Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

Dental Tribune German Edition 1+2/11

und Instruktion der Patienten spielt dabei eine wichtige Rolle. PZR allein, ohne individuelle Mund- hygieneinstruktionen, zeigt nicht den gewünschten Effekt (Needle- man et al.2005).Bei der sekundären Prävention erlangen Hilfsmittel zur Entfernung der interdentalen Plaqueablagerungen große Bedeu- tung. Interdentalbürsten sind für die individuelle Plaqueentfernung das Mittel der Wahl (Slot et al. 2008) (Abb.3).Siesteheninverschiedenen Stärken und Längen, mit oder ohne Handgriff, für einmaligen oder mehrfachen Gebrauch zur Verfü- gung. Sie sind zur Reinigung aller durchgängigen Interdentalräume geeignet.Bei Engstand der Zähne ist die Zahnseide das geeignete Hilfs- mittel, allerdings muss deren An- wendungvorabgründlichinstruiert werden. Neuerdings werden auch chemische Hilfsmittel, meistens in Kombination mit Bürsten, zur indi- viduellen Plaquebeherrschung her- angezogen. Chlorhexidinspülmittel sind erwiesenermaßen die effektivs- ten (Addy und Moran 2008). Sie werden entweder als Antiplaque- mittel zum Kurzzeitgebrauch in Konzentrationen von 0,12 % oder 0,2 % oder für den Langzeitge- brauchzurVerzögerungderPlaque- bildung als 0,05%iges Spülmittel angeboten. Chlorhexidine haben beim Spülprozess keinen Einfluss auf die interdentale Plaque.Soll die- se ebenfalls erreicht werden, müsste Chlorhexidin, allerdings nur bei entzündungsfreier Gingiva, mittels Irrigator (Munddusche) appliziert werden. Gele mit 1 % Chlorhexidin sind wichtige Hilfsmittel zur Verhütung der Perimukositis nach Implan- tationen. Sie sollten vom Patient mehrmals wöchentlich, nach sorg- fältiger Plaqueentfernung mit wei- chen Bürsten, am mukosalen Rand der implantatgetragenen Restaura- tion angebracht werden. Bei dünner Mukosa besteht nämlich die Gefahr, dass diese nicht straff genug am Implantat anliegt und sich auf dem Implantat Plaque bilden kann, die mit mechanischen Hilfsmitteln nicht komplett zu entfernen ist. Ebenso wichtig wie die regel- mäßige, individuelle ist die profes- sionelle Plaqueentfernung. Diese ist immer begleitet von Befunderhe- bung und Vergleichen mit früheren Messungen, aufklärenden Gesprä- chen,Instruktionen,Verbesserungs- vorschlägen und Motivation des Patienten. Die PZR wird in dieser Behandlungsphase vorzugsweise mit modernen Ultraschallinstrumenten durchgeführt und schließt die Poli- tur mit fluoridhaltigen Pasten ein. Die Verhütung neuer durch Paro- dontitis verursachter Defekte und von Rezidiven ist abhängig von der Regelmäßigkeit und den Intervallen zwischen den PZR Interventionen. Mit Einführung des „Spider- webs“ (Lang und Tonetti 2003), in dem verschiedene relevante Para- meter schematisch zusammenge- fasst sind, ist eine objektive Beurtei- lungsbasis für die Zeitintervalle vorgegeben. Es werden die Anzahl blutender Gingivaeinheiten, die Anzahl der Taschen mit Tiefen von mehr als 5mm, die Anzahl verloren gegangener Zähne, der parodontale Knochenschwund bezüglich Alter, Diabetes und die Anzahl Zigaretten, die pro Tag geraucht werden, in die Beurteilung einbezogen. Alle diese Parameter sind, wissenschaftlich untermauert,mitdemRisikozurPa- rodontitis und deren Fortschreiten verbunden. Mit dem „Spiderweb“ kann schließlich die Häufigkeit der PZR-Sitzungen eingeschätzt wer- den. Der Vorteil besteht jetzt darin, dass mit dem „Spiderweb“ das Ri- siko des Patienten für weitere pa- rodontale Destruktionen ermittelt wird und nicht das Risiko eines einzelnen Zahnes. Tertiäre Prävention In der tertiären Prävention wer- den durch chirurgische und restau- rative Eingriffe Korrekturen am Pa- rodont und an Zähnen vorgenom- men,die dem Patient das Wichtigste im Kausystem, nämlich dessen Funktionieren, zurückgeben. Diese sogenannte Korrekturphase ist sehr komplex.Nebenparodontal-chirur- gischen Eingriffen sind orthodon- tische Regulierungen, ästhetische Anpassungen, Zahnrestaurationen, Implantationen und Zahnersatz denkbar. Leider wird in der Praxis noch immer häufig die Meinung vertreten, dass Patienten, die diese Phase durchlaufen haben, also ein sogenanntes saniertes Gebiss haben, selbstständig, ohne professionelle Hilfe Parodont und Zähne durch „gute Mundhygiene“ schadenfrei halten können. Dies ist ein großer Irrtum, wie mehrere Untersuchun- gen mit aller Deutlichkeit zeigen (Lang et al. 