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Dental Tribune German Edition

ler haben entsprechend reagiert und Systeme zur sicheren Entfernung von abgeatmetem Lachgas entwickelt. Der Einsatz dieser modernen Geräte, eine ausreichende Raumbelüftung und das MinimierenvonSprechenwährendder Behandlung sind notwendige Schritte, um die Lachgasexposition für das me- dizinische Personal auf ein vertretbares Maßzureduzieren. Psychomotorische Wirkung und Aufwachverhalten BeizahnärztlichenPatientenbewir- ken bereits geringe Lachgaskonzentra- tionen von 10 % bis 20 % eine signifi- kanteVeränderung der Psychomotorik. Dies hat klinische Relevanz, da es zeigt, dass therapeutische Konzentrationen vonLachgasdiepsychomotorischeLeis- tungsfähigkeit reduzieren und folglich sichergestellt werden muss, dass die normale Psychomotorik zurückkehrt, bevor die Patienten entlassen werden können. So konnte Moyers zeigen, dass Patienten, die eine Lachgaskonzentra- tion von 50 % über einen kurzen Zeit- raum erhielten, erst nach 30 Minuten wiederdievolleFahrtüchtigkeitwieder- erlangten. Andere Autoren fanden eine vollständige Normalisierung der Psy- chomotorikbereitsnach15Minuten. Indikationen und Kontraindikationen LachgaseignetsichzurAnxiolysein jedem Lebensalter in Kombination mit einer Lokalanästhesie bei Patienten mit mäßig ausgeprägterAngst.Für die Me- thode eignen sich ebenfalls Patienten, die wegen eines störenden Würgerefle- xes schwierig zu behandeln sind,da die Empfindlichkeit der oberen Atemwege einschließlich der Mundhöhle redu- ziert wird. Längere Eingriffszeiten las- sen sich mit der Lachgassedierung so- wohlfürdenPatientenalsauchfürdas zahnärztliche Team besser bewälti- gen.Kindersindbesondersdankbare Patienten,wobeisiebesondersabdem „Gameboy Alter“ von ca.sechs Jahren gut zu führen sind. Nach oben gibt es keine Altersbegrenzung, und gerade betagte Patienten profitieren von den hohen Sauerstoffkonzentrationen, die beiderMethodeAnwendungfinden. Es gibt nur wenige Kontraindi- kationen, und die meisten davon sind relativ oder vorübergehender Natur. Patienten mit ausgeprägten Gesichts- deformitäten oder einer Verlegung der nasalenAtemwegesindkontraindiziert, da sie das Gas nicht nasal inhalieren können.GeistigBehinderteundPatien- ten mit schwerwiegenden psychiatri- schen Erkrankungen sind ungeeignet, da eine gewisse Kommunikation mit demPatientenunddessenKooperation für die erfolgreiche Anwendung unab- dingbar sind. Schwangere, insbeson- dere im ersten Trimester,dürfen wegen dem Potenzial der fruchtschädigenden Wirkung nicht behandelt werden. Patienten mit einer chronisch obstruk- tivenLungenerkrankung(COPD)soll- tenmitVorsichtbehandeltwerden.Der Atemantrieb bei diesen Patienten wird überdenSauerstoffpartialdruckimBlut gesteuert.Deshalb kann die Gabe einer hohen Sauerstoffkonzentration,die bei der Lachgassedierung obligat erfolgt, potenzielldenAtemantriebvermindern oder gar zum Atemstillstand führen. Seltene absolute Kontraindikationen sind kürzlich stattgefundene Augen- operationen mit intraokularem Gas, Pneumothorax, Drogenabhängigkeit, Ileus, Otitis media und Mastoiditis. Allergien sind seit 160 Jahren keine aufgetreten. Vor- und Nachteile der Lachgassedierung DerprimäreVorteilistdieeinfache Anwendung durch den Zahnarzt. Durch die Teilnahme an einer geeigne- tenWeiterbildungkannpraktischjeder ZahnarztinjederPraxisdieMethodeer- lernen