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Dental Tribune German Edition 1+2/11

Die Lingualtechnik ist eine ästhe- tisch ansprechende Alternative zur konventionellen Zahnspange. Sie ist technisch sehr anspruchsvoll,er- möglicht aber die gleichen hoch- wertigen und zuverlässigen Resul- tate wie das labiale Pendant.Die Er- folgsaussichten bei der Behandlung sindwenigervomgewähltenSystem als von der korrekten Analyse und dem Behandlungsplan abhängig. Ob die Behandlung lingual oder labial ausgeführt wird, ist neben- sächlich. Der Aufwand ist in jeder Beziehung lingual größer. Der Pa- tient erkauft sich die Ästhetik mit kalkulierbaren Nachteilen. Die Er- fahrung des Behandlers beeinflusst den Schweregrad dieser Nachteile, welche nach einer steilen Lernkur- ve des Praktikers praktisch ver- nachlässigt werden können. Moderne kieferorthopädische Apparaturen erwecken den Ein- druck, dass eine Behandlung in die Hände des Systems übergeben wer- den kann und sich der Praktiker auf ein Labor-Set-up verlässt, das am Patienten gar nicht umgesetzt wer- den kann.Dieses Problem ist bei der Lingualtechnikgenausopräsentwie bei selbstligierenden Brackets oder Alignersystemen. Der Einsatz von skelettalen Verankerungen (TAD) erweckt den trügerischen Eindruck, jede Zahnbewegung werde bere- chenbarundeskönneauf dieMitar- beit des Patienten in der heutigen Kieferorthopädie verzichtet wer- den. Der Einfluss auf Entscheidun- gen, wie eine Behandlung aussehen soll,ist nur zum kleinen Teil von der Technik abhängig als von Biologie, Befund und Diagnose. Der Einsatz von ossären Veran- kerungssystemen in jeder Technik erweitert unser Spektrum enorm und ist in der Lingualtechnik ge- nauso anwendbar wie labial. Die folgenden Beispiele (Abb. 1 bis 8) sollen die Vielfalt an Anwendungs- möglichkeitenzeigen.DasGaumen- implantat steht außerhalb der Zahnreiheundkannrotationsstabil belastet werden – alles Vorteile, die einAnpassen an die sich ändernden Verankerungsansprüche imVerlauf jederBehandlungmöglichmachen. Schöne Zähne und ein ästheti- sches Gebiss werden mit Erfolg,Vi- talität undAttraktivität verbunden. Erwachsene Patienten mit hohen ästhetischen Ansprüchen finden deshalb heute zunehmend den Weg in die Praxis und wünschen sich ein attraktives Lächeln. Der Wunsch nach optimaler Ästhetik kann aber durch einen einzelnen zahnmedi- zinischen Fachbereich oft nicht in idealer Weise erfüllt werden. Inso- fern gewinnt die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Spezialisten verschiedener Fachbereiche, wie z. B. der Kieferorthopädie und der rekonstruktiven Zahnmedizin, zu- nehmend an Bedeutung. Ungünstige Zahnmorpholo- gie, asymmetrische Zahngrößen, Lücken, Nichtanlagen oder ein un- No. 1+2/2011 · 8. Jahrgang · Leipzig, 2. Februar 2011 ANZEIGE Ü berdieletztenJahrebeginnt sichgegenalleWiderstände die ästhetische Chirurgie von einer meinungs- und versuchs- orientierten Schule zu einer auf wissenschaftlichen Erkenntnissen des Alterns basierenden Disziplin zuentwickeln. EinnichtunwesentlicherTeilder bisherigen wissenschaftlichen Lite- ratur ist übervoll mit anekdotischen Informationen und pseudowissen- schaftlichen Case Reports geringer Seriosität. Dies bietet den Boden für eine fragwürdige Entwicklung der sogenannten „Schönheitschirurgie“ fernab objektiver evidenzbasierter Grundlagen und mündet oftmals, ausgehend von „Selbstversuchen“ von Anwendern, in kaum überprüf- bare„Pilotstudies“,diedanninForm von „Anwendungsempfehlungen“ denMarktdominieren. NichtseltenwerdenneueMateri- alienerstnachwiederholtenKompli- kationen in sehr stiller Weise wieder vom Markt genommen,wobei Lang- zeitergebnisse auch dann von den wissenschaftlichen Gesellschaften und Zeitschriften nur in den seltens- tenFälleneingefordertwerden. Gerade im Bereich der Gesichts- ästhetik, in der anatomische Form, FunktionundÄsthetikeineuntrenn- bare Einheit bilden, bedeutet jede Abweichung von dieser Grunder- kenntnis in der rekonstruktiven und ästhetischen Chirurgie lediglich eine Camouflage des zu korrigierenden klinischen Zustandsbildes. Das Sil- houette-Lifting, bei dem die mimi- sche Muskulatur durch Kunststoff- fäden mit kegelförmigen Häkchen maskenartig behindert wird, anstelle die altersbedingte Gesichtskontur zu beheben,gehörtbeispielgebenddazu. DerAlterungsprozessisteinmul- tifaktoriellesGeschehen,dasauchalle unter der Haut liegenden Strukturen betrifft – diese Erkenntnis gilt in den letztenJahrenalsunbestritten. Vor diesem Hintergrund ent- steht das Konzept der orofazialen Ästhetik als eine „Evidence based Surgery“ des Gesichtes unter Ein- bezug osteoplastischer Chirurgie und zahnmedizinischer Disziplinen, davomPatientenparallelzurVerjün- gungvorrangigdieFunktionsverbes- serung als die Grundlage natürlicher Schönheitgefordertwird. Dieses funktionelle „Concept of Beauty“ führt unter Einbezug aller Gesichtskomponenten im Sinne ei- ner „Multilevel Surgery of the Face“ über eine tatsächliche jugendliche „Dynamisation“ des Gesamtgesich- teszur„NaturalBeauty“. Neue Technologien, innovative chirurgische Verfahren und Instru- mente zur minimalinvasiven Chir- urgiewerdenhelfen„orofazialeAnti- Aging-Konzepte“ in diesem Sinne umzusetzen. Funktionsbasierte Chirurgie als Grundlage der orofazialen Ästhetik Statement von Prof. Dr. Kurt Vinzenz* Fortsetzung auf Seite 18 Ë 4Seite 21 Neue ästhetische Dimension Eine innovative Lösung von ästhetischen Problemen nach Gingivarezessionen er- öffnet sich mit Amaris Gingiva. Für Dr. PeterA.Tatton,England,istesdasMaterial seinerWahl. 4Seite 22 Volumen im Trend Der 1. TEOXANE EXPERT DAY stellte Aktuelles aus der internationalenWissen- schaft und Praxis vor. Neuste Injektions- techniken der Gesichtsmodellierung wurden vermittelt.4Seite 20 Form- und Funktionstherapie Eine Oberkiefer-Aufbissschiene kann die anatomischen Strukturen innerhalb und außerhalb des kraniomandibulären Sys- tems entlasten und die Kiefergelenke in dierichtigePositionbringen. ESTHETIC TRIBUNE The World’s Esthetic Newspaper · German Edition Abb. 1a, b: Indikation: Ver- lagerung von Zahn 23 mit Einreihung nach Anschlin- gung. Nichtanlage 14, Lü- ckenschluss mit Protraktion 13, 15, 16, 17. Zuerst werden die lokalen Probleme behan- delt, das Ausrunden und das Harmonisieren der beiden Zahnbögen mit Lingualapparatur erfolgt später. – Abb. 2: Indikation: Maximale Frontzahnretraktion. – Abb. 3a, b: Indikation: Zahnverlust 26 aus Endodontiegründen, lokaler Lückenschluss. – Abb. 4: Indikation: Mittellinienver- schiebungundFrontzahnretraktionlinksaufgrundvonAsymmetrie.–Abb.5:Indikation: Direkte Verankerung von intermaxillären Klasse II-Gummizügen ohne sagittale und vertikale Nebenwirkung auf den Oberkiefer. * Donau-Universität Krems Gaumenimplantate in der Lingualtechnik Inwieweit das im Gaumen platzierte Implantat eine sichere skelettale Verankerung darstellt und welche Aspekte hinsichtlichInsertionzubeachtensind,erläuternDr.Dr.MarcSchätzle,Dr.PeterGöllnerundDr.RolandMännchen,Schweiz. 1b 2 3a 3b 4 5 1a