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Dental Tribune German Edition

Liquemin) subkutan spritzen (5.000– 10.000IE/die),umdenSchutzvoreinem thrombo-embolischen Ereignis zu er- höhen, ohne dass dabei die Gerinnung wesentlich beeinflusst wird. Bei hohem thrombo-embolischen Risiko muss der Patient hospitalisiert und auf i.v.Thera- piemitHeparinenumgestelltwerden. DeroperativeEingrifferfolgtwenige Stunden nach Sistieren der Heparin- Therapie (kurze Halbwertszeit) bei er- haltener Gerinnung. Ungefähr sechs Stunden nach dem operativen Eingriff wird die Heparinisierung wieder in den therapeutischenBereichgeführt,parallel dazu beginnt die orale Antikoagula- tion mit Cumarinen, bis ein stabiler INR-Wert im therapeutischen Bereich erreicht wird. Entsprechend wird die parenterale Medikation mit Heparinen zurückgefahren und schließlich ge- stoppt. Auf diese Weise wird das Zeit- fenster,während dem der Patient einem thrombo-embolischenRisikoausgesetzt ist, sehr kurz gehalten. Zusätzlich zum Management der Gerinnung müssen lokale blutstillende Maßnahmen (vgl. Infokasten)berücksichtigtwerden. Endokrine Erkrankungen Diabetesmellitus Patienten mit einem gut eingestell- ten Diabetes mellitus stellen für die zahnärztliche Behandlung kein Pro- blemdar.BestehteinDiabetesseitmeh- reren Jahren, kann die durchschnittli- cheGlukose-Serumkonzentrationüber die Glykosylierung des Hämoglobins (HbA1C)(Förster&Mehnert1987)do- kumentiert werden. Dauernd erhöhte Glukose-Serumkonzentrationen und inderFolgeerhöhteHbA1C-Wertefüh- renzuMikroangiopathien,dieimRah- men der Wundheilung und Infektab- wehrinderzahnärztlichenBehandlung vonPatientenmitDiabetesmellitusvon Bedeutung sind. Betroffen sind dabei die Retina, die Niere sowie Gefäße der Haut,SchleimhautundMuskulatur.Bei geplanten zahnärztlich-chirurgischen Eingriffen ist es deshalb empfehlens- wert,beidiesenPatienteneinepräemp- tive antibiotische Therapie über fünf Tage perioperativ durchzuführen (vgl. Infokasten). Bei manifester Nieren- insuffizienz ist die Gabe von NSAR kontraindiziert(vgl.Infokasten). Hämatologische Erkrankungen Beim zahnärztlichen Management von Patienten mit hämatologischen Erkrankungen sind vor allem hämo- statische Störungen von Bedeutung. Hämorrhagische Diathesen lassen sich infolgendeGruppeneinteilen: •Thrombozytopenien,Thrombozyto- pathien • Mangel an plasmatischen Gerin- nungsfaktoren • vaskuläreStörungen. Die häufigsten hämorrhagischen Diathesen sind medikamentös bedingt (vgl. Therapie mit Antikoagulanzien und Thrombozytenaggregationshem- mern),seltenerbestehteinkongenitaler Mangel an einzelnen Gerinnungsfak- toren. Die zahnärztliche Behandlung dieser Patienten erfolgt in enger Zu- sammenarbeit mit dem betreuenden Hausarzt oder Hämatologen. Je nach Schweregrad der Erkrankung müssen präoperativ die entsprechenden Gerin- nungsfaktoren substituiert, zusätzlich kannperioperativdieVasokonstriktion verbessert werden (Desmopressin, Minirin®). Lokale Maßnahmen (vgl. Infokasten). PatientenmitImmunsuppression Kortisontherapie Autoimmunerkrankungen des rheumatologischen Formenkreises werden häufig mit Kortison und/oder anderen immunsuppresiven Medika- menten behandelt. Langzeitkomplika- tioneneinerKortisontherapiesind: • Hypertonie • Osteoporose und aseptische Kno- chennekrose • Diabetesmellitus • PeptischeUlzeradesoberenGITraktes • VerzögerteWundheilung • Erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Infektionen. GleichzeitigbestehteinerhöhtesIn- fektrisikogegenüberopportunistischen Infektionen (Candida albicans, Pneu- mocystis carinii, Toxoplasma gondii, Herpeszoster,Herpessimplex,CMV). PatientennachOrgantransplantationen Patienten, bei denen Organtrans- plantationen durchgeführt worden sind, erhalten lebenslänglich Steroide sowie andere Immunsuppressiva wie Cyclosporin, Tacrolimus, Azathioprin. Neben den erwähnten opportunisti- schen Infektionen und der erhöhten Infektanfälligkeit treten bei diesen Pa- tienten gehäuft Malignome im Bereich des gesamten Integumentes auf. Bei Cyclosporin ist an die Möglichkeit der gingivalenHyperplasiezudenken. Das zahnärztliche Management von Patienten mit den oben erwähnten Krankheitsbildern umfasst in erster Linie die Fokussanierung (Entfernen bzw. Elimination von parodontal ge- schädigten Zähnen, Entfernung bzw. Sanierung von Zähnen mit chronisch apikalen Läsionen). Zusätzlich sollen zahnärztlichchirurgischeMaßnahmen