und anwenden.WeitereVorteile sinddersehrschnelleWirkungseintritt, die sehr rasche Wiedererlangung der normalen Psychomotorik und Fahr- tüchtigkeit, potente Anxiolyse und Analgesie,geringeMetabolisierungund fehlende Reizung der Atemwege. Die relativ geringen Kostenfür dieGe- räte und die geringen laufenden Kosten gekop- pelt mit der hohen Bereitschaft der Pa- tienten,dieLeistungprivatzuerstatten, istheutzutagebeiabnehmenderVergü- tung durch die Kostenträger ebenfalls vorteilhaft. Die Lachgassedierung wird imEinsatzspektrumbegrenztdurchdie geringeanästhetischePotenzunddurch die Begrenzung einer sinnvollen An- wendungbeiPatientenmitgeringenbis mäßig ausgeprägten Ängsten. Weitere Nachteile sind die Gefahr der Diffu- sionshypoxie, Übelkeit, Erbrechen und die Diffusion des Lachgases in Hohl- räume. Die chronische Exposition der Mitarbeiter muss durch geeignete Ge- räte minimiert und die fachgerechte Durchführung der Lachgassedierung musssichergestelltwerden. Praktische Aspekte für die Zahnarztpraxis Zahlreiche Studien belegen die hohe Zufriedenheit der Patienten mit der Lachgassedierung. Untersuchun- genangastroenterologischenPatienten zeigten sogar eine höhere Patienten- zufriedenheit mit Lachgas, verglichen mit der in der Zahnarztpraxis gut be- kannten Midazolam/Fentanyl Analgo- sedierung.DiePatientengabenweniger Schmerzen an und die Zeit bis zur Ent- lassung war viel kürzer (26 vs. 44 min, p = 0,004). Shaw untersuchte pädiatri- sche Patienten, die nach einer oralchi- rurgischen Behandlung in Vollnarkose sich einem Zweiteingriff mit Lachgas- sedierung unterzogen. 79 % gaben an, dassdieLachgassedierung„besser“oder „vielbesser“waralsdieVollnarkose.Die praktische Anwendung der inhalativen Lachgassedierung ist leicht erlernbar, aber die Rolle einer strukturierten WeiterbildungfürdasganzePraxisteam istunumstritten. Patientenüberwachung Die Patientenüberwachung ist zwingend erforderlich und umfasst die Sedierungstiefe,Atemfunktion,Oxyge- nierung und Herz-Kreislauf-Funktion. Die Sedierungstiefe wird intermittie- rend klinisch geprüft durch die Beob- achtungundKommunikationmitdem Patienten. Die Atmung des Patienten wird für den Zahnarzt am Reservoir- beutel des Lachgassystems sichtbar gespiegelt, und hier ist sowohl die AtemfrequenzalsauchdieAtemtiefe bzw.dasAtemzugvolumenmitetwas Erfahrung gut ablesbar (Abb. 3). Die Anwendung eines Pulsoximeters ist eine kostengünstige Möglichkeit, die gute Oxygenierung des Patienten zu überwachen.DiesimultanmitderSau- erstoffsättigung des Hämoglobins an- gezeigte Pulsfrequenz ermöglicht auch eine Beurteilung der hämodynami- schenSituationdesPatienten. Praktische Durchführung Nach der Anamneseerhebung und schriftlicher Einwilligung nimmt der Patient wie gewöhnlich Platz im Be- handlungsstuhl.DerPatientselbstoder ein Mitglied des Behandlungsteams setztdieNasenmaskeaufunddasLach- gas wird in steigender Dosierung über mehrere Minuten titriert. Die Reaktio- nen des Patienten müssen in dieser Phaseaufmerksambeobachtetwerden, insbesonderevomunerfahrenenZahn- arzt. In der Regel wird zwischen 30 % und 50 % Lachgas verabreicht,um eine optimale Sedierungstiefe zu erreichen. Der Patient hat stabile Vitalparameter und ist dabei wach, ansprechbar und entspannt.EristinderLage,selbststän- dig den Mund offen zu halten bei voll- ständig erhaltenen Atemwegsreflexen. Patienten erleben die Behandlung als