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Dental Tribune German Edition

Bindegewebstransplantationen Wohl die besten ästhetischen Ergebnissesindmitdenfreienauto- genen Bindegewebstransplantaten zu erreichen. Sie sind die Methode der Wahl im Oberkiefer-Front- zahnbereich. Das Bindegewebe wird aus dem gut durchbluteten GaumenbereichinderPrämolaren- und Molarenregion entnommen undalsfreiesTransplantatmiteiner Dicke von zwei Millimetern über die Rezession gelegt. Die Trans- plantatränderwerdenindenvorher präparierten Spalten (Envelope- Technik) in den die Rezession um- gebenden Gingiva- und Mukosa- Anteilen fixiert (Abb. 10). Aus Übersichtsarbeiten von Bouchard et al. (2001) und Rocuzzo et al. (2002), in denen verschiedene Me- thoden auf ihre klinische Evidenz hin ausgewertet wurden, geht her- vor, dass Rezessionen der Miller- Klassen I und II am zuverlässigsten und langfristig auch erfolgreichs- ten mit freien Bindegewebstrans- plantaten in Kombination mit der Envelope-Technik bedeckt werden. Das Konditionieren der Wurzel- oberfläche mit Säuren bringt kei- nen zusätzlichen Gewinn. Behandlung von Papillendefekten Die Behandlung von Papillen- defekten ist eine der größten Her- ausforderung der aktuellen Paro- dontaltherapie. Sie ist sehr schwie- rig, Langzeitresultate liegen kaum vor, auf Evidenz basierte Methoden sind bis heute sehr spärlich. Die Weite des Interdentalraumes ist be- stimmend für die Form der Papille. Ist der Raum eng, erscheint die Papille hoch und spitz, ist er weit, erscheint sie platt und breit. Die spezifische Form der Frontzahnpa- pillen passt zur spezifischen Form der Zähne. Sie sollte nicht willkür- lich verändert werden. Oft wird im Rahmen restaurativer Maßnahmen versucht, die Idealform der Papille zu imitieren, was häufig zu Quet- schungen der interdentalen Ge- webe und als Folge zu verminderter Durchblutung führt. Der erwartete Erfolg bleibt aus. Das papilläre Ge- webe schwindet. Je nach Ursache der Papillen- defekte stehen verschiedene Me- thoden zur Diskussion. Ist die knö- cherne Unterlage noch intakt und liegt lediglich ein gingivaler Papil- lendefektvor,regeneriertdiePapille meistens allein durch sorgfältige Vermeidung von Plaqueakkumu- lationen. Sind die Defekte durch Fehlpositionen der Zähne verur- sacht,stehteineorthodontischeBe- handlung im Vordergrund. Ist eine Entzündung Ursache des Verlustes von papillären Weichgeweben und vonparodontalemKnochenundlie- gen intraalveoläre Knochendefekte vor, kann der Defekt mittels Mem- brantechniken oder Emdogain® saniert werden. Das Papillenlifting ist die umstrittenste Methode. Sie wird dann gebraucht, wenn weder orthodontische Behandlung noch Regeneration als Methode ange- wandt werden können. Es gelingt weder mit regenerativen Methoden noch mit dem Papillenlifting, die frühere Papillenform und Höhe wieder herzustellen und zu stabi- lisieren. Orthodontische Methoden Ist die Harmonie der Front- zähne durch ein Diasthema oder mehrere gestört, was gleichzeitig eine Abflachung der papillären Gingiva zur Folge hat, kann durch orthodontischenLückenschluss die Höhe der Papille in normale Aus- maße zurückgeführt werden. Nach sorgfältiger Entfernung von supra- und subgingivalen Plaquebelägen und bei konsequenter Mundhy- giene zur Vermeidung neuer Pla- queakkumulationen,wird im paro- dontal entzündungsfreien Bereich eine festsitzende Apparatur zur Schließung der Zahnlücke einge- gliedert. Der interdentale Alveolar- knochen wird umstrukturiert und nimmt an Höhe zu. Gleichzeitig nimmt die über dem interdentalen KnochenliegendepapilläreGingiva