Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

DTAUT1110

ST. PÖLTEN – Die Parodon- taltherapie fasst alle Metho- den zusammen, mit dem Ziel der Neubildung der verloren gegangenen Strukturen des Zahnhalteapparates, also des Wurzelzementes, Desmodonts unddesAlveolarknochens.An- gestrebt wird dabei die Resti- tutio ad integrum. Dabei ist zunächst immer die konventionellenichtchirurgische und erst später bei nicht aus- reichendem Erfolg die chirurgi- sche Parodontitistherapie indi- ziert (Abb. 1–2). Beide Therapien führen zwar in der Regel zu einer Reduktion der Sondierungstiefen und einem Gewinn von klini- schem Attachment. Histologisch ist diese Heilung jedoch oft durch Ausbildung eines langen Saum- epithels und nicht durch paro- dontale Regeneration charakteri- siert.Eskommtalsonichtzueiner Neubildung von Wurzelzement, Desmodont und Alveolarkno- chen, sondern, obwohl wir von Regeneration sprechen, in Wirk- lichkeit nur zu einer Reparation. Die Evidenz dafür, dass unsere Therapiemethoden regenerativ wirken, basiert sowohl auf den Ergebnissen präklinischer Stu- dien, exemplarischer Humanhis- tologien1 und auf randomisierten, kontrollierten klinischen Studien als auch deren Zusammenfas- sung in Systematic Reviews. 2–6 MethodikundMaterialien Eine Methode oder ein Mate- rial muss folgende Kriterien er- füllen, um als „regenerations- fördernd“ eingestuft werden zu können: Der Nachweis einer Neubildung von Wurzelzement, DesmodontundAlveolarknochen in kontrollierten histologischen Tierstudien muss vorliegen; zu- sätzlich der Beleg eines Gewinns an klinischem Attachment sowie einer knöchernen Defektauffül- lung und einer radiologisch fest- stellbarenKnochenneubildungin kontrolliertenklinischenStudien. Und zuletzt ein histologischer Nachweis einer Neubildung der verloren gegangenen Strukturen des Zahnhalteapparates auf einer zuvor plaqueinfizierten Wurzel- oberflächemittelshumanerBiop- sien.7 Folgende Methoden stehen unsinderregenerativenParodon- taltherapie zur Verfügung: Kno- chen bzw. Knochenersatzmateri- alien, die Schmelzmatrixproteine und Membranen mit Barriere- funktion.ZusätzlichnochdieVer- wendung mehrerer der genann- ten Verfahren in Kombination. Der breite Einsatz von Knochen oder von Knochenersatzmateria- lienberuhtaufderAnnahme,dass diese Materialien die Neubildung von Alveolarknochen und even- tuell auch Wurzelzement durch die enthaltenen knochenbilden- den Zellen (Osteoneogenese) för- dern.EbenfallsdienensiealsLeit- schiene für Knochenneubildung (Osteokonduktion) und enthalten knocheninduzierende Substan- zen (Osteoinduktion). Die Eintei- lung der Materialien erfolgt in autolog (Transplantate, die vom selben Patienten entnommen werden), allogen (Transplantate, die von einer anderen Person ent- nommen werden; Spenderkno- chen aus der Knochenbank), xe- nogen (Transplantate, die von ei- ner anderen Spezies stammen) und synthetisch oder anorga- nisch. Autologe Transplantate können eine große Anzahl von le- benden Zellen enthalten und die Knochenheilung durch Osteo- neogenese und/oder Osteokon- duktion beeinflussen. Sie werden resorbiert und mit neuem vitalen Knochen ersetzt. Der Entnahme- ort kann extraoral (z.B. Becken- kamm) oder intraoral (z.B. Retro- molar, Kinn- und Tuberregion) liegen. Die Ergebnisse aus kon- trolliertenklinischenStudiensind kontrovers. In einigen Studien konnte histologisch eine Neubil- dung von Wurzelzement, Desmo- dont und Alveolarknochen beob- achtetwerden8,9 ,inanderendage- gen nur die Bildung eines