angenehm, fühlen sich zum Teil eu- phorisch und/oder entkoppelt. Das Schmerzempfinden ist deutlich redu- ziert, sodass die Injektion des Lokal- anästhetikums in der Regel sehr gut toleriert wird,auch von Kindern.Man- che Patienten beschreiben Parästhesien indenExtremitäten. In der Zahnmedizin werden Lach- gaskonzentrationen über 50 % meist nicht eingesetzt, da unerwünschte Ne- benwirkungenwieÜbelkeit,Erbrechen undDesorientierungüberproportional zunehmen. Die Fähigkeit des sedierten Patienten, den Mund offen zu halten, kann als praktische Hilfe für die Erken- nung einer inadäquaten Sedierungstiefe herangezogen werden. Mit Zunahme der Unfähigkeit, den Mund offen zu halten, nimmt die Kommunikations- fähigkeit ab, und die Atemwegsreflexe erlöschenzunehmend.Eswirddringend davon abgeraten,eine beiVollnarkosen oder intravenösen Sedierungen häufig angewendete Mundsperre anzuwen- den, da eine schleichende Übersedie- rung dadurch maskiert werden kann. Eine zusätzliche Lokalanästhesie wird immererforderlichsein,dadieanalgeti- schePotenzvonLachgasfüreineZahn- behandlung nicht ausreicht. Falls der Patient übersediert ist (strenger Blick, schlechtansprechbar,nichtinderLage, den Mund offen zu halten) wird die KonzentrationdesLachgasesreduziert. Am Ende der Behandlung erhält jeder Patient als obligater Bestandteil jeder Lachgassedierung100%Sauerstoff,um eine Diffusionshypoxie zu vermeiden. Im Gegensatz zur intravenösen Sedie- rungoderVollnarkosegibtesnacheiner kurzen Wartezeit keine Einschrän- kung der Fahrtüchtigkeit. Im Gegen- satz zur intravenösen Sedierung oder Vollnarkose können die Patienten die Zahnarztpraxis ohne Begleitperson verlassen. Schlussbemerkungen Zahnbehandlungen können nicht nur Schmerzen, sondern auch Angst verursachen. Das einfühlsame Bera- tungsgesprächdesZahnarztesundeine dazugehörige Lokalanästhesie können in vielen Fällen ausreichen, um den Patienten adäquat zu versorgen. Bei anderenPatientenwirdeinezusätzliche Unterstützung notwendig sein, um die Behandlung zügig, sicher und für alle Beteiligten entspannt durchzuführen. DievomZahnarztdurchgeführteLach- gassedierungerfülltdieseKriterienund leistet dadurch auch einen Beitrag für manche Patienten zur Unterbrechung des „Circulus vitiosus“ einer immer stärkerwerdendenAngstvorderZahn- behandlung.. EineLiteraturlistefindenSieunter: www.zwp-online.info/fachgebiete/ oralchirurgie/literaturlisten DT Dr.FrankG.MathersistFacharztfür Anästhesiologie und Intensivmedi- zin, besitzt Zusatzbezeichnungen in Notfallmedizin und Schmerzthera- pie und ist niedergelassen in eigener Praxis in Köln. 2009 gründete er in Köln das Institut für dentale Sedie- rung (IdS) und veranstaltet seitdem Fortbildungskurse in Sedierungs- verfahren für Zahnmediziner und ZFA. Informationen und Kurster- mine unter www.ids-sedierung.de oderperTelefonunter02211694920. Autor DENTALTRIBUNE German Edition · Nr. 3/2011 · 11. März 2011 Practice 19 EVE - Qualität aus Tradition - Vorsprung durch Innovation, seit 85 Jahren Rotary Grinding and Polishing Instruments 22-26.03.2011 Halle 10 StandNr.:F043 unserem Messestand und Sie erhalten ein kostenloses Muster von unserem Innovationsstrauß! made in Germany www.eve-rotary.com Wir freuen uns auf Sie! Besuchen Sie uns an Ein bunter Strauß voll InnovationenEin bunter Strauß voll Innovationen EVE - Qualität aus Tradition - Vorsprung durch Innovation, seit 85 Jahren ANZEIGE 2 3