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News DENTALTRIBUNE Austrian Edition · Nr. 11/2010 · 12. November 20102 D ie Kosten im Gesund- heitswesen werden nicht nur aus der demografi- schen Situation und den Fort- schritten in der Medizin heraus stetig steigen, und damit natür- lich auch die Beiträge der Ver- sicherten wie in der Folge deren Ansprüche an die Kassenversor- gung. Neue Formen der Gesund- heitsfinanzierung sind weltweit in der Diskussion. Vornean ste- henimmerwiederBeitragserhö- hungen, die Abkoppelung vom Einkommen (Ge- sundheitsprämie, Kopfpauschale), die Befreiung der Ar- beitskosten von So- zialbelastungen bis hin zu Privatversi- cherungsmodellen oder zentralisierten staatlichen Steuer- modellen und aller- lei Mischformen einschließlich der Beitragsbelastung aller Einkommens- arten. Politiker/-in- nen versprechen, vor allem je höher die Beiträge stei- gen, den Versicherten gerne vie- les an Versorgungsbreite. Ver- sprechen, die meist zulasten der Leistungserbringer/-innen ein- zulösen gesucht werden. Besonders gefährdet, das muss den Berufspolitikern un- ter den Zahnärzten/-innen end- lich bewusst werden, unter die Räder – immer weniger Geld für mehr Leistungen – zu geraten, ist die Zahnmedizin. So sind in Österreich schon heute die Pa- rameter der zahnärztlichen Grundversorgung eher kläglich und höchst bescheiden. Die vie- len Grenzgänger nach Ungarn, Tschechien, ja selbst Deutsch- land legen ein beredtes und fast so großes Zeugnis davon ab, wie größer werdende Lücken nicht oder unterversorgter Versicher- ter. In dieser Situation ist für Patient und Zahnarzt – vielleicht noch mit einem Verbot oder ei- ner Beschränkung für Mehrkos- tenvereinbarungen für bessere Behandlungstherapien verbun- den – Sachleistung die schlimms- te Lösung. Beide sind Verlierer, am meisten unter Druck gerät die Qualität. Hier gibt es nun einen wirk- lichen Ausweg, der übrigens in alle Finanzierungssysteme ei- ner Gesundheits-Solidarversor- gung integrierbar ist: Kosten- erstattung. Sie ist der Türöffner für jeden Kassenpatienten zum medizinischen Fortschritt. Er kannmoderneThe- rapien und die bessereVersorgung wählen, welche die Kasse weder zahlen will noch kann, be- kommt aber trotz- dem den Zuschuss seiner Kasse in Höhe der definier- ten Kassenleistung. Die Kasse erstattet, der Patient bezahlt und weiß, wie we- nig oder wie viel er dazubekommt–ein offenes und trans- parentes System. Kein anderes Fachgebiet ist so geeignet, auf bestimmte Diagnosen und Be- funderhebungen hin eine Grund- versorgung zu definieren wie die Zahnmedizin. Dies als Grund- lage für einen „Festzuschuss“ der Kasse, welche die Versor- gungsalternativen der Versi- cherte und sein Zahnarzt auch wählen. In vielen europäischen Län- dern ist Kostenerstattung nicht nur für Privatversicherte Nor- malzustand. Wirtschaftlichkeits- prüfungen sind überflüssig, Kassen-Zulassungsverfahren ebenso, ja selbst die Zahnärzte- kammer könnte im Abrech- nungs-Vermittlungsgeschäft bleiben. Auf geht’s in die volle Kostenerstattung,gleicheRechte für alle, fordern Sie die Funk- tionäre heraus, kreativ nach vorne zu schauen, toi, toi, toi. Ihr Jürgen Pischel Jürgen Pischel Kostenerstattung – Zahnarzt und Patient als Gewinner Editorial: Jürgen Pischel spricht Klartext IMPRESSUM Erscheint im Verlag DPU - Danube Private University Dr.