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Science News DENTALTRIBUNE Austrian Edition · Nr. 7+8/2010 · 9. Juli 20104 SYDNEY – Neue Studienergeb- nisse zeigen, dass die Kaukraft der ersten Menschen kräftiger als der von bestimmten Affen- arten war. Die ersten Vergleiche dieser Art des Forscherteams um Dr. Stephen Wroe vom Institut für biologische Erd- und Umwelt- forschung der Universität New South Wales in Sydney förderte diese überraschenden Ergeb- nisse zutage. Die ersten Men- schen brauchten nicht notwen- digerweise Fleisch oder härtere Nahrungsmittel kochen, haben aber die Fähigkeit verloren, Le- bensmittel wie Knollen unge- kocht zu kauen. Die australi- schen Forscher/-innen fanden heraus, dass der menschliche Schädel beim Kauen effizienter als jener vom Schimpansen, Go- rilla und Orang-Utan arbeitet. Auch die Kiefer der Australopi- thecus africanus und Paranthro- pus boisei, zwei prähistorischen Mitgliedern der Menschenfami- lie, haben keinen kräftigeren Biss. Die Studienergebnisse würden laut einer Meldung der Universität New South Wales die Inkonsistenz des recht dicken Zahnschmelzes des modernen Menschen erklären – ein Merk- mal von Arten mit einer hohen Kaukraft. Dicker Schmelz und lange menschliche Zahnwur- zeln sind gut geeignet, um eine starke Kaubelastung auszuhal- ten. Das Forscherteam um Dr. Wroe nutzte eine dreidimensio- nale Finite-Element-Methode, um digitale Modelle von Schä- deln, die mithilfe der Computer- tomografie gescannt wurden, zu vergleichen. Die australischen Wissenschafter/-innen veröf- fentlichten die Ergebnisse in der Juni-Ausgabe des Journals Pro- ceedingsofttheRoyalSocietyB. Quelle: Universität New South Wales DT GIFU–DiePulpaeinesextrahier- tenZahneskönntezur Quellefür Stammzellen werden, wie eine Studie der japanischen Univer- sitäten Gifu und Kyoto belegt. Die induzierten pluripotenten Stammzellen(iPS)derPulpakönn- ten – ähnlich den Embryonen- Stammzellen – unterschiedliche Zelltypen ausbilden. Prof. Dr. Ke- nichi Tezuka von der Universität GifuleitetedasProjekt,andemsich auch Wissenschafter/-innen der Universität Kyoto beteiligten. 2006 sammelte das Team erstmals iPS- Zellen aus der Pulpa extrahierter permanenter Zähne von Erwach- senen. Das Forscherteam testete sechs Zelllinien des Zahnmarks, von denen sich fünf als verwen- dungsfähig erwiesen. „Von allen sechs Zelllinien der Pulpa, die mit drei oder vier reprogrammieren- den Faktoren getestet wurden, fanden sich tatsächlich iPS-Zellen in fünf Linien“, schreiben die Wissenschafter/-innen in einem Beitrag des Journal of Dental Re- search, der Mitte Juni im Internet veröffentlicht wurde. „Analysen dieser Daten zeigen das vielver- sprechende Potenzial der Pulpa- zellen als eine Quelle für iPS- Zellbanken, die für die regenera- tive Medizin gebraucht werden“, schreiben die Forscher/-innen aus Japan weiter. Die Studie ergab, dass für mindestens 20 Prozent der japanischen Bevölkerung die aus der Pulpa gewonnenen Stammzel- len genetisch kompatibel sind. Weitere Untersuchungen könnten belegen, dass diese Prozentzahl weitaus höher liege, wie die For- scher/-innen in ihrem Artikel na- helegen. Quelle: www.medicalnewstoday. com DT Kräftiger Biss der Vorfahren Stammzellen aus dem Zahnmark MELBOURNE – Forscher/ -innenderaustralischenSwin- burne Universität für Tech- nologie entdeckten, dass Bak- terien auf glatten Implantat- oberflächen stärker haften. Die Wissenschafter/-innen aus Melbourne veröffentlichten imJournalLangmuir,dasvonder American Chemical Society her- ausgegeben wird, eine Theorie über das Haftungsverhalten von Bakterien auf Oberflächen. Bis dato war die Wissenschaft der Meinung, dass Bakterien leichter auf rauen Oberflächen haften. Diese Auffassung beruht auf der Theorie, dass mikroskopisch kleine Mulden vor Desinfektions- prozessen schützen. Mithilfe mikrobiologischer Analysetech- niken und Untersuchungen mit nanoglattem Titan widerlegten die Swinburne Forscher/-innen, unter ihnen die Prof. Dr. Elena Ivanova, Mikrobiologin, und Prof. Dr. Russell Crawford, Oberflä- chenchemiker, diese Annahme. Laut Prof. Dr. Crawford belege die Studie, dass glatte Oberflä- chen einige problematische Bak- terien stärker anziehen. „Bakterien haften auf nano- glattenOberflächenandersalsauf rauen“, sagt Prof. Crawford. „Die BakterienhaftenaufdiesenOber- flächen, indem sie ein Sekret ab- sondern,dasZuckerundProteine enthältundsokönnensiesichein- facher an der Oberfläche festhal- ten. Zum ersten Mal konnte nun gezeigt werden, dass die Produk- tiondiesesklebrigenSekretsweit- aus höher ist, wenn die Bakterien mit nanoglatten Flächen in Be- rührungkommen.DieBakterien- haftungfälltsoumsostärkeraus.“ DieEntdeckungwirktsichbedeu- tend auf eines der schwierigsten Bereiche der modernen Medizin aus: die infektionsbedingte Ab- stoßung von Implantaten. Laut Prof. Ivanova treten bei bis zu 67 ProzentderverwendetenImplan- tate bakterielle Probleme auf. Trotz sorgfältiger Sterilisations- prozesse scheitern so viele medi- zinischen Implantate, weil sich einige Bakterienarten als Biofilm an das Implantat heften und so Infektionenhervorrufen.Dieaus- tralischenWissenschafter/-innen hoffen mit ihren Ergebnissen zur Verbesserung der Oberflächen- beschichtungen von Implantaten und der Desinfektionsprozesse beitragen zu können. Quelle: www.zahnonline.de DT Bakterien haften stärker auf glatten Oberflächen www.graz-zahn.at VORINFORMATION 16. - 18. September 2010 congress | graz ANZEIGE Australopithecus africanus Paranthropus boisei moderner Mensch Gibbon Orang-Utan Schimpanse Gorilla Ein Vergleich der Schädel von Affen, des Australopithecus africanus, Paran- thropus boisei und des heutigen Menschen. Die Farbe zeigt die Beanspruchung der Zähne und Knochen an (dunkelblau wird am wenigsten beansprucht, rot am meisten). (Bild: Universität New South Wales)

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