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DTGER1110

Orofacial esthetics – „Esthetics follows function“ Die zahlenmäßig stark zuneh- mende Gruppe der über 60-jährigen „jungen Alten“ mit gesundem Lebens- stil, geistiger Aktivität und gehobenen sozioökonomischen Status, werden zukünftig immer mehr nach moderner „Anti-Aging“-Chirurgie und hochwer- tigem Zahnersatz verlangen, wobei für das ästhetische Gesamterscheinungs- bild alle Gesichtskomponenten nun- mehr in einem objektivierbaren „Ideal featurearrangement“orofazialerÄsthe- tikgleichwertigeBedeutunghaben;dies in dem Sinn, dass eine Nase sich nicht nur harmonisch in die Gesichtsform einfügt,sonderndassdieVerschönerung einerNaseauchvoneinerfunktionellen Verbesserungbegleitetseinsoll;dassdie Gesichtsästhetik sich ebenso in einer funktionellen Balance mit dem Kau- organ, als dem „Lower esthetic center“ desGesichtes,befindet(Abb.9–11). Total facial esthetics – Wiederherstellung von Form, Funktion und Ästhetik bei Gesichtsentstellungen Die „Bony frameworks“ des Ge- sichtsschädels sind für die Funktion des „Kauorgans“ und durch die Stützfunk- tion des Gesichtes über ihre innere und äußere Architektur für die Gesichtsäs- thetik verantwortlich. Ein Defekt hat gleichermaßenKonsequenzenfürFunk- tionundÄsthetik.Indiesemkomplexen Zusammenhang sind dafür die LKG- Spaltpatienten Paradebeispiel, indem parallel zum Ausmaß des Kiefer-Ge- sichts-Defektes und der damit verbun- denen Funktionsbeeinträchtigung von MundundNaseauchdiedysgnatheVer- formung des Gesichtes zunimmt. Dies giltimbesonderenAusmaßauchfürdie Noma-Erkrankung(Abb.18und19).Ziel einer ästhetisch-funktionellen Rehabi- litation von LKG-Spaltpatienten muss daher neben der Rekonstruktion von KieferkammundknöchernerNasenbasis („pyriforme Rekonstruktion“) die Rhi- noseptoplastik der „Spaltnase“ vereint mit der chirurgischen Verbesserung der Gesichtskonturundeinemaufwendigen implantatgetragenen Zahnersatz sein. Neben der Spaltosteoplastik kommt der ästhetischenorthognathenChirurgieein besondererStellenwertzu(Abb.12–16). Total facial esthetics – Wiederherstellung von Form, Funktion und Ästhetik bei Gesichtsdefekten Die funktionell-ästhetische Reha- bilitation bei Patienten erfordert den größten medizinischen Aufwand und kanndahernuringroßenchirurgischen Zentrendurchgeführtwerden. Aus funktioneller Sicht sind flie- ßende Übergänge vom Totalverlust, etwa der Kieferkämme, hin zum voll- ständigen Verlust des Kiefers durch angeborene bzw. erworbene Erkran- kungen gegeben, sodass mehrstündige mikrochirurgische Kieferrekonstruk- tionen nicht nur bei tumorbedingten Unterkieferdefekten, sondern auch bei der hochgradigen Kieferatrophie in gleicher Art durchgeführt werden. Tra- ditionellkommtesdabeizurWiederher- stellungderKontinuitätderknöchernen RahmenkonstruktiondesGesichtsschä- delsundderäußerenGesichtskonturvor allem im unteren Gesichtsdrittel bzw. demUnterkieferbereich(Abb.17). Große Defekte im Mittelgesichts- bereich werden immer noch mit vo- luminösen Haut-Muskel-Lappen ob- turiert, sodass den hervorragenden Leistungen der Gesichtsprothetik der Vorrangeingeräumtwerdenmuss.4 Erst mit den von unserer Arbeits- gruppe erstbeschriebenen komplex vorgefertigten Knochentransplantaten