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DENTALTRIBUNE Austrian Edition · Nr. 5/2010 · 14. Mai 2010 Industry Report 15 GRAZ – Investment zum richti- gen Zeitpunkt in die richtige Technologie bringt mit Sicher- heit Vorteile. Zur falschen Zeit in die falsche Sache investiert kann, wie die Vergangenheit gezeigt hat, zu veritablen Ver- lusten führen. Die Fragen sind: Wann ist der richtige Zeit- punkt, und was ist die richtige Technologie? Lassen Sie uns die letzten Entwicklungen analysieren und eine Einschätzung durchführen. InderZahnheilkundehatimver- gangenen Jahrzehnt eine grund- sätzliche Änderung von Mate- rialien und Anwendungstechno- logien stattgefunden. Der Ein- satz hochfester und industriell vorgefertigter Keramiken erfor- dert den Einsatz von Scannern, CAD/CAM- und Frässystemen. Der Anteil an hoch ästhetischen, vollkeramischen Restauratio- nen nimmt in der täglichen Pra- xis ständig zu, und es wird nur eine Frage von wenigen Jahren sein, dass Vollkeramik Metalle und deren Legierungen völlig aus dem Mund verdrängt haben. Dazu kommt, dass die Genera- tion prophylaxeorientierter Ju- gendlicher und Erwachsener aufgrund geringerer Zahnschä- den weniger umfassende, aber vermehrt Einzelzahnrestaura- tionen benötigen. Die Auswahl an Keramiken ist vielfältig, nahezu jeder Kera- mikhersteller bietet hochver- dichtete Keramik in Blöcken an. Konkurrenz belebt den Markt unddieEntwicklung.Nutznießer sind die Anwender/-innen, also Zahnärzte/-innen und Zahn- techniker/-innen. Waren vor zwei Jahrzehnten einige weni- ge CAD/CAM-Systeme auf dem Markt,sindesheutebereitsmehr alszweiDutzendpraxistaugliche Systeme. Auffallend allerdings ist, dass 20 Jahre lang ein System für sich allein die Chairside- Methode exklusiv in Anspruch nehmen konnte. Heute sind be- reits vier Systeme mit Chairside- Intraoral-Scannern auf dem Markt. Tendenz: steigend. Die große Breite der technischen Möglichkeiten macht es sowohl dem Zahnarzt möglich für seine spezifischen Praxisbedingungen das bestmögliche System aus- zuwählen, als auch dem zahn- technischen Labor für seine An- sprüche das jeweilige indivi- duelle Optimum zu erreichen. Die Pionierarbeit auf diesem Ge- biet ist getan, über 20 Jahre posi- tive klinische Erfahrungen in der Literatur mehrfach belegt. Es liegt nun an den Anwendern/ -innen, sowohl den Zahnärzten/ -innen als auch den Zahntech- nikern/-innen diese modernen Errungenschaften zum Wohle des Patienten zu nutzen. DT Nichts riskieren – investieren von Prof. Dr. Gerwin Arnetzl WIEN – Der Anteil an hoch ästhetischen, vollkeramischen Restaurationen nimmt in der täglichen Praxis stetig zu. Zur Herstellung dieser Art der Versorgung hat sich die CAD/CAM-Technologie so- wohl in der zahnärztlichen Ordination als auch im zahn- technischen Labor durchge- setzt und sie hat gleichzeitig wesentliche Elemente der Zahnmedizin revolutioniert. So kann der steigende Bedarf von keramischen Einzelzahn- versorgungen in der Praxis effi- zienter und für den Patienten komfortablerabgedecktwerden, da sie in einer Sitzung definitiv durchgeführt werden können. Auch das zahntechnische Labor wird durch vereinfachte Arbeits- abläufe und standardisierte, gleichbleibend hohe Qualität leistungsfähiger. Die kosten- günstige Herstellung hochwer- tiger vollkeramischer Restaura- tionen und die Leistungsvielfalt aktueller CAD/CAM-Methoden ermöglicht es, eine breitere Pa- tienten-Zielgruppe erfolgreich auf keramische Versorgungen anzusprechen. Somit profitieren beide–ZahnarztundLabor–von dieser Technologie. Ist CAD/CAM-Keramik qua- litativ vergleichbar mit la- borgefertigten Keramikver- sorgungen? Industriell vorgefertigte Ke- ramikblöcke für vollanatomi- sche Kronen, wie sie bei der CAD/CAM-Methode eingesetzt werden, haben den Vorteil eines standardisierten Herstellungs- prozesses in gleichbleibend ho- her Qualität bei praktisch nicht vorhandener Fehlerrate. Dazu kommt,dasssieinihrenphysika- lischen Eigenschaften (Härte, Abrasionsverhalten und Aus- dehnungskoeffizient) an jene desZahnschmelzesbesserange- glichen werden können. Sie ver- halten sich damit auch im Ver- gleich zu konventioneller La- borkeramikunkritischerbeiBie- gebelastungen. Erreichen mittels CAD/ CAM hergestellte Keramiken ästhetisch vergleichbare Er- gebnisse? Die heute am Markt befind- lichen Keramikblöcke für voll- anatomische Kronen zeichnen sich mit ihrem Chamäleoneffekt und ihrer Transluzenzschich- tung durch eine hohe Natürlich- keit aus. Durch Glanzbrand