DTGER0910

Was hat Sie als prakti- zierenderZahnarztdazu veranlasst, sich Themen zu widmen, die für die zahnärztliche Praxis auf internationaler Ebene vonInteressesind? Dr. Stuart Johnston: Ich habe mich zunächst auf lokaler Ebene bei der organisierten Zahnärzte- schaft engagiert, weil ich mit dem zahnärztlichen System in Großbritannien unzufrieden war. Nach einiger Zeit wurde ich Vorsitzender der Landeskammerundrepräsentiertedann nacheinigerZeitGroßbritannienaufna- tionalerEbene.DieAuseinandersetzung mitneuenThemenhatmichinteressiert, undichkonntemichaktivanderGestal- tung einer besseren Zukunft für mich und meine Kollegen in Großbritannien beteiligen.ImRahmenmeinerTätigkeit hatte ich dann die Gelegenheit, 2004 alsRepräsentantderBritishDentalAsso- ciation(BDA)amFDI-KongressinNeu- Delhi teilzunehmen. Die komplexen Strukturen des FDI waren für mich zu- nächstneuundichwollteAufgabenund ZieledesVerbandesgenauverstehen,um das Profil meiner eigenen Zahnärzte- kammerdortzuoptimieren.Esgibthier eine Art symbiotischer Beziehung – auf der einen Seite die Repräsentation der BDA bei der FDI, auf der anderen Seite Vorteile für die britischen Zahnärzte durchunsereMitgliedschaftbeiderFDI. Vor Kurzem erhielten Sie eine Einla- dung zur Teilnahme an der FDI-Task TeamDentalamalgam(DATT).Welche GründegabesfürdieEinsetzungdieser Projektgruppe? Das ist eine faszinierende Aufgabe – und es ist beeindruckend,wie die Kol- legen weltweit miteinander kommuni- zieren und zusammenarbeiten. Die sachliche Auseinanderset- zung erfolgt auf wissen- schaftlich hohem Niveau. Der FDI-Rat hat die Ein- setzung des Taks Teams Dentalamalgam (DATT) mandatiert, damit die Interessen der internatio- nalen Dentalgemeinde und die gesamte Dental- amalgam-Thematik bei denDiskussionenderVer- eintenNationenüberQuecksilberinan- gemessenerundfundierterWeisereprä- sentiert und neueste wissenschaftliche Erkenntnisse berücksichtigt werden. Einzelheiten finden Sie unter dem Link www.unep.org/hazardoussubstances/ Mercury/Negotiations/INC1/tabid/3324/ language/en-US/Default.aspx des zwi- schenstaatlichen UNEP-Verhandlungs- komitees. Das DATT besteht aus Ver- tretern der einzelnen ständigen FDI- Komitees, drei Vertretern des Rates und gegebenenfalls Experten,die adhoc hin- zugezogenwerdenkönnen. WiesiehtderaktuelleStandderDATT- Arbeit aus,und welche Rolle spielt das TaskTeambeiderUmsetzungderAuf- gabenundAufträgederFDI? Auf der UNEP-Tagung in Stock- holmvom7.biszum11.Juni2010hatte ich das Privileg, das FDI-Task Team Dentalamalgam zu repräsentieren. Die Veranstaltung war eine Fortsetzung des im November eingeleiteten Prozesses, und wir hatten die Gelegenheit, uns im Rahmen unserer Lobbyarbeit bei den Delegierten gegen ein pauschalesAmal- gamverbot einzusetzen. DATT will In- formationen für nationale, der FDI an- geschlosseneZahnärztekammernausar- beiten,diesieinihrenLändernalsArgu- mentationshilfeinGesprächenmitihren eigenen Regierungen einsetzen können. LetztlichwerdenesdieRegierungensein, dieüberdieAmalgamfrageentscheiden, deshalbbrauchenwireine„konzertierte Aktion“, um das von uns gewünschte Ergebnis zu erreichen. Was Dental- amalgam betrifft, so geht es hier nicht um eine Gesundheitsfrage, denn die Zahnärzteschaftkannmitumfassendem Faktenmaterial belegen, dass Amalgam als Restaurationsmaterial für Zähne für die menschliche Gesundheit unschäd- lich ist. Worum es dem zwischenstaat- lichen