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Dental Tribune Austrian Edition

DENTALTRIBUNE Austrian Edition · Nr. 6/2011 · 17. Juni 2011 International Science 5 unregelmäßigverzweigte,dichteMo- saikderinfiziertenDentintubulisehr effektiv zu behandeln. Der Nd:YAG-Laser dekontami- niert effizienter und biologischer als jede Spüllösung oder vergleichbare Wellenlänge die lateralen, stark ver- astelten Tubuli bis zu einer Tiefe von ca. 1.100 μm, mit einer ca. 95%igen Wirksamkeit, entsprechend der be- stehendenbakteriellenTiefenwande- rung. Wegen der starken Pigmentie- rung der beteiligten Bakterien (v.a. Enterococcus faecalis als einer der Problemkeime), ist der bakterizide Effektsehrpräzise,biologischundbei richtiger Anwendung ohne schäd- lichen Nebeneffekt am Nachbar- gewebe. Nebenwirkungen der Streu- strahlung sind dank entsprechender Biostimulation, welche uns eine bes- sere Wundheilung und eine schnel- lere Zellregenerierung erlaubt, in diesem Sinne positiver Natur. Unser klinisches Protokoll beinhaltet meist zwei bis drei Sitzungen einer kom- binierten Behandlung von Er:YAG- und Nd:YAG-Laser. Dank neuer Quarzfasern, welche den Erbium- strahl in der Tiefe des Wurzelkanals auch seitlich die Kanalwand abtasten lassen (Preciso Tip, Fotona), ist die Smearlayer-Entfernung und eine erste Dekontamination bis ca.0,4 mm in den lateralen Tubuli möglich. Es folgen drei bis fünf Zyklen der Nd:YAG-Tiefendekontamination von jeweils einer konstanten, zügigen 2mm/Sekunde-Bewegungvonapikal nach koronal in einem Abkühlungs- intervall von ca. 30 Sekunden pro Kanal zwischen den Zyklen. Eine AlternativebietetdasindenUSAvon M. Colonna und E. DiVito entwi- ckelte PIPS (PhotonInduced Photo- acousticStreaming)-Protokoll, ba- sierendauf einerErbium-Quarzfaser (PIPS-Tip, Fotona), welche seitlich eine großzügigere Laserstrahlung er- laubt. Bei der Behandlung wird der Ansatz bis zu ca.einem Drittel in den mit EDTA gefüllten Kanal platziert. Die entsprechende Aktivierung ver- drängt durch eine fotoakustische Schockwelle das EDTA bis in die seit- lichen Tubuli (Abb. 14). Eine nach- folgende Nd:YAG-Dekontaminierung ist im USA-Protokoll nicht vorhan- den, wird aber bei uns als Schluss- dekontaminierung ins Protokoll in- tegriert (Abb.15). Die erwähnten Protokolle wer- denauchzurStiftkanalreinigungund Dekontaminierung vor dem Zemen- tieren von stiftgetragenen protheti- schen Lösungen eingesetzt. Sie ver- stärken so bei entsprechenden adhä- sivenVerfahren dieAdhäsion des Ze- mentes gegenüber den klassischen Methoden dank veränderter Dentin- oberflächenmorphologie. Bei periapikalen Läsionen sind FistelnofteinBegleitphänomen,wel- che zusätzlich effizient mit dem Dio- den- oder Nd:YAG-Laser therapiert werden.Dabei geht es primär um die DekontaminationdesKanals,gefolgt durch eine minutiöse Deepithelia- lisierung der Innenwände und Ver- schorfung des Eingangs. Eine Bio- modulation ist v.a.beim Diodenlaser mit 810 nm Wellenlänge inklusive (Abb.16 und 17). Laserunterstützte Parodontologie Der bakterizide Effekt und die konsequente Entfernung von gra- nulomatösem Weichgewebe und infiziertem Hartgewebe gehören, einschließlich der Oberflächenreak- tivierung und der darauffolgenden