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Off Topic DENTALTRIBUNE Austrian Edition · Nr. 9/2010 · 3. September 20108 INNSBRUCK/LEIPZIG – Prof. DDr. Wolfgang Puelacher ist leitender Oberarzt an der Uni- versitätsklinik für Mund-, Kie- fer- und Gesichtschirurgie in Innsbruck mit einem besonde- ren Hobby. In seiner Freizeit fertigt er Kunstwerke an, die regelmäßig ausgestellt wer- den. Mag. Anja Worm sprach mit Prof. Puelacher über seine KunstundihremVerhältniszur Kieferchirurgie. Mag.AnjaWorm:HerrProf. Puelacher, seit wann sind Sie künstlerisch tätig? Prof. Wolfgang Puelacher: Einer meiner Professoren in der Schule, Prof. Eduard Klell, der künstlerisch dem Phantasti- schen Realismus zuzuordnen ist, hat mein Talent entdeckt und mich gefördert. Seit dem 14. Le- bensjahr habe ich mir vorge- stellt, dass ich nach der Matura Kunst studiere. Meine Eltern wollten aber, dass ich vorerst ei- nen ordentlichen Beruf erlerne und deswegen habe ich nur nebenbei gemalt. Sie haben den Willen ihrer Eltern befolgt und arbeiten heutenochalsGesichtschirurg und Zahnmediziner. Warum haben Sie sich entschieden, diesen Job fortzuführen? Ich denke, es ist wichtig, für die Ausübung der schönen Künste Zeit zu haben. Eine soli- definanzielleGrundlageistdann sinnvoll, um nicht als armer Künstler zu enden. In welche Kunstrichtung lassen sich Ihre Werke einord- nen? Ich habe die Richtung selbst als ADA bezeichnet, als soge- nannte abstract-decorative art, also von abstrakter bis deko- rativer Kunst reichend. Ich ma- che gerne Porträtzeichnungen, weitersfreutmich,vonderNatur inspiriert zu abstrahieren. Eine Definition einer einzigen Kunst- richtung im eigentlichen Sinn gibt es für mich nicht. Ich versu- che, die Natur befreit von natu- ralistischer Darstellung nach- zuempfinden und denke, dass die Art und Ausdruck meiner künstlerischen Darstellung in letzter Konsequenz bis zum völ- lig freien Interpretieren führen muss. Auf Ihrer Webseite steht das folgende Zitat von Ihnen: „Die Symbiose von Kunst und Me- dizin erweitert gedankliche Horizonte.“ Wie sieht eine sol- che Symbiose aus? Die Symbiose ist ein Zu- sammenwirken von verschiede- nen Faktoren, und ich denke, dass es gerade in unserem Beruf notwendig ist, zusätzlich nicht nur im Gesicht zu operieren, sondern das ästhetische Empfin- den zu schulen. So habe ich mich seit Jahren mit der Begrifflich- keit des Ästhetischen, des Schö- nen, beschäftigt. Sie haben das Wirken der KunstaufIhrenmedizinischen Bereich genannt. Wie spiegelt sich Ihre Arbeit als Zahnmedi- ziner in der Kunst wider? Mein Spezialgebiet ist die orthognathe Gesichtschirurgie, also die operative Korrektur von Fehlbissen mit Einstellung der Okklusion. Aber meistens ist für den Patienten die Korrektur des Aussehens wichtiger. Da ist es von Bedeutung, dass man sich mit der ästhetischen Propor- tionslehre, dem zum jeweiligen Patienten passenden Idealge- sicht und der dentalen Ästhetik beschäftigt. Sie sind Professor in Inns- bruck, publizieren regelmä- ßig wissenschaftliche Beiträge undreferierenaufKongressen. Wann haben Sie Zeit für Ihre Kunst? Ich bin mit diesen Aktivitäten termingebunden und so spielt sich die Kunst, wie ich zu mei- nem Bedauern sagen muss, in meiner Freizeit ab. Ich nehme mir manchmal frei und belege dannanKunstschulenSeminare. Esistnichtso,wieeinigemeinen, dass man am Abend eines an- strengenden Arbeitstages Kunst- werke produzieren kann. Man kannVorbereitungentreffenund skizzieren, aber große künstleri- sche Würfe gelingen einem nicht. Da investiere ich Zeit und verwende meine kärgliche Frei- zeit und meinen Urlaub dafür. Viele freiberufliche Künst- ler müssen vom Ertrag ihrer Werke leben. Auch wenn Sie hauptberuflich Kieferchirurg sind: Verkaufen Sie auch Ihre Werke? Ich hatte im November 2009 die letzte Ausstellung in Inns- bruck, bei der ich mich von ei- nigen Werken getrennt habe, die ich hauptsächlichan Bekannte und Freunde abgegeben habe. Wo haben Sie Ihre Werke schon überall ausgestellt? Begonnen habe ich mit einer Ausstellung in Innsbruck, da- nach folgten Präsentationen in Wattens, Graz und in Wien. Zweimal habe ich bereits in Ba- sel während der Kunstmesse Art Basel ausgestellt, leider nicht direkt auf der Kunstmesse. Werden Sie bald wieder in Innsbruck ausstellen? Im nächsten Jahr ist eine um- fassende Präsentation bei West- cam in Tirol geplant. DT „Gerade in unserem Beruf ist es notwendig, das ästhetische Empfinden zu schulen.“ Interview mit Prof. DDr. Wolfgang Puelacher über Kunst und Medizin Frauenbildnis, Acyl auf Leinwand, 60 x 80 cm, 2007. Akt, Acryl auf Leinwand, 90 x 120 cm, 2008. SLOVENSKÁ KOMORA ZUBNÝCH LEKÁROV ANZEIGE Prof. DDr. Wolfgang Puelacher Fotos:Prof.Puelacher

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