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Dental Tribune Austrian Edition

TÜBINGEN – Unter Photodynami- scher Therapie (PDT) versteht man ursprünglich ein Verfahren zur Be- handlung von Neoplasien und Tu- moren mit spezifischem Licht in Kombination mit einer lichtemp- findlichen Substanz, dem sogenann- ten Photosensibilisator unter Anre- gung von im Gewebe vorhandenem Sauerstoff. Für die Abtötung von Bakterien statt Humanzellen wird diesesVerfahrenmitspeziellenSensi- bilisatoren auf Basis der Farbstoffe ToluidinblauoderMethylenblauver- wendet,wasinderLiteraturhäufigals photodynamische antimikrobielle Chemotherapie (PACT) oder photo- aktivierte Desinfektion (PAD) be- zeichnet wird. Der Wirkungsmechanismus ist ein- fach und sehr effektiv zugleich: Eine im Bereich der zu behandelnden Re- gion applizierte, stark verdünnte Farbstofflösung (Photosensitizer) wird mit einem Licht einer speziellen Wellenlänge bestrahlt.Die Farbstoff- molekülewerdenineinemengenFre- quenzband angeregt und geben ihre Energie im Gewebe- beziehungs- weise Bakterienumfeld an dort ge- lösten Sauerstoff weiter, der dadurch in einen reaktionsfreudigen Singu- lett-Zustand überführt wird. Der durch diese Kombination ent- standene Singulett-Sauerstoff schä- digt selektiv die Zellwände aller vor- handenen Bakterien und wirkt somit als Breitband-Antibiotikum. Gleich- zeitig wird auch die Matrix des Bio- films zerstört, was einen starken Einfluss auf die Nachhaltigkeit der Keimdesinfektion hat. Vorausset- zung ist,dass der Farbstoff selektiv in seinemAbsorptionsmaximum ange- regt wird und dies mit einer absolut präzisen Intensität und Wellenlänge unter definierter Einstrahldauer von dreißig Sekunden.Nur dann können Bakterien um mindestens vier Zeh- nerpotenzen reduziert werden, folg- lich um 99,99 Prozent. Im Gegensatz zu Antibiotika wirkt PACT selektiv auf Mikroorganismen und tötet grampositive und gram- negative Bakterien mit einem sehr breiten Spektrum ab. Herkömmli- che Lasergeräte oder Softlaser mit nichtexaktkorrespondierendenWel- lenlängen können allerdings nicht mit einem Farbstoff für die photo- aktivierte Chemotherapie eingesetzt oder „nachgerüstet“ werden, weil es für diese keinen passenden Farbstoff gibt. Die für die photodynamische Desinfektion beziehungsweise PACT- Behandlung eingesetzten Laser wur- den dagegen speziell für die vorhan- denen Farbstoffe entwickelt. Hoch- interessant für die tägliche Anwen- dung ist vor allem die Möglichkeit, diesen Wirkstoff mithilfe des Laser- lichts gezielt ein- und auszuschalten. Damit kann sowohl derWirk-Ort als auch die Wirk-Zeit exakt bestimmt werden.PACTkanninderKariesthe- rapie(„Sterilisation“pulpanaherKa- ries), Parodontitistherapie, Periim- plantitistherapie, in der Endodontie (häufig als Alternative zu medika- mentösenEinlagen)undfürdieThe- rapie von Weichgewebsinfektionen eingesetzt werden. Diesystematische Parodontitistherapie Nach Diagnose einer chronischen Parodontitis ist in der Regel eine sys- tematische Parodontalbehandlung durchzuführen. Diese wird nach den Empfehlungen der Deutschen Ge- sellschaft für Parodontologie in fünf Abschnitte unterteilt: • Eingangsuntersuchung, • Initialtherapie, • Korrektive Therapie (evtl. chirurgi- sche Eingriffe), • Erhaltungstherapie (Recall) und • Rezidivbehandlung. Vertrauen Sie dem Marktführer!