DTAU0510

DENTALTRIBUNE Austrian Edition · Nr. 5/2010 · 14. Mai 2010 Perio Tribune 11 ST. PÖLTEN – Tabakkonsum kann das Parodontalgewebe erheblich schädigen und zu Gingivitis, Parodontitis sowie zu weiteren entzündlichen Mundschleimhautveränderun- gen führen. In Österreich bieten dieösterreichischenSozialversi- cherungsträger, die Bundeslän- der und das Bundesministerium für Gesundheit ein Raucherte- lefon an, das die Tabakentwöh- nung eines/einer Patienten/-in begleiten soll. Bereits eine minimale Inter- vention, wie die klare ärztliche Empfehlung das Rauchen aufzu- geben, ist ein entscheidender Schritt zur Einleitung eines Nach- denk- und Entwöhnungsprozes- ses. Patienten/-innen nehmen den Rat von Ärzten/-innen und medizi- nischem Personal weitaus ernster als den von Familienangehörigen, Freunden/-innen oder Arbeitskol- legen/-innen. Besonders Zahn- ärzte/-innen sind geradezu prä- destiniert dazu, einem Patienten zumAufgebendesLastersRauchen zu bewegen. Ihre Ordinationen werden regelmäßiger aufgesucht alsdieandererFachrichtungen;sie können ihre Empfehlungen und Ratschläge wissenschaftlich be- gründen und die Auswirkungen des Rauchens in der Mundhöhle fachgerecht und genau erklären. DieEmpfehlung In zahnärztlichen Ordinatio- nen sind die Ressourcen für die direkteBeratungvonRauchernoft beschränkt.AufgrundderVielzahl an negativen Auswirkungen des Tabakkonsums auf die Gesund- heitundvorallemaufdenZustand der Zähne sowie der Gingiva sollte jeder/jede Zahnarzt/-ärztin zumindest das Rauchverhalten ansprechen und den Rauchstopp empfehlen. Durch die kompeten- te und fachliche Auskunft über Vorteile der Rauchfreiheit kann bereits ein Umdenkprozess in Gang kommen, der als Ausgangs- punkt für einen Rauchstopp ge- nutzt werden kann. Man sollte bedenken, dass ein Nicht-An- sprechen des Rauchverhaltens oft als stilles Einverständnis inter- pretiert wird. Die „drei A’s“ geben hier eine gute Unterstützung: „Ask“, „Ad- vise“ und „Assess“. Abfragen des Rauchstatus, Anraten des Rauch- verzichts sowie Ansprechen der Motivation für den Rauchstopp. Im Anschluss steht idealerweise die Vermittlung von Entwöhnan- geboten. Dies beginnt bei der Weitergabe von Informationsma- terialienzumRauchstoppundden Hinweis auf Hilfsangebote wie dem Rauchertelefon. Auf der Webseite des Rauchertelefons (www.rauchertelefon.at) ste- hen im Bereich „Expertinnen- zone“ alle notwendigen Materia- lien für die Weitervermittlung zum Download zur Verfügung. DasFaxkonzept UmdasRauchertelefonzunut- zen, hat sich das sogenannte Fax- konzept als praktikabel bewährt. Der/die Patient/-in füllt ein Fax- formular zum Rauchstopp aus, die zahnärztliche Ordination über- mittelt das Formular an das Rau- chertelefon und entlässt den/die Patienten/-in mit Informations- materialien zum telefonischen Entwöhnungsangebot. Die Bera- terinnendesRauchertelefonskon- taktieren im Anschluss den Pa- tienten in dem von ihm ange- gebenen Zeitraum und klären im persönlichen Gespräch den weiteren Ablauf der Beratung. Der Vorteil des Faxmodells liegt in einer unverbindlichen Information zu Entwöhnungs- möglichkeiten mit der Option auf einelangfristigeBeratungzum Rauchstopp. Für Experten/ -innen im zahnmedizinischen Bereich bietet das Faxkonzept die Möglichkeit, mit geringem Zeitaufwand die Rauchstopp- motivation der Patienten posi- tiv zu beeinflussen und umfas- sende professionelle Unterstüt- zung anzubieten. Das Beratungskonzept des ös- terreichweiten Rauchertelefons besteht grundsätzlich aus zwei Optionen: dem reaktiven Angebot und dem proaktiven Angebot. Beim reaktiven Angebot werden die Beraterinnen des Rauchertele- fons von den Anrufenden kontak- tiert, beim proaktiven Angebot nehmen die Beraterinnen nach ei- ner vorausgegangenen Vereinba- rung den Folgekontakt mit den Klienten auf. Die Beratungsge- spräche erfolgen ausschließlich telefonischdurchausgebildetekli- nische und Gesundheitspsycholo- ginnen. Die Gesprächsdauer vari- iertzwischenfünfund45Minuten. Die Folgetermine werden indivi- duellvereinbartundvondenBera- terinnen zuverlässig eingehalten. Die Telefonberatung wird durch eine Software unterstützt, die die Datenführung der/die Klienten/ -innen durch das Beratungsteam erleichtert. Im Fall einer Faxüberweisung kommt es zu einem proaktiven Anruf durch die Beraterinnen, bei dem der Schwerpunkt der Anam- nese auf der Besprechung des der- zeitigenRauchverhaltens,derKlä- rung der Veränderungsmotivation und der persönlichen Zieldefini- tion liegt. Erfolgt im Erstgespräch eine Zieldefinition in Richtung Ta- bakabstinenz,d.h.beirauchenden Anrufern/-innen der Rauchstopp bzw. bei Exrauchern/-innen Maß- nahmen zur Rückfallprophylaxe, wird der Klient