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rend auf der wissenschaftlichen Lage keine dieser spezifischen Therapieformen vorbehaltlos empfehlen. Bei uns in der Klinik istesso,dasswirmechanischrei- nigen,sogutesgeht.Danngeben wirAntibiotika,konkretMetroni- dazol plus Amoxicillin. Bei der Behandlung mit sys- temischen Antibiotika: Welche sind die geeignetsten? Es hat sich gezeigt, dass die periimplantäre Mikroflora zum größten Teil aus strikten Anae- robien besteht. Für diese Keime sindNitromidazolegeeignet,also zum Beispiel Metronidazol. In jüngster Zeit hat es aber Berichte gegeben, dass gelegentlich an- dere Keime auch eine Rolle spie- len, insbesondere Staphylokok- ken. Eine gute Empfehlung ist daher die gleichzeitige Verwen- dungvonMetronidazolundAmo- xicillin. Es gibt eine Vielzahl von Mundspüllösungen. Welche Zusammensetzung ist bei die- sen für die antimikrobielle Therapie die effektivste, wie viel Chlorhexidin sollte sie ent- halten? Zur Mundspüllösung muss manzunächsteinmalsagen,dass sie der Prophylaxe einer Re-In- fektion dient und kein primäres Therapiemittel ist, da sie nicht in die Tiefe des Defekts eindringen kann. Die effektivste Mundspül- lösung,diewirbeiunsseitJahren gebrauchen, ist eine 0,2-prozen- tige Chlorhexidin-Mundspüllö- sung. Wenn man diese längere Zeit verwendet, hat sie Neben- wirkungen. Es kommt zu brau- nen Verfärbungen der Zunge und auch Füllungen verfärben. Aber das ist nach wie vor die ef- fektivste antimikrobielle Mund- spüllösung. Wie viel Knochenverlust verträgt ein Implantat? Ein Implantat verträgt recht viel Knochenverlust. Im Prinzip reichen einige Millimeter ver- bleibende Osseointegration, um ein Implantat fest im Knochen zu halten.DieFrageistalsoweniger, wie viel Knochen bereits verlo- ren gegangen ist, sondern ob die Situation stabil ist. Wenn weiter- hin Knochen verloren geht, be- deutet dies, dass ein pathologi- scher Prozess persistiert. Hier kann der Moment kommen, wo es besser ist, ein Implantat zu entfernen. Aber das hängt mehr von der Dynamik ab als vom Knochenverlust. Wie lange dauert eine Peri- implantitisbehandlung, bis sie erfolgreich abgeschlossen ist? Normalerweise machen wir eine Behandlung und dann eine Re-Evaluation nach drei und sechs Monaten. Wir haben jetzt mittlerweile Fälle, die über zehn Jahre und mehr dokumentiert sind. Das sind Einzelfälle. Es ist wahr, dass es wenig Langzeitda- tengibtundwirhabenauchgese- hen, dass Nach- und Wiederbe- handlung nötig sein kann. Die Behandlungansichkannineiner Sitzung durchgeführt werden, aber es ist schon denkbar, dass man nach gewisser Zeit eine Wiederbehandlung durchführen muss. Herr Prof. Mombelli, vielen Dank für das Gespräch! PT Perio Tribune DENTALTRIBUNE Austrian Edition · Nr. 5/2010 · 14. Mai 201010 ª Prof. Dr. Andrea W. Mombelli Professor Mombelli hat an der Universität Bern Zahn- medizin studiert. 1979 er- folgte die Promotion, 1988 die Ernennung zum Spezialisten in Parodontologie SSP/SSO und 1992 die Habilitation im Fach Zahnmedizin (speziell Parodontologie und Orale Mikrobiologie). Prof. Mombelli ist Ordina- rius für Parodontologie und Orale Pathophysiologie an der Zahnmedizinischen Kli- nik der Universität Genf. In der Forschung befasst er sich unter anderem mit mikrobio- logischen, immunologischen und klinischen Aspekten pa- rodontaler und periimplantä- rer Infektionen. Er ist verant- wortlich für die Vordiplom- ausbildung im Fach Parodon- tologie und ist Leiter eines eidgenössisch akkreditierten Spezialisierungsprogramms zur Erlangung des Titels Fachzahnarzt für Parodonto- logie. Gegenwärtig ist Prof. Mombelli Vizedekan der Me- dizinischen Fakultät. Sein wissenschaftliches Werk umfasst über 150 Publika- tionen, davon eine Mehrzahl Originalarbeiten in interna- tionalen Fachzeitschriften. AlsReferentistProf.Mombelli regelmäßig im Inland, in Eu- ropa und Übersee tätig. www.pragodent.eu 18th INTERNATIONAL DENTAL FAIR Prague Exhibition Grounds Holesovice Professional partners ANZEIGE

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