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Kongressvorschau / BLZK News München 2010 Seite 11 today n Wesentlich gestaltet wurde das wis- senschaftliche Programm von der Deut- schen Gesellschaft für Zahnerhaltung (DGZ), die dabei die Anfrage der Baye- rischen Landeszahnärztekammer gerne annahm. „Zahnerhaltung“ ist das zen- trale Anliegen jeglicher zahnärztlicher Tätigkeit, deren vornehmstes Ziel na- türlich die Prophylaxe ist. Gerade auf diesem Gebiet wurden in den letzten JahrzehntengroßeFortschrittegemacht. Die zunehmende Konzentrierung bzw. PolarisierungderKariesaufRisikogrup- pen zeigt, dass noch wesentlicher For- schungsbedarf besteht, um praxisrele- vante präventive Strategien speziell für dieseRisikogruppenzuentwickeln. Kernfach der Zahnmedizin Die therapeutische Zahnerhaltung, also die Behandlung des erkrankten Zahnes in Bezug auf Hart- und Weichge- webe, hat ebenfalls in den letzten beiden Jahrzehnten gravierende Änderungen erfahren. Das therapeutische Spektrum ist zum Wohle unserer Patienten enorm angestiegen. Durch eine Vielzahl neuer Materialien und Behandlungsmethoden sind minimalinvasive Therapien unter größter Schonung der Zahnhartsubstanz, die dem Grundgedanken der Zahner- haltung folgen, erst möglich geworden. Eine zentrale Stellung haben hierbei z.B. moderne Komposite, Adhäsivsysteme, Keramiken und die Weiterentwicklung der endodontischen Behandlungsmög- lichkeiten unter Einbeziehung maschi- neller Aufbereitungsmethoden und des OP-Mikroskops. Auch auf dem Gebiet dertherapeutischenZahnerhaltungwird es in Zukunft bedeutende Innovationen geben, die die Behandlung in der Praxis verändernwerden. DieZahnerhaltungumfasstalseines derklassischenKernfächerderZahnme- dizin verschiedene Bereiche, insbeson- deredierestaurativeZahnerhaltung,die EndodontologieunddiepräventiveZahn- heilkunde. Die Jahrestagungen der DGZ derletztenzweiJahrzehntehabendieses breiteSpektrumintensivabgedeckt.Das ProgrammdesdiesjährigenBayerischen Zahnärztetages bietet quasi einen kom- primierten Überblick über die neues- ten, praxisrelevanten Entwicklungen der Zahnerhaltung und einen Ausblick überdieWeiterentwicklungdesFaches. Präventive Zahnheilkunde DieunbestreitbarenFortschritteauf dem Gebiet der präventiven Zahnheil- kunde werden durch die zunehmende Zahl an Kindern, Jugendlichen und jun- genErwachsenenmitnaturgesundenGe- bissendeutlich.Gleichzeitigkonzentriert sich der „Kariesbefall“ auf eine Risiko- gruppe, primär auf Patienten aus sozial benachteiligtenSchichten,insbesondere auchausderGruppederMigranten. Die wissenschaftlichen Anstren- gungen richten sich deshalb wesentlich darauf, genauere Methoden zur Bestim- mung des individuellen Kariesrisikos zu entwickeln und speziell Risiko- und Hochrisikogruppen durch noch wirk- samere gruppen- und individualpro- phylaktische Maßnahmen zu schützen. Klinische Langzeitstudien zeigen, dass speziell in der Schwangerschaft die BereitschaftderEltern,insbesondereder Mütter, groß ist, Kenntnisse über Karies –aberauchüberdieParodontitisprophy- laxe – zu erwerben und diese bei ihren Kindernundsichselbstanzuwenden. BasierendaufdiesenErkenntnissen arbeitet die DGZ intensiv daran, zahn- ärztlicheUntersuchungenindasKinder- Untersuchungsheft aufzunehmen, um neben der allgemeinen Entwicklung der Kleinkinder und Kinder auch deren Mundgesundheit regelmäßig zu kontrol- lieren. Nur