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DTGER1010

Eine 43-jährige Patientin wurde an unsere Praxis überwiesen mit dem Ziel zur Wiederherstellung der Kau- funktion rechtsseitig mittels implan- tologischer Behandlung. DieRehabilitationderlinkenSei- te sollte aus wirtschaftlichen Grün- denzueinemspäterenZeitpunktund die konservierende Weiterversor- gung durch den Hauszahnarzt erfol- gen (Abb.1). Das Lückengebiss entsprach fol- gender Kennedy-Klassifizierung: • Unterkiefer – KennedyKlasseI= beidseitigver- kürzte Zahnreihe • Oberkiefer – Kenndy Klasse III = einseitig, doppelseitig oder mehrfach un- terbrochene Zahnreihe Die allgemeinmedizinische wie auch die zahnärztliche Anamnese wies keine Auffälligkeiten auf. Die Mundhygiene war als gut zu bezeich- nen und die entsprechenden Indizes im normalen Bereich. Es wurden Modelle erstellt und in einem Mit- telwertartikulator montiert. Die Fi- xierung der Bissrelation erwies sich als absolut problemlos. Folgende Be- handlungsalternativen wurden mit der Patientin erläutert: • Oberkiefer –Alternative 1: Kieferorthopädische Lückenöff- nung Regio 16 und anschließende Implantation 14 und 16. –Alternative 2: Brückenversorgung 13–15–17. –Alternative 3: Implantation 14 und Brückenver- sogung 15–17. • Unterkiefer: – Implantation 45–46–47. Nach reiflicher Überlegung und nicht zuletzt aus wirtschaftlichen Gründen entschied sich die Patientin für: Oberkiefer Alternative 3, beste- hend aus einem Implantat und der Brückenversorgung zum Ersatz des Zahnes 16, und Unterkiefer für die 3 Implantate. Der Autor möchte sich in dem vorliegenden Beitrag viel eher auf die Entscheidungsfindung und Be- handlungsausführung zur Versor- gung der Freiendlücke im rechten unteren Quadranten beschränken. DieBeweggründeundÜberlegungen werden anhand der Kontroversen in Theorie und Praxis besprochen. Die Entscheidungsfindung zur angemessenen Auswahl des Sanie- rungskonzeptesderverkürztenZahn- reihe im Unterkieferbereich wirft eineVielzahl an Konflikten auf. • Verkürzte Zahnreihe – wie viele ok- kludierende Zahnpaare sind nötig? • ElastizitätderMandibula–wieviele Implantate sind angezeigt? • Wiederherstellung der verkürzten Zahnreihe: implantatgetragen vs. herausnehmbar. • Zementierte vs. geschraubte Supra- struktur. • Kronenrand und gesundes margi- nales Parodontium. • Erhalt der krestalen Knochenhöhe –welcheImplantatoberflächeistdie richtige? • Erhalt der krestalen Knochenhöhe – welches Implantat/Abutment ist optimal? Die verkürzte Zahnreihe im Unterkieferseitenzahnbereich–Walter et al. (2005)1 diskutieren folgende Behandlungskonzepte für die ver- kürzte Zahnreihe: • Keine Wiederherstellung, sofern ausreichende Funktion vorhanden. • Prothetische Rehabilitation, sei es entweder festsitzend mittels Exten- sion oder herausnehmbar mittels Prothese. • Implantat – prothetische Versor- gung. Die Nichtwiederherstellung der verkürzten Zahnreihe Das Verfolgen dieser Strategie ist nur dann angezeigt, sofern ein aus- reichendes „Funktionsniveau nach Käyser“(1989)2 vorhanden ist,sprich „12 oder mehr okkludierende Zahn- paare“ vorhanden sind. Prothetische Wiederherstellung der verkürzten Zahnreihe a.Extensionsbrücken zeichnen sich allgemein durch ein erhöhtes Ri- siko und eine verkürzte Lebenser- wartung aus (Leempoel et al.1995; Kerschbaum et al.1991, Cheung et al.1990)3 . b.HerausnehmbarerZahnersatz(Teil- prothesen) mittels Klammern ver- ankert beweist keinen Vorteil zur Wiederherstellung der Zahnreihe (Luthardt et al.2000)4 . c.Praktische Anwendung finden te- leskop- oder geschiebeverankerte Prothesen jedoch mit erhöhter Gefährdung des verbleibenden Restgebisses, insbesondere der zur Verankerung genutzten Pfeiler- zähne. Implantatverankerte Rekonstruktion Diese Versorgungsform scheint als einzigeVorteile aufzuweisen: a.Eine Nichtbelastungsresorption desKieferkammeskannvermieden werden. b.Schonung der verbliebenen Rest- bezahnung. c.GestiegenerPatientenkomfortund Akzeptanz durch festsitzenden Zahnersatz. Elastizität der Mandibula