-Karl-Dorrek-Straße 23 Campus West A–3500 Krems Tel.: +43 2732 70478 Fax: +43 2732 70478 7060 www.dp-uni.ac.at Herausgeber Jürgen Pischel (jp) (V.i.S.d.P.) Juergen.Pischel@DP-Uni.ac.at Redaktion Mag. Anja Worm (aw) Tel.: +49 341 48474-110 a.worm@dental-tribune.com Wissenschaftlicher Beirat Mag. Robert Wagner (rw) Robert.Wagner@DP-Uni.ac.at HR Prof. Dr. Robert Fischer (rf) Robert.Fischer@DP-Uni.ac.at DentalTribuneAustrianEditionerscheint in Lizenz und mit Genehmigung der Dental Tribune International GmbH. Dental Tribune ist eine Marke der Dental Tribune International GmbH. Die Zeitung und die enthaltenen Bei- träge und Abbildungen sind urheber- rechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung der Dental Tribune International GmbH unzulässig und strafbar. Anzeigenverkauf Peter Witteczek Tel.: +43 676 6606410 p.witteczek@dental-tribune.com Antje Kahnt Tel.: +49 341 48474-302 Fax: +49 341 48474-173 a.kahnt@dental-tribune.com Layout/Satz Matteo Arena Es gilt die Anzeigen-Preisliste Nr. 7 vom 1.1.2010 (Mediadaten 2010). Über unverlangt eingesandte Manus- kripte und Leserbriefe, Fotos und Zeich- nungen freuen wir uns, können dafür aber dennoch keine Haftung überneh- men. Einsender erklären sich damit ein- verstanden, dass die Redaktion Leser- briefe kürzen darf, wenn dadurch deren Sinn nicht entstellt wird. SiehabenbeidenichtZahn- medizin studiert, sind aber seit Jahrzehnten im Fachbereich tätig. Wie kam es dazu? Pischel: 1985 gründete ich die Wochenzeitung DZW-Die Wochenzeitung, für die ich bis 2009 als Chefredakteur tätig war. Die DZW entwickelte ich zu einer freien und unabhängigen Zeitung,jenseitsderKammeror- gane. Meine Frau half mir, das neue Medium auf dem Markt zu etablieren. Wagner-Pischel: 1995 grün- detenwirbeidedie„ANZ-Akade- mie für Naturheilkunde in der Zahnmedizin“ und stellten ein erstes geschlossenes Curricu- lum in der naturheilkundlichen Zahnmedizin vor. Gemeinsam mit Fachgesellschaften boten wir eine Kursreihe an, die alle wichtigen Bereiche naturheil- kundlicher Zahnmedizin lehrte, so beispielsweise Regulations- medizin, Akupunktur, Homöo- pathie, Mikrobiologie, Neural- therapie, Kinesiologie, Hypnose, Kieferorthopädie oder gesunde Ernährung.Eswareinewunder- volle Zeit, an die ich mich gern zurück erinnere. Gerne würde ich einen Master of Science für diese Fachrichtung aufbauen. Mit dem Studienangebot richten Sie sich nicht nur an Interessierte aus Österreich und anderen deutschsprachi- gen Ländern, sondern auch an internationale Studierende. Wie wird das Angebot für diese Studentengruppe ausgebaut? Wagner-Pischel: Die DPU führt gerade für Interessierte aus dem arabischen und osteu- ropäischen Raum Vollzeitstu- dieninEnglischdurch.Aufgrund der vielen Anfragen aus dem Ausland wurde aber auch ein Master of Business Administra- tion für das Fach Development in Health Systems entwickelt. Viele Länder sind daran interes- siert, beim Aufbau von Gesund- heitssystemen Hilfe zu erhalten, und das ist ein Engagement, das die DPU für die Zukunft gerne einbringt. Das Interview führte Mag. Anja Worm. DT fl Seite 1DT Dipl.