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DENTALTRIBUNE Austrian Edition · Nr. 9/2010 · 3. September 2010 The World’s Fastest Matrix? Extraction Instruments Matrize D I R E C T A A B Porschestraße 16 D, 92245 Kümmersbruck, Germany Tel: +49-172-896 18 38, Fax: +49-9621-754 23, gerhard.kiklas@directadental.com, www.directadental.com ANZEIGE EISLINGEN – Demoskopische und ökonomische Voraussagen prophezeien der Medizin eine große Zukunft. Um diesem An- spruchgerechtzuwerden,muss sich die Erkenntnis durchset- zen, dass neben reinen Fach- kenntnissen auch ein (gewis- ses)Maßansozialen,kommuni- kativen und organisatorischen Fähigkeiten notwendig sein wird. Zukunftsforscher wie Mat- thiasHorxundCorinnaMühlhäu- sen sagen der Medizin eine große Zukunft voraus: „Niemals in der Geschichte der Menschheit hatte die Gesundheit einen so hohen Stellenwert wie heute. Für den mündigen Kundenpatienten wird die Beschäftigung mit der Ge- sundheit zur Lebensaufgabe.“1 Wirtschaftswissenschafter wie Erik Händeler sehen im Gesund- heitswesen einen wichtigen, wenn nicht gar den wichtigsten Wachstumsmarkt der Zukunft: „Neben der Informationstechnik ist das Gesundheitswesen der größte Wachstumsmarkt.“2 Die Medizin der Zukunft wird an Pa- tienten/-innen, die Gesellschaft und Ärzte/-innen neue Anforde- rungen stellen, mehr Optionen und damit mehr Freiheit bieten. Die Patienten/-innen werden für einen Zuwachs an Therapiefrei- heit und Eigenverantwortung für ihre Gesundheit mehr Zeit und mehr eigene Mittel einsetzen müssen. ZukunftZahnmedizin Die Zukunft der Zahnmedizin spiegeltsichinderForschungvon heute wider. Ein Trend zeichnet sichdeutlichab:DieZahnmedizin ist von einer Annäherung an die Humanmedizingekennzeichnet.3 Aufgrund der Gleichheit von mo- lekularen Mechanismen und Wechselwirkungen in der Patho- genese von Krankheiten oraler Gewebe und denen anderer Or- ganehabenschoninderjüngeren VergangenheitForschungsergeb- nisseausderMedizinihreAuswir- kungen auch auf die zahnmedizi- nische Forschung gehabt. In der Zukunft wird die Erfassung des menschlichen Genoms, die Iden- tifizierungallerGene,ihrerjewei- ligen Funktion und Kontrolle von Bedeutung sein und die Human- medizin wie die Zahnmedizin gleichermaßen betreffen. Diese Entwicklung zeigt der Paradig- menwechsel in der Parodontolo- gie, der in den 90er-Jahren ein- setzte, bereits heute. Das Haupt- interesse in der Parodontologie gilt inzwischen der Wirtsreaktion auf den bakteriellen Angriff und genetisch determinierten Paro- dontitisrisikofaktoren.4 Bereits heute sind die Ätiologien und die meisten wichtigen, modifizieren- den Faktoren der Karies und der parodontalenErkrankungen wis- senschaftlich gut erfasst.5 Die Zu- kunft der Zahnmedizin wird von der Prävention und Prophylaxe geprägt sein, wie bereits 1981 Dr. Jan Lindhe feststellte: „ Die tradi- tionelle, symptomatische zahn- ärztliche Therapie kann weder das Auftreten von Karies und pa- rodontalen Erkrankungen noch das Wiederauftreten von Karies und parodontalen Erkrankungen verhindern.“ VorbereitetindieZukunft? Rückfragen bei Zahnärzten/ -innen und ihren Mitarbeiterin- nen, die im Laufe der vergange- nen zwölf Jahre in unserer Or- dination Fortbildungskurse zum Thema „Prophylaxe in der Allge- meinordination“ belegt hatten, sowie eine Umfrage der Zahnärz- tekammer Westfalen-Lippe,6 las- sen nur einen Schluss zu: „Der zentrale Engpass bei der Integra- tion der Prävention in den Ordi- nationsalltag ist der Ordinations- inhaber selbst.