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News DENTALTRIBUNE Austrian Edition · Nr. 5/2010 · 14. Mai 20102 D ie Österreichische Ge- sellschaft für Parodon- tologie (ÖGP) hat vom 15. bis zum 17. April ihre diesjährige Jahrestagung in St. Wolfgang abgehalten. Den über 400 Teilnehmern/-innen wurde wieder ein breit gefä- chertes wissenschaftliches Pro- gramm geboten. Neben dem Einfluss von Stress auf paro- dontale Erkrankungen, der Darstellung der Möglichkeiten der Raucherentwöhnung und der Abhandlung des Themas „ParodontaleMedizin–Wieme- dizinisch ist die Zahnmedizin?“ wurden zwei Schwerpunkt- themen behandelt und rege dis- kutiert. Die Verbesserung der rot–wei- ßen Ästhetik in Parodontologie und Implantologie war eines dieserbeidenThemen.FünfRe- ferenten/-innen aus Deutsch- land und Österreich sprachen über unterschiedliche Verfah- ren, die rot-weiße Ästhetik un- serer Patienten/-innen zu opti- mieren. Nach der anschließen- den Podiumsdiskussion konnte der Zuhörer wissenschaftlich verifizierte und in die Praxis umsetzbare Techniken mit nach Hause nehmen. Als zweites Hauptthema wurde der Problemkreis Mukositis und Periimplantitis beleuchtet. Drei international renommierte Vortragende, Prof. DDr. Mat- thias Folwaczny, Dr. Christoph Ramseier und Dr. Ralf Rössler, beleuchteten Ätiologie, Präven- tion und Therapie aus jeweils ihrer Sicht. Klar angesprochen wurde auch, dass durch die ständig steigende Zahl von Im- plantationen auch die Zahl der Periimplantitis-Patienten/-in- nen rasch zunehmen wird und die derzeitige Situation nur die Spitze des Eisberges ist. Über die Ätiologie und Prävention waren sich alle drei Referenten einig. Was die Therapie der Periimplantitis betrifft, wurden sowohl resektive als auch rege- nerative Operationstechniken vorgestellt. Das Resümee aller Vortragenden war einstimmig und klar: Es gibt derzeit noch kein Verfahren zur Therapie der Periimplantitis, das wissen- schaftlich abgesichert ist. In der abschließenden Round Table Diskussion wurde aber von al- len drei Referenten bestätigt, dass bei regenerativen Metho- den die Abnahme der Supra- konstruktion und ein „Still- Legen“ des Implantates die größten Erfolgschancen haben. Die Wissenschaft ist aufgeru- fen, hier klare evidenzbasie- rendeRichtlinienzuerarbeiten. Die ÖGP wird diese Bemühun- gen im Rahmen ihrer Möglich- keiten weiterhin unterstützen. Univ.-Doz. Dr. Werner Lill Präsident der ÖGP. Eine klare Evidenz ist nötig. Eine klare Evidenz ist nötig. stufe, im trigeminalen Kern des Hirnstammes, sei laut Prof. Dr. Forster die Somatotopie – also eine räumlich deutlich ge- trennte Verarbeitung des Inputs aus Ober- und Unterkiefer – nachweisbar. „Diese Trennung geht offensichtlich verloren auf dem Weg in den Kortex“, sagte der Studienleiter. „Eine Erklä- rung für die fehlende kortikale Somatotopie könnte sein, dass diese Areale von gesunden Zäh- nen wenig Input erhalten, der aber für die Ausbildung einer So- matotopie wie bei einem Lern- vorgang erforderlich ist. Ande- rerseits ist das vielleicht ganz gut so, denn viel Input aus der Zahn- pulpa würde viel Schmerz be- deuten.“ Dem Zahnschmerz „ausgeliefert“ Zahnschmerzen unterschei- den sich von den meisten gängi- genKörperschmerzen.DieUrsa- che dafür liegt in der Innervation der Zahnpulpa, die aus unmyeli- nisierten oder dünn myelinisier- ten Fasern besteht. „Bei Reizung der Pulpa fehlt somit der Input von Mechanosensoren, der bei Hautschmerz praktisch immer dabei ist“, so Prof. Dr. Forster. „Diese Schmerzform ist bei den meisten Menschen mit einer ge- wissen Aversion verbunden, was übrigens für praktisch alle Schmerzen gilt, die aus dem vis- zeralen Bereich stammen, wozu auch die Mundhöhle gehört.