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Bei vielen, auch bereits bei jungen Erwachsenen,sind dieWurzelober- flächen von einem oder mehreren Zähnen durch eine Verschiebung des Margo gingivae nach apikal derSchmelz-Zement-Grenzeexpo- niert.Röthlisbergeretal.konntenin einer Kohorte von 626 Schweizer Rekruten bereits bei 8,7 % der Eck- zähne und bei über 17 % der ersten MolareninderMaxillaRezessionen von mindestens einem Millimeter messen (Röthlisberger, Kuonen et al. 2007). In einer westeuropäi- schen, parodontal gut betreuten Population wurden bei bis zu 60 % der unter 20-Jährigen und bei mehr als 90 % der über 50-Jährigen Re- zessionen gemessen (Löe, Anerud et al. 1992). Zur Deckung von multiplen Rezessionen liegt bisher noch we- nig Literatur vor. In diesem Arti- kel wird neben der Ätiologie der Rezessionen, der Indikation und der Vorhersagbarkeit für die Re- zessionsdeckung die modifizierte Tunneltechnik vorgestellt, bei der das transplantierte Bindegewebe mit koronal reponiertem Gewebe gedeckt wird. Ätiologie der Rezessionen Rezessionen werden seit dem internationalen Workshop für die Klassifikation der parodontalen Erkrankungen (Armitage 1999) in entwicklungsbedingte oder erwor- bene Deformationen eingeteilt. Anatomische Gegebenheiten, wie hoch einstrahlende Muskelzüge in der Nähe des Margo gingivae oder eine inadäquate Dicke der bukkalen Knochenplatte, die zu Dehiszenzen und Fenestrationen führen, erklären einen Teil der Re- zessionen. Ergebnisse aus wissenschaft- lichen Studien haben gezeigt, dass die parodontale Gesundheit un- abhängig von der Ausprägung der Rezession erhalten werden kann, wenn eine optimale Plaquekon- trolle gesichert ist (Kennedy,Bird et al. 1985). Die Notwendigkeit einer Mindestbreite der befestigten Gin- giva zur Erhaltung der parodonta- len Gesundheit konnte bisher wis- senschaftlich nicht untermauert werden. Eine ungünstige Zahnstellung mit stark proklinierten oder expo- niert stehenden Zähnen sowie eine kieferorthopädische Bewegung der Zähne an den Rand des Alveolar- fortsatzeskönneneinRisikofüreine Rezession bedeuten (Joss-Vassalli, Grebenstein et al. 2010). Als wohl eine der häufigsten Ursachen für Rezessionen wird die traumatische Zahnputztechnik beschrieben (Kas- sab and Cohen 2003), (Litonjua, Andreana et al. 2003). Ebenfalls als lokales Trauma sind auch die weit verbreiteten Lip- penpiercings zu verstehen. So wur- den in einer Gruppe von 91 Perso- nen zwischen 20 und 43 Jahren an 68 % der Zähne,die denVerschluss- platten gegenüber lagen, Rezes- sionen nachgewiesen (Leichter and Monteith 2006). Entzündungen, die durch Plaque und Zahnstein verursacht werden, können obige Ätiologie überlagern oder alleine zu Rezessionen führen. Klassifikation Miller entwickelte eine Klassifi- kation, die auf den zu erreichenden Ergebnissen einer Rezessionsde- ckung beruht (Miller 1985). No. 11/2010 · 7. Jahrgang · Leipzig, 3. November 2010 4Seite 22 Konservative Parodontitisbehandlung Diagnose: chronische Parodontitis. Ziel: Entzündungsstopp und Erhalt des unte- renSchneidezahns31.EinFallbeispielvon ZahnärztinAnnegret Heise aus Berlin. 4Seite 23 Schmerzfreies parodontales Debridement Zielsicher,flexibel,ultrafein und doch äu- ßerstrobust:Sopräsentierensichdreineue Ultraschallansätze,entwickeltgemeinsam miterfahrenenParodontologen. 4Seite 20f Heilung nach Parodontalchirurgie NachplastischerParodontalchirurgiesind für den optimalen Zeitpunkt der nachfol- genden Behandlung unter anderem die DauerderWundheilungvonBedeutung. PERIOTRIBUNE The World’s Perio Newspaper · German Edition Fortsetzung auf Seite 18 Ë A ls ich vor mehr als fünf- undzwanzig Jahren als Graduiertenstudent in den USA die grundlegenden Kenntnisse für meine spätere KarrierealsParodontologeerwer- ben konnte, war die Parodonto- logie eine offensichtlich chirur- gischausgerichtetezahnärztliche Fachdisziplin. Die radikalchirurgische Eli- mination tiefer parodontaler Taschen bei gleichzeitiger Re- konturierungdesalveolärenKno- chens war die unverzichtbare Basistherapie zur Kontrolle je- der fortgeschrittenen Parodon- talerkrankungunddieErlernung der hierzu erforderlichen Opera- tionstechniken absoluter Schwer- punkt der postgradualen Aus- bildung. Heute,knappdreiJahrzehnte später, weisen aktuelle nicht chi- rurgische Behandlungskonzepte auch bei schweren und aggressi- ven Erkrankungsformen einen so ausgeprägten Therapieerfolg auf,dass eine primär chirurgisch- resektiv ausgerichtete Parodon- taltherapie mittlerweile einen Anachronismus mit auf Einzel- fälle reduzierter Indikation dar- stellt. Bedeutet dies nun, dass paro- dontale Chirurgie generell nur noch eine Therapieoption für fortbildungsferneNostalgikerist? Nichts könnte falscher sein. Gerade die Fähigkeit moder- ner nicht chirurgischer Therapie- konzepte parodontale Entzün- dungsprozesse auch in sehr tiefen parodontalen Defekten wirksam zu eliminieren, hat erst die Basis dafür geschaffen, regenerative Parodontalchirurgie im klini- schenAlltagsinnvolleinsetzenzu können. Nur bei annähernd entzün- dungsfreien Gewebeverhältnissen zeigen minimalinvasive Opera- tionstechniken ihr wahres Po- tenzial und belohnen Zahnarzt und Patient mit einer Vorhersag- barkeit des Therapieerfolgs, der einem unkritischen Hineinope- rieren in noch entzündetes und bakteriell kontaminiertes Gewe- be zwangsweise versagt bleiben muss. Nutzen Sie daher die in die- sem Heft angebotenen Informa- tionen, um den Paradigmen- wechsel in der parodontalen Chirurgie auch in Ihrer Praxis Wirklichkeit werden zu lassen. Ich wünsche Ihnen hierbei viel Erfolg und Freude bei der Arbeit am Patienten. Ihr Ulrich Schlagenhauf Parodontale Chirurgie – ein Auslaufmodell? Statement von Prof. Dr. Ulrich Schlagenhauf, Präsident Deutsche Gesellschaft für Parodontologie e. V. Therapie multipler gingivaler Rezessionen Anhand klinischer Beispiele erläutern Dr. med. dent. Petra Hofmänner und Prof. Dr. med. dent. Anton Sculean, Bern, Schweiz, die chirurgische Therapie zur Rezessionsdeckung mittels modifizierter Tunnel-Technik. 1 2 3 4 ANZEIGE