ihre normale Struktur an und ihre Dicke erreicht normale Werte. Selbst wenn durch parodontale Schäden Papillen abflachen und Lücken entstehen, funktioniert die Reparation von Papillendefekten mittels Kombinationen von paro- dontalchirurgischenundorthodon- tischen Eingriffen, dann allerdings auf bescheidenerem Niveau (Zach- risson, 2008). Regenerative Methoden Intraalveoläre Knochendefekte als Folge parodontaler Destruk- tionsprozesse verursachen häufig Papillendefekte. Abhängig von der Form und Tiefe des Defektes sind durch parodontalchirurgische Ein- griffe ästhetisch ansprechende Resultate zu erzielen. Bei geringen Defekten können durch überlegte Schnittführung und Kombinatio- nen von Spalt- und Mukoperiost- lappen Papillendefekte rekonstru- iert werden. Papillen werden am höchsten Punkt labial durchtrennt und mit einem Spaltlappen vom darunterliegenden Bindegewebe separiert. Die Grundstruktur der Papille bleibt bestehen. Es wird ein Mukoperiostlappen gebildet, das Periost durchtrennt und der Lap- pen in koronaler Position fixiert. DerpapilläreSpaltlappenwirdüber das interdentale Bindegewebe nach koronal gezogen und nach De- epithelisierung des palatinalen Pa- pillenanteils dort fixiert. Bei tiefen Knochendefekten stehen regenera- tive Methoden mit resorbierbaren und nichtresorbierbaren Membra- nen als Methode der Wahl zur Ver- fügung. Sie werden häufig in Kom- binationmitautologen,homologen und heterologen Knochenimplan- tatenodermitKnochenersatzange- wendet. Es gelingt allerdings nicht, den interdentalen Knochendefekt über den noch bestehenden Rest- knochenrand hinaus aufzubauen. Hier sind deutliche Grenzen ge- setzt. Papillenlifting Seit einigen Jahren wird ver- sucht,Papillendefektemittelsfreien Bindegewebstransplantaten zu be- heben.DievonAzzietal.(1998)vor- gestellte Methode ist die eleganteste undbezüglichResultatdiezuverläs- sigste. An der Basis der Restpapille wird entlang der Mukogingivallinie inzidiert und das papilläre Weich- gewebe von der knöchernen Unter- lage getrennt. Mittels Zahnfleischrandschnitt wird die Papille von der Wurzel- oberfläche und dem Knochenbett gelöst und mit Spezialinstrumen- ten nach koronal angehoben. In die sich bildende Lücke wird ein aus dem Gaumen gewonnenes Bin- degewebstransplantat eingebracht (Abb. 11). Schlussfolgerungen Die Konsequenz für das prakti- sche Handeln ist einfach: mit dem interdentalen Gewebe muss prä- ventiv und therapeutisch vorsichtig und überlegt umgegangen werden, solldieparodontaleÄsthetikkeinen Schaden leiden. Der Gebrauch der Zahnbürste ist bei Patienten mit Rezessionenzuminimalisieren.Die systematische tägliche Reinigung ist wichtig, nicht deren Häufigkeit. Mit Bindegewebstransplantaten sind gingivale Rezessionen heut- zutage ästhetisch und funktionell perfekt zu sanieren. Bei verloren gegangener Harmonie zwischen roter und weißer Ästhetik tragen sie essenziell zu deren Harmoni- sierung bei. Zur Rekonstruktion von Papillendefekten stehen zwar einige Methoden der plastischen Parodontalchirurgie,diemehroder weniger ästhetischen Kriterien genügen können, zur Verfügung. Eine sichere, auf Evidenz basierte Methode zur morphologischen und funktionellen Rekonstruk- tion von Papillendefekten fehlt jedoch. Erstveröffentlichung: ZWP–ZahnarztWirtschaftPraxis10/09 EineLiteraturlistefindenSieunter: www.zwp-online.info/fachgebiete/ parodontologie/literaturlisten PT Prof.Dr.H.H.Renggli Prof.emer.Parodontologie Droogsestr.2 NL-6581 KH Malden retrey@kabelfoon.nl Kontakt ANZEIGE PERIOTRIBUNE German Edition State of the Art 11a 11b 11c