DTAU0710

gerüste lassen sich einfärben und reflektieren so einfallendes Licht ähnlich dem Vorbild der Natur durch die Verblendung hindurch aus der Tiefe – ein Ef- fekt, der bei keramischen Ver- blendungen auf einem Metallge- rüst simuliert werden muss. Der oftmals angeführte Nachteil durch den konstruktionsbeding- ten sichtbaren Metallrand, der insbesondere bei zurückgehen- dem Zahnfleisch störend wirkt, kann bei der metallkeramischen Krone/Brücke relativ bequem undauchklinischakzeptabelmit einer keramischen Stufe ausge- glichen werden. Grundsätzlich bleibt natürlich zu diskutieren, in welchen Fällen die Ästhetik überhaupt so vordergründig ist, dass für die Art der Versorgung ausschlaggebend ist, wie etwa im nicht sichtbaren Bereich der Molaren. Stabilität Seit Einführung von CAD/ CAM-Systemen ist die Frage der Stabilität vollkeramischer Ge- rüste viel diskutiert worden. Mittlerweile hat die anfängliche Skepsis der Zahnärzte/-innen gegenübervollkeramischerKro- nen und Brücken, die insbeson- dere durch das Argument der Stabilität begründet war, stark abgenommen. Gut 80% der Zahnärzte/-innen vertrauen in- zwischen Gerüsten aus Oxid- keramik und halten Restaura- tionen, bei denen das Gerüst mit CAD/CAM aus ZrO2 herge- stellt wurde, für gleichwertig (59%) oder sogar für besser als Metallkeramik (28,2%).1 Soweit die Statistik, die sich jedoch in den tatsächlich eingegliederten Restaurationen nicht belegen lässt. Biokompatibilität/ Allergiefreundlichkeit Der Patient erwartet heute von seinem Zahnarzt Zahner- satz, der bioverträglich ist, also keine schädigenden Reaktionen hervorruft. Diese Grundvoraus- setzungerfüllensowohlvoll-wie auch metallkeramische Restau- rationen gleichermaßen. Zwar steigt allgemein die Zahl von Allergien und Unverträglichkei- ten, was die Argumentation für vollkeramische Versorgungen wegen ihrer besonderen Biover- träglichkeit unterstützt. Dieses Argumentrelativiertsichjedoch, betrachtet man die Häufigkeit dergemeldetenFällevonNeben- wirkungen von metallkerami- schen Restaurationen, die statis- tisch in der Klasse „sehr selten“ bzw. in einer Größenordnung zwischen 0,01 und 0,1 pro mille liegen.2 Für den größten Teil der PatientenistdasThemaAllergie- freundlichkeit zwar bedeutsam, für die Wahl des Werkstoffs je- doch eher unerheblich bzw. nichtkritisch,weildieeingesetz- ten Legierungen kein Allergie- potenzial haben. Langlebigkeit In puncto Überlebensrate ist die Metallkeramik der Vollkera- mik schon aus einem einzigen Grund überlegen: Man kann auf langjährige Daten zurückgrei- fen und so ihre Langlebigkeit oft über Jahrzehnte belegen. Aber auch bei vollkeramischen Lö- sungen gibt es vielverspre- chende Daten, sodass wir diesen Punkt nicht als kritisches Unter- scheidungsmerkmal festhalten müssen. Passgenauigkeit Bei der Passgenauigkeit von Kronen und Brücken betrachten wir – neben der inneren Pass- genauigkeit – in der Regel in ers- ter Linie den Randschluss, denn von ihm hängt der Erfolg einer Kronen- oder Brückenrestaura- tion ab. Der Randschluss ist in hohem Maße dafür verantwort- lich, ob eine Restauration den präparierten Teil des Zahns gut gegen das Mundmilieu ab- schirmt. Als Referenz dient hier der Randspalt einer Goldkrone von 20 µm. Mit keramischen Gerüsten ist dieser Wert nicht erzielbar, hier werden jedoch klinisch akzeptierte Werte um die 50 µm erreicht. Um diese Voraussetzung er- füllen zu können, benötigen ins- besondere vollkeramische Res- taurationen mit CAD/CAM-ge- fertigtem Gerüst eine klare und präzise lesbare Präparations- grenze. Im Gegensatz zu hand- werklich gefertigten Gerüsten können die Grenzen hier nicht vom Zahntechniker manuell „optimiert“ werden, sondern der Scanner ist auf eindeutige Vorla- gen angewiesen.3 Präparation/Befestigung DiekorrektePräparationent- scheidet mit über die Haltbarkeit der Restauration. Gegenüber herkömmlichen Metallkeramik- kronen stellen konventionell zementierte vollkeramische Kro- nen immer noch einen erheblich höheren klinischen Aufwand dar (u.a. hinsichtlich Stumpf- höhe, zirkuläre Stufe, Präpara- tionswinkel, inziso-okklusale Schichtstärke, gerundete innere Linien- und Kantenwinkel).4 Die Befestigung von vollkerami- schen Restaurationen mit einem Gerüst beispielsweise aus Oxid- keramik ist mittlerweile un- problematisch. Dem Zahnarzt