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Dental Tribune German Edition

In Deutschland erfreut sich die Lach- gassedierung wachsender Beliebtheit aufgrund der einfacheren Handha- bungderneuenGerätegenerationund einersteigendenAnzahlvonPatienten, die bereit sind, private Zuzahlungen für eine sichere und angenehme zahn- ärztlicheSedierungzuleisten.Nachder Behandlung ist keine Personenbe- gleitung erforderlich und es gibt keine Notwendigkeit für eine Nahrungska- renz vor der Behandlung.Im Hinblick auf die Durchführung der Lachgas- sedierung entspricht die anästhesiolo- gischeKompetenzvonZahnärzten,die in standardisierten Weiterbildungs- kursen geschult wurden, dem eines Facharztes für Anästhesiologie. In ei- nigen Ländern hat die vom Zahnarzt durchgeführte Lachgassedierung be- reits die Vollnarkose aus der zahnärzt- lichenPraxisverdrängt. Die zahnärztliche inhalative Sedie- rung benutzt subnarkotische Konzen- trationen von Lachgas, das mit eigens dafürkonstruiertenGerätenperNasen- maske beim Erwachsenen oder Kind (Abb. 1) appliziert wird. Die neueste Gerätegeneration hat eine sog. „Lach- gassperre“ eingebaut und verhindert miteinermaximalenKonzentrationvon 70 % Lachgas und dem dazugehörigen 30%SauerstoffdieversehentlicheÜber- dosierung.DerArbeitsschutzhatinder modernenGerätekonstruktionhöchste Priorität erhalten. Alle in Deutschland erhältlichen Geräte verfügen über eine Lachgasabsaugung, die in der Regel miteinemeinfachenVerbindungsstück an das bestehende Absaugsystem der Zahnarztpraxis angeschlossen wird. DerNasenmaskezurLachgasinhalation durch den Patienten ist eine zweite Maske übergestülpt, die das potenziell entweichendeLachgasabsaugt(Abb.2). Die Kontamination der Raumluft wird minimiertundeinegesundheitsgefähr- dende chronische Gasexposition des medizinischen Personals weitgehend ausgeschlossen. Pharmakokinetik und Wirkung Lachgas wird,wie andere inhalative Anästhetika,über die Lunge aufgenom- men, im Blut gelöst und im zentralen Nervensystem absorbiert, wo es seine Wirkung entfaltet. Lachgas ist in Blut relativ unlöslich (Blut/Gas-Koeffizient 0,47), sodass es schnell zu einer Anglei- chung der alveolären Konzentration in der Lunge und der Konzentration im Blutkommt.DiesesPhänomen,gepaart mit einer hohen Lipidlöslichkeit,die für die Verteilung im zentralen Nervensys- tem notwendig ist, führt innerhalb von Minuten zum Wirkungseintritt. Die WirkstärkebeziehungsweiseSedierungs- tiefekanndurcheineÄnderungderein- geatmetenLachgaskonzentrationschnell vomZahnarztverändertwerden. Lachgas verdrängt Stickstoff, wäh- rend es in der Blutbahn aufgenommen wird. Da Lachgas aber eine höhere Löslichkeit als Stickstoff ausweist, wird weniger Stickstoff im Blut abgegeben, als Lachgas aufgenommen wird. Es entstehteinrelativesVakuumundführt zum sog. Konzentrationseffekt oder „Second Gas Effect“ mit höher als erwarteten Lachgaskonzentrationen in den Alveolen. Dieses Phänomen be- dingtzweiweiterewichtigeEigenschaf- ten von Lachgas.Erstens,es diffundiert rasch in abgekapselte Gastaschen und kann zu einer Hohlraumexpansion führen. Der im Hohlraum vorhandene Stickstoff kann nicht so schnell hinaus- diffundieren, wie das Lachgas hinein- diffundiert. Mastoidzellen oder Darm- schlingen seien beispielhaft erwähnt. Zweitens,wennLachgasabgestelltwird, geschieht das Gegenteil vom Konzen- trationseffekt. Das Lachgas wird rasch in Richtung Lunge eliminiert und ver- dünntdenverfügbarenSauerstoff.Dies geschiehtinnerhalbdererstenMinuten nach dem Abstellen des Lachgases und bedingt die sog. Diffusionshypoxie. Ein einfaches Ausweichmanöver ist die Gabe von 100 % Sauerstoff für einige Minuten am Ende der Lachgasinhala- tion. Diese Verfahrensweise wird all- gemein als guter Standard akzeptiert, obwohl nachgewiesen wurde, dass bei zahnärztlichenPatientenauchohnedie