2008). Die tertiäre Prä- vention steht nie für sich allein. Sie ist eine Übergangsphase und führt immer direkt zurück zur sekundä- ren Prävention. Erfolge und zukünftige präventive Maßnahmen Präventivem Denken und Han- deln wird in unserer modernen Gesellschaft ein fester Platz einge- räumt. Die Präventivmedizin hat gewaltige Fortschritte gemacht. Die präventiven Anstrengungen in der Zahnmedizinsinderfolgreich.Dank systematischer Fluoridapplikatio- nen ist die Karies bei Kindern rück- läufig.Durch vielAufklärungsarbeit haben Eltern gelernt, dass die pri- märe Prävention für die Gesund- heit des sich entwickelnden Kin- dergebisses entscheidend ist. Sie strengen sich an, Kindern bereits in frühem Alter regelmäßige Zahnrei- nigung beizubringen, sie richtig zu ernähren und Zwischenmahlzeiten zu minimieren. Epidemiologische Daten zeigen jedoch, dass noch viel zu tun ist. Die meisten Kinder in der zivilisierten Gesellschaft „putzen“ die Zähne, aber leider werden sie nicht gründ- lich gereinigt. Die Gingivitis als Folge längerfristiger Plaqueabla- gerungen ist zwar, verglichen mit früheren Jahren, zurückgegangen, istaberimmernochzueinemhohen Prozentsatz, vornehmlich während der Pubertät, zu finden. Das Risiko für eine spätere Parodontitis ist also von frühen Jahren an vorhanden. Mit Maßnahmen der primären Prävention, mit sorgfältiger Plaque- entfernung also, kann dieses Risiko ausgeschlossen werden. Bei einem sehr geringen Anteil der Kinder und Jugendlichen in industrialisierten Ländern (maximal 5 %) kann sich allerdings eine sogenannte aggres- sive Parodontitis entwickeln, die durch spezifische Bakterien mit ver- ursacht wird.Viele Untersuchungen zeigen, dass mittels sekundärer Prävention, nach vorangegangener gründlicher Behandlung der Gingi- vitis/Parodontitis mit anschließen- den korrigierenden Maßnahmen, weitere parodontale Destruktions- prozesse verhindert werden können (Übersicht bei Lang et al.2008). Wohl die eindrücklichsten Stu- diensindjenederAxelsson-Gruppe. 1981 hat Axelsson mit seinen Kol- legen zeigen können,dass Patienten, die eine komplexe Parodontitis- therapie hinter sich hatten und sorgfältig in täglicher Mundhygiene trainiert wurden, innerhalb von sechs Jahren Rezidive zeigten, wäh- rend bei Patienten, die neben dem Mundhygienetraining in regelmä- ßigen Intervallen sich einer profes- sionellen Reinigung und erneuter Motivation unterzogen, sich keine weiteren Destruktionsprozesse ab- spielten.In einer 2004 veröffentlich- ten Arbeit wies Axelssons Gruppe nach, dass mit sekundär-präventi- venMaßnahmenwährend30Jahren bei Erwachsenen – unabhängig vom Alter – weder durch Parodontitis noch durch Karies selten Zähne ver- loren gehen. Diese Arbeiten unter- streichen die Bedeutung der sekun- dären Prävention für die parodon- tale Gesundheit (Abb. 2). Ähnliche Prinzipien gelten auch für Implantatpatienten. Implantate ohne Garantie für professionelle Nachsorge werden mit größter Wahrscheinlichkeit, sicher langfris- tig, keinen Erfolg haben, weil peri- implantäre Gewebe noch schneller auf Plaqueakkumulationen reagie- ren als parodontale. Fazit Neben sorgfältiger individueller Zahnreinigung ist die professionelle UnterstützungdesPatientenmitAuf- klärung, Instruktion und Zahnreini- gunginregelmäßigenZeitintervallen der Schlüssel zur Verhinderung von Parodontitis und zur Sicherung des Langzeiterfolges der Parodontitis- behandlung (Abb.4 und 5)! Erstveröffentlichung:DentalhygieneJournal1/10 Eine Literaturliste steht für Sie ab sofortunterwww.zwp-online.info/ fachgebiete/dentalhygiene bereit. DT International Science DENTALTRIBUNE German Edition · Nr. 1+2/2011 · 2. Februar 20116 ➟ Prof.Dr.HeinzH.Renggli Philips van Leydenlaan 25 6525 EX Nijmegen Niederlande h.renggli@dent.umcn.nl Kontakt ANZEIGE Praxismarketing Vorsprung sichern. conwendt.de Der überzeugende Gesamt- auftritt Ihrer Praxis entscheidet im Wettbewerb um Umsatz und Patienten. Ein schlüssiges Marketingkonzept aus bedarfs- gerechten Selbstzahlerleistungen, stimmigen Patientenbroschüren, informativer Homepage und einem effizienten Netzwerk verschafft Ihnen den entscheidenden Vorsprung gegenüber der Konkurrenz. Starten Sie im Wettbewerb aus der ersten Reihe – mit professionellem Praxismarketing von Kock&Voeste. Jetzt buchen unter: www.kockundvoeste.de oder 030/318669-0 Abb.4 und 5: Behandlungsbeispiele. 4 5