* www.tepe.com *Quelle:NielsenInterdentalprodukteindt.Apotheken2010 ANZEIGE HYGIENE TRIBUNE S chon vor langer Zeit sagte Hip- pokrates: „Schön ist es, um die Kranken besorgt zu sein, ihrer Ge- sundheit wegen. Viel schöner aber ist es, um die Gesunden besorgt zu sein,ihresNichtkrankseinswegen.“ Dieser Satz hat bis heute nichts von seinerBrisanzundGültigkeitverlo- ren.WasheißtdasfürunsinderKin- derzahnheilkunde? NichtnurProphylaxezählt An oberster Stelle steht das Ziel, die Zähne primär gesund zu erhalten. In den Ordinationen und vonseiten der Zahngesundheitserzieherinnen werden schon seit Jahren entspre- chende Maßnahmen ergriffen. Da- bei gilt es bei den Kindern nicht nur auf Karies zu achten, sondern auch auf die entsprechende Gebissent- wicklung und Zahnfehlstellungen, überzählige Zähne und Nichtan- lagen, Strukturanomalien wie die MIH(MolarIncisorHypominerali- sation) sowie die Versorgung nach Traumata. Auch die Erosionen ge- winnenzunehmendbeiKindernan Bedeutung. DashäuslicheVorbild Doch alle Maßnahmen – und seien sie noch so engagiert – können eine fehlende häusliche Mundhygiene nicht ausgleichen. Kinder über- nehmen von ihren Eltern sowohl günstige als auch ungünstige Ver- haltensmuster bezüglich der Zahn- reinigung und der Ernährung. Die KinderzahnheilkundeunddieMund- gesundheit unserer Kinder wird also nur so gut funktionieren, wie sie bei der Elterngeneration funk- tioniert. Daher ist eine gute Zu- sammenarbeit aller zahnärztlichen Disziplinen unabdingbar. OptimalerFluoridgehaltist wichtig Vor etwa zehn Jahren wurde der Fluoridgehalt in Kinderzahnpasten von 250ppm auf 500ppm erhöht, und zusammen mit Aufklärungs- und Präventionsprogrammen,Ver- siegelungen der 6-Jahr-Molaren sowie regelmäßigen Kontrollen konnte in vielen Regionen eineVer- ringerung des Kariesbefalls erreicht werden. Nun gibt es seit Kurzem eine neue Richtlinie der Europäi- schen Gesellschaft für Kinderzahn- heilkunde zum Fluoridgehalt in Kinderzahnpasten. Diese besagt, dass ab dem zweiten bis zum sechs- tenGeburtstagmit1.000ppmFlou- rid in Kinderzahnpasten geputzt werden sollte (nachzulesen unter www.eapd.gr). Gleichzeitig ist aber bekannt, dass gerade in dieser Zeit das Risiko ei- ner Dentalfluorose besteht. Man spricht vom „susceptibility win- dow“ im Alter von 15 bis 30 Mona- ten. Es muss also darauf geachtet werden, die richtige Balance zwi- schen dem maximalen kariespro- tektivenEffektunddemminimalen Risiko einer Fluorose zu finden. Dazu sollten immer sonstige Fluo- ridierungsmaßnahmen wie etwa TablettenoderSalzsowiedersoziale Status der Familie und Zuverlässig- keit des häuslichen Zähneputzens an sich berücksichtigt werden. Fazit Zusammenfassend lässt sich sagen, dass in den letzten Jahren gute Er- folgeinderKariespräventionerzielt wurden. Doch auf diesen Erfolgen darfmansichnichtausruhen,denn, frei nach Benjamin Britten: „Pro- phylaxe ist wie das Rudern gegen den Strom. Sobald man aufhört, treibt man zurück.“ MundgesundheitderKinder funktioniertnursogutwie beiderElterngeneration ParodontaleErhaltungstherapievöllig schmerzfreiunddelegierbar Photodynamische antimikrobielle Chemotherapie ist ein effektiver Ersatz für Scaling sowie Root Planning und kann an die Zahnarztassistentin delegiert werden. Von Univ.-Prof. Dr. Rainer Hahn, Deutschland.* ➟ „ImGegensatzzuAntibiotikawirktPACT selektivaufMikroorganismenundtötet grampositiveundgramnegativeBakterien miteinemsehrbreitenSpektrumab.“ Schematische Darstellung der PA-Thera- pie mit photodynamischer antimikrobiel- ler Chemotherapie (PACT).