DTAU0610

Pulver Zinkoxid 63,0% Titandioxid 3,6% Wismutsubcarbonat 10,0% Wismutsubnitrat 15,0% Paraformaldehyd 7,0% Mennige (Bleioxid) 1,4% Flüssigkeit Eugenol 77,0% Rosenöl 1,8% Lavendelöl 1,2% Erdnussöl 20,0% InderWurzelkanalpräparation wurdenachderN2-Methode20 vor- gegangen: relative Trockenle- gung, keine Wurzelkanalspülun- gen, Wurzelkanalpräparation aus- schließlich mit Reamern. Für die Wurzelkanalfüllung (WF) wird sahnig gemischtes N2 mittels Len- tuloappliziert.VitA-Kavitätenwer- den bis 1–2mm in die Kanalein- gänge hinein präpariert. Relativ fest gemischtes N2 wird mittels Füllinstrument in die Kavität ein- gebracht und mit Watte leicht an- gedrückt. Eine leichte Blutung ist gegenstandslos. Bei stärkerer Blu- tung wird das eingebrachte N2 nacheinigenMinutenentfernt und dann wieder ersetzt. Ein Kunst- stoffverschluss der Kavität in der- selben Sitzung setzt eine Unterfül- lung voraus, die bei einem Amal- gamverschluss nicht notwendig ist. Die späteren Röntgenkontroll- aufnahmen (im Folgenden mit Rö abgekürzt) wurden vom Autor mit einerzweifachundsiebenfachVer- größerungsoptik gesichtet. Der apikale Zustand wurde differen- ziert nach apikal o.B., apikal frag- lich/unsicher und apikal patholo- gisch. Bewertet wurde stets die Wurzel mit dem schlechtesten Apikalbefund, was auch für die Einstufung der Wurzelkanalfüll- grade galt. Misserfolge ohne be- gleitende Röntgenaufnahme wur- den als Mi1 bezeichnet, Misser- folgemitbegleitenderRöntgenauf- nahme als Mi2. Die prozentuale Gesamtmisserfolgsquote wurde nichtermitteltdurcheineeinfache AdditionvonMi1undMi2,sondern indem der Anzahl der gemach- ten Rös die Anzahl der Mi1 hin- zugefügt wurde. Von dieser Summe wurde der Prozentsatz der subsumierten Misserfolge be- stimmt. Resultate 47,6% der VitA- und 52,4% der VitE-Patienten/-innen waren männlichen Geschlechts. 70,1% (n = 498) der VitA- und 49,1% (n = 418) der VitE-Patienten/-innen wurden vom Praxisinhaber, die anderen vom Praxismitarbeiter behandelt. Das durchschnittliche Alter der VitA-Patienten/-innen betrug 34,6 Jahre, das der VitE- Patienten/-innen 30,6 Jahre. Der durchschnittliche Beobachtungs- zeitraum bei VitA lag bei 53,8 Mo- naten (max. 165), bei VitE bei 49,4 Monaten (max. 169). Von den 710 VitA-Fällen wurden 504 (71%), von den 852 VitE-Fällen 496 (58,1%) einer späteren Röntgen- kontrolle unterzogen. Insgesamt wurden 61 VitA-Misserfolge und 77 VitE-Misserfolge registriert. Diese wurden differenziert nach „ohne Begleit-Rö (Mi1)“ und „mit Begleit-Rö (Mi2)“. 51 der 61 VitA- Misserfolge und 63 der 77 VitE- Misserfolge wurden nachgeröntgt. Nicht alle Begleit-Rö’s der Mi2- Misserfolge wiesen einen Misser- folg aus. 2 Begleit-Rös der VitA- Misserfolgeund10Begleit-Rösder VitE- Misserfolge waren falsch ne- gativbeurteiltworden.Den10VitA- Mi1-Fällen folgten ausschließlich Extraktionen wegen Schmerzen – davon 3 nur einige Stunden nach VitA. In 2 Fällen lag in der Kartei der Hinweis auf ein Granulom an einer