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Dental Tribune German Edition

Die Bevölkerungsentwicklung in den nächsten Jahren wird in Deutschland im Jahr 2030 dazu führen, dass etwa die Hälfte der Einwohner über 60 Jahre alt sein wird.Bereits heute weist die Bevöl- kerungspyramide in Deutschland und Europa keine „gesunde“ DreiecksformmiteinerbreitenBa- sis auf, wie es Anfang des Jahrhun- derts war, sondern eine Pilzform, eine dünne Basis mit einem breiten Hut. Der Begriff „bestes Alter“ be- schreibt perfekt die Einstellung zum Leben der„jungen Alten“.Der soziale Lebensdruck ab ihrem 20. Lebensjahr, eine erfolgreiche Be- rufsausbildung abzuschließen und daraufhin einen erfolgreichen Be- rufseinstieg zu haben, den Druck ab dem 30. Lebensjahr Arbeit und Familie möglichst ausgeglichen zu meistern, ab dem 40. Lebensjahr erfolgreich im Beruf aufzusteigen und die Kinder durch die Pubertät zu bringen, dieser Druck existiert ab dem 50. Lebensjahr nicht mehr. Nun haben sie Zeit und nehmen sie, genießen sie. Eines der wich- tigsten Ziele der Generation 50+ istdieBeibehaltungderphysischen und mentalen Gesundheit sowie die aktive Teilnahme in allen Le- bensbereichen. Das resultiert in einem überdurchschnittlich hohen Interesse an allem, was mit Ge- sundheit oder Gesundheitsförde- rungzutunhat.Diedazugehörigen Informationen werden aus dem Internet, Magazinen, Fernsehen oder auch aus Fachartikeln zu- sammengetragen. Die Alterszahnmedizin gewinnt an Bedeutung Wissenschaftlich belegt ist, dass innerhalb des letzten Viertel- jahrhunderts die Kariesrate an Zahnkronen gesunken und dieAn- zahl der im Mund verbleibenden Zähne gestiegen ist. Diese Tatsache und das vermehrte Interesse der Bevölkerung an Therapiemöglich- keiten in der Medizin und Zahn- medizin führt zu einem Umbruch in der Gesundheitsversorgung, auf die unsere Kollegen vorbereitet sein müssen. Die Alterszahnmedizin – als neue Fachrichtung in der Zahn- medizin – wird daher in nächster Zeit deutlich mehr an Bedeutung gewinnen als bisher. Die gesteigerte Bereitschaft in der Bevölkerung, eine gründliche Mundhygiene durchführen zu wollen, und die Realität stehen im auffälligen Gegensatz zueinander. Bei einer Befragung älterer Patien- ten nach deren Mundhygienerou- tine ist die meist positiv beantwor- tete Frage nach einer regelmäßigen Zahnpflege oft als situationsbe- dingte Schutzbehauptung zu wer- ten. Dabei liegt es nicht allein an der mangelhaften Anwendung von Mundhygieneartikeln und -gerä- ten, sondern viel mehr an der Un- kenntnis einfachster Zusammen- hänge zwischen Ernährung und Zahn(-bett)erkrankungen, sowie imhohenAlteranMangelvonphy- sischer und physiologischer Ge- schicklichkeit. Zahnärztliche Prä- vention konzentriert sich auf das Management nach Zerstörung durch Karies oder Zahnverlust mit dem vorrangigen Ziel, Folgeschä- den zu vermeiden. Daher sollte der Entfernung von Plaque eine wich- tige Rolle in der Kariesprophylaxe zugeordnet werden. Plaquekon- trollebeginntmiteinerMotivation des Patienten, seine Zähne gesund zu erhalten. Die meisten älteren Menschen nehmen gerne Ratschlä- ge zur Verbesserung der Mund- hygiene an. Eine Veränderung der oralen Pflegegewohnheiten schlägt sich sofort in einer ver- mehrtenPlaqueakkumulationnie- der. Diese tritt auf, wenn sich die allgemeinen Lebensbedingungen des Patienten schlagartig verän- dern, z.B. durch schwere Erkran- kungen. Die Folge davon ist eine rapide Zerstörung der vorhan- denen Zahnhartsubstanz. Sofern dieser Zerfall rechtzeitig vom Zahnarzt erkannt werden kann, ist es ratsam, den Patienten in einem monatlichen Intervall