Die Patientensicherheit ist ein junger Bereich der Gesund- heitspolitik. Die World Dental Federation (FDI) beteiligt sich – gemeinsam mit der Organiza- tion for Safety and Asepsis Pro- cedures (OSAP) und weiteren globalen medizinischen Fach- verbänden – an einem offiziellen Review des Patient Safety Curri- culum Guide (PSCG) der Weltge- sundheitsorganisation (WHO). Die Patientensicherheit soll zur SchadensbegrenzungfürdenPa- tienten infolge medizinischer Eingriffe führen und zeigen, wie Behandlungsergebnisse verbes- sert werden können. Jährlich er- leiden mehrere Millionen Pa- tienten dauerhafte Körperschä- den oder verlieren ihr Leben in- folge unsicherer medizinischer Behandlungen, wie die WHO- Arbeitsgruppe, die für die Fest- setzung von For- schungsprioritä- ten im Bereich der Patientensi- cherheit zustän- dig ist, berichtet. Der Ratgeber für Patientensi- cherheit (PSCG) wurde erstmals im Jahr 2009 ver- öffentlicht und enthält Leitli- nien für die Gestaltung von universitären Lehrplänen, um das Thema schon in der Aus- bildung aufzugreifen. Seither wurde er im Internet von mehr als 1.000 Institutio- nen in 100 Ländern heruntergeladen. Der Review des Leitfadens, der nun erstellt wird, soll dem Ausmaß und der Bedeutung von Schäden durch me- dizinische Behand- lungen mehr Beach- tung schenken. Die WHO hat die FDI dazu eingeladen, sich als primärer Partner an dem Projekt zu betei- ligen. Ziel ist, die Detailarbeiten auf einer Konsenstagung, die während des OSAP-Jahressym- posiums im Juni 2010 stattfinden soll, abzuschließen. FDI Dr. Michael Glick ist Dekan der zahnmedizinischen Fakul- tät der University at Buffalo im Bundesstaat New York. Zur- zeit ist er für den Verband FDI als Vorsitzender des Wissen- schaftskomitees tätig. Im Ge- spräch erörtert Dr. Glick seine Arbeit in der FDI und seine Ansichten über die Aufgaben, die Zahnärzte im Interesse der Mundgesundheit und der Allgemeingesundheit über- nehmen müssen. Als Vorsitzender des Wis- senschaftskomitees widmen Sie einen großen Teil Ihrer Zeit der FDI. Was motiviert Sie, sichfürdieorganisierteZahn- medizin auf internationaler Ebene einzusetzen? Die Arbeit bei der FDI gibt mir die Gelegenheit, wirklich etwas zu bewegen, und ich setze meine Zeit gerne dafür ein, po- sitiv darauf einzuwirken, wie der zahnmedizinische Berufs- stand wahrgenommen wird. So müssen wir zum Beispiel neu beurteilen, wie wir Menschen medizinisch versorgen, die kei- nen Zugang zu entsprechenden Angeboten haben. Die struktu- relle Komplexität unseres Be- rufs kann noch komplizierter werden, und das zeigt, dass wir ein großes Interesse an einem einheitlichen Auftreten auf internationaler Ebene haben sollten, damit wir weitere Fort- schritte erzielen können. Was bringt der Weltver- band der Zahnärzte der Welt der Zahnmedizin? Die FDI ist die größte zahnmedizinische Organisation der Welt und damit ein Forum für viele Vertreter der Zahnme- dizin aus allen Teilen der Welt. Sie wird zu einer repräsentati- ven globalen Stimme der Zahn- medizin und eröffnet uns die Möglichkeit und das Privileg, et- was durch unseren Berufsstand zu bewirken und als eine Art Kommunikationslotse für erfor- derlicheVeränderungenzuhan- deln. Im Bereich der Kariesprä- vention zum Beispiel führt die FDI die globale Kariesinitiative an, ein professionell geführtes Projekt mit dem Ziel, die Karies- prävalenz weltweit bis zum Jahr 2020 signifikant zu verringern. Sie haben vor Kurzem an denFDI-Jahresmittetagungen in Genf