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Dental Tribune Austrian Edition 12/10

International Events DENTALTRIBUNE Austrian Edition · Nr. 12/2010 · 10. Dezember 20104 gelenk als Teil des Bewegungs- systems“ über evidenzbasierte Zusammenhänge von Wirbel- säule und Unterkiefer-Lage. Be- sondere Bedeutung wird dabei der dreidimensionalen Unter- kieferposition im Sinne auf- und absteigender Funktionsketten beigemessen. Parodontologie Auch die Parodontologen präsentierten innovative und richtungsweisende Trends auf dem Zahnärztekongress 2010. DieVorträgezeigten,wiewichtig es ist, etablierte klinische Be- handlungsabläufe zu initialisie- ren und zu verfolgen, um einer- seits ein effizientes Biofilmma- nagment und andererseits eine zusätzliche Keimzahlreduktion zuerzielen.ÜblicheHygienemit- tel und -maßnahmen sind nicht in der Lage, die rasche Neubil- dung zu inhibieren. In diesem Zusammenhang wurde auch die antimikrobielle photodynami- sche Therapie, eine mittlerweile standardisierte Methode der lokalen Bakterienelimination ohne Nebenwirkung, vorgestellt und diskutiert. Inzidenz und genetische Nachweismethoden bei der aggressiven Parodontitis zeigte Prof. DDr. Huanxin Meng auf. Zahlreiche Studien der Bernhard-Gottlieb-Universi- tätszahnklinik wiesen Entzün- dungsmediatoren im Speichel oder in der Sulkusflüssigkeit und neue prognostische Parameter als auch Marker nach. Bei den freien Vorträgen wurde eine Studie vorgestellt, die eine alter- native Methode zur Konkre- mentdetektion mit hoher Sensi- tivität und Spezifität aufwies. In diesem Forum wurden auch kli- nische Fallpräsentationen ge- zeigt, die Aufschluss über die mögliche chirurgische Wieder- herstellung der Hygienefähig- keit und ihre Bedeutung präsen- tierten. Weiters wurden Thera- pieoptionen für Rezessionen der Miller-Klasse III und IV vorge- stellt. Auch anatomische Stu- dien, die wichtige Strukturen in der Parodontologie als auch in der Implantologie vorstellten, wurden mit zahlreichen Abbil- dungen dargeboten. Hervorzu- heben ist die Studie über Unter- schiede des Margo alveolaris und deren histologische Nach- weisbarkeit, die in Erinnerung an Univ.-Prof. Dr. Karl Donath vorgetragen wurde. Die Frage, ob Implantate die besseren Zähne seien, wurde ebenfalls diskutiert und einen Konsens er- arbeitet: „Eigene Zähne sind oft mitwesentlichwenigerAufwand und finanziellen Mitteln erhal- tenswert.“ Kieferorthopädie Der kieferorthopädische Teil des heurigen Zahnärztekon- gresses wurde, wie in den ver- gangenenJahren,hauptsächlich von Vortragenden aus den drei Universitätsstädten bestritten. Dem Hauptthema folgend, wur- den drei Schwerpunkte gesetzt. Zunächst wurden Fallbeispiele, denen innovative Maßnahmen gemeinsam waren, wie bei- spielsweise lokale dentoalveo- läre Distraktionsosteogenese, in allen Schritten detailfreudig vor- gestellt. Speziell bei Ankylosen im Frontzahnbereich mit konse- kutiver lokaler Wachstumshem- mung kann dieses Verfahren als Überbrückung zu einer späteren definitiven Versorgung einge- setzt werden. In einem zweiten Schritt wurde auf den Begriff „Evidence based dentistry“ ein- gegangen. Er darf weder nur als rhetorische Keule in der fachspezifischen Diskussion über Behandlungsmethoden und -zeitpunkt noch als Schlagwort einer unreflektierten Fachmei- nung aus dem Elfenbeinturm pseudoelitärer Einrichtungen verstanden werden. Vielmehr steht der individuelle Patient mit seinen Bedürfnissen im Vorder- grund. Eine sorgfältige Diagno- sestellung und -setzung geeig- neter Therapieziele im Kontext