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Dental Tribune Austrian Edition

DENTALTRIBUNE Austrian Edition · Nr. 3/2011 · 11. März 2011 ANZEIGE LEIPZIG – Der gebürtige Russe, der 1993 in die USA zog, um an der Uni- versität Michigan als Forscher zu ar- beiten, ist im Besitz der größten Zahnpastasammlung der Welt. Seit neun Jahren praktiziert Kolpakov in seinen Ordinationen in Saginaw, Michigan,undAlpharetta,Georgia. Herr Dr. Kolpakov, wie sind Sie auf die Idee gekommen, Zahnpasta zu sammeln? Dr.Val Kolpakov: Im Jahr 2002 stieß ich im Internet auf den deutschen Carsten Gutzeit,der eine Zahnpasta- Sammlungbesaß,dieetwa500Tuben umfasste. In diesem Moment wurde mir klar, was für ein schönes Hobby das Sammeln von Zahnpasta für ei- nen Zahnmediziner ist. Stellen Sie sich die Möglichkeiten vor, die sich bieten, mehr über andere Formen meines Berufes zu lernen. Mit dieser Tatsache im Hinterkopf begann ich, selbst zu sammeln. Woher bekommen Sie Ihre Zahn- pasta? IchhabeFreundeauf derganzenWelt und habe sie gefragt, ob sie mir ein- heimische Produkte schicken kön- nen.ZudemhabeichTubenimInter- net ersteigert oder aktuelle Zahn- pasta direkt im Laden gekauft.Nach- dem ich eine eigene Internetseite hatte, wurden einige Menschen auf mich aufmerksam und schenkten mir ihre eigenen kleinen Sammlun- gen. Auch von Firmen habe ich so- wohlältereundaktuelleProdukteer- halten. Erwerben Sie in der Regel zwei Tu- ben – eine zum Probieren und eine fürdieSammlung? Nein, normalerweise kaufe ich nur eine Probe. Ich habe schon viel Geld inmeinHobbyinvestiertunddenBe- trag zu verdoppeln wäre zu viel. Oft istesauchgarnichtmöglich,zweiTu- ben zu bekommen, zum Beispiel bei sehr alten Produkten. Wenn ich in Versuchung komme, eine Zahnpasta zu probieren, öffne ich einfach die eine Tube, die ich habe. Meine alten Zahnpasten sind so ausgetrocknet, dass sie niemand freiwillig probieren würde. Wie viele Artikel umfasst Ihre Sammlung? Es ist sehr schwer, den Überblick zu behalten. Ich schätze, ich habe unge- fähr 2.000 Proben. 1.700 Tuben habe ich bereits in meine Datenbank auf- genommen. Aber es warten noch ei- nige Produkte in Kisten darauf, aus- gepackt zu werden. Wo kann man sich Ihre Raritäten anschauen? Ein Teil der Sammlung ist im Warte- zimmer meiner Ordination in Sagi- naw ausgestellt. Im Moment gestal- ten wir den Raum um. Der Plan ist, eine große maßgefertigte Ausstel- lungsfläche zu schaffen, sodass quasi eineArtZahnpastamuseumentsteht. Jeder kann in meine Ordination kommen und sich die Zahnpasten ansehen. Bei Interesse zeige ich auch gerne Produkte aus den Kisten. Kennen Sie noch andere Menschen, dieIhreLeidenschaftfürZahnpasta teilen? Ich bin in Kontakt mit Carsten Gut- zeit aus Deutschland, dessen Samm- lung mich inspiriert hat. Wir haben einige Produkte ausgetauscht. Ich wurdeauchvonetlichenLeutenkon- taktiert, die kleine Sammlungen be- sitzen.ZudemgibteseineguteZahn- puderdosen-Ausstellung auf dem Campus der zahnmedizinischen Fa- kultätderUniversitätMichigan.Dort istaucheinesehrguteSammlungver- schiedener altmodischer zahnmedi- zinischer Geräte ausgestellt. WelcheExemplareausIhrerSamm- lungsindbesondersinteressant? Das älteste, seltenste und teuerste Stück in meiner Sammlung ist eine silberne, englische, antike gregoriani- sche Zahnpuderdose aus dem Jahre 1801.ZudieserZeitgabesnochkeine Zahnpasta, deshalb wurde Zahnpu- der benutzt. Für diese Dose habe ich 1.500 Dollar bezahlt. Die älteste Zahnpasta, die ich besitze, stammt von Colgate aus dem Jahre 1908. Meine Lieblingszahnpasten schme- cken nach Alkohol. Die Auswahl reichtvonWhiskey–alsoScotch, Rye