und Malfarben können ästhetische Ergebnisse erzielt werden, die mit hochwertiger konventionel- ler Laborkeramik vergleichbar sind. Nicht zuletzt erlauben die im CAD/CAM-Verfahren hergestellten Brückengerüste aus Zirkondioxid-Keramik äs- thetisch hochwertigere Ergeb- nisse als metallgetragene Res- taurationen. Kann ich mein Leistungs- angebot mit CAD/CAM erwei- tern? Wenn Sie ein Chairside-Sys- tem verwenden, können Sie Ihre Patienten mit keramischen Ein- zelzahnrestaurationen in einer Sitzung definitiv versorgen. Das ist nicht nur für den Patienten komfortabel, sondern erspart Ih- nen auch Zeit und den Aufwand einer wiederholten Behand- lungsplatzaufbereitung. Darü- ber hinaus ist es mit CAD/CAM leicht, verschiedene Leistungs- stufen anzubieten und damit eine breitere Zielgruppe anzu- sprechen. Schon ohne Glanz- brandveredelung erhalten Sie ein ästhetisch gutes Ergebnis und können so Ihre Leistungen günstiger anbieten. Auch Ve- neers können mit CAD/CAM kostengünstig und einfach her- gestellt werden. IstdiePassgenauigkeiteines virtuellen Abdruckes mit der Kamera ausreichend genau? Der virtuelle Abdruck im Patientenmund mittels Intra- oralkamera ist hochpräzise und vermeidet typische Fehler der konventionellen Abdrucknahme. Zudem erspart er dem Patienten das unangenehme Gefühl und den Brechreiz durch Löffel und Abdruckmasse und Ihnen als Be- handler viel Zeit. Erhalte ich mit CAD/CAM eine funktionell einwandfreie Kauflächengestaltung? Diesbezüglich wurden in den vergangenen Jahren die größten Fortschritte erzielt. Die aus dem virtuellen Abdruck gewonnenen Daten der Restzahnsubstanz werden mit einer umfassenden Formendatenbank in Relation gebracht. Alleine dadurch kann die okklusale Gestaltung funk- tionell in hohem Maß rekonstru- iert werden. Zusätzliche Verfah- renshilfen wie die Aufnahme des Antagonisten oder des zu restau- rierenden Zahnes vor der Präpa- ration machen die Morphologie der Kaufläche perfekt. Welche Langzeitprognose kann man bei CAD/CAM-Res- taurationen erwarten? Die CAD/CAM-Technologie ist seit mehr als zwanzig Jahren auf dem Markt, entsprechend sind auch umfassende klinische Erfahrungen und Studien vor- handen. Demnach ist die Er- folgsrate mit hochwertigen Goldversorgungen identisch. Dies vor dem Hintergrund, dass der aktuelle hohe Entwicklungs- stand nicht mit jenem der An- fänge vergleichbar ist. Passge- nauigkeit und morphologische Gestaltung sind heute über je- den Zweifel erhaben und die Fortschritte der Adhäsivtechnik lassen in Bezug auf Randdich- tigkeitundLebensdauerderKle- befuge eine weitere Steigerung der Prognose erwarten. Welchen Einfluss hat der Einsatz der CAD/CAM-Me- thode auf meinen Arbeitsab- lauf? Unabhängig von der Art der Herstellung von Keramiken ist die Präparation auf die werk- stoffbezogenen Eigenschaften abzustimmen. Scharfkantige Kastenpräparation und Tangen- tialbeschliff sind bei Keramik zu vermeiden. Die virtuelle Ab- drucknahme ist einfacher und schneller als die konventionelle Abformung. Die Rekonstruk- tion ist heute durch Automatis- men (automatischer Kantenfin- der, Kontaktpunkterstellung) sehr einfach geworden. Fas- zinierend dabei ist bei der Einzelzahnversorgung (Inlays, Onlays, vollanatomische Kro- nen, Veneers) die automatische Formenfindung und hier vor allem im Seitenzahnbereich dieselbsttätigeEinokkludierung zum Antagonisten. Die Mög- lichkeit der Konstruktionsre- duzierung lässt schnelle Ver- edelungsschritte (beispielsweise die Erstellung der Inzisalkan- ten mittels Schmelzmassen) zu. Auch die Herstellung von Kro- nenkäppchen ist sehr einfach. Für Brückengerüste wird eben- falls der virtuelle Abdruck ein- gesetzt. Sie werden anschlie- ßend im Ordinationslabor, zahn- technischenLaboroderineinem Fräszentrum aus Zirkondioxid hergestellt.AuchdieHerstellung eines stereolithografischen Ar- beitsmodells zur konventionel- len Weiterverarbeitung im La- bor ist möglich. Kontakt: www.dentalverband.at DT Die Revolution in der Zahnmedizin CAD/CAM erleichtert die Herstellung von Restaurationen. Eine Information des Österreichischen Dentalverbandes (ODV) Eine deutliche Effizienzsteigerung im Labor stellt die Gerüstgenerierung auf der Grundlage einer virtuellen Zahndatenbank dar. Nach einem automati- schen „Vorschlag“ der Gerüststruktur durch die NobelProcera-Software des Unternehmens Nobel Biocare kann diese virtuell an die Nachbarbezahnung angepasst werden (Bild: Nobel Biocare).

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