UNEP-Verhandlungskomitee geht,sind grundsätzliche Überlegungen imZusammenhangmitGefahrendurch Quecksilber. Entwickelt die FDI eine Grundsatzpo- sition zum Thema der umweltgerech- tenEntsorgung? Wir müssen die Öffentlichkeit da- von überzeugen, dass wir alle Möglich- keiten eines umweltfreundlichen Um- gangs mit dem Material nutzen. Dazu gehören das vorschriftsmäßige Sam- melnallerbelastetenAbfälleinderPraxis und deren Entsorgung unter Nutzung vorhandener Recyclingmöglichkeiten, um Kontaminationen zu vermeiden. DesWeiterensolltenaufdieVerwendung von losem Quecksilber, das im Klein- bergbau(Goldschürfer)unkontrollierte Verwendungfindenkann,verzichtetund stattdessen Quecksilberkaspeln, die ein geringeresKontaminationsrisikohaben, eingesetztwerden. Was kann der Weltverband der Zahn- ärzte–FDI–demZahnarztbieten? DieWeltverändertsich,unddieFDI hilft uns, diesen Wandel auf internatio- naler oder globaler Ebene zu verstehen. AmalgamzumBeispielisteinPrioritäts- thema. Die FDI kann hier weltweit die Interessen des zahnärztlichen Berufs- standes wahrnehmen. Ein weiteres Bei- spiel ist die globale Kariesinitiative und ihr Bezug zu dem Amalgamthema, der ursprünglichgarnichtindieserFormge- plantwar–StrategienfürdasKariesma- nagementgehenmiteinerVerringerung des Amalgambedarfs einher. Es gibt für die FDI ein hohes Profilierungspoten- zial. Einige der Zahnärzteverbände aus den weiter entwickelten Ländern sehen esalsAufgabederFDIan,dassdieseden Kollegen in den sich entwickelnden Ländern unter die Arme greift. Es gibt eine globale Verantwortung, die jetzt gerade durch die Amalgamthematik an Bedeutung gewinnt. Das zeigt, dass wir eineWelt sind und dass wir im Interesse einerbesserenMundgesundheitzusam- menarbeiten. Welche Pläne hat das Komitee für zahnärztliche Berufsausübung (DPC) fürdasJahr2010? Ich bin seit etwas über einem Jahr Mitglied des DPC. Ich finde es äußerst anregend,sich dort mit Kollegen auszu- tauschenundzusehen,wiewirProbleme teilweise ganz unterschiedlich angehen. Es kann schwierig werden, bei den Stel- lungnahmen einen Konsens zu finden, dawirteilweiseunterschiedlicheRechts- systeme und auch unterschiedliche Be- handlungsphilosophien haben – kom- menwirdanntrotzdemzueinergemein- samenStellungnahme,istdasimmerein besonderes Erfolgserlebnis. Die Vorteile einerTeilnahmeamDPCseheichdarin, dassmanmehrKollegentrifft,diesichfür die Arbeit der FDI engagieren,und dass ich das Gefühl habe,Teil eines Teams zu sein.WirbefassenunsmitdemZahnarzt und seinem Team, dem Risikomanage- ment in der zahnärztlichen Praxis, Ent- schädigungen, Infektionskontrolle und Abfallmanagement. Außerdem hat die Indian Dental Association Kontakt mit der FDI aufgenommen – für uns eine sehrpositiveEntwicklung. Welche weiteren Perspektiven sehen SiefürsichundIhreArbeitinderFDI? Mein jetziger Tätigkeitsbereich machtmirvielFreude.Esistnatürlichein Balanceakt, die Arbeit für die FDI, die BDA (in der Kammer bin ich Vositzen- derdesrepräsentativenAusschusses),die eigene Zahnarztpraxis und die Euro- paarbeitmiteinanderzuvereinbaren. Dr. Stuart Johnston hat im Jahre 1972 seinen AbschlussanderCardiffDentalSchoolgemacht undwarindenvergangenen32Jahreninseiner eigenen Praxis tätig. 