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Dental Tribune Austrian Edition

International Science DENTALTRIBUNE Austrian Edition · Nr. 5/2011 · 13. Mai 201114 Ein wesentlicher Vorteil der Laser- präparation ist der selektive Abtrag von kariös verändertem Zahnmate- rial.DerKavitätengrundistdurchdie einzelnenLaserschüssestarkstruktu- riert und bietet somit beste Veran- kerungsmöglichkeiten für adhäsive Materialien. Flächig ausgedehnte, aber flache Zahnhalsdefekte können beiVerzichtaufUnterschnitteschnell und effizient für die Versorgung von Komposites vorbereitet werden. Die Abbildungen 7 und 8 zeigen einen entsprechenden Fall. Dehnt sich die Füllung nach inzisal bzw. okklusal aus,wirdausderZahnhalsfüllungein direkt geschichtetes Veneer. Zerstö- rungen der Substanz und flächige starke Verfärbungen sind Indikatio- nen für das vollständige Überziehen der vestibulären Fläche.Der nachfol- gende Fall zeigt die Überschichtung eines verfärbten und zervikal defek- ten 34 (Abb.9).Durch die starke Zer- störung und den nötigen Substanz- abtrag wurde der Zahn mit dem Dia- manten vorpräpariert und mit dem Er:YAG-Laser mit 130mJ und 15 Hz konditioniert (Abb. 10). Eine kurz- zeitigeÄtzungsäubertdieOberfläche und schafft dieVoraussetzung für die nachfolgende adhäsive Überschich- tung. In Abbildung 11 ist die fertig- gestellte vestibuläre Überschichtung zu sehen. Der instrumentelle Auf- wand bei Anwendung des Er:YAG- Lasers ist heute unwesentlich höher als bei maschinengetriebener Präpa- ration. Material- und werkstoffkund- liche Beurteilung Die Haftfestigkeit von Kompositma- terialien auf gelaserten Oberflächen istinderVergangenheithäufigalsge- ringer im Vergleich zu konventionell präparierten Oberflächen beschrie- ben worden. Werden entsprechende EinstellungenbeiderPräparationbe- achtet, liegt eine gut strukturierte, saubere Oberfläche mit optimalen Retentionen vor.Gleiches gilt für das Dentin. Abbildung 12 zeigt je eine Übersichts- und Detailaufnahme vongelasertemsowiegelasertemund geätztem Dentin. Ohne Ätzung be- findet sich sehr viel lose abgespreng- tes Material auf der Oberfläche (Abb. 12aundb),währendnachdemÄtzen dieDentinoberflächesaubervorliegt, die Dentinkanälchen offen sind und eine Grundlage für die Ausbildung der Tags mit dem Bondingmaterial des Komposites bilden können (Abb. 12c und d). Der Verbund gelaserter Flächen muss sich an der Qualität gefräster und geätzter Schmelz- und Dentinflächen messen lassen und sollte mindestens eine vergleichbar gute Qualität aufweisen. In Abbil- dung 15 sind die Schnitte von mit dem Schnellläufer präparierter Sub- stanz und geätzter Oberfläche darge- stellt. Im Schmelz gibt es eine kaum nachweisbare Trümmerzone, die ei- gentliche Verbundschicht beträgt et- was mehr als 6µm und ist homogen strukturiert. Das Bondingmaterial benetzt den Schmelz überall (Abb. 13a und b). Beim Dentin (Abb. 13c und d) ist der Verbund ebenfalls gleichmäßig, die Kanälchen sind of- fen, die Tags vom Bonding ausge- prägt. Die etwas dunklere Verbund- schicht des Bondings stellt sich deut- lich abgehoben dar. Der Verbund ist als fehlerfrei einzuschätzen. Für die Untersuchungen für die laserkon- ditionierten Hartsubstanzproben wurde als Laser ein Er:YAG-Laser Smart 2940D, DEKA Dentale Laser- systeme GmbH,Freising,verwendet. Das verwendete Kompositmaterial füralleVerbunduntersuchungenwar Enamel HFO Plus (Micerium, Ita- lien). Mit einer Einstellung der Laserpara- meter von 100mJ, 15Hz und 1,5W ergeben sich für die Schnittdarstel- lungen der Verbundflächen für den Schmelz eine nur geringe Trümmer- zone und ein guter Verbund (Abb. 14a und b). Einzelne Risse im Schmelz sind nachweisbar, gekenn- zeichnet mit den roten Pfeilen. Ein ebenfallsgutesErgebnis,vergleichbar der Vorbereitung mit dem Schnell- läufer für das Dentin, kann beim La- sern mit niedriger Energie gefunden werden (Abb. 14c und d). Auch bei dieser Probe sind die Tags im Dentin regulär ausgeprägt. Wird die Laserleistung zur Vorbe- reitung der Zahnsubstanz erhöht (150mJ, 15Hz, 2,3W), zeigt sich in der Probe beim Schmelzverbund eine deutliche Gefügeauflösung in der verbundnahen Schmelzschicht. DasDentinunddessenVerbundblei- ben von dem Phänomen verschont. Bei einer weiteren Leistungssteige- rung des Lasers (200 mJ, 15 Hz, 3,0W) ist in der Aufsicht bereits eine Strukturzerstörung und -auflo- ckerung zwischen den Schmelzpris- men zu erkennen. Vergleichbares zeigt sich dann auch in der Schnitt- darstellung im Schmelz. Die Trüm- merschicht ist massiv angewachsen, die Stabilität des Verbundes