E n j o y t h e d i f f e r e n c e
Designpr Deutschlands schön Preisträger Dr. Moll und Dr. Schütz, Bergheim Designer: pd raum plan GmbH, Köln
reis 2003 nste Zahnarztpraxis Weitere positive Beiträge ZA Grunewald, Dr. Rasche, Dr. Schneider, Köln Dr. Lang, Stuttgart ZA Zonios, Hannover ZA Kauert, Wuppertal Dr. Mürbeth, Altenstadt Dr. Kirzinger, Dr. Sölch, Grafenwöhr Dr. Pabst, Berlin Wilken & Partner, Darmstadt Ahrberg & Kollegen, Darmstadt Dr. Förster, Köln FZA Lantos, Köln Dr. Weber, Dr. Spaett, Konstanz 18 20 21 22 23 24 26 28 29 31 32 33
Die Gewinnerpraxis für den diesjährigen Designpreis kommt aus Bergheim. Die Gemeinschaftspraxis Dr. Moll und Dr. Schütz überzeugt aus dem Kontex Denk mal - geschützte Immobilie aus der Gründerzeit und In- nenarchitektur im Stil der Moderne. Das Design des Preisträgers ist kein Eyecatcher, es nimmt sich zurück, lässt alten und neuen Raum wirken. Bei genauer Be- trachtung sieht man die Details, der historische Flur mit dem prächtig sanierten Terrazzoboden, den die Planer mit einer zeitgemäßen Interpretation eines homoge- nen Steinbodens ergänzt haben. Auch die „Öffnung“ der Bestandswand vom Empfang zur Wartezone hin fußt auf dem Konzept des Hinzufügens. Das his- torische Türfutter steht neben schlichten, neuen Wanddurchbrüchen, von historisierenden Elementen oder kitschigen Glaselementen keine Spur. Auch beim Thema der Beleuchtung werden konsequent zeit- gemäße, schlichte und werthaltige Elemente einge- setzt, die vor allem den jeweiligen Funktionen gerecht werden. Die Möblierung wird in allen Räumen dem ho- hen Anspruch der historischen Substanz gerecht. Die Materialwahl – zartgrauer Lack, Edelstahl und vor allem traditionelles Nussbaumfurnier, wie bei einer Antiquität – sind aus dem Gesamtkonzept heraus fol- gerichtig und schlüssig. Das Design der Möbel erinnert an den Kubismus der Zwanziger- und Dreißigerjahre, die einzelnen Elemente wirken als Unikate. Im Resümee ein rundum gelungener Ausbau, saubere Einzeldetails, werthaltige Materialien, modernes, aber nicht modisches Design.
Preisträger Dr. Moll und Dr. Schütz, Bergheim Designer: pd raum plan GmbH, Köln
ZA Grunewald, Dr. Rasche, Dr. Schneider, Köln Designer: pd raum plan GmbH, Köln
Die erste positive Nennung kommt aus Köln und ist wie der Preisträger ein Innenausbau in einem Bestandsgebäude, allerdings aus den 50er Jahren. Hier sei bemerkt, dass direkt hin- ter dem Preisträger keine Wertung der wei - teren vorgestellten Praxen erfolgt, auch wenn in diesem Fall das Planungsbüro das gleiche wie bei der Gewinnerpraxis ist. Waren die Planer nun durch den Zeitgeist der 50er-Jahre-Basisarchitektur zu der Gestaltung inspiriert, oder haben sie sich durch den zurzeit angesagten Mainstream des Re-Devel- opments der 50er und 60er leiten lassen? Egal, sie haben es gut gemacht. Der Emp- fangsbereich mit dem ovalen Eingang zur Im- plantologie erinnert an das LUNA HILTON vom Kultfilm „2001: Odyssee im Weltraum“ von Stanley Kubrick. Mit diesem spannenden „Bühnenbild“ bringen die Zahnärzte ihre Pa- tienten in die richtige Atmosphäre, in die richtige Stimmung für die folgenden Behand- lungen. Auch bei den Behandlungsräumen wurden Elemente der „Sixties“, hier die Far- bigkeit, wieder eingesetzt. Allerdings in der zeitgemäßen Form einer „Lichtwand“, die mittels verschiedenfarbigen Leuchtmitteln je nach (gewünschter) Stimmung den Raum „ausleuchten“. Diese Technik wird seit ge - raumer Zeit als Lichttherapie zur Entspan- nung angewandt. Dies mit der Implantologie bzw. Behandlungszimmern zu verbinden, um den Patienten abzulenken und zu entspan- nen, ist sicherlich eine Idee, die hoffentlich bald Schule macht. Unter dem Aspekt Mar- keting und Patientenbetreuung ist diese Praxis ganz weit vorne, denn nicht nur gutes Design wurde als „Handlungsrahmen“ rea - lisiert, sondern auch innovative (Licht-)Tech- niken, die dem Patienten-Wohlbefinden dienen, werden konsequent eingesetzt.
