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DTGER1010

IMPLANTTRIBUNE German Edition · Nr. 10/2010 · 6. Oktober 2010 State of the Art 21 DerEingriff Die Patientin wurde mit 2 g Amoxicillin und 600mgIbuprofenprämediziertundanschließend im zweiten Quadranten anästhesiert. Nach kres- taler Schnittführung und Entlastungsinzision wurde ein Mukoperiostlappen gebildet. Auf eine Periostschlitzung wurde verzichtet, da durch die vorhandene Breite des Kieferkamms kein Aug- mentat lateral geplant war und sich somit keine Volumenzunahmeergebenwürde(Abb.2und3). Alternativ zu rotierenden Instrumenten wurde das Knochenfenster in die faziale Kiefer- höhlenwand durch Abtragen des vestibulären KnochensmitultraschallgetriebenenArbeitsspit- zen mittels Piezosurgery-Technik (Fa. mectron) gelegt.DerVorteilliegthierimselektivenSchnitt- verhalten. Die Piezogeräte sind auf die Präpara- tion von Hartgewebe abgestimmt. Benachbarte Weichgewebestrukturen bleiben bei Kontakt mit der schwingenden Spitze unversehrt.8 Diese EigenschaftvermindertdieVerletzungsgefahrder Schneider’schen Membran bei der Präparation desKnochendeckels.13 Durch das Knochenfenster von 12 x 6 mm erfolgte die vorsichtige Ablösung der Kiefer- höhlenschleimhaut zunächst wieder mit ultra- schallgetriebenen Piezo-Spitzen, dann mit kon- ventionellen Sinusinstrumenten unter optischer Kontrolle (Abb. 4 bis 7). Erst dann wurde der BohrstollenfürdasImplantatangelegt. Selbst mit dieser fortschrittlichen und pa- tientenschonenden Technologie können Mikro- perforationen nicht ausgeschlossen, aber mini- miert werden. Membranperforationen werden in der Literatur bei 11–56 % der Sinusboden- augmentationen angegeben.12 Sie stellt dabei die häufigsteKomplikationdar.2 Routinemäßig wird in unserer Praxis die von Testori beschriebene Methode angewendet, eine resorbierbare Membran in den Sinus und außer- halb des Fensters zu legen.11 Eine resorbierbare Membran(Bio-Gide)wurdedazuauchindiesem Fall in die Form von zwei zusammenhängenden Flügeln zugeschnitten. Die mittlere zugeschnit- tene Einziehung entsprach dabei dem Durch- messer des Zugangsfensters in die Kieferhöhle. Mit einer Pinzette wurde einer der Flügel in den Sinus durch das Fenster gefaltet. Die mittlere Einziehung fixierte dabei die Membran. Der Flügel im Sinus wurde anschließend mit einem flachen Instrument wieder aufgefaltet. Dies lässt sichambestenvisualisierenanhandvonzweiver- bundenen Schmetterlingsflügeln im Stil einer Origami-Technik (Abb. 8 bis 11). Anschließend wurde der neu gewonnene Raum in der Kiefer- höhle mit dem bovinen Knochenersatzmaterial (Bio-Oss®) aufgefüllt, angefeuchtet und ange- reichert mit Eigenblut aus dem OP-Gebiet (Abb. 12 und 13). Letztendlich wurde der äußere Teil der Kollagenmembran über das Zugangs- fenstergeklappt(Abb.14und15). BeidervonTestoribeschriebenenMembran- applikationsinddreiDingezubeachten: •exakterZuschnittderMembran •glatteAusbreitungderMembranimSinus, •stabile Positionierung der Membran.DerAnteil der Membran außerhalb der Kieferhöhle darf sich nicht beim Einbringen des Knochenersatz- materialsindieKieferhöhleverschieben. Da die Restknochenhöhe eine Primärsta- bilität der Implantate versprach, wurden im gleichenEingriff zweiImplantate(Ankylos®)mit 11mmLängeinRegio24und26gesetzt. Die Implantatüberlebensrate ist bei Verwen- dung von Membranen zurAbdeckung des Sinus- fenstersanderlateralenKieferhöhlenwandsigni- fikant höher als bei Behandlung ohne Membra- nen.2 Eine Pilotstudie belegt,dass dieAbdeckung des Zugangs zum Sinus mit einer resorbierbaren Membran zwar keinen Einfluss auf die Quantität des neu gebildeten Knochens hat,dass aber signi- fikant wenigerWeichgewebe im Sinus vorlag und die Oberflächenbeschaffenheit an der verheilten Zugangskavität glatter und gleichmäßiger ist. Ebenso verhindert die Membran, dass Augmen- tatpartikel aus der Sinuswand herausragen.5 Eine Anwendung der GTR-Technik ist folglich am la- teralen Zugang zur Kieferhöhle empfehlenswert. Die Fixierung durch Pins ist im vorgestellten Fall durch die aufgefaltete Membran, die sich in ihrer EinziehungimFensterfixiert,nichtnötig.Allgemein wird mit einer Perforation der Schneider’schen Membran ein Behandlungsmisserfolg assoziiert. Durch eine angemessene Behandlung der Per- foration lässt sich dieses Problem in den Griff bekommen.UnbehandeltbestehtdasRisikoeines Implantatverlustes, Entzündung der Kieferhöhle und Verlusts des Augmentats. Der Eingriff muss durch die technischen Möglichkeiten heute nicht mehr abgebrochen werden. Perforationen unter 5 mm sollten mit einer resorbierbaren Membran abgedeckt, Perforationen über 5 mm zusätzlich vernäht werden. Eine geeignete Behandlung von Perforationen führt zu keinem erhöhten Risiko, ein Implantat zu verlieren, Infektionskomplika- tionen oder Versprengung von Augmentations- material in den Sinus.1 Auch wenn durch die Anwendung der Piezosurgery die Perforations- gefahr erwiesenermaßen gesenkt werden kann12 , ist die in der Literatur maximal angegebene Per- forationsrate von 56% sehr hoch. Mikroperfo- rationen bleiben unbemerkt. Aus diesem Grund wird die Schneider’sche Membran in unserer PraxisroutinemäßigmitdervonTestori11 beschrie- benenMethodeimSinnederGTRbehandelt. Zusammenfassung Die beschriebene Anwendung der Kollagen- membran im Sinne der GBR und GTR zeigt eine Möglichkeit, um gleichzeitig eine Augmentation und Implantation vorzunehmen. Sie kann des WeiterenimFallvonKomplikationenzumEinsatz kommen und so zum gewünschten OP-Ziel füh- ren, ohne den weiteren Behandlungsverlauf und die Prognose des Erfolgs der Behandlung zu be- einträchtigen.Ohne die jahrelangen Erfahrungen undFortschritteinderGTR-Technikwäresoman- cheBehandlungwenigerErfolgversprechend. Erstveröffentlichung:ImplantologieJournal5/10 Eine Literaturliste steht für Sie ab sofort online unter www.zwp-online.info/fachgebiete/implantologie zum Download bereit. IT Periimplantitis Ade!? www.biohorizonsimplants.de/ LaserLok.pdf ANZEIGE Dr.AnneJacobi-Haumer DanzigerStraße40,71638Ludwigsburg praxis@dentics.de,www.dentics.de Kontakt