damit eingeschränkt. Keine Veränderung zeigt dagegen das Dentin, im Ver- gleich zu den mit niedriger Energie gelaserter Proben. Wichtigster Aspekt beim Lasern im Schmelz ist die Ausbildung einer Trümmerzone mit Auflösung des Kontaktes der Schmelzprismen mit- einander. Dieser Effekt war beim Schnellläufer nicht erkennbar. Bei den gelaserten Proben ist sie abhän- gig von der eingebrachten Energie; beträgt bei 100mJ, 15Hz: 0 bis ca. 15µm; 150mJ, 15Hz: 5 bis ca. 25µm und bei 200mJ, 15Hz: 10 bis ca. 35µm. Diese Gefügeauflockerungen können ein Grund für die gerin- geren Verbundwerte des Komposites zur Hartsubstanz in einigen Studien sein. Schlussfolgerungen Die Effizienz der Präparation mit Er:YAG-Lasergeräten ist bei den füh- renden Herstellern vom Zeitbedarf heutevergleichbarmitderKavitäten- präparation mittels Turbine oder Schnellläufer.VonVorteil sind: •der Verzicht auf Anästhesien in den meisten Fällen, • eine sterile Kavität mit antibakte- rieller Tiefenwirkung ins Dentin, • schonende Kariesexkavation auch bei pulpennaher Präparation, • selektiver Abtrag kariösen Dentins bei korrekten Power-Setting, • substanzschonende Präparation durch Verzicht auf Unterschnitte etc., • Einstellung defektabhängiger Po- wer-Settings zum Schutz der Zahn- hartsubstanz ist möglich und •druckfreiesundvibrationsfreiesAr- beiten. Wichtig ist die richtige Auswahl der Laserparameter.DadieGefügeauflo- ckerung im Schmelz bekannt ist, sollte zur raumgreifendenVorpräpa- ration mit hohen Energien und kur- zen Pulslängen gearbeitet werden, zur Fein- und Nachpräparation die Frequenz und die Pulsenergie auf 80 bis 100mJ gesenkt und die Pulsdauer etwas erhöht werden. So können Schäden im Schmelz verhindert wer- den. Da vergleichbare Effekte bei gu- ter Wassersprayeinstellung im Den- tin nicht auftreten, aber alle Vorteile dieser modernen Präparationstech- nikgenutztwerdenkönnen,istdiela- sergestützte Kavitätenpräparation im Dentin bzw.an Zahnhalsdefekten besonders geeignet. Durch umfas- sende wissenschaftliche Arbeiten zur Er:YAG-Wellenlänge 2.940 nm ist von einer evidenzbasierten Laseran- wendung im Hartgewebe zu spre- chen.11 Dies ist für Anwender/-innen und Patienten/-innen ein wesent- licherSchritt,sichfürdieLaserpräpa- rationzuentscheiden.2 Auchdasbes- sere subjektive Empfinden der Pa- tienten/-innen durch das Fehlen des pfeifenden Präparationsgeräusches unddieVibrationdurchberührungs- loses Arbeiten, gepaart mit häufigem Verzicht auf eine begleitende Anäs- thesie sprechen für sich. Der erste Teil des Beitrages erschien in derDentalTribune4/2011.DieLitera- turliste ist auf www.dental-tribune.at unter der Rubrik Specialities nach- lesbar. Der Artikel wurde erstmals im Laser Journal 1/2011 der OEMUS MEDIA AG veröffentlicht. DT Dr.med.MichaelHopp Kranoldplatz 5 12209 Berlin,Deutschland E-Mail: mdr.hopp@t-online.de Kontakt Füllungen im Zahnhalsbereich – mit dem Laser im Vorteil. Teil II. Im ersten Teil des Beitrages erläuterten die Autoren die Geräteparameter und das klinische Vorgehen bei unterschiedlichen Arten von Zahnhalsdefekten. Der zweite Teil des Artikels schließt hier mit den Defekten des Wurzeldentins an. Von Dr. med. Michael Hopp, Berlin, und Prof. Dr. med. dent. Reiner Biffar, Greifswald. Abb.7: Flacher flächiger Zahnhalsdefekt. Abb.12: Mit Laser vorbereitete Dentinoberflächen (150mJ,15Hz,2,3W): a) Gelasertes Dentin ohne Ätzung in der Übersicht,Vergrößerung: 100,b) Detaildarstellung des Dentins mit diversenAuflagerungen,Vergrößerung: 1.000,c)Dentin geätzt in der Übersicht,Ver- größerung: 100,d) Detaildarstellung des Dentins ohneAuflagerungen,die Dentinkanäl- chen sind geöffnet,Vergrößerung: 1.000. Abb.8: Fertige Füllung. Abb.9:Verfärbter Zahn mit Halsdefekt. Abb.10: Nach Laserkonditionierung. Abb.11:Aufgeschichtetes Laminat. a c b d Abb.13: Mit Schnellläufer vorbereitete Proben,konventionell geätzt,mit Komposit be- schichtet: a) Schmelzverbund in der Übersicht,Vergrößerung: 100,b) Detaildarstellung des Verbundes im Schmelz,Vergrößerung: 1.000,c) Dentinverbund in der Übersicht,Vergröße- rung: 100,d) Detaildarstellung desVerbundes im Dentin mit gut ausgeprägtenTags,Ver- größerung: 1.000. a c b d Abb.14: Mit Laser vorbereitete Proben (100mJ,15Hz,1,5W),Reinigungsätzung,mit Komposit beschichtet: a) Schmelzverbund in der Übersicht,Vergrößerung: 100,b) Detail- darstellung desVerbundes im Schmelz,Vergrößerung: 1.000,c)Dentinverbund in der Übersicht,Vergrößerung: 100,d)Detaildarstellung desVerbundes im Dentin mit gut aus- geprägtenTags,Vergrößerung: 1.000. a c b d Fotos:Dr.Hopp