2005 wurden Johnstons Verdienste für den zahnärztlichen Berufsstand mitdemHonoraryFellowshipdesUniversityof WalesCollegeofMedicineanerkannt. FDI Impressum Herausgeber FDIWorld Dental Federation Tour de Cointrin,Avenue Louis Casai 84, Case Postale 3 1216 Cointrin – Genf,Schweiz Tel.: +41 22 5608150 Fax: +41 22 5608140 E-Mail: media@fdiworldental.org Internet: www.fdiworldental.org FDI Worldental Communiqué wird von der FDI World Dental Federation herausgegeben. News- letter, Artikel und Abbildungen sind urheber- rechtlichgeschützt.JedeVerwertungohneZustim- mungdesVerlagesistunzulässigundstrafbar. „Letztlich werden es die Regierungen sein, die über die Amalgamfrage entscheiden“ Dr. Stuart Johnston, Mitglied des FDI-Komitees für zahnärztliche Berufsausübung und des Task Teams Dentalamalgam (DATT) im Interview über sein Engagement zur Verbesserung der Mundgesundheit. Der1998gegründeteFondswilldurch Aufklärung, Mundgesundheitsför- derung, Krankheitsprävention und medizinische Grundversorgung die Mundgesundheit in den Entwick- lungsländern verbessern. Zu den ak- tuellen Projekten zählen Kapazitäts- und Kompetenzaufbau inAfrika,Ver- besserung der Mundgesundheit in ländlichen Regionen Indiens, Inte- gration der Mundgesundheit in die medizinische Grundversorgung in Nordpakistan sowie Aufklärung zur Diagnostik von Oralkrebs und HIV/ AIDSfürZahnärzteinLateinamerika. Das Komitee für weltweite Mundge- sundheitsentwicklung und Gesund- heitsförderung, das innerhalb der FDI für das Management des Fonds verantwortlichist,schlosskürzlichein Projekt zur Entwicklung eines natio- nalen Programms zur Kontrolle von Kreuzinfektionen ab. Ein Schulungs- handbuch über die Kontrolle von Kreuzinfektionen(CIC)wurdefürdie Zahnärzteentwickelt. Interessenten können jederzeit Projektanträge an den Weltent- wicklungsfonds für Mundgesundheit stellen. Es wird besonders für Bil- dungsprojekte geworben, die ge- meinsam mit Regierungen, Nichtre- gierungsorganisationen und Einzel- personen durchgeführt und von FDI-Mitgliedsverbänden unterstützt werden.Die FDI fordert Freunde und Unterstützer auf, diese äußerst wich- tige Arbeit durch Spenden an den WDDF auch zukünftig zu ermög- lichen, um die erfolgreichen Aktivi- täten des Fonds auch zukünftig zu sichern.WeitereInformationenunter: www.fdiworldental.org/content/world- dental-development-fund FDI Foto: FDI WDDF Seit mehr als zehn Jahren setzt sich der Weltentwicklungsfonds für Mundgesundheit für benachteiligte Bevölkerungsgruppen ein. Am Freitag, den 23.April 2010, hat der Weltverband der Zahnärzte FDI mit der offiziellen Eröffnung seiner neuen Hauptverwaltung ein neues Kapitel seiner Geschichte eröffnet. Das FDI- Sekretariat hatte sich dort schon im vergangenenSeptembernachdemUm- zug von Ferney-Voltaire in Frankreich nach Genf direkt im Anschluss an den letzten Kongress eingerichtet und mit derArbeitbegonnen. Die internationale Stadt Genf als FDI-StandortbietetvieleVorteile:Hier befinden sich die Weltgesundheits- organisation, die World Heart Fede- ration,derInternationaleVerbanddes Roten Kreuzes und Ärzte ohne Gren- zen in unmittelbarer Nähe. Die Kon- solidierung der FDI-Unternehmen in einem einzigen Verband ermöglicht zudem ein einfacheres Management undeinvorteilhafteresSteuerumfeld. An den Feierlichkeiten haben die FDI-Ratsmitglieder und FDI-Perso- nal, FDI-Mitglieder, Sponsoren aus der Wirtschaft, Partner und weitere NGOsteilgenommen. FDI Dr Stuart Johnston Neues FDI-Kapitel Feierliche Eröffnung der neuen FDI-Hauptverwaltung in Genf.

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