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Dental Tribune German Edition 1+2/11

Von besonderer pathogenetischer Bedeutung sind die übermäßigen Kräfte – bis zu 300 Kilopond –, die beim Knirschen und Pressen mit den Zähnen entstehen (Bruxismus). Ne- ben der Kaumuskulatur überlasten siebeivielenMenschenMuskelnund Gelenke innerhalb und außerhalb des kraniomandibulären Systems und führen zu entsprechenden myofaszialen Schmerzen. Wenn der Nerv,der die Kaumus- kulatur steuert, spürt, dass nur die unteren Frontzähne Kontakt haben, dann verringert er die Kraftentfal- tung der Kaumuskulatur auf 1 bis 3 Kilopond. Die hohen Kräfte durch Knirschen und Pressen können nicht entstehen. Dieses Phänomen nutzt die Jig-Schiene. Initiale Therapie mittels Jig-Schiene Die Jig-Schiene ist eine Oberkie- ferschiene. Sie trägt im Bereich der oberen mittleren Schneidezähne und auf Höhe der Schneidekante einen Kunststofftisch–densogenanntenJig. NurdieunterenSchneidezähnehaben auf dem Jig Kontakt. Alle anderen Zähne stehen außer Kontakt.Dies gilt auch bei exzentrischen Bewegungen. Die Jig-Schiene nutzt ein neurophy- siologisches Phänomen: Wenn der N. trigeminus über seine Afferenzen aus den Parodontien spürt, dass nur die unteren Frontzähne Kontakt ha- ben,verringert er den Tonus der Kau- muskulatur auf eine Kraftentfaltung von 1 bis 3 Kilopond. Reflektorisch wird auch der Tonus der Nackenmus- kulatur herabgesetzt. Elektromyogra- fisch ist dieses neurophysiologische Muster in mehreren Studien unter- sucht und bestätigt worden.1,2,3 Das bedeutet:WenneinPatientnachtseine Jig-Schiene trägt, kann er nicht mehr mit hohen Kräften Knirschen und Pressen. Seine Muskeln und Gelenke werden nicht mehr belastet und kön- nen sich erholen bzw. regenerieren. Entsprechende Muskel- und Gelenk- schmerzenverschwindenoderwerden gelindert.BeiSpannungskopfschmer- zen und Migräne gilt die Jig-Schiene als Mittel der Wahl. Shankland3 er- wartetBesserungsratenvon90%. Patienten mit Muskel- und Ge- lenkschmerzen im Gesicht, Kopf, Nacken, Schulter und Rücken wird angeraten, die Jig-Schiene für sechs bisachtWochenjedeNachtzutragen. Ist die Jig-Schiene erfolgreich, dann ist der Zusammenhang zwischen Be- lastungen aus dem Kausystem und den vorliegenden Muskel- und Ge- lenkschmerzenverifiziert.Dieweitere zahnärztliche und/oder kieferortho- pädische Behandlung ist indiziert.Sie hängt davon ab, wie ausgeprägt die vorliegenden Okklusionsstörungen sind. Sie werden aufgrund der klini- schen Form- und Funktionsanalyse und gegebenenfalls aufgrund einer instrumentellen Form- und Funk- tionsanalyse beurteilt. Instrumentelle Form- und Funktionsanalyse Eine instrumentelle Form- und Funktionsana- lysewirdnurdurchgeführt, wenn der Patient morgens nach dem Herausneh- menderJig-Schienedas Gefühl hat, dass seine Zähne nicht wie gewohnt aufeinanderpassen. Dies ist bei den meisten Patienten der Fall: Die Kaumuskula- tur entspannt sich durch das Tragen der Jig-Schiene, so- dass der Unterkiefer eine andere (entspanntere) Lage gegenüberdemOberkieferein- nimmt.DiesePositionwirdre- gistriertundineinenArtikula- torübernommen.Imeinfachsten Fallwirdindieser(entspannten)Posi- tion eine Stabilisierungsschiene her- gestellt,die der Patient tagsüber trägt, um den entspannten Tonus der Kaumuskulatur aufrechtzuerhalten. Geringe Diskrepanzen zwischen der entspanntenUnterkieferpositionund derhabituellenInterkuspidationkön- nen nach einer entsprechenden Um- stellung imArtikulator (Setup) durch einen kieferorthopädischen Elasto- Positioner behandelt werden. Auch Einschleifmaßnahmen, restaurative und (implantat-)prothetische Be- handlungenkönnenindiziertsein. Manche Patienten berichten, dass morgens nach dem Herausnehmen der Jig-Schiene ihre Zähne sofort indergewohntenArtundWeisezu- sammenpassen.BeidiesenPatienten besteht kein weiterer Hand- lungsbedarf. Ihnen wird an- geraten, das Tragen der Jig- Schienenachtsfortzuführen. Ergibt bereits die klini- sche Form- und Funktions- analyse, dass ausgeprägte Form- und Funktionsstö- rungen vorliegen, so wird auf eine instrumentelle Form- und Funktionsana- lyse verzichtet und sofort eine kieferorthopädische Behandlung angeraten. Sol- che ausgeprägten Form- und Funktionsstörungen sind Tief- biss,Deckbiss,Frontal-oderseit- lich offener Biss, Kreuzbiss, einseitige oder beidseitige Dis- talokklusion. Die kieferortho- pädische Behandlung wird mit passiv selbstligierenden Bracket- systemendurchgeführt. Okklusionsstörungen können sich durch