oder Bourbon –, Rot- wein, Amaretto, bis hin zu Champagner und anderen Sorten. Eine weitere Leidenschaft ist Zahn- pasta mit Schokoladen- geschmack. Die ausgefallensten Geschmacks- richtungen gibt es bei der Firma Breath Palette. Diese bietet 31 Zahn- pastasortenan,darunterskurrileGe- schmacksrichtungenwieGrünerTee, Kürbispudding und Curry. Das un- gewöhnlichste Stück in meiner Sammlung ist Doramad Zahnpasta, die aus dem Zweiten Weltkrieg stammt und unter der Erde vergra- ben war. Die Zahnpasta hat aktive radioaktive Inhaltsstoffe. Zur dama- ligen Zeit glaubten einige Menschen, radioaktive Strahlung könne abge- storbenes Gewebe wiederbeleben und radioaktive Zahnpasta könne das Zahnfleisch erneuern. WelchenWerthatIhreSammlung? Ichhabefast20.000Dollardafüraus- gegeben.Wenn ich all die Arbeit und Zeitberücksichtige,dieichindenver- gangenen neun Jahren investiert habe,würde ich denWert der Samm- lung auf 30.000 Dollar festlegen. Im Moment habe ich jedoch nicht die Absicht,sie zu verkaufen.Sie ist mein Hobby, meine Leidenschaft und zu- dem eine Möglichkeit,Aufmerksam- keit auf meine Ordination zu ziehen undInformationenüberdieseswun- derschöne Thema zu verbreiten. Unterscheiden sich die Zahnpasten verschiedenerLänder voneinander? Grundsätzlich sind die Hauptin- haltsstoffe aller Zahnpasten die glei- chen. Trotzdem gibt es lokale Unter- schiede, was Geschmacksrichtungen und einige Bestandteile angeht. Orientalische Zahnpasten beinhal- ten oft Bambussalz oder Ginseng. Japan ist zudem für seine Hightech- Zahnpasten bekannt, die Zahn- schmelz wieder aufbauen, Zähne re- mineralisieren oder die Kariesent- wicklung stoppen. Stehen Sie im Guinness Buch der Rekorde? Vor Kurzem hat mich ein englischer Journalist für einen Artikel inter- viewt. Durch diesen ist jemand vom Guinness World Records-Komitee auf mich aufmerksam geworden. Er schlug mir vor, mich zu bewerben. Das tat ich auch. Allerdings gibt es bisher keinen Rekord für Zahnpasta- tuben, deshalb mussten die Verant- wortlichen überprüfen, ob eine neue Kategorie geschaffen wird. Die Ent- scheidung fiel positiv aus, nun muss ich jedoch beweisen,dass ich all diese Zahnpasten tatsächlich besitze. Ich muss Bilder vorweisen sowie eine detaillierte Liste aller Sammelstücke, Publikationen und Aussagen von Zeugen vorlegen. Für diese Prozedur hat mir bisher einfach die Zeit ge- fehlt. Anders als von einigen Medien berichtet,halte ich also keinen Guin- ness-Rekord.Ich hoffe aber,dass sich das in naher Zukunft ändert. Können Sie etwas über Zahnpasta berichten,daskaumeinerweiß? Man kann vielleicht mit den wis- senschaftlichen Bezeichnungen auf Zahnpastatuben nicht viel anfangen, aber Inhaltsstoffe wie zum Beispiel Meeresalgen finden sich in vielen fluoridierten Produkten. Laut der American Dental Association gehö- ren zu den Verdickungsmitteln Mee- resalgen-Kolloide, Mineralkolloide und natürliches Gummi. DT ZahnpastamitradioaktivemInhalt Dr. Val Kolpakov, USA, hat ein seltenes Hobby: Er sammelt Zahnpasta aus aller Welt. Der Zahnarzt erzählte Yvonne Bachmann BA, DTI, vom Ursprung seiner Leidenschaft und ungewöhnlichen Zahnpasten. WirsuchenSie! Haben Sie ein besonderes Hobby, dem Sie mit Leidenschaft anhängen? Unter- stützen Sie etwa Hilfsprojekte oder fotografieren Sie an ungewöhnlichen Orten ungewöhnliche Dinge?Wir wol- len interessante Zahnärztinnen und Zahnärzte vorstellen. Melden Sie sich bei uns: a.worm@dental-tribune.com, Tel.: +49 341 48474-110. Dr.Val Kolpakov versinkt in einemTeil sei- ner Sammlung.(Foto: Dr.Kolpakov) DieTuben stammen aus dem Zweiten Weltkrieg und wurden ausgegraben.