F A C H B E I T R A G hältnismäßig gering dar, ist das Periost des Lappens noch intakt und gewährlei- stet die Defektmorphologie bzw. der den Defekt umliegende Knochen eine gute Abstützung des Mukope riost lap pens, ist die Anwendung einer Mem bran nicht immer notwendig. Becker (1998) und Siebert et al. (1998) konnten zeigen, daß derartige Augmen - tationsdefekte mit autologen Knochen - trans plantaten ohne Membran sehr gute Ergebnisse zeigen. Zusammenfassung Für die klinische Anwendung bedeuten die heute vorliegenden Ergebnisse, daß die GBR ein fester Bestandteil der implan- tologischen Therapie geworden ist, der Patient jedoch präoperativ auf die mögli- chen Risiken und einen fehlenden oder ein geschränkten Erfolg nach Mem bran - exposition hingewiesen werden muß. Wei - terhin sollte der Patient darüber aufgeklärt werden, daß postoperativ enge Kon troll - termine notwendig sind und der Patient bei auftretenden Beschwerden den Behandler umgehend aufsuchen muß. Die heute vorliegenden klinischen Erfah - run gen sollten jeden implantologisch Tä - ti gen dazu ermutigen, sich mit der GBR auseinanderzusetzen. Wie bei vielen an- deren zahnärztlichen Maßnahmen auch, entscheidet auch hier die kritische Indi - kationsstellung und klinische Erfahrung des Behandlers über den Erfolg der ge- wählten Therapie. Eine Studie von Schliep hake et al. (1998) konnten tierex- perimentell nachweisen, daß durch die GBR-Technik wahrscheinlich kein ver- besserter Knochen-Implantat Kontakt er- reicht werden kann, es entsteht nur ein sogenannter „Kulisseneffekt“. Trotzdem hat die GBR ihre Berechtigung, wenn es um die ästhetische Konturierung des Alveolarknochens geht (Schliephake et al., 1998). Und obwohl dem Behandler eine Vielfalt von Membrantypen zur Ver - fü gung stehen, sollte kritisch deren Ge - brauch betrachtet werden, um Konse - quen zen, wie Wundheilungsstö run gen (Bak terienbesiedelung bedingt durch die Oberflächenrauhigkeit oder metaboli- sche Abbauprodukte der resorbierbaren Membranen (Becker et al., 1998), Ta - schen bildung, Rezessionen, Transplan - tat- bzw. Implantatverlust oder die Abflachung des Vestibulums zu vermei- den, vor allem da jüngste Studien 10 IMPLANTOLOGIE-JOURNAL 3/98 (Wiltfang et al., 1998; Kreusch et al., 1998) gezeigt haben, daß die regenera- tive Kraft des intakten Periostes im Hin - blick auf augmentative Verfahren nicht unterschätzt werden sollte. Die e-PTFE Membranen sind die am in- tensivsten wissenschaftlich bearbeiteten Materialien für die GBR und zeichnen sich durch eine exzellente Stützfunktion aus, die bei ausbleibender Exposition den gewünschten Augmentationsgewinn erzielt. Die Kollagen-Membranen, die durch ihre hydrophilen Eigenschaften eine gute Gewebeadhärenz haben, sind kaum wissenschaftlich untersucht, so daß über ihre Barrierefunktion noch keine abschließende Bewertung möglich ist. Neben dieser Frage gilt es noch zu klären, ob eine antibiotische one-shot Prophylaxe oder eine längere postopera- tive Antibiose von 5-7 Tagen hilfreich sein könnte. Weiterhin ist noch ungeklärt, wel- che Form des Knochenersatzmaterials gewählt werden – ein autologes oder al- loplastisches Material oder gar ein Ge - misch sollte. Wie sind die Knochenspäne aus Filtern zu beurteilen? Welche Auf - gabe übernehmen die BMP’s (bone mor- phogenetic proteins) oder werden sie die GBR gar ersetzen? Abschließend kann nur gesagt wer- den, daß das optimale Produkt für die GBR-Technologie noch nicht gefun- den ist und es noch unklar ist, welche Membran letztendlich das Rennen machen wird. Membranen aus e- PTFE sind derzeit noch der „golde- nen“ Standard, da bei komplikations- loser Einheilung das Aus maß des Re - generates abzuschätzen ist. Bei einer möglichen Dehis zenz sollten heute schon Kollagen mem branen bevor- zugt werden, da exponierte Mem - bran an teile innerhalb weniger Tage durch sekundäre Wund heilung kom- plikationslos verheilen und die nicht exponierten An teile weiterhin eine Barrierefunktion gewährleisten. Korrespondenzadresse: Robert Svoboda Westdeutsche Kieferklinik, Abteilung für zahnärztliche Chirurgie und Aufnahme Moorenstraße 5, 40225 Düsseldorf Tel. 0211/8 11 81 55, Fax 0211/81-65 50 e-mail: svobodar@uni-duesseldorf.de Literaturverzeichnis Becker, J., Meissner, T., Reichart, P.: Ge - steuerte Knochenregeneration mit Membra - nen aus Polye ster urethan. Z Implantol 2, 151–161 (1995) Dahlin, C., Linde, A., Gottlow, J., Nyman, S.: Healing of bone defects by guided tissue re- generation. 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