abschließende Gabe von 100 % Sauer- stoff keineProblemeauftreten. Pharmakologie Gemessen an der equipotenten KonzentrationistLachgasdasschwächs- te inhalative Anästhetikum. Dies sollte jedochnichtzuderAnnahmeverleiten, eshandelesichdabeiumeinschwaches Analgetikum. Bereits im Jahre 1943 konnte an der Harvard Medical School gezeigt werden, dass 20 % Lachgas die gleiche analgetische Potenz hat wie 15 mg Morphin subkutan. Es wird an- genommen, dass die opiatähnlichen EigenschaftenvonLachgas,d.h.Analge- sie und Euphorie, teilweise durch eine Endorphinausschüttung hervorgeru- fenwerden.StudienvonBerkowitzetal. haben in dem Zusammenhang gezeigt, dass die Analgesie durch Lachgas mit dem Opiatantagonist Naloxon antago- nisiert werden kann. Die anxiolytische WirkungerinnertanDiazepamundbe- ruhtwahrscheinlichaufdieWirkungan UntereinheitendesGaba-A-Rezeptors. Wirkung auf das Zentrale Nervensystem (ZNS) Lachgas entfaltet seine therapeu- tische und toxische Wirkung im ZNS. In der Zahnmedizin übliche Konzen- trationen von 30 % bis 50 % rufen ei- nen Bewusstseinszustand hervor, der gekennzeichnet ist von Entspannung, Somnolenz,und psychischer Entkopp- lung,diemiteinerhypnotischenTrance verglichenwerdenkann. Kardiovaskuläre Wirkung Die Wirkung von Lachgas auf das Herz-Kreislauf-System ist vernachläs- sigbar.Studienhabengezeigt,dasseszu einer geringen Abnahme der Herzfre- quenzunddesSchlagvolumenskommt und zu einer leichten Erhöhung des peripherenWiderstandes.DieBeobach- tung ist ähnlich wie bei der Inhalation von100%Sauerstoffundberuhtwahr- scheinlichaufderhohenKonzentration vonSauerstoff,diegleichzeitigmitdem Lachgasverabreichtwird. Wirkung auf die Atmung Die Beeinträchtigung der Atmung durch Lachgas ist gering und im klini- schen Alltag bei gesunden Patienten nicht von Bedeutung. Lachgas verur- sacht allerdings eine deutliche Dämp- fung der peripheren Chemorezeptoren und bedingt dadurch eine problemati- sche Unterbindung der Gegenregula- tionderAtmungimFalleeinerHypoxie. DieserMechanismusundderzuvorbe- schriebeneKonzentrationseffekthaben in der Frühphase der Lachgasanwen- dung zu einer hohen Morbidität und Mortalität geführt, da zum Teil hohe Konzentrationenvonbiszu80%ange- wendet wurden. In der Zahnmedizin werden heute Konzentrationen von bis zu 50 % angewendet und die kommer- ziell erhältlichen Geräte sind so kon- struiert, dass der Zahnarzt nur bis zu 70%Lachgasapplizierenkann. Metabolisierung Lachgas ist weitgehend inert mit einer minimalen Metabolisierung. Es wird unverändert über die Lunge und Haut wieder ausgeschieden. Bei der in der Zahnmedizin irrelevanten Lang- zeitanwendungvonkontinuierlichmehr als 24 Stunden zeigte Lachgas eine che- mische Reaktion mit Vitamin B12 und verursachteeinemegaloblastischeAnä- mie bei kardiochirurgischen Patienten. Der chronische Lachgasmissbrauch über Monate und Jahre führt zu Symp- tomen, die einer Multiplen Sklerose ähneln können und sind differenzial- diagnostisch von Bedeutung. Die zu- nehmendeAusbreitungderLachgasan- wendung in der Zahnmedizin hat dazu geführt, dass weltweit mehrere Hun- derttausend Mitarbeiter mit dieser Technikbefasstsind.DieGeräteherstel- Lachgas als inhalatives Anästhetikum: Überblick einer bewährten Sedierungsmethode Die Lachgassedierung ist eine primär zahnärztliche Technik, die bereits weltweit von einer Vielzahl von Zahnärzten durchgeführt wird. Von Dr. Frank G. Mathers. 1 Weitere Highlights finden Sie auf Einzigartiges Bohrerdesign mit Bohrstop Hydraulisches Anheben der Membrane Innovatives Bone Spreading System Veranstaltungen auf der IDS 22.03.2011 - 26.03.2011 Hands-on Kurse/ Workshops WWW.SINUSKIT.COM Mergenthaler Allee 25, 65760 Eschborn Tel. 06196-777-55-0, Fax. 06196-777-5529 Authorized Sales by OSSTEM Germany GmbH ANZEIGE DENTALTRIBUNE German Edition · Nr. 3/2011 · 11. März 2011