extrahierten Wurzel vor, in 2 weiteren Fällen folgte die Ex- traktion nach 6 und 11 Tagen. Bei den 16 VitE-Mi1-Fällen wurde 12- mal(1Tagbis21MonatenachVitE) wegen Schmerzen extrahiert. Bei denPatienten/-innen,dienachder VitA-Behandlung wieder die Pra- xisaufsuchten,lag240-maleinpo- sitiver und 153-mal ein negativer Hinweis auf eine anamnestische Schmerzsymptomatik vor. Die Misserfolgsratebetrugimersteren Fall 10,8% (n = 26), im letzteren Fall 7,2% (n = 11). Die Diagnose „Misserfolg“ wurde bei der VitA am häufigsten gestellt am unteren zweiten Mola- ren mit 18,5%, bei der VitE am un- teren ersten Molaren mit 19%. Die unteren Weisheitszähne fielen po- sitiv auf, als nach VitA der Misser- folg 4,7% betrug und nach VitE kein Misserfolg zu verzeichnen war. Nicht jede Feststellung eines Misserfolgs führte zu einer thera- peutischen Konsequenz, die ins- besondere eine Extraktion bedeu- tete. InsgesamtwurdeninderNach- beobachtungsphase 206 VitA- Zähne (28,6%) und 123 VitE-Zäh- ne (14,4%) extrahiert. Das Haupt- kontingent der Extraktionen ging zulasten des Extraktionsgrundes „zerstört, frakturiert“, und zwar bei VitA zu 51,9% (n = 107) und bei VitE zu 46,3% (n = 57). Von diesem Extraktionsgrund waren bei VitA ammeistendieunterenWeisheits- zähnemit61,8%(n=21)betroffen, bei VitE die oberen zweiten Mola- ren mit 64% (n = 16). Ein „Misser- folg“ war ausschlaggebend für die Entfernung von 23,3% (n = 48) der extrahierten VitA-Zähne, 36,6% (n = 45) der extrahierten VitE-Zähne. Die vitalamputierten oberen 6er wurden mit 34,8% (n=8) und die vitalexstirpierten unteren 6er mit 54,2% (n = 13) am häufigsten wegen eines Misser- folgsextrahiert.WegeneinesMiss- erfolgs wurden am seltensten die unteren 8er mit 8,8% (n = 3 von 34 unteren 8er Extraktionen) bei der VitA-Gruppe extrahiert und die oberen 6er mit 31% (n = 13 von 42 oberen 6er Extraktionen) bei der VitE-Gruppe. Differenzierte Er- gebnisse sind den Tabellen 1 und 2 zu entnehmen. Es wurde weiterhin der Frage nachgegangen, inwieweit dem WF-Grad nach VitE eine Bedeu- tung für die Misserfolgsquote zu- kam. Analysiert wurde nach einer Einteilung in 3 WF-Grade. Die Be- rechnung des Gesamt-Misserfolgs in diesen 3 Gruppierungen er- folgte, wie in „Material und Me- thode“ beschrieben. Die Analyse lieferte folgendes Ergebnis: Ta- belle 3. Ohne Berücksichtigung von Einzelheiten wie Indikations- breite, anamnestischer Sympto- matik, Zahnposition und WF- Grad bei VitE betrug die Gesamt- Misserfolgsrate bei VitA 11,9%, bei VitE 15%. Die VitE-Misser- folgsrate des WF-Grades –3, –4 entsprach genau der VitA-Misser- folgsrate von 11,9%. Diskussion Ein direkter Vergleich der VitA zur VitE, insbesondere zur unvoll- ständigenWFnachVitE,istnurmit Einschränkung zulässig, da das VitA-Kontingent vorwiegend aus einer Negativauslese bestand, das alternativ der Zange überantwor- tet worden wäre. Auf diese un- günstige Ausgangssituation ist die doppelt so hohe Extraktionsfre- quenzderVitA-ZähneimVergleich