teilgenommen. Wel- ches sind die Handlungs- schwerpunkte des Wissen- schaftskomitees 2010? Dieses Jahr will das Wissen- schaftskomitee in erster Linie ein Forschungsprogramm aus- arbeiten und damit auf wichtige globale Mundgesundheitsthe- men reagieren. Wir möchten ebenfalls proaktiv an einer Zu- sammenarbeit zwischen For- schern in unterschiedlichen Teilen der Welt mitwirken und partnerschaftlich mit Organisa- tionen zusammenarbeiten, die die gleichen Ziele verfolgen. Dazu gehört beispielsweise auch die International Associa- tion for Dental Research (IADR). Als Vorsitzender sehe ich mich hier in der Rolle eines Kommu- nikationsvermittlers und muss mich fragen, ob die Arbeit des Komitees tatsächlich den Auf- gaben und Zielvorstellungen der FDI entspricht. Diese Frage stelle ich mir immer, wenn wir eine neue Initiative in Angriff nehmen. Ein weiterer Schwer- punkt für das Komitee sind die Aspekte Wissenschaft und Evidenz, die schließlich unser grundsätzliches Handeln be- stimmen müssen. Zu diesem Zweck arbeiten wir an den wissenschaftlichen Stellung- nahmen der FDI, die unsere Po- sitionen untermauern und für die FDI-Mitglieder wertvolle wissenschaftliche Quellen dar- stellen. Wie können Sie im Rahmen Ihrer zahlreichen Aufgaben Ihre persönlichen Vorstellun- gen von einer guten Mundge- sundheit verwirklichen? Meine gesamte Tätigkeit, ob als Dekan der zahnmedizi- nischenFakultät,Redakteur für JADA oder Vorsitzender des Wissenschaftskomitees, ent- spricht meiner Philosophie in Gesundheitsfragen. Ich bin froh darüber, dass ich aufgrund mei- ner Funktionen die Möglichkeit habe, diese Überzeugungen mit einer größeren Gruppe von Fachleuten teilen zu können. Ich sehe aber auch anhand zahl- reicher Beispiele aus der Praxis, was einzelne Zahnärzte inner- halb ihrer Gemeinden auf unterschiedlichen Ebenen be- wirken können, auch im Rah- men einer kostenlosen Versor- gung. Auch im Detail kann man viel bewegen. FDI Impressum Herausgeber FDI World Dental Federation Tour de Cointrin Avenue Louis Casai 84 Case Postale 3 1216 Cointrin – Genf, Schweiz Tel.: +41 22 560 81 50 Fax: +41 22 560 81 40 E-Mail: media@fdiworldental.org Internet: www.fdiworldental.org Kommunikationsmanager Aimée DuBrûle FDIWorldentalCommuniquéwirdvonderFDI World Dental Federation herausgegeben. Newsletter, Artikel und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ohne Zustimmung des Verlages ist unzulässig undstrafbar. Globale Standards Das jährliche FDI-Firmen- partnermeeting fand Ende Februar während des 145. Chi- cago Midwinter Meetings der Chicago Dental Society statt. FDI-Präsident Dr. Roberto Vianna eröffnete die Veranstal- tung und bedankte sich in seiner Begrüßungsansprache bei den FDI-Firmenpartnern für ihre zuverlässige Unterstüt- Die Redaktion von Devel- oping Dentistry, dem von der FDI einmal pro Jahr heraus- gegebenen Journal, hat eine Aufforderung zur Einreichung von Artikeln angekündigt. Weitere Informationen auf der Webseite www.fdiworl- dental.org nachzulesen. FDI zung. Dr. David Alexander, Exekutivdirektor, berichtete überdieAktivitätenderFDIund ging auch auf die neue FDI- Webseite, den Jahresweltkon- gress 2010, zukünftige Kon- gressorte und Fortschritte bei der globalen Kariesinitiative ein. Das jährliche FDI-Firmen- partnermeeting findet stets im ersten Quartal statt. FDI Foto: Mike Liu Partnermeeting „Die Arbeit bei der FDI gibt mir die Gelegenheit, wirklich etwas zu bewegen.“ Dr. Michael Glick Neues in Kürze Manuskripte einreichen