-Päd. Marga B. Wagner-Pischel, Gründerin und Präsidentin der DPU WIEN – „Wozu brauche ich eigentlich die Zahnärztekam- mer“, fragen immer häufiger Zahnärzte/-innen(ausderPra- xis heraus) führende Kammer- funktionäre. Zahnärzte/-innen verfolgen mitUnmut,dassverdeckteNach- folgediskussionen um die Posi- tion des Präsidenten der Zahn- ärztekammer (ZÄK), DDr. Han- nes Westermayer, längst die Sacharbeit in der Kammer ver- drängen und viele Veröffentli- chungen in den Kammermedien dominieren.DahabeeinHöchst- gerichts-Urteil den Einfluss der ZÄK auf die Kassenvergabe ge- gen Null geschraubt, aber die Herren diskutieren lieber über Funktionärsgehälter und genie- ßen ihre Sitzungsgelder und nut- zen die Reisekostenverordnung, so die landläufig oft geäußerte PositionvoneinfachenKammer- mitgliedern. Themen, die Zahnärzte wei- terberühren,seienProblememit der Auslandsbehandlung, die Zahntechnikerbehandlung sei ja wohl im Parlament vom Tisch, bei der Haftpflichtversicherung wäre bald einiges schiefgegan- gen–dalistenselbstFunktionäre einiges auf. Präsident Wester- mayer werden „Malversionen“ vorgehalten, dass er Forderun- gen nach Kernöffnungszeiten für Kassenordinationen in der Woche von 25 Stunden ablehne, aber sonst gerne betone, wird oft gesagt,einZahnarztkönneüber- haupt nur überleben, wenn er mindestens 60 Stunden arbeite. Außer man sei Funktionär, so unter Zahnärzten/-innen land- läufig. Deshalb sei das Nachfol- gerennenumdenPostenWester- mayers – er sei für eine weitere Legislatur einfach zu alt, heißt es oft – als künftiger ZÄK-Präsident längst eröffnet. Als Bewerber werden immer wieder genannt (hieralphabetisch)Dr.Wolfgang Doneus, derzeit Präsident des Council of European-Dentists (CED) mit 320.000 Zahnärzten/ -innen aus 32 Kammern in 30 Ländern, sowie Dr. Thomas Ho- rejs und DDr. Claudius Rat- schew, Hochschulreferent der Kammer Wien und sozusagen Rebell, DDr. Franz-Karl Tuppy, alle aus Wien. Werden könne es nur ein Wiener. Doneus habe wohl höchste internationale Er- fahrung, wird oft gesagt, aber neuer Präsident werde wahr- scheinlich wieder der bisherige, eben Westermayer, wenn er auch am Ende der nächsten Le- gislatur schon bald 75 Jahre sei. (sk) DT Nachfolge im Visier WIEN–DieMedizinischenUni- versitäten(MedUni)Wien,Graz und Innsbruck warnen vor ei- ner Kürzung des Budgets ab 2013, die etwa 450 Entlassun- gen zur Folge hätte. Bis 2012 ist das Budget gesi- chert, das immer für drei Jahre beschlossen wird, doch schon jetzt zeichnet sich ab, dass das Geld ohne eine künftige Aufsto- ckung nicht reichen wird. Mitte Oktober fielen daher nicht nur an denMedUnisfüreinTagdieLehr- veranstaltungen aus: Univer- sitätspersonal und Studierende protestierten gemeinsam gegen die Pläne der Bundesregierung. „Wird das Budget im nächsten Jahrsobeibehalten,muss dieMe- dizinische Universität mit einer negativen Bilanz abschließen. Dasbedeutet,dasswirschonjetzt mit einem Personalabbau begin- nen müssen“, so Prof. Dr. Herbert Lochs, Rektor der MedUni Inns- bruck. Lochs befürchtet weiter- hin eine schlechtere Versorgung von Kranken, wenn Forschungs- einrichtungen geschlossen wer- den müssten. Ohne ihre Studien- ergebnisse könnte man auch die Behandlungsformen kaum ver- bessern. Auch die MedUni Wien schlägtbeiderVersorgungAlarm. Würde eine Budgetstagnation durchgesetzt werden, hätte diese „unmittelbare Auswirkungen auf die Gesundheits- und Krank- heitsversorgung in Ostöster- reich“, wie in einer Mitteilung zu lesen ist. Ab 2011 wird zwar das Budget für alle Universitäten um 80 Millionen Euro leicht erhöht, wasabernichtausreichenwürde. „JenachVerteilungsschlüsselun- ter den Universitäten werden wir dementsprechende Maßnahmen in die Wege leiten“, sagte Mag. Nina Hoppe, Pressesprecherin der MedUni Wien, der Dental Tribune. (aw) DT Stellenabbau droht Proteste an der MedUni Wien Mitte Oktober. (Foto: MedUni Wien) Foto:DPU