Omar (1981)5 berichtete, dass eine Flexion der Mandibula vorhan- den sei bei jeglicher Form der Kau- muskelaktivität. Gates et al. (1981)6 stelltenfest,dasseszueinerVolumen- verkürzung des Unterkiefers kommt bei maximaler Mundöffnung, Pro- trusion oder Ausführung anderer Kautätigkeiten. Hobkirk et al.7 be- schreiben eine Verschiebung von bis zu 420 µ zwischen Implantaten, wenn diese weit verstreut in dünnen Unterkiefer platziert waren. Für die Behandlungsplanung mittels Im- plantaten im zahnlosen Unterkiefer- seitenzahngebiet ergeben sich somit folgende Forderungen:Keine großen Lücken zwischen Implantatanker. Bei großen Zahnlücken die Anzahl der Implantate erhöhen. Eine grundsätzliche Forderung, welche prothetische Suprastruktu- renzuerfüllenhaben, lautet:„Passive fit“. Karl et al. (2004)8 untersuchten 3-und5-gliedrigeBrücken,zementiert vs.geschraubtundzogendieSchluss- folgerung: „... dass konventionell er- stellte Implantat-Suprakonstruktio- nen keinen spannungsfreien Sitz (passive fit) aufweisen“. Ihre Studie berücksichtigt zu alledem die lang- fristigen Erfolge implantatgetrage- ner Brücken und verweist auf „eine gewisse biologische Toleranz für pas- sungsgenaue Suprakonstruktionen auf Implantaten“. Multiple Implantatkronen – Verbund oder Einzelelement? In ihrer fotoelastischen Studie untersuchten Guichet et al (2002)9 die Auswirkungen der Verblockung, die Stärke der interproximalen Kon- taktbeziehungen und den Kräfte- transfer der Implantatstrukturen. Den Autoren gelangen mehrere aufschlussreiche Schlussfolgerungen: Eine Verblockung reduziert sichtlich Stresshöhepunkte auf das mittlere Implantat (bei 3-gliedrigen Implan- tatbrücken). Geringe Bedeutung er- hält die Kraftverteilung im Fall einer posterioren Belastung der Supra- konstruktion (Scherkraft). Für die Kräfteverteilung bei angulierten Implantaten (infolge extraaxialer Positionierung des Implantates) ist die Verblockung der Suprastruktur vorteilhaft. Mit dichteren interpro- ximalen Kontakten sinkt die „Passi- vität“ der Suprastruktur. Welche Implantat-Abutment- Verbindung ist optimal? Zipprichetal.(2007)10 ziehenfol- gende Schlußfolgerungen aus ihrer Studie: „Sämtliche Implantat-Abut- ment-Verbindungen mit Spielpas- sung weisen Mikrobewegungen auf. User Report IMPLANTTRIBUNE German Edition · Nr. 10/2010 · 6. Oktober 201026 Verwendung der Evidenz für die implantologische Entscheidungsfindung Behandlungsauftrag: Implantologische Wiederherstellung der Kaufunktion rechts: Eine Fallpräsentation von Prof. Dr. Liviu Steier, Warwick Dentistry – Warwick Medical School, UK. 1 32 Abb. 1: Preoperatives Orthopantomogramm. – Abb. 2: Ta- pered internal Laser Lok Implantat der Firma BioHorizons (Bild BioHorizons). – Abb. 3: Ortopantomogram zur Kon- trolle und Darstellung nach erfolgter Einheilzeit. – Abb. 4: Direkte Spiegelaufnahme zur Darstellung der Gingivaver- hältnisse. – Abb. 5: Direkte Aufnahme zur Darstellung des Meistermodells mit Zahnfleischmaske und präparierten Abutments. – Abb. 6: Intraorale Spiegelaufnahme zur Dar- stellungderAbutmentsinsituvordemokklusalenVerschluß.–Abb.7:IntraoraleRöntgen- aufnahme zur Kontrolle des Sitzes der implantatgetragenen Suprakonstruktion. ➟ www.dentistryme.com 9 - 11 November 2010 Abu Dhabi National Exhibition Centre, UAE Member OfOrganised BySupported By CM E Accreditation Media Partners +971 4 336 7334 +971 4 336 4021 dentistry@iirme.com The conference will feature the most up-to-date information on the diagnosis and treatments available from international experts including: Renowned Dental Personality Prof Nasser Barghi, Professor and Head of Division – Esthetic Dentistry, University of Texas, San Antonio, USA Award Winner: Excellence in Dental Education Prof Patricia Reynolds, Director of Flexible Learning – Dental Institute, King’s College, UK Diplomate of the American Board of Oral Medicine Prof Juan Yepes, Associate Professor and Director of Radiology, University of Kentucky, USA Registeryour delegateplace todaywww.dentistryme.com ANZEIGE 7 54 6