Biomodulation/Biostimulation des zu regenerierenden Gewebes, zu den Grundpfeilern einer Parodontal- therapie. Ein entsprechender Laser- einsatz ist deshalb äußerst effizient, wie durch mehrere Methoden, wie LANAPundCo.,vorallemindenletz- ten zehn Jahren bereits erfolgreich geschildert wurde. Im Vergleich, bei- spielsweise zur laserassistierten En- dodontie, bestehen über die Vorteile gegenüber rein klassischen Metho- den teils noch Unklarheiten, obwohl der kombinierte Einsatz von Laser und klassische Methoden in mehre- renStudienalsvorteilhafterbewiesen wurde. In unserer Ordination haben wir das computerunterstützte, be- handlerunabhängige Florida Probe 32 System zur Erstellung von Paro- dontalstaten eingeführt. Es erlaubt uns einen objektiven behandlerun- abhängigen Vergleich der Ergebnisse und gewährleistet somit eine objek- tive Beurteilung des Anfangsbildes und dessen zeitlichenVerlaufs. Während einer geschlossenen Parodontalbehandlung bei Taschen bis ca. 6 mm (in Spezialfällen auch mehr), werden der Er:YAG-, der Dioden- (810 nm) und/oder der Nd:YAG-Laser eingesetzt (Abb. 18 bis23).BeieineroffenenBehandlung kommt primär der Er:YAG-, evt. kombiniertmitdemDioden-(810nm) oder Nd:YAG-Laser (zur Dekontami- nation, Biostimulation und Deepi- thelialisierung), zum Einsatz. Die abschließende Deepithelialisierung erlaubteindiskretesReattachmentin derTiefederTasche,bevorderäußere Reepithelialisierungsprozess mittels eines Saumepithels fortschreitet. Dieses Protokoll schließt auch Peri- mukositis und Periimplantitis ein, beidegeschlossenalsNotfallsituation oder in zweiter Instanz offen thera- piert. Die Verwendung des Nd:YAG- Lasers ist wegen der Gefahr von thermischen Nebeneffekten an der Titanoberfläche in unserer Ordina- tion trotz der aktuellen Verfügbar- keitlängererPulsdauernimmernoch kontraindiziert. ImPrinzipwirdeineprimäreSte- rilisationmitdemDioden-,Nd:YAG- (bei engeren aktiven Taschen) oder Er:YAG-Laser(beiweiteremZugang) gewährleistet,umeineintraoperative bakterielle Ausbreitung in die Tiefe undindenBlutkreislauf zuminimie- ren.Diesisteinesinnvollezusätzliche Schutzmaßnahme, vor allem bei im- munschwachen, medizinisch kom- promittierten Risikopatienten. Danach folgt eine klassische ge- schlossene Kürettage manuell, mit Ultraschall oder Piezogerät, unter- stützt durch eine Er:YAG-unter- stützte Konkremententfernung auf der Wurzeloberfläche und des ver- lorenen Granulationsgewebes auf der Taschenseite,mit anschließender Er:YAG-unterstützten Wurzelober- flächenbehandlungundDekontami- nierung zur Förderung einer lokalen Regenerierung. Zur Vervollständi- gung erfolgt eine Tiefendekontami- nierung in drei bis fünf Zyklen mit einer zügigen nonstop 2 mm/Sekun- de mäanderförmigen Faserführung mittels Dioden- oder Nd:YAG-Laser. Der letzte Laserdurchgang bis zu ca. 4 mm Tiefe dient der Bildung eines oberflächlichen Koagulums als „bio- logischer“ Wundverband. Zu erwäh- nen ist ebenfalls die erstpublizierte Methode WPT (wavelenght optimi- zed periodontal therapy) von R.Barr und M. Colonna/USA, mit welcher die geschlossene Parodontaltasche alternierend im Fünf-Schritt-Modus mittels Nd:YAG-/Er:YAG-Laser the- rapiert wird. Es handelt sich hierbei eigentlich