit einem großen Gingivaformer verschlossen, um die Weichgewebe zu unterstützen. Abb. 9: Das Provisorium ist kürzer als die benachbarten Zähne, um Fehlbelastungen zu vermeiden. Die Kunststoffkrone dient dazu, die Weichgewebe zu stabilisieren. 10 11 Abb. 10: Die Weichgewebe bei Kontrolle nach drei Monaten. Die Papillen sind gut erhalten, ebenfalls der Verlauf der zervikalen Gingiva. Abb. 11: Eine Woche nach dem Einsetzen der Zirkonoxidkrone. Das Ergebnis spricht für sich. Die Weichgewebe sind gut stabilisiert und die Farbanpassung ist sehr gelungen. Kriterien zur Entscheidung zur Sofortimplantation und -versorgung Keine (apikale) Entzündung röntgenologisch und/oder klinisch sichtbar Parodontium nicht entzündet Knochen größtenteils intakt (maximal 4 mm Dehiszenz bukkal) Implantat primärstabil Eindrehwiderstand > 35 Ncm Regelmäßige Kontrollen (1/3/6Wochen) Tab. 3: Kriterien für eine Sofortimplantation. Verlustgründe (Mehrfachnennungen möglich) Anzahl Implantat nach 6 bis 8Wochen gelockert 7 Fehlende Kontrolle 6 Parafunktion 3 Unklar 2 Tab. 2: Verlustgründe. Dr. Martin Grieß Alpha Bio GmbH Cyriakusstraße 5 59590 Geseke Deutschland Tel.: +49-29 41/95 88 54-9 Fax: +49-29 41/79 26-9 Griess@AlphaBio.de Kontakt

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