langen Saumepithels.10,11 Zusammenfas- send kann man jedoch aufgrund der vorhandenen Datenlage sa- gen, dass der Einsatz von autolo- gem Knochen zu einer parodon- talen Regeneration führen kann. Ein häufig verwendetes allo- genes Transplantat in der rege- nerativen Parodontaltherapie ist das demineralisierte, gefrierge- trocknete Knochentransplantat (DFDBA =Demineralised Freeze Dried Bone Allograft). In human- histologischen Studien konnte12 der Nachweis einer parodonta- len Regeneration mit DFDBA er- bracht werden. Diese Ergebnisse konnten jedoch im Tierexperi- ment nicht bestätigt werden. Die Heterogenität der Resultate ist vermutlich auch auf das unter- schiedliche osteoinduktive Po- tenzial der Transplantate ver- schiedener Spender zurückzu- führen. Xenogene Transplantate (xenograft) aus bovinem Material (Abb.3–7)sinddiebestuntersuch- ten Ersatzmaterialien. Human- histologische Studien konnten eine vorhersagbare, parodontale Regeneration mit Bildung von Wurzelzement, Desmodont und Alveolarknochen nach Behand- lung intraossärer Defekte zei- gen.13 In Kombination mit einer bioresorbierbaren Kollagenmem- bran, konnte nach einem Zeit- raum von sechs und acht Mona- ten Regeneration nachgewiesen werden.14,15 Die Proliferation des Saumepithels stoppte koronal des neu gebildeten Zements, wobei die meisten xenogenen Trans- plantatpartikel von einer Kno- chenmatrix umgeben waren. In einer weiteren humanhistologi- schen Studie konnte das gleiche Regenerationspotenzial auch für mit Kollagen gemischtes xeno- graft gezeigt werden.16 Bei Kno- chenersatzmaterialien auf koral- liner Basis konnte zwar eine Re- duktion der Sondierungstiefen und auch ein Gewinn an klini- schem Attachment beobachtet werden, jedoch zeigten die histo- logischen Untersuchungen keine parodontale Regeneration, son- dern die Bildung eines langen Saumepithels. Die Partikel waren nur bindegewebig eingeheilt.17–20 Zu den alloplastischen Ma- terialien gehören Hydroxylapa- tit, Beta-Tricalcium-Phosphat ( -TCP), Polymere und bioaktive Gläser. Es handelt sich dabei um synthetische anorganische Kno- chenersatzmaterialien, die durch Osteokonduktion die Knochen- neubildung anregen sollen. Stu- dien, die mit Hydroxylapatit durchgeführt wurden, konnten nach Behandlung parodontaler Defekte nur eine sehr begrenzte und nicht vorhersagbare Rege- neration zeigen.20–24 Oft war die Heilung durch ein langes Saum- epithel gekennzeichnet und auch hier zeigte sich, wie schon bei den Korallen, eine bindegewe- bige Einheilung. Beta-Tricalcium- Phosphat ( -TCP) zeigte in histo- logischen Studien ebenfalls un- befriedigende Ergebnisse. Ent- weder wurden die Partikel binde- gewebig eingekapselt oder so rasch abgebaut, dass es zu keiner vorhersagbaren Neubildung von Wurzelzement und Desmodont gekommen ist.20, 21, 25–27 Polymere zeigten in histologischen Studien keinerlei Regeneration. Es zeigte sich sogar, dass konventionelle Lappenoperationen bessere Er- gebnisse erzielen als der Einsatz Regeneration in der Parodontaltherapie Therapien können zur Bildung verloren gegangener Strukturen beitragen. von DDr. Paul Hakl, MSc und Prof. Dr. Dritan Turhani ➟ Vertrauen Sie dem Marktführer!* www.tepe.com *Quelle:NielsenInterdentalprodukteindt.Apotheken2010,Marktanteilüber50%. NEU NEUNEU NEU ANZEIGE PERIO TRIBUNE Abb. 1: Konservative Parodontalthe- rapie. (Abbildungen: DDr. Hakl) Abb. 3: Granulat von Knochenersatz- material. Abb. 4: Präoperatives Röntgen. Abb. 2: 14 Monate nach konservati- ver Therapie ohne Operation.