so können bei Bedarf mög- lichst frühzeitig notwendige Behand- lungsmaßnahmen durchgeführt wer- den.NebenderKariesspielenaberauch nichtkariöse Zahnhartsubstanzverluste eineimmergrößereRolle,beispielsweise durch das erosive Potenzial verschie- dener Getränke und Nahrungsmittel. DiedadurchhervorgerufenenErosionen sind häufig mit massiven Hypersensibi- litäten verbunden. Eine weitere sehr wichtige Aufgabe der Zahnerhaltung ist daher, die Grundlagen für eine indi- viduelle Risikoanalyse und frühzeitige PräventionvonErosionenzuerarbeiten. Restaurative Zahnerhaltung Die restaurative Zahnerhaltung der Zukunft wird bzw. ist bereits geprägt durch minimalinvasive Therapien unter größtmöglicher Schonung der gesunden Zahnhartsubstanz oder unter Umstän- den sogar der Stabilisierung initial ka- riös erkrankten Schmelzes und Dentins. An dieser Stelle ist die Kariesinfiltra- tion zu nennen, die eine Zwitterstellung zwischen Prophylaxe und restaurativer Zahnerhaltungeinnimmt. Hier werden klinische Langzeitstu- dien zeigen, ob sich diese Methode in der Zahnerhaltung dauerhaft etablieren kann. Einen grundlegenden Wandel gab es bereits bei der Kavitätenpräparation. Kleine, isolierte kariöse Defekte auf der gleichen Zahnfläche werden gesondert exkaviert, sodass kleinstmögliche Ka- vitätenresultieren.Möglichgewordenist dies durch die Entwicklung von Instru- menten für die Mikropräparation und verschiedenenKomposittypenmitunter- schiedlicherViskosität.DieAuswahldes kunststoffmodifizierten Füllungsmateri- als erfolgt dann entsprechend der Größe desDefektes,aberauchderLokalisation. Nach wie vor weisen jedoch auch moderne Komposite Nachteile auf, wie eineVolumenschrumpfungwährendder Polymerisation und damit einhergehen- den Schrumpfungskräften, verbunden mit Randspaltbildung. Ferner setzen sie Kunststoffbestandteilefrei.Einewesent- liche Aufgabe der Zahnerhaltung ist es daher daran zu arbeiten, biomimetische Materialien zu entwickeln, die bei der Füllung weniger zu einer Reparation als vielmehr zu einer Regeneration des ver- lorengegangenenGewebesführen. Endodontologie DieEndodontologiealsKernbereich der Zahnerhaltung hat in den letzten zehn Jahren eine rasante Entwicklung erfahren. Zu nennen wären unter ande- rem die Entwicklung qualitativ hoch- wertiger und innovativer maschineller Aufbereitungssysteme, auch zur Revi- sion alter Wurzelkanalfüllungen oder zur Entfernung frakturierter Instrumen- te, neue Wurzelkanalfüllungstechniken, die Einführung des OP-Mikroskops usw. Neue Erkenntnisse zur „chemischen“ Kanalreinigung und Desinfektion sowie die Ultraschallaktivierung der entspre- chenden Lösungen brachten erhebliche FortschritteimRahmenderKanalaufbe- reitung. Intensiv wird aber auch daran gearbeitet,dieerkranktePulpazuheilen undpulpalesDentinzuregenerieren,wie durch den in Zukunft wahrscheinlichen EinsatzpulpalerStammzellen. Fortschritte in der Zahnerhaltung DieserkurzeAbrissverdeutlicht,dass es in der Zahnerhaltung in den letzten beiden Jahrzehnten enorme Fortschritte gab. Es ist zu erwarten, dass sich das Therapiespektrummittelfristignochwe- sentlich erweitern und insbesondere die Regeneration erkrankten oder verloren gegangenen Gewebes in allen Bereichen der Zahnerhaltung einen breiten Raum einnehmen wird, äquivalent zur Ent- wicklunginderAllgemeinmedizin.7 Zahnerhaltung: Zentrales Anliegen zahnärztlicher Tätigkeit „Zähne erhalten – Möglichkeiten und Grenzen“ lautet dasThema des diesjährigen 51.Bayerischen Zahnärztetages in München. n Die Bayerische Landeszahnärzte- kammerhatunterderMaxime„Ausder Praxis für die Praxis“ ein eigenes Qua- litätsmanagementsystem entwickelt und damit eine Erfolgsstory geschrie- ben. Mittlerweile sind über 4.500 Pra- xen in das Qualitätsmanagement- system der Kammer einge- stiegen.Umeineschnel- le Einarbeitung zu ermöglichen, wur- den die bayeri- schenZahnärzte und ihre Teams in Schulungen mit den Inhalten der CD vertraut gemacht.Etwa8.000 Teilnehmer haben bay- ernweit seit Ende Mai 2009 EinführungskursezurQM-CD–orga- nisiertvonderEuropäischenAkademie für zahnärztliche Fort- und Weiterbil- dungderBLZKGmbH(eazf)–besucht. Das BLZK-Qualitätsmanagement- system zeichnet sich durch eine einfa- che Bedienung aus und ermöglicht die kostengünstige Umsetzung in der eige- nen Praxis. Bereitgestellt wird es über eine CD, die alle notwendigen Inhalte aus den Bereichen Arbeitssicherheit, Hygiene und Röntgen enthält. Hinzu kommen Dokumente zum Prozessma- nagement und darüber hinaus ausge- wählte Gesetze, Rechtsverordnungen undSatzungen. EingemeinsammitderKassenzahn- ärztlichen Vereinigung Bayerns entwi- ckeltes QM-Musterhandbuch bietet die ideale Grundlage, ohne großen Auf- wand ein individuelles QM-Handbuch für die Praxis zu erstellen. Diese Vorlage istengmitdemQM-SystemderBLZK verknüpft und erfüllt auch dieMindestanforderun- gen der G-BA-Richt- linie. So können Praxen,dieschon vorhernachdem Präventionskon- zept der BLZK – das es seit über zehn Jahren gibt – arbeiteten, viele Do- kumente direkt über- nehmen. Die Bedienung ist komfortabel. Vorlagen wie Schu- lungspläne, Fehlermanagement oder Organigramme sind ebenfalls Bestand- teil des Musterhandbuchs. Sie können ohnegroßenAufwandandiepraxisinter- nen Vorgaben angepasst, abgespeichert und, wenn erforderlich, ebenfalls aus- gedrucktwerden. Fast jeder zweite Zahnarzt in Bayern registriert Die laufende Aktualisierung des QM-Handbuchs ist über die Verlinkung www.blzk.de/qmaufderBLZK-Homepage für angemeldete Zahnärzte gewährleis- tet. Immer mehr bayerische Zahnärzte nutzen dieses QM-Portal der BLZK. Insgesamt 5.026 bayerische Zahnärzte haben sich bereits für das QM online derBLZKregistriert.Dassindmehrals 46 Prozent der derzeit etwa 10.700 aktiven Zahnärzte in Bayern (Stand 7/2010). In den letzten Monaten ka- men im Schnitt 60 bis 80 neue Zahn- ärzte dazu. Pro Monat waren mehr als 3.000 Besucher auf www.blzk.de/qm, diemehrals60.000Seitenansahen. Auch im Medienbereich hat das Qualitätsmanagementsystem im Inter- net Aufsehen erregt und beim dfg Award 2010 einen Platz unter den fünf Nominees in der Kategorie 1 „Innovation“ergattert.DieBLZKwurde damit für Idee und Umsetzung eines wegweisenden, IT-unterstützten Quali- tätsmanagementsystemsfürZahnärzte gewürdigt. Der dfg ist ein renommier- ter Hintergrund-Informationsdienst fürGesundheits-undSozialpolitik. Vertragszahnärzte sind gesetzlich dazu „verpflichtet, ein einrichtungs- internesQualitätsmanagementsystem einzuführenundweiterzuentwickeln“. Am 31. Dezember 2010 endet die vier- jährige Übergangszeit zur Einführung einesQualitätsmanagementsystems.7 Ausgezeichnetes Qualitätsmanagement BLZK schreibt mit eigenem Qualitätsmanagementsystem Erfolgsstory.

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