der psychosozialen Begebenhei- ten erlauben therapeutisches Handeln abseits medizinisch- ökonomischer Kosten-Nutzen- Studien. Der dritte Schwerpunkt ging auf die Geschichte ein: Seit überhundertJahrenexistiertdie Kieferorthopädie als etabliertes Fachgebiet innerhalb der Zahn- heilkunde. Überall auf der Welt gibt es universitäre Lehrgänge zur Spezialisierung, die vor al- lem im letzten Viertel des ver- gangenen Jahrhunderts eine große Schar engagierter Kie- ferorthopäden/-innen hervorge- brachthaben.Nursowaresmög- lich,anfänglichgescheitertethe- rapeutische Konzepte praxis- tauglich zu machen. Beispielhaft wurde auf das brillante Konzept des Herbst-Scharniers verwie- sen, das einfach 1904 seiner Zeit voraus war. Auf dem Gebiet der Grundlagenforschung konnten wichtige Aspekte der Materia- lienkunde und der „Histologie der Zahnbewegung“ auch auf molekularer Ebene geklärt wer- den. Dennoch ist zurzeit „die op- timale orthodontische Kraft und Kraftdauer“ nicht gefunden. Für die Zukunft bleibt also noch viel zu tun. In einem Block referierte zu- nächst Univ.-Prof. Dr. Christof Pertl, Graz, über die Komplika- tionen der Sinusbodenelevation mit dem thematischen Schwer- punktdereigenenklinischenEr- fahrungen von 357 Fällen. Pertl zeigte dabei nicht nur intraope- rativ auftretende Komplikatio- nen auf, sondern stellte auch de- ren Management im Detail vor. Univ.-Doz. Dr. Xiaohui Rausch- Fan, Wien, berichtete in ihrem Vortrag „Okklusales Trauma als Risikofaktor bei Parodontitis – klinisches Management bei Pa- rodontitisgravis“überdieokklu- sale Korrektur als wesentliche Ergänzungstherapie einer paro- dontalen Behandlung. Darüber hinaus betonte die Referentin, dass vor allem interdisziplinäre Therapieansätze bei Fällen von fortgeschrittener Parodontitis und Malokklusion erforderlich sind. In seinem Vortrag „Die So- fortimplantation – provokante Konzepte“ zeigte Univ.-Prof. DDr. Gabor Tepper, Wien, die Möglichkeiten und Grenzen der Sofortimplantation anhand zahlreicher und unterschied- lichster Fallbeispiele und mit Verweisen auf die aktuelle Lite- ratur auf. Ineinemoralchirurgisch-im- plantologischen Block referierte Univ.-Prof. DDr. Georg Watzek, Wien, über die limitierte Kno- chenhöhe im Oberkieferseiten- zahnbereich sowie über die Ent- scheidungskriterienverschiede- ner Therapiekonzepte. Anhand deraktuellenLiteraturundklini- schen Fallbeispielen wurden die KonzeptevonextremkurzenIm- plantaten, selektiv gesetzten Im- plantaten, Pterygoidimplantaten, Zygoma-Implantaten und die Implantation nach Sinusliftope- ration diskutiert. Abschließend referierte Dr. Karl Ackermann, Deutschland, über Grundlagen der alveolären Augmentation zur Wiederherstellung verti- kaler Knochendefekte in der ästhetischen Zone. Einen be- sonderen Stellenwert nahm in seinem Vortrag die dentoalveo- läre Osteodistraktion ein und zeigte grundlegende Unter- schiede zu konventionellen Aug- mentationstechniken auf. Beim Österreichischen Zahn- ärztekongress 2010 waren auch sechs Blöcke für zahnärztliche Assistentinnen auf dem Pro- gramm. Alles in allem bot der Zahnärtekongress einen guten Überblick über die jüngsten Er- kenntnisse in den zahnmedizini- schen Fachbereichen. Autoren: Univ-.Prof. Dr. Ales Ce- lar, DDr. Barbara Cvikl, Univ.-Prof. Dr. Barbara Gsellmann, DDr. Martin Krainhöfner, Dr. Michael Müller, Univ.-Prof. DDr. Eva Piehslinger, Prof. DDr. Werner Zechner DT fl Seite 1DT ANZEIGE Vortrag auf dem Zahnärztekongress. Der Zahnärztekongress war gut besucht. Dentalausstellung in der Wiener Hofburg. Fotos:Sulzer/ZÄK2010