stehen, vergleichbar mit der Metallkeramikvariante, unter- schiedliche Möglichkeiten der Zementierung zur Verfügung. Ein Vorteil zur einen oder ande- ren Variante ist hier kaum mehr abzuleiten. Werkstofftechnische Aspekte Bei der Verarbeitung von Zirkoniumdioxid sind zahlrei- che Unterschiede bezüglich der Vorgehensweise im Vergleich zu metallkeramischen Versorgun- gen zu beachten. Absplitterun- gen (sogenanntes Chipping) bei einigen Verblendmaterialien bringen Zirkondioxid immer wieder in die Diskussion. Die Sprödigkeit von Zirkoniumdi- oxid und die damit verbundene Empfindlichkeit auf Zugbelas- tung erfordern einen sorgfälti- gen und gewissenhaften Um- gang bei der Verarbeitung. Es ist sehr wichtig und auch notwen- dig, die werkstoffspezifischen Aspekte (wie zum Beispiel Brennparameter und Brenntem- peratur) einzubeziehen und auch umzusetzen. Die allgemein bekannten Richtlinien für den vollkeramischen Zahnersatz müssen eingehalten werden. Dazu zählen u.a. wie bereits erwähnt eine vollkeramik-ge- rechte Präparation (Stufenprä- parationbzw.Hohlkehle),anato- misch geformte Gerüststruktu- ren sowie das Polieren bzw. ein Glanzbrand nach erfolgtem Ein- schleifen beim Zahnarzt. Von Anfang an sollten die Mindest- wandstärken bei der Gerüst- gestaltung beachtet und nicht unterschritten werden. Falls nach dem Sintern kleinere Kor- rekturen an den Gerüsten not- wendig sein sollten, dann aus- schließlich mit Diamanten und wassergekühlter Turbine arbei- ten. Die Verblendkeramik soll möglichst gleichmäßig über das Gerüst aufgetragen werden, die optimale Schichtdicke liegt zwi- schen 0,7mm und 1,2mm. Gleichwertige Alternativen Es hat sich ein Nebeneinan- der gleichwertiger Alternativen herausgebildet, die sich haupt- sächlich durch verschiedene werkstofftechnische und ästhe- tische Aspekte unterscheiden. Für den Zahntechniker/Zahn- arzt bedeutet das, dass er sich nicht zwangsläufig entscheiden muss, sondern dass er nach der Devise: „Tue das eine, ohne das anderezulassen“beideWegege- hen kann. In der Folge heißt das, dass er – wie eingangs be- reits erwähnt – entsprechend der jeweiligen Indikation und dem Wunsch seines Kunden auf die eine oder andere Fertigungs- variante zurückgreifen kann. Für diesen Fall ist es für ihn natürlich einfacher, wenn er die Systeme einfach miteinander kombinieren kann und auch – wiederum indikationsbedingt – beide Varianten nebeneinander verarbeiten kann. Systeme als Lösungen Die Industrie hat auf dieses Nebeneinander von metall- und vollkeramischen Lösungen mit der Einführung von Produktsys- temenreagiert,dieesdemZahn- techniker erleichtern, alle wich- tigen Verarbeitungsparameter miteinander vergleichbar zu machen und vor allem innerhalb eines Systems untereinander ab- stimmen zu können. Auf Kritiker mag das so wirken, als wenn dies lediglich dem Hersteller nutzt, indem er den Nutzer zwingt, innerhalb des Systems zu wäh- len und so zusätzliche Verkäufe generiert. Fragt man jedoch An- wender,sogewinntmaneinvoll- kommen anderes Bild. Denn diese Systeme führen für ihn zu erheblichen Erleichterungen insbesondere in den Fällen, bei denen indikationsgemäß unter- schiedliche Werkstoff-Verblend- Kombinationen erforderlich sind, wie z.B. Vollkeramik bei Frontzahnkronen, Metallkera- mik bei Seitenzahnbrücken und Composite-Verblendmaterial für Kombinationsprothesen. Der Beitrag erschien erstmals in der „Dentalzeitung“ (1/2010). Der Nachdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Oemus Media AG. Die Literatur- liste ist im Internet nachlesbar (www.dental-tribune.com/arti- cle/index/scope/specialities). Kontakt: VITA Zahnfabrik H. Rauter GmbH & Co. KG Spitalgasse 3 79713 Bad Säckingen Deutschland Tel.: +49 7761 562-0 Fax: +49 7761 562-299 info@vita-zahnfabrik.de www.vita-zahnfabrik.de ET Esthetic Tribune DENTALTRIBUNE Austrian Edition · Nr. 7+8/2010 · 9. Juli 201012 ª SLOVENSKÁ KOMORA ZUBNÝCH LEKÁROV ANZEIGE Abb. 2: Ästhetik: Die Vollkeramik zeichnet sich durch besonders hohe Translu- zenz aus. Abb. 5: VITA VM Konzept: Ein einheitliches Konzept für Vollkeramik, Metallkeramik und Composite-Verblendungen. VMK VMK Schulter Zirkonia ZirkonAluminia Abb. 3: Vollkeramikkrone: Mittelalter Zahn. Abb. 4: Metallkeramikkrone: Beispiel eines älteren Zahnes.

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