Bruxismus sehr belas- tendaufdieMuskelnundGelenke innerhalb und außerhalb des Kau- systems auswirken. Dies sind bei vielenPatientendiegrößtenBelastun- gen. Aber auch andere Belastungen außerhalb des Kausystems können wichtig sein. Deshalb müssen Zahn- ärzte und Kieferorthopäden durch umfassende Anamnesen und Unter- suchungenaußerhalbdesKausystems abklären, ob Untersucher und Be- handler aus anderen Fachdisziplinen vertiefend bzw. ergänzend hinzuge- zogen werden müssen. All die oben besprochenen zahnärztlichen Be- handlungsmaßnahmen werden in der Regel von interdisziplinären Untersuchungen und Behandlungen bei Physiotherapeuten, Orthopäden, Osteopathen, Psychologen, Optome- trikernundanderenbegleitet.4 Eine Literaturliste steht für Sie ab sofortunterwww.zwp-online.info/ fachgebiete/kieferorthopaediebereit. ET State of the Art ESTHETICTRIBUNE German Edition · Nr. 1+2/2011 · 2. Februar 201120 Dr.med.dent.ErichWühr Zahnarzt,OsteopathDROMBAO, M.Sc.Kieferorthopädie Müllerstraße7,93444BadKötzting Tel.: 09941 1706 Fax: 09941 7701050 ewuehr@vgm-portal.de info@falscher-biss-macht-schmerzen.de www.zahnarztpraxis-dr-wuehr.de www.falscher-biss-macht-schmerzen.de www.health-excellence.de Kontakt AufderWebseitewww.kraniofaziale- orthopaedie.de wird Schritt für Schritt die Kraniofaziale Orthopädie – ein interdisziplinäres Konzept zur DiagnostikundTherapievonPatien- ten mit Muskel- und Gelenkschmer- zen innerhalb und außerhalb des Kausystems beschrieben. Außerdem findenInteressiertefürdasSeminar „Kraniofaziale Orthopädie“, wel- ches 2011 in Bad Kötzting, Herne und Heilbronn angeboten wird, Informationen zur Anmeldung. Wenn das Kausystem aus den Fugen gerät: Therapie von Form- und Funktionsstörungen mittels Jig-Schiene Ein Patient mit Kopf- und Nackenschmerzen sucht in erster Linie den Orthopäden auf. Doch bei Muskel- und Gelenkschmerzen außerhalb des Kausystems sind oft Form- und Funktionsstörungen des Kausystems (mit-)verantwortlich. Zur Diagnose sollte daher zuerst ein Zahnarzt oder Kieferorthopäde konsultiert werden. Von Dr. med. dent. Erich Wühr. Dasneue Füllungssystem Amaris Gingiva auf Composite-Basis ermöglicht durch die Kombination einer Basisfarbe (Nature) mit drei mischbaren Opakern in den Farben White, Light und Dark eine indivi- duelle Farbanpassung und damit eine natürlich aussehende Gingivadarstel- lung. Durch dieses Prinzip, hinter demdasbewährteAmaris-Know-how steht, sind künftig weit freiliegende Zahnhälse nach Gingivarezessionen sowie keilförmige Defekte im Zervikalbereich sowohl funktionell als auch ästhe- tisch beherrschbar. Mit Amaris Gingiva muss der hohe Anspruch an die Leistungs- fähigkeit moderner Composites nicht mehr an der Zer- vikalgrenze enden, denn Amaris Gingiva er- möglicht die Wiederherstel- lung der „rot-weißen“ Grenze mit vorhersagbaremErgebnis. AmarisGingivaeignetsichzudem für weitere Indikationen. So stellt die Rekonstruktion mit gingivafarbenem CompositeeinewichtigeErweiterung der therapeutischen Maßnahmen nachmukogingivalerChirurgiedar. Aber auch sogenannte „Black Holes“, bedingt durch den Verlust der interdentalenPapilleninfolgevonParo- dontitis oder Gingivarezession, lassen sich mit Amaris Gingiva schnell und einfach ästhetisch versorgen. Das gilt auch für sichtbare und durch natürli- cheGingivaschrumpfunghervorgeru- feneRänderanbereitslängerinsitube- findlichenKronen,derenLebensdauer dadurchdeutlichverlängertwird. Hervorragende Material- und Handlingeigenschaften Amaris Gingiva überzeugt nicht nurmitseinen Materialeigenschaften, sondern auch durch sein Handling. Es ist hervorragend zu modellieren und hochglanzpolierbar. Und dank der neuen nachlauffreien, nicht trop- fenden NDT®-Spritze von VOCO ist das Material auch noch ebenso wirt- schaftlich wie hygienisch zu appli- zieren. Amaris Gingiva verfügt über ei- ne ausgezeichnete Transluzenz und Farbstabilität und weist als modernes Composite einen hohen Füllstoff- gehalt von 80 Gew.-% und eine sehr geringeSchrumpfungauf. Mit seiner hohen Druck- und Bie- gefestigkeitsowieseinenniedrigenAb- rasionswerten sorgt Amaris Gingiva für dauerhaft stabile und ästhetisch ansprechendeRestaurationen. VOCO GmbH Anton-Flettner-Straße 1–3 27472 Cuxhaven Tel.:04721719-0,Fax:04721719-169 www.voco.de ET Zahnfleischfarbenes Füllungsmaterial für den ästhetischen Anspruch Amaris Gingiva erlaubt den Chairside-Gebrauch mit Anpassung an unterschiedliche Gingivafarben. Amaris Gingiva ermöglicht die ästhetische Versorgung freiliegender Zahnhälse.