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Dental Tribune German Edition

NEWYORK/HEIDELBERG–Unsere AnfälligkeitfürInfektionenimMund- raum hat gewisse Parallelen zu Reptilien der Urzeit, die sich von rei- nen Fleischfressern zu Allesfressern entwickelten. Robert Reisz von der University of Toronto und Kollegen wiesen bei Reptilien des Paläozoi- kums, die sich im Übergang zum Leben auf dem Land befanden,durch Infektionen verursachte Schäden im Kieferknochen nach. Die Wissenschaftler untersuch- ten die Kiefer einiger gut erhaltener Exemplare des Labidosaurus ha- matus, eines 275 Millionen Jahre alten Landreptils aus Nordamerika. Mithilfe einer Computertomografie konntenReiszundKollegeneinemas- sive Infektion an einem Reptil nach- weisen, die zum Verlust mehrerer Zähne,SchädenamKieferknochenin Form eines Abszesses und zum inne- ren Verlust von Knochengewebe führte. Als die Vorfahren weiter entwi- ckelter Reptilien zum Leben an Land übergingen, entwickelte sich nun bei einigen Spezies ein fest verankertes Gebiss, bei dem einzelne Zähne nur selten oder nicht mehr ersetzt wur- den. Die Reptilien waren nun in der Lage, ihre Nahrung zu kauen und die Nahrungsaufnahme deutlich zu verbessern. Die weltweite starke Ver- breitungdesLabidosaurusundseiner Verwandten sprechen für den evolu- tionären Erfolg dieser Strategie. Reisz und seine Kollegen gehen allerdings davon aus, dass dieses Reptil wahrscheinlich vermehrt von Kieferinfektionen durch Zahnschä- den geplagt war: „Unsere Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass der Mensch mit einem einmaligen Zahn- wechsel vom Milchgebiss zu einem bleibenden Gebiss zwar sicherlich verschiedenste Nahrungsmittel bes- serkauenundverarbeitenkann,dafür aber anfälliger ist für Infektionen als unsere entfernten Vorfahren, deren Zähne kontinuierlich ersetzt wur- den“,so dieAutoren. Quelle:ReiszRRetal(2011).Osteomyelitisin a Paleozoic Reptile: ancient evidence for bac- terial infection and its evolutionary signifi- cance. Naturwissenschaften – The Nature of Science.DOI10.1007/s00114-011-0792-1 DT WITTEN – Mehr als 12.000 Mit- glieder zählt die weltgrößte Ver- einigung von Zahnärzten, die InternationalAssociationforDental Research (IADR),die die wichtigs- te Organisation für Forschungs- arbeiten zur globalen Mundge- sundheit darstellt. Priv.-Doz. Dr. A. Rainer Jordan von der Uni- versität Witten/Herdecke wird mit der Ernennung zum International Director der Forschungsgruppe Epidemiologie und Versorgungs- forschung für seine Forschungs- leistung geehrt, die er zum Thema Mundgesundheit in den letzten Jahren erbracht hat. Noch als Stu- dierender hat er ein Hilfsprojekt zur Zahngesundheit in dem westafrikani- schenStaatGambia (mit) gegründet und betreut es heute noch. Seit den 1990er-Jahren arbeitet Jordan an dem Thema HIV und Zahnbehand- lung. Die aktuelle Forschungsarbeit betreibt Jordan zusammen mit den Augusta-Kranken-Anstalten in Bochum. Darin geht es um Frauen, die nach einer Brustkrebsoperation Behandlungen mit Chemo- oder Strahlentherapie bzw. Hormon- hemmern auf sich nehmen müssen und unter massiven Kaubeschwer- denleiden. Quelle: UniversitätWitten/Herdecke DT ANZEIGE Schmerzhafte Evolution Erstmaliges Auftreten von Oral- und Dentalerkrankungen bei 275 Millionen Jahre altem Reptil nachgewiesen. Dr.A.Rainer Jordan Forschungsauszeichnung IADR: Dr. A. Rainer Jordan zu einem der Internationalen Direktoren der Forschungsgruppe gewählt. DENTALTRIBUNE German Edition · Nr. 6/2011 · 1. Juni 2011 International News 3