um eine erweiterte Um- setzung der bestehenden Protokolle. Low-Level/ Intensity-Laser-Therapie Biostimulative oder biomodu- lative Eigenschaften sind eine nach- gewiesene Eigenschaft einer laser- unterstützten Therapie. Dennoch gibt es auch eigenständige Indikatio- nen der Low-Level-Laser-Therapie (LLLT): die antimikrobielle oder transgingivale photodynamische Therapie (meist im Recall integriert) und die Biostimulation oder Bio- modulation auf Zellebene. Letzterekommtbeideroptimier- ten Wundheilung, z.B. bei Myoarth- ropathien, in der Laser-Akupunktur, bei örtlichen Schmerztherapien oder allgemein bei Neuralgien,Verletzun- gen gewisser Nervareale, Phantom- schmerzen usw. zum Einsatz. Aus diesem Grund ist die Biomodulation der dritte Pfeiler unseres „Multi- wave“-Konzepts. Zusammenfassung Im vorliegenden Beitrag wurde bewusst auf Parameter für jegliche oben erwähnte Indikationen oder Therapieabläufe verzichtet. Ziel war es, weniger eine Bedienungsanlei- tung,sondern vielmehr eine Inspira- tion für die tägliche Arbeit zu bieten. Die entsprechenden Parameter wer- den von den Herstellern zur Ver- fügung gestellt, um den Start in die laserunterstützte zahnmedizinische Therapie,mitvorausgesetztemBasis- wissen über die laserunterstützte Zahnheilkunde und entsprechen- dem ethischen Selbstvertrauen zu gewährleisten. Ausgiebigere Nachschlagewerke wie Fachbücher, Fachzeitschriften, Internet, und vor allem theoretische und praktische Fortbildungskurse undWorkshops sind absolut notwen- dig für einen sicheren und produkti- ven Lasereinsatz in der evidenzba- sierten laserunterstützten Zahnmedi- zin. EinspeziellerDankgiltmeinemVater,einer der Pioniere der LLLT, welcher mich durch großen Willen, enormen Credo und kon- stanten Tatendrang ständig inspiriert und unterstützt, Alwin Schönenberger, Pascal Müller & Co., ein Team, welches unsere laserunterstützten Präparationen mit viel Liebe zum Detail in Kunstwerke übersetzt (www.dentalceramics.ch)undgemeinsame Projekte täglich mit Hingabe unterstützt. Erstveröffentlichung: Laser Journal 2/10 Literaturliste: www.zwp-online.info/de/fach- gebiete/laserzahnmedizin/literaturlisten DT Abb.16und17:AlleinigelaserunterstützteFistelbehandlungzurmittelfristigenErhaltungdesZahnes26ausberuflichenGründenderPatientin.Ablauf:Spülung,Dekontamination,De- epithelialisierung des Fistelkanals undVerschorfung inklusive Biostimulation mit Dioden- (810 nm) oder Nd:YAG-Laser. – Abb.18 bis 23: Behandlungsablauf einer geschlossenen Paro- dontitistherapie: primäre oberflächliche Taschendekontaminierung und Ablation des Granulationsgewebes einer breiteren Tasche mit dem Er:YAG-Laser, unterstützt durch einen ersten Durchlauf mit Dioden- bzw. Nd:YAG-Laser. Anschließende CHX-Spülung und Kürettage mit Konkrementlokalisierung mittels PerioScan (Sirona). Abschließende Taschentiefdekonta- minierung und Biostimulation,beides mit Nd:YAG- bzw.Diodenlaser (810 nm).Blutkoagulum alsWundverband mithilfe des Nd:YAG-Lasers mit langer Pulsdauer. 16 17 18 19 23222120 Dr.KresimirSimunovic Med.dent.AndréScholtz Praxis für laserunterstützte Zahnmedizin Seefeldstr.128,8008 Zürich, Schweiz Tel.: +41 44 3834070 ksimunovic@smile.ch www.simident.ch Kontakt ANZEIGE