“ Er ist nicht be- reit, sein kuratives Konzept zu überdenken; er spricht zu wenig mit seinen Patienten/-innen und seinem Team; er ist es nicht ge- wohnt, im Team zu arbeiten und den Patienten als gleichberech- tigten Partner zu akzeptieren; es mangeltihmanstrategischenund kommunikativen Fähigkeiten. UmderPräventiondenihrgebüh- rendenStellenwertzukommenzu lassen,sinddieProblemezulösen. Zuerst ist es wichtig, die zahn- ärztliche Ausbildung dahinge- hend zu ändern, dass sich die Hochschule von dem Irrglauben befreit, dass Restaurationen ein Zeichen von oraler Gesundheit sind. Die Ausbildung und ihre Vorschriften müssen so geändert werden, dass die Präventionsthe- rapie zum zentralen Thema wird. Darüber hinaus muss für die er- folgreiche Praktizierung der Or- dinations-Präventions-Konzepte eine gute Ausbildung der Mitar- beiterinnen sichergestellt sein. Diese Aus- und Fortbildung muss dual erfolgen: Die externe Ausbil- dung ist Aufgabe der Kammern, die interne muss dazu führen, dass das gesamte Team das glei- che Grundwissen besitzt – so ist es möglich, den Patienten/-innen gegenüber die gleiche Sprache zu sprechen. Neben der Aneignung der fachlichen Grundkenntnisse wird der Kommunikation in Zu- kunft eine entscheidende Bedeu- tung bei der Integration der Pro- phylaxe in den Ordinationsalltag zukommen. Wer davon lebt, mit Menschen umzugehen, muss Kommunikationsfähigkeit mit- bringenodersichdieseaneignen. Präventive Zahnheilkunde ba- siert auf Information und Koope- ration. Sind die Wissens- und Kommunikationsdefizite beho- ben, d.h. ist der fachliche Para- digmenwechsel erfolgt, so muss diesem noch ein organisatori- scherParadigmenwechselfolgen. Da den meisten Zahnärzten/-in- nen die strategischen, organisa- torischen und betriebswirtschaft- lichen Grundvoraussetzungen fehlen,werdenexterneprofessio- nelle Dienstleister diesen nicht unwichtigen Teil zur Integration der Individualprophylaxe in den Ordinationsalltag übernehmen. Fazit Die Idee der Gesundheitsfür- sorge geriet vor allem im ver- gangenen Jahrhundert, durch die Entwicklung medizinischer Techniken, immer mehr in den Hintergrund. Moderne Medizin war bzw. ist leider von kurativem DenkenundVorgehengeprägt.In der Medizin widersprechen sich viele präventive Konzepte immer noch,dadieÄtiologiendereinzel- nen Erkrankungen nicht ganz ge- klärt oder unbekannt sind. In der Zahnmedizin dagegen sind die primären Entstehungsfaktoren für Karies, Gingivitis und Paro- dontitis weitgehend bekannt. Die multikausale Genese dieser Er- krankung bedingt eine multifak- torielle Prävention, die indivi- duelle Lebensumstände, das Le- bensalter, allgemeinmedizini- sche und psychosoziale Faktoren berücksichtigt. In naher Zukunft muss es uns Zahnärzten/-innen gelingen, eine lebenslange kura- tive Behandlung durch eine le- benslange präventive Betreuung zuersetzen.DashoheZielmusses sein, dass jeder Mensch ein Recht auf 28 eigene, gesunde Zähne ein Leben lang hat. Die Literaturliste ist unter www.dental-tribune.com/arti- cles/index/scope/specialities nach- lesbar. DT Zukunft der Zahnmedizin Prophylaxe wird immer wichtiger. von Dr. Klaus-Dieter Bastendorf, Deutschland Dr. Klaus-Dieter Bastendorf Gairenstraße 6 73054 Eislingen, Deutschland www.bastendorf.de Kontakt Bohren muss nicht sein, wenn Prophylaxe ernst genommen wird. Foto:MonkeyBusinessImages

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