DTAU0410

INNSBRUCK – Die Zahl der zahnlosen Patienten/-innen wird in den kommenden Jah- ren steigen. An der Medizini- schen Universität Innsbruck entwickelten Wissenschaf- ter/-innen eine neue Methode der computerunterstützten Implantation beim Zahnlosen, die im vergangenen Jahr mit dem Forschungspreis der Ös- terreichischen Gesellschaft für Implantologie (ÖGI) aus- gezeichnet wurde. Neueste Forschungsergeb- nisse gehen davon aus, dass der Anteil der zahnlosen Bevölke- rung in Europa innerhalb der äl- terenGeneration–abhängigvon geografischen und sozioöko- nomischen Faktoren – in naher Zukunft bei 10 % liegen wird. Für die nächsten 20 Jahre wird ein signifikanter Anstieg der An- zahl der Versorgungen von älte- ren zahnlosen Patienten/-innen erwartet. Dieser Prozess ver- langt nach einer Entwicklung angemessener Behandlungs- maßnahmen, die einen lebens- langen und komfortablen Halt der prothetischen Versorgung garantieren. Aus diesem Grund erreichten in den letzten zehn Jahren implantatunterstützte Restaurationen bei teilbezahn- ten Patienten/-innen und Zahn- losen große Akzeptanz. Um die dabei angestrebten phoneti- schen,ästhetischenundfunktio- nellen Ergebnisse zu erzielen, müssen Implantate mit höchster Präzision und genauer präpro- thetischer Planung gesetzt wer- den. Computerunterstützte Im- plantationsmethoden, die auf Navigationssystemen basieren, eine äußerst exakte Planung zulassen und minimalinvasive Operationsmethoden unterstüt- zen,spieleninderImplantologie aus diesem Grund eine immer wichtigere Rolle. An der Universitätsklinik Innsbruck wurde dieser Ent- wicklung durch die Gründung einer interdisziplinären For- schungsgruppe der Abteilung für Mund-, Kiefer- und Gesichts- chirurgie und der Abteilung für mikroinvasive Therapie der Radiodiagnostik Rechnung ge- tragen. Dr. univ. med. Gerlig Widmann, der Initiator dieses Projekts, beschäftigt sich als Radiologe schon längere Zeit mit der Anwendung konventio- neller Navigationssysteme im Bereich der Implantation und konnte bereits zahlreiche Arti- kel zu diesem Thema publizie- ren. Die jüngsten Untersuchun- gen beschäftigen sich unter der Leitung von Prof. DDr. Wolfgang Puelacher und unter Mitarbeit von Dr. med. dent. Martin Keiler und DDr. Antoniette Zangerl im BesonderenmitderGenauigkeit computerunterstützter Implan- tation beim Zahnlosen, die an- hand einer Kadaverstudie er- mittelt wurde. In Planung befin- det sich soeben eine klinische Studie, um die Umsetzbarkeit der Forschungsergebnisse im medizinischen Alltag zu über- prüfen. Im Rahmen der jüngsten Untersuchungen wurde durch die Adaption bestehender Mo- delle der computerunterstütz- ten Implantologie beim Zahn- losen ein erweiterter Ansatz entwickelt, der hier vorgestellt wird. Material und Methode Die Implantation erfolgt über chirurgische Bohrschablo- nen,diedurchreversibletempo- räre Implantate (FRP-fixed refe- rence points, bredent GmbH & Co. KG) intraoral fixiert werden. Daher ist einleitend ein Ortho- pantomogramm notwendig, um die Position der drei FRP- Schrauben passend festzulegen. Pro Kiefer werden je drei tempo- räre Implantate mit zwischen 5 und 7 mm Länge gesetzt und mit Kunststoffmatrizen bestückt (Abb. 1). Anschließend werden Silikonabdrücke (Abb. 2) zur Modellherstellung gefertigt. An- hand der Modelle wird eine Schablone über ein protheti- sches Wax-up aus durchsichti- gem, radioopakem Kunststoff polymerisiert. Mit der so gefer- tigten Schablone wird die Regis- trierung durchgeführt. Die Be- stückung der Schablonen mit dem Keiler-Zangerl-Puelacher- (KZP-)Snap-Lock-System ge- währleistet eine reversible Ver- bindung zur Registrierungs- einheit (Abb. 3). Dieser Umstand ermöglicht den Umbau der Re- gistrierungsschablone in die später verwendete Bohrscha- blone, durch die der Implanta- tionsvorgang geführt wird. Die Registrierungseinheit besteht aus einem externen Re- gistrierungsbogen mit sieben Referenzpunkten (Abb. 4) und einem modifizierten Vogele- Bale-Hohner-(VBH-)Mundstück (Medical Intelligence GmbH), das von Prof. Reto Bale entwi- ckelt wurde (Abb. 5). Diese Re- gistrierungseinheit wird routi- nemäßig für neurochirurgische und interventionell radiologi- sche Eingriffe am Schädel ver- Professionelle Implantatpflege Eine innovative Bürste mit einem einzigartigen Winkel erleichtert die schwere palatinale und linguale Reinigung bei Implantaten. TePe Implant CareTM www.tepe.com „Es werden jedes Jahr mehr als 5 Mio. Implantate weltweit gesetzt.“ ANZEIGE IMPLANT TRIBUNE ª Der zahnlose Patient Chirurgische Bohrschablonen und Miniimplantate ermöglichen eine exakte Positionierung. von DDr. Antoniette Zangerl, Dr. Gerlig Widmann und Prof. DDr. Wolfgang Puelacher, Medizinische Universität Innsbruck Abb.1: FRP-Schrauben mit Kunststoffmatrizen im Unterkiefer (Fotos: Medizinische Universität Innsbruck). Abb.3: Das KZP-Snap-Lock-System. Abb.2: Silikonabdruck im Abdrucklöffel mit Kunststoffmatrizen, Oberkiefer.

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