zur Prophy- laxe einzubestellen. Die mechanische Plaqueent- fernung ist am meisten verbreitet. Viele Patienten im weit fortge- schrittenen Alter sind nicht in der Lage, eine sorgfältige erfolgrei- che Plaqueentfernung besonders in Problemzonen, wie z.B. Inter- dentalräumen, zu erzielen. Das mag daran liegen, dass die Pa- tienten diesbezüglich nicht aus- reichend instruiert und motiviert werden konnten. In einer inter- disziplinären Studie konnte nach- gewiesen werden, dass nachlas- sende manuelle Geschicklichkeit und reduziertes Sehvermögen als physiologische Altersveränderun- gen bei regelmäßig motivier- ten und instruierten Patienten einen viel geringeren Einfluss auf die Mund- und Prothesenhygiene alter Menschen hat als bisher an- genommen. Der Effekt von Fluor auf die Zähneisthinreichendbekanntund wissenschaftlich belegt. Trink- wasserfluoridierung ist eine Appli- kationsform von Fluoriden. Zahl- reiche Studien haben bewiesen, dass Probanden, deren Trinkwas- ser fluoridiert ist, ein signifikant geringeres Aufkommen von Wur- zelkaries aufweisen als bei gleich- altrigen Probanden, deren Trink- wasser nicht fluoridiert war. Studien haben auch gezeigt, dass aktiveWurzelkaries bei einer guten Mundhygiene in eine inaktive Form umgewandelt werden kann. Es wird empfohlen, dass Patienten eine problemorientierte Prophy- laxe und Instruktion zur optimier- ten Mundhygiene erhalten, die spezifisch auf Problemzonen ein- geht, z.B. wie Wurzeloberflächen atraumatisch plaquefrei gehalten werden können. Eine Zahn- und Prothesenreinigung sollte nach Möglichkeit mindestens zweimal täglich erfolgen, um eine bakte- rielle Invasion von Streptococcus mutans in das Wurzeldentin zu vermindern. Eine weitere Möglichkeit in der Prävention von Wurzelkaries ist die lokale Applikation von Fluori- den im Drei-Monats-Rhythmus. BesondersbeiPatientenmitXeros- tomie ist diese Art von Prophylaxe sehr erfolgreich. Parallel dazu sollten auch Mundspüllösungen verordnet werden. Studien haben gezeigt, dass tägliches Mundspü- len mit einer 0,05-prozentigen Sodium-Fluorid-Lösung Kronen- und Wurzelkaries signifikant ver- mindert. Chemische Lösungen zur Plaquereduzierung sind heute aus dem alltäglichen Gebrauch und aus der Praxis nicht mehr weg- zudenken. Sie spielen eine wichti- ge Rolle in der täglichen Mund- hygiene. Die Anwendung solcher Mittel steht besonders dann im Vorder- grund, wenn sich die mechanische Plaqueentfernung als problema- tisch erweist. Dieses ist besonders bei älteren Personen induziert, die unter einer medikamenten-indu- zierten Mundtrockenheit leiden, aber auch andere Situationen, wie der häufige Gebrauch von Schie- nen, festsitzendem Zahnersatz, kombinierter Zahnersatz auf na- türlichen Zähnen oder Implanta- ten,exponiertenWurzeloberflächen oder nach parodontal-chirurgi- ➟ Die wachsende Bedeutung der Gerodontologie und präventive Strategien für die Praxis Sie sind unternehmungslustig, selbstbewusst und gesund. Wir sprechen hier nicht über die jungen Trendsetter, sondern über die Generation 50+, eine neue Zielgruppe für die Wirtschaft, Gesundheitspolitik und vor allem auch für die Zahnheilkunde. Von Prof. Dr. Florian Mack, Prof. Dr. Theunis Oberholzer, Queensland, Australien. International Science DENTALTRIBUNE German Edition · Nr. 5/2011 · 4. Mai 20114 Kostenloser, elektronischer Auftragszettel. Online Versandt Ihrer ZE-Aufträge! Eindeutig & Datensicher an Ihre ausgewählten Laborpartner So sieht Sparen in der Praxis aus! De-Wiss.com De-Wiss.com UG - D-78404 Konstanz - Postfach 10042 Tel: 0049 4661 18 53 699 - E-Mail: info@de-wiss.com ANZEIGE