ausdemSchulterblattunddemBecken- kamm ist eine funktionell-ästhetische Wiederherstellungderpneumatisierten „Lightweightconstruction“desMittel- gesichtes und des Kiefers möglich ge- worden(Abb.18und19). Entsprechend der funktionellen Anatomie des Gesichtes werden dabei unter Gewährleistung eines „Inner linings“KieferundZahnfleischwieder- hergestellt und damit die Vorausset- zung für die Eingliederung ästhetisch ansprechender implantatgetragener Restaurationen durch nachhaltig os- seoperiointegrierte Implantate, auch bei nomaerkrankten Patienten, ge- schaffen (Abb. 20). Die Distraktions- osteogenesealsneuesteMethodemaxil- lofazialerChirurgiebietetgleichwertige anatomiegetreue Ergebnisse in Form „induktiver Chirurgie“. Als orthopä- dische Operationstechnik, der sog. „Knochenbruchdehnung“, wurde die vom russischen Chirurgen G. Ilizarov erfundene Distraktionsosteogenese durch Joseph Mc. Carthy in die plas- tische maxillofaziale Chirurgie ein- geführt. Es kommt dabei zu einem „endogenentissueengineering“,indem unter mechanischen Zugkräften die Knochen mit Zahnfleisch zu wachsen beginnen, die sich zudem auch „plas- tisch“formenlassen(Abb.17cundd). Dabeiverlaufenhier–wieeingangs erwähnt – die Grenzen zwischen funk- tionell-ästhetischer und wiederherstel- lenderChirurgiebesondersfließend,da hierdereinzigeUnterschiedinderLänge neugewonnenenundplastischgeform- tenKnochensbesteht(Abb.21und22). Durch die Distraktionshistogenese kommt es zusätzlich noch zum Mit- wachsen besonders der knochennahen Gesichtsweichgewebe, sodass dadurch über eine Defektverkleinerung mit lokalen Lappenplastiken die Gesichts- ästhetik unter Vermeidung größerer mikrochirurgischer Eingriffe gewähr- leistetwerdenkann(Abb.22). Erstveröffentlichung: face 1/2010 Eine Literaturliste steht für Sie ab sofortunterwww.zwp-online.info/ fachgebiete/cosmetic_dentistry zum Download bereit. DT International Science DENTALTRIBUNE German Edition · Nr. 11/2010 · 3. November 20106 ➟ Anlässlich einer ab dem Jahre 2010 an der Donau-Universität Krems ange- botenen postgraduellen chirurgischen Weiterbildung, welche mit einem „Master of Science for Esthetic Face Surgery“ abgeschlossen werden kann, soll ein Lehrbuch1 erscheinen, welches die evidenzbasierten Inhalte dieses Artikels anbietet. Prof.Dr.KurtVinzenz •InterdisziplinäresFachzentrum fürÄsthetischeChirurgieder Donau-UniversitätKrems •DepartmentfürMund-,Kiefer- undGesichtschirurgie EvangelischesKrankenhausWien •AbteilungfürPlastischeund WiederherstellendeChirurgie InterdisziplinäreAmbulanzfür MaxillofacialeChirurgie WilhelminenspitalderStadtWien E-Mail:kurt.vinzenz@aon.at Kontakt ANZEIGE Abb.18:Noma-Patientmitausge- dehntemMittelgesichtsdefektprä- operativ.–Abb.19:Noma-Patient nach Mittelgesichtsrekonstruk- tion durch komplex vorgefertigtes Schulterblatttransplantat. – Abb. 20: Wiederherstellung von Kiefer, Kieferkamm und Zahnfleisch mit implantatgetragenen Brücken. – Abb. 21: Ästhetische orthognathe Chirurgie zur Konturverbesse- rung des Gesichtes – Distraktions- länge im Unterkiefer annähernd 2 cm. – Abb. 22: Distraktions- osteogenese(DO)als„BoneTrans- port“ über 8,5 cm bei einem Noma-Kind. – Abb. 23: Röntgen nach abgeschlossenem „Bone Transport“. 2018a 18b 18c 18d 19a 19b 19c 19d 21a 23a 23b 23c 21b 21c 21d 21e 22