zu den VitE-Zähnen zurückzufüh- ren(28,6%vs.14,4%).DerExtrak- tionsgrund „frakturiert, zerstört“ machte bei der VitA den hohen An- teil von 51,9% aller Extraktionen aus, bei der VitE 46,3%. Dagegen betrafderExtraktionsgrund„Miss- erfolg“ (röntgenologisch oder kli- nisch) zu 36,6% die vitalexstir- pierten und zu 23,3% die vitalam- putierten Zähne. Anamnestische Schmerzen machten sich in einer erhöhten Misserfolgsfrequenz der VitAbemerkbar,wasTeixeiraetal.7 nach Ca(OH)2 ebenfalls beobach- teten. Auf vermehrte Schmerzen nach VitA wiesen Stern3 und Frankl18,19 hin.Diestrafauchindie- serStudiezu.TrotzdemfieldieGe- samtmisserfolgsquote nach VitA mit 11,9% niedriger aus als im Durchschnitt nach Molaren-VitE mit 15,1%. Die alleinige röntge- nologische Befundung wies bei der VitA 10,1% Misserfolge aus – vergleichbar den 9% von Fisch16 mit der Trio-Paste. Frankl18,19 be- richtete nur von 2% Misserfolgen nach N2-VitA, wenn er auch eine strenge Fall-Selektion vorgenom- men hatte. Dagegen lagen die ra- diologisch-pathologischen Be- funde von Eugenol-Pulpotomien an schmerzfreien Zähnen nach 12 Monaten bei 58%.4 Bei der Ca(OH)2 Pulpotomie schmerzen- derZähneerlitten50%nach6bis8 Monaten einen Misserfolg.7 Mass- ler et al.13 beobachteten einen Ge- samtmisserfolg der Ca(OH)2-VitA von 65% nach 2 bis 5 Jahren. Der Abhängigkeit des Misserfolgs vom WF-GradnachVitEwurdenachge- gangen. Adäquat abgefüllte Zähne (–2, –1, ad apicem) wiesen einen Misserfolg von 8,9% auf, stark unterfüllte Zähne einen solchen von 22,1%. Daraus ist der Schluss zu ziehen, dass die Erfolgsrate der VitA in etwa derjenigen einer ordnungsgemäßen WF nach VitE entspricht und einer deutlich zu kurzen WF weit überlegen ist. Zusammenfassung Ein Therapievergleich von 710 mit N2 vitalamputierten zu 852 vi- talextirpierten und mit N2 abge- füllten Molaren wurde angestellt. Der durchschnittliche Nachbeob- achtungszeitraum erstreckte sich bei der VitA über 53,8, bei der VitE über 49,4 Monate. Der Gesamt- misserfolg (klinisch, röntgenolo- gisch) betrug nach VitA 11,9% und lag damit auf gleicher Höhe wie nach VitE mit leichter Unterfüll- ung (WF-Grad –3, –4). Adäquat ab- gefüllte Wurzelkanäle zeigten mit 8,9% weniger Misserfolge als Vitalamputationen. Die unteren erstenundzweitenMolarenwaren von Misserfolgen mit ca 19% am häufigsten betroffen. 28,6% der VitA- Zähne und 14,4% der VitE- Zähne wurden im Verlauf der Nachbeobachtung extrahiert. Die Angabe „frakturiert/zerstört“ war bei der VitA zu 51,9%, bei der VitE zu 46,3% Grund der Extraktion. Der Extraktionsgrund „Misser- folg“tratnachVitAmit23,3%selte- ner auf als nach VitE mit 36,6%. Die Literaturliste und Studien- tabellensind imInternetnachlesbar (www.dental-tribune.com/arti- cles/index/scope/specialities). Dr. Robert Teeuwen Berliner Ring 100 52511 Geilenkirchen Deutschland ET DENTALTRIBUNE Austrian Edition · Nr. 6/2010 · 11. Juni 2010 Endo Tribune 13 ANZEIGE

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