unter präemptiver antibiotischer The- rapieerfolgen(vgl.Infokasten). Tumorpatienten PatientenmitTumorerkrankungen anderer Lokalisationen als Kiefer- und Gesichtsbereich gehören zur Gruppe derPatientenmitmittleremRisiko,falls nichtkürzlicheinesystemischeChemo- therapiedurchgeführtwurde.Beidiesen Patienten ist, bei potenzieller Immun- suppression, mit einer reduzierten In- fektabwehr zu rechnen,weshalb im Fall zahnärztlich-chirurgischerEingriffedie Indikation zur präemptiven antibioti- schen Therapie gestellt werden muss. Patienten, die im Kiefer- und Gesichts- bereichoperiertund,entsprechenddem Tumorstadium,bestrahltwurden,müs- sen präoperativ hinsichtlich odontoge- ner Infektherde untersucht und saniert werden.Durchsorgfältigezahnärztliche Behandlung und bei Anwendung mo- derner Bestrahlungsmethoden (hyper- fraktionierte Radiotherapie) kann das Risiko einer Osteoradionekrose mini- miert werden (Ben-David et al. 2007). MüssenindasBestrahlungsfeldauchdie großen Speicheldrüsen mit einbezogen werden,ist eine Fluoridierung der Rest- zähne über Miniplastschienen während und nach der Bestrahlung unbedingte Voraussetzung zum Erhalt eines guten Sanierungszustandes. Nach der Radiotherapie durch- zuführende chirurgische Maßnahmen müssen sorgfältig erwogen werden. In diesen Situationen ist eine präemptive antibiotischeTherapiezuempfehlen. Erstveröffentlichung:OralchirurgieJournal1/10 EineLiteraturlistefindenSieunter: www.zwp-online.info/fachgebiete/ oralchirurgie/literaturlisten DT International Science DENTALTRIBUNE German Edition · Nr. 4/2011 · 8. April 20116 ª Priv.-Doz.Dr.med. Dr.med.dent.ClaudeJaquiéry Universitätsklinik für Kiefer- und Gesichtschirurgie Spitalstr.21,4031 Basel,Schweiz Tel.: +41 61 2657070 jaquieryc@uhbs.ch Kontakt ANZEIGE Schieflagen in der Praxis entstehen nicht über Nacht. Über Jahre unerkannte Fehler gefährden plötzlich Liquidität und Existenz der Praxis. Dann hilft nur noch konsequentes, schnelles Handeln. Absolute Transpa- renz ist nötig, um die Sanie- rungschancen Ihrer Praxis aufzuzeigen. Mit Quick-Check, Erfahrung und begleitendem Controlling bringt Kock&Voeste Ihre Praxis wirtschaftlich wieder auf Kurs. Jetzt buchen unter: www.kockundvoeste.de oder 030/318669-0 Krisenmanagement Stunde der Wahrheit. conwendt.de Klinische Voraussetzungen mit erhöhtem Endokarditisrisiko: Prophylaxe empfohlen 1.Patienten mit Klappenersatz (mechanische oder biologische Prothesen oder Homografts) 2.Patienten nach durchgemachter Endokarditis 3.Patienten mit/nach rekonstruierten Herzklappen a)unter Verwendung von Fremdmaterial für die Dauer von sechs Monaten nach Intervention b) mit paravalvulärem Leck 4.Patienten mit angeborenen Vitien a) unkorrigiertezyanotischeVitiensowiemitpal- liativemaortopulmonalemShuntoderConduit b)korrigierte Vitien mit implantiertem Fremd- materialwährenddererstensechsMonatenach Implantation c)korrigierteVitienmitResidualdefektenanoder nahebeiprothetischenPatchesoderProthesen (Verhinderung der Endothelialisierung) d)Ventrikelseptumdefekt oder persistierender Ductus arteriosus 5.PatientennachHerztransplantationmiteinerneu aufgetretenen Valvulopathie Tab. 2: Voraussetzungen, die für eine Endo- karditisprophylaxe qualifizieren (Flückiger & Jaussi2008). Empfehlungen zur antibiotischen Prophylaxe bei zahnärztlichen Maßnahmen Prophylaxe empfohlen • Zahnextraktionen • Parodontale Maßnahmen • Implantatinsertion, Replantation von Zähnen • Endodontische Maßnahmen, WSR • Insertion von Retraktionsfäden • Insertion von orthodontischen Bändern (keine Brackets) • Intraligamentäre Anästhesie • Cleaning mit potenzieller Blutung Prophylaxe nicht empfohlen • Konservierende Maßnahmen ohne Blutung • Lokalanästhesie • Kofferdamanlage • Nahtentfernung • Entfernung von orthodontischen Apparaturen • Abdrucknahme (ohne Retraktionsfäden) • Intraorale Röntgenbilder • Fluoridierung • Exfoliation von Milchzähnen Tab. 3: Zahnärztliche Maßnahmen, die eine antibiotische Prophylaxe verlangen (Flückiger & Jaussi2008). Standardsituation Erwachsene: 2g Amoxicillin 1h vor dem Eingriff Kinder: 50mg/kg 1h vor dem Eingriff Penicillinallergie Erwachsene: Cefuroxim-Axetil 1g vom Spättyp Kinder: Cefuroxim-Axetil 50mg/kg Penicillinallergie Erwachsene: Clindamycin 600mg vom Soforttyp Kinder: 20mg/kg Dosierungsempfehlungen Endokarditisrisiko Tab.4:Dosierungshinweise zur oralen antibiotischen Prophylaxe (Flückinger & Jaussi 2008).