vom Rauchertele- fon längerfristig mit bis zu sechs Beratungsgesprächen betreut. Be- stimmte Gründe wie fehlende Mo- tivation zum Rauchstopp, schwere psychische oder körperliche Ko- morbiditätenoderdieInanspruch- nahme anderer Entwöhnungsan- gebote zum selben Zeitpunkt schließen das proaktive Angebot für diese Klientengruppe aus. ZeitlicherVerlauf DieGesprächsterminewerden nach einem spezifischen inhalt- lichen und zeitlichen Beratungs- schema, basierend auf einem Mo- dell von Shu-Hong Zhu und John P. Pierce, vereinbart. Nach einem ausführlichen Erstgespräch zur Anamneseerhe- bung folgt eine Vorbereitungs- phasemiteinbiszweiGesprächen zur Planung des Rauchstopps. Danach folgen – in der ersten sen- siblen Phase direkt am Rauch- stopptagundetwadreiTagespäter – weitere Beratungsgespräche. Zwei Folgegespräche nach einer bis zwei Wochen helfen bei der Aufrechterhaltung der Abstinenz. Vier Wochen nach dem Rauch- stopptag wird die Beratung mit ei- nem individuellen Notfallplan zur Rückfallprophylaxe abgeschlos- sen. Bei Bedarf kann das Raucher- telefonnachBeendigungderBera- tung jederzeit reaktiv in Anspruch genommen werden. InhaltlicherVerlauf Erstgespräch Das Anamnesegespräch dient zur Erhebung der Suchtkarriere und des Rauchstatus sowie zur Motivations- und Zielklärung der Beratung. Vorbereitung Rauchstopp EineVerhaltensanalysemittels Rauchprotokoll und Motivations- arbeit steht zu Beginn der Beratung. Die Erarbeitung von Handlungsalternativen und Ressourcen, die detaillierte Vor- bereitung des Rauchstopps und die Festlegung des Rauch- stopptermins sind Bestand- teile der Vorbereitung. Rauchstopptag Copingstrategien für die durchgehende Abstinenz werden erarbeitet und das Ent- zugsmanagement besprochen. Wichtig sind die Analyse von Risikosituationen und die umfassendeRückfallprophy- laxe. Kurzfristige Tabakabstinenz Alternative Verhaltens- weisen werden besprochen und geübt, Belohnungen als Teil eines positiven Selbstbildes geför- dert. Die Stabilisierung der Nicht- raucheridentität beginnt und die Vorteile des rauchfreien Lebens sowie die Motivationsgründe zum Rauchstopp werden wiederholt. Mittelfristige Tabakabstinenz Der Aufbau der Nichtraucher- identität nimmt einen wichtigen Stellenwert neben der begleiten- den Motivationsarbeit ein. Strate- gien zur Rückfallprophylaxe sind weiterhin Bestandteil der Bera- tung. Langfristige Tabakabstinenz Der Beratungsabschluss er- folgtimIdealfallmiteinergefestig- ten und motivierten Exraucher- persönlichkeit, die ausreichend Handlungsalternativen und Mög- lichkeiten zur Stressbewältigung im Verhaltensrepertoire hat. Die Notfallstrategien für Risikositua- tionenwerdenwiederholtundauf- gearbeitet, um die Zuversicht in die eigene Abstinenzfähigkeit zu verstärken. Auf der Webseite www. rauchertelefon.at stehen Infor- mationen, diverse Unterlagen zum Download sowie ein Dis- kussionsforum zum Austausch persönlicher Erfahrungen zur Verfügung. PT Rauchstopp per Telefon Initiative hilft bei der Tabakentwöhnung. von Mag. (FH) Ulrike Stadlhofer Mag. (FH) Ulrike Stadlhofer Zentrale Gesundheits- förderung und Prävention NÖ Gebietskrankenkasse Kremser Landstraße 3 3100 St.Pölten Tel.: 050 899 6214 Fax: 050 899 6280 ulrike.stadlhofer@noegkk.at www.noegkk.at Kontakt Kurzintervention –SiesprechendasRauchverhaltenan – Sie empfehlen den Rauchstopp – Sie erheben die Aufhörmotivation Information Rauchertelefon Sie informieren über das Rauchertelefon und geben evtl. Broschüre, Visitenkarten mit. Erhebung von Grobdaten – InteressiertePatienten/Patientinnen füllen das Faxformular aus – Sie faxen das Formular Faxmeldung ans Rauchertelefon unter 05 0899 6262 Ablauf der Vermittlung: Aufgabe des zahnärzt- lichen Personals. Medien Partner: Patronat: Arbeitgeberverband der Schweizer Dentalbranche Partner: Verband Zahntechnischer Laboratorien der Schweiz, VZLS Hauptpartner: Schweizerische Zahnärztegesellschaft SSO www.dental2010.ch Partner: Schweizer Verband der Dentalassistentinnen Partner: Berufsverband für Dentalhygienikerinnen und Dentalhygieniker D E N T A L - S U I S S E BASEL 27 I 28 I 29 MAI Schnelle und unkomplizierte Anreise aus der ganzen Schweiz Anmeldung für Aussteller über www.dental2010.ch In Zusammenarbeit mit allen führenden Verbänden der Schweizer Dentalwelt < D e n t a l- S u i s s e > 2 0 1 0 i n B a s e l 3 T a g e M i t t e l p u n k t f ü r D e n t a l p r o f i s a u s S c h w e i z - D e u t s c h l a n d - Fr a n k r e i c h - I t a l i e n im 2-Jahres-Rhythmus Die grösste Dentalmesse der Schweiz auf über 5‘000 m2 Standort Basel: Grosse Besucherzahl aus dem benachbarten Ausland ANZEIGE

Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download