“ Anders als Schmerzen, die durch eine äußere Einwirkung bedingt sind, fühle man sich dem Zahn- schmerz „ausgeliefert“. DT Die Farbmarkierungen in den Hirnschnitten kennzeichnen diejenigen Hirnare- ale, die bei Stimulation des linken oberen Eckzahnes (orange oder grün) bzw. des linken unteren Eckzahnes (blau oder grün) aktiviert wurden. Es zeigt sich, dass viele Areale durch beide Stimulationsarten aktiviert wurden. Dies fand sich vor allem in Hirnstrukturen des limbischen Systems wie beispielsweise des Cingulums und der Insel. Zu erkennen ist auch Aktivierung der primären sensorischen Rinde S1 in beiden Hirnhälften sowie die relativ geringen Unter- schiede zwischen schmerzhaftem Input von Ober- und Unterkiefer. Die beiden Pfeile kennzeichnen die Orientierung rechts-links bzw. anterior-posterior. Grafik:Prof.Dr.Forster Unbekannter Schmerzherd WITTEN/HERDECKE – Die private Universität Witten/ Herdecke aus Deutschland untersucht erstmals das Burn- out-Syndrom bei Zahnärzten/ -innen. Prof. Dr. Peter Jöhren, Uni Witten/Herdecke, sucht derzeit deutsche Zahnärzte/-innen für die umfassende Studie, bei der sie mittels eines Fragebogens befragt werden. Eine Analyse des Stressverhaltens innerhalb der Zahnärzteschaft könnte die Dringlichkeit von Präventions- maßnahmen belegen. „Wir sind bereit, Überbelastungen lange Zeit auszuhalten, und wollen stets für andere da sein“, so der Studienleiter und Zahnarzt Prof. Dr. Jöhren, „die zahnmedizini- sche Behandlung erfordert hohe Konzentration auf ein sehr klei- nes Arbeitsfeld in einer oftmals ergonomisch ungünstigen Kör- perhaltung. Hinzu kommen Ter- mindruck, knifflige Behandlun- gen und immer wieder die Kon- frontation mit Patienten, die un- ter Angst und Schmerz leiden.“ Der Wissenschafter habilitierte zumThemaAngstvordemZahn- arzt, und befasste sich schon mit dem Grenzbereich zwischen der Zahnheilkunde und der Psycho- logie. „Burn-out ist ein langsamer aber stetiger Prozess, der sich überwiegend unterbewusst ab- spielt. Erst wenn die Auswirkun- gen stärker werden, beschäftigt man sich damit. Eine ab und zu auftretende Müdigkeit, gelegent- liche Lustlosigkeit, sich der täg- lichen Fülle der Ordinationsauf- gaben zu stellen, Erschöpfungs- gefühle, Muskelverspannungen oder einfach das Gefühl, dass ei- nem alles zu viel wird – das alles können erste Anzeichen für ei- nen Burn-out sein“,schildert Jöh- ren die Symptome. Der Fragebo- gen ist im Internet einsehbar: www.za-burnout-studie.com Quelle: Universität Witten/Her- decke DT Burn-out bei Zahnärzten Seite 1DT IMPRESSUM Dental Tribune Austrian Edition Peter Witteczek Froschheimstraße 2 A-5700 Zell am See Tel.: +43 676 6606410 Redaktion Anja Worm (V.i.S.d.P.) a.worm@dental-tribune.com Dental Tribune Austrian Edition erscheint in Lizenz und mit Geneh- migung der Dental Tribune Interna- tional GmbH. Dental Tribune ist eine Marke der Dental Tribune Interna- tional GmbH. Die Zeitung und die enthaltenen Bei- träge und Abbildungen sind urheber- rechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung der Dental Tri- bune International GmbH unzulässig und strafbar. Anzeigenverkauf Peter Witteczek Tel.: +43 676 6606410 p.witteczek@dental-tribune.com Antje Kahnt Tel.: +49 341 48474-302 Fax: +49 341 48474-173 a.kahnt@dental-tribune.com Es gilt die Anzeigen-Preisliste Nr. 7 vom 1.1.2010 (Mediadaten 2010). Über unverlangt eingesandte Manus- kripte und Leserbriefe, Fotos und Zeichnungen freuen wir uns, können dafür aber dennoch keine Haftung übernehmen. Einsender erklären sich damit einverstanden, dass die Redak- tion Leserbriefe kürzen darf, wenn da- durch deren Sinn nicht entstellt wird. Zahnärzte/-innen und zwei As- sistentinnen oder Famulanten/ -innen besteht. Aufgrund der extremen Wetterschwankungen finden die Einsätze von Juni bis August statt – ab September sei es wieder zu kalt, wie es in einer Mitteilung der Hilfsorganisa- tion heißt. Die An- und Abreise muss von den freiwilligen Helfer/-in- nen selbstständig organi- siert werden. „Die Ge- schäftsstelle gibt Tipps“, sagte Dr. Macher. Die DWLF lockt auch mit kul- turellen Angeboten – so können etwa buddhisti- sche Tempelanlagen be- sucht werden. Interes- sierte können weitere In- formationen per Telefon (+49 911 53095-45) oder per E-Mail (info@den- tists-without-limits.org) einholen und sich bis An- fang Juni anmelden. DT Helfer gesucht Dr. Claus Macher und Dr. Heiner Kraft aus Nürnberg während einer Behandlung in einer Jurte in der Mongolei. (Foto: DWLF) Seite 1DT

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