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DTAU1010

HANNOVER – Tissue Enginee- ring ist ein jüngeres Verfahren, mit dem Transplantate der Mundschleimhaut und des Kieferknochens gezüchtet wer- den können. Als Grundlage der autologen Transplantate, die für oralchirurgische Eingriffe verwendetwerdenkönnen,die- nen körpereigene Zellen. In der Mitte der 1980er-Jahre sind von einer Vielzahl von kli- nischundwissenschaftlichorien- tiertenForschergruppenhumane Knochenzellen (Osteoblasten) reproduzierbar isoliert und kulti- viert worden. In den 90er-Jahren wurden gleichzeitig mit dem Auf- kommen des Tissue Engineering dann verstärkt Knochenzellen in Kombination mit Trägermateria- lien zur biotechnologischen Her- stellung von Hartgewebe unter- sucht mit dem Ziel, eine alter- native Methode zur autologen Knochentransplantation zu eta- blieren.1–6 Das erste in Europa im Jahr 2001 als Medizinprodukt zu- gelassene laborgezüchtete Kno- chentransplantat ist BioSeed® - Oral Bone (BioTissueTechno- logies GmbH, Freiburg im Breis- gau). Die Patienten/-innen müs- sen sich zur Züchtung ca. 500ml Eigenblutentnehmenlassen.Zur ausreichenden Gewinnung der benötigten Kambiumzellen wird ein ca. 1cm² großes Periostbiop- sat aus der Kieferwinkelregion entnommen.BioSeed® -OralBone steht nach ca. siebeneinhalb Wo- chen zur Verfügung und ist nach Fertigstellung48Stundenhaltbar. EinFallbeispielunter Langzeitbeobachtung Eine beidseitige Sinusboden- elevation mit simultaner Im- plantatnavigation unter Verwen- dung von vitalem autogenem Transplantat aus Perioststellen. Überprüfung des Strukturerhalts der Knochenchips nach zwei Jahren und vier Jahren mittels eines 3-D-generierten Bildes des Oberkiefers. Das Orthopantomo- gramm (OPG) zeigte in Regio 14 bis 17 und 24 bis 27 ein reduzier- tes Knochenangebot in vertikaler Dimension. Diagnose Es handelt sich um eine beidseitige Freiendsituation, Oberkiefer Klasse IIa, Angel Klasse I, Relation bei geringfü- gig reduziertem Vertikalabstand von –2mm. Behandlungsplanung Voraussetzungfüreineerfolg- reiche Osseointegration der Im- plantate sind die Restknochen- höhe von mindestens 4mm, de- ren stabile Lage im Knochen und eine belastungsfreie Einheilzeit. Daraus ergeben sich verschie- dene Anforderungen: Bezüglich der Vorgehensweise muss man zwei Gruppen unterscheiden – bei einer verbleibenden Kno- chenhöhe von mehr als 4mm ist es in der Regel auch bei dem wei- chen Oberkieferknochen noch möglich, das Implantat stabil ein- zubringen. Das Knochenangebot in unserem Behandlungsfall war jedoch deutlich reduziert, mit einer Restknochenhöhe von ca. 4mm ist eine Sinusbodeneleva- tion mit Knochentransplantation unumgänglich. Die Entnahme vonBeckenspongiosamitdenüb- lichen Folgen (Schmerzen und Gehbehinderung über einen län- geren Zeitraum) war für die Pa- tientin indiskutabel. Außerdem bestanden phobische Vorbehalte gegenüber einer Entnahmeope- ration am Becken. Aufgrund des großen Zeitvorteils des einzeiti- gen Eingriffs entschied sich die Patientin für den Sinuslift mit simultaner Implantation von je- weils 4 Implantaten in Regio 14 bis 17 und 24 bis 27. Um eine stabile implantologische Versor- gung zu gewährleisten, war eine Transplantation mit BioSeed® - Oral Bone vorgesehen. Weil die Patientin in der Einheilzeit von 9 bis 12 Monaten auf keinen Fall eine herausnehmbare Versor- gungakzeptierenwollte,mussten zudem temporäre Implantate (IPI) in Regio 15, 16, 17 und 25, 26 bis 27 inseriert werden, die dann mit einem Langzeitprovisorium versorgt werden sollten. Ätiologie und Prognose Die in der Risikoaufklärung zu erwähnenden Komplikatio- nen, wie Totalverlust von Trans- plantat und Implantat, die beim zweizeitigen Vorgehen nicht ein- treten können, sind gegenüber dem verkürzten Zeitaufwand bis zur prothetischen Versorgung unddemnichtnotwendigenzwei- ten chirurgischen Eingriff abzu- wägen. Behandlungsablauf Zunächst erfolgte die Simu- lation des möglichen Behand- lungsergebnisses nach Wax-up und Schienenherstellung mittels Computertomografie und Navi- gation. Dadurch war es möglich, das prospektive Ergebnis vor Be- handlungsbeginn abzuschätzen (Backward Planning). Dieses so- genannte Top-Down-Treatment gilt insbesondere für die präim- plantatprothetisch-chirurgischen Augmentationsmaßnahmen zur Wiederherstellung ausreichen- der Knochenstrukturen, um die Implantate in die prothetisch optimale Position integrieren zu können. Die notwendigen Im- plantatpositionen wurden am 3-D- Modell geplant und diese Posi- tion konnte mittels der Naviga- tionsschablone auf den OP-Situs Tissue Engineering vereinfacht Operation Das gewonnene Gewebe kann ein Trauma verhindern. von DDr. Ralf Luckey, Deutschland IMPLANT TRIBUNE TePe Implant CareTM „Es werden jedes Jahr mehr als 5 Mio. Implantate weltweit gesetzt.“ www.tepe.com/implantcare Professionelle Implantatpflege ANZEIGE ➟ Abb. 1: Bone-Chips bei der Anliefe- rung (alle Bilder: DDr. R. Luckey). Abb. 2: Zur Augmentation vorberei- tete osteogene vitale Chips. Abb. 4: Okklusalansicht der Biss- schiene mit Navigationsbogen. Abb. 5: Seitenansicht der 3-D-Simula- tion im I. Quadrant. Abb. 6: Seitenansicht der 3-D-Simula- tion im II. Quadrant. Abb. 7: Blick von kranial in die Kiefer- höhle in der 3-D-Darstellung. Abb. 3: Postoperative Röntgenkon- trolle mittels Orthopantomogramm (OPG) mit Bonechips Implantaten SIS-Platte und Übergangsimplanta- ten, auf denen das intraoperativ inse- rierte PV fixiert wurde. Als typischer Befund ist beim postoperativen Kon- troll-OPG der augmentierte Bereich nur schwach darstellbar und der Kieferhöhlenboden noch eindeutig abgrenzbar.