Dr. Lang, Stuttgart Designer: PARTNER Unternehmensgestaltung GmbH, Stuttgart Die nächste positive Nennung kommt aus Stuttgart, realisiert von der PARTNER Unternehmungsgestaltung GmbH, in Zusammenarbeit mit dem Architekten Wolf- gang Müh. Diese Einrichtung wurde weniger im Detail „designt“, sondern eher mit guten und bekannten Möbeln eingerichtet. Auch das ist eine Möglichkeit für einen guten Auftritt. Die Individualität kommt hier über das Farbkonzept und über die in allen Räumen hängenden Schwarz-Weiß-Fotografien, die „Patien- ten des Arztes“ als Thema haben. Die Idee, Patienten zu Modells zu machen, und damit in Form einer Ga- lerie die Praxisräume zu schmücken, hat Charme.
Chill-out-Zone beim Zahn - arzt? Die Zahnarztpraxis Ioannis Zonios aus Hannover bekennt sich offen zum Retrolook, um hiermit junge Patienten für sich zu gewin- nen. Form und Farbe (hier Orange) der 60er Jahre wer- den ohne Scheu zum Corpo- rate Design der Praxis. Selbst das Logo ist auf diesen Look abgestimmt. Warum nicht? Für das Zielpublikum ab Baujahr 1970 passt diese Gestaltung perfekt, wir kön- nen uns bei den überlasse- nen Fotos die Chill-out- Musikkulisse direkt vorstellen. Die Idee, eine Praxis mit „kultigen“ Einzel- stücken und Mut zur Farbe zu individualisieren, ist nicht von der Hand zu weisen, vor allem vor dem Hintergrund, dass man selbige mit kleinem Aufwand immer wieder austauschen kann. ZA Zonios, Hannover
Die Zahnarztpraxis von Arnd Kauert findet ihre Identität in einer „Treppenplastik“ im Empfangsbereich. Der planerische Ansatz, die an sich nicht positiven räumlichen Gegebenheiten (Stufen nach unten) in einen „großen Auftritt“ für die Patienten zu verwandeln, ist vorbildlich gelungen. Die Stufen nach unten gehen wie selbstverständlich frei geformt in den kleinen, aber feinen Empfangstresen über und schaffen Raumeindrücke, die begeistern. Ein sehr gutes Beispiel, wie mit minimalem Materialeinsatz (Weiß und Stein) und einer guten Linie anspruchsvolle Lösungen realisiert werden können. Kein Wunder also, dass die Sichtungskommission der Architektenkammer NRW den Entwurf für den Tag der Architektur 2003 benannt hat. ZA Kauert, Wuppertal Designer: instantconcept büro für gestaltung, Wuppertal
Bei der Praxis Dr. Mürbeth handelt es sich um einen Neubau in einem Gewerbegebiet, einem zweihüftigen, eingeschossigen Funktionalbau mit einem mittig aufgelegten, runden Blechdach. Schlicht, zweck- mäßig, sauber ausgeführt, so sollten Gewerbeneubauten heute sein. Der Innenausbau folgt dieser Konzeption, so kann eine Praxis ausse- hen, wenn um die Funktionen herum ein Gebäude errichtet wird. D r . M ü r b e t h , A l t e n s t a d t D e s i g n e r : A r c h i t e k t u r b ü r o D p i l . - I n g . J . S c h ö b e r l , P a r k s t e n i
Dr. Kirzinger, Dr. Sölch, Grafenwöhr Designer: Architektin Ute Soelch, Waldsassen frontblende hinterleuchtet, gro§dia panoramaršntgenaufnahme „Das Ziel sollte eine funktionale, individuelle, heitere Gestaltung sein“, so das Zitat der aus- führenden Architektin Ute Soelch. Und dieses Ziel wurde auch erreicht: Die Praxis ist formal sauber durchgearbeitet, der Entwurf stimmig und mit freundlichem (heiterem) Material ausge- führt worden. Behandlung und Beratung in heller, nordisch inspirierter Designumgebung. Auch zum Thema Licht wurde das Konzept eingehalten: über dem Empfang ein indirektes, blendfreies Licht und eine beleuchtete Röntgenaufnahme als Tresenaußenseite.
< zahnvitrine ausfŸhrung analog plan 6
Die Praxis Dr. Andrea Pabst wartet mit echtem „Hauptstadtdesign“ auf: „Helligkeit – Licht und Transparenz – Sehen und nicht Sehen – Tiefe im Raum – Warten und Lesen“ sind Überschriften der ausführenden Planer GfG im Erläuterungsteil der Bewerbung. Und diese Kriterien haben sie erfüllt. Halbtransparente Glasschiebewände öffnen und schließen die einzelnen Funktionsberei - che, Licht kommt immer durch, die Räume wirken größer als sie sind. Mediterranes Gefühl stellt sich ein – kühles Material, warme Farben. Funktionszellen (natürlich orangefarbig) gliedern den Mittelbereich der Praxis. Das Design, die Ausführungsqualität und die eingesetzten Materialien lassen keine Wünsche offen. Dr. Pabst, Berlin Designer: GfG / Gruppe für Gestaltung, Bremen
Wilken & Partner, Darmstadt Designer: Christian Vogt & Tom Wilken, Darmstadt Die Praxis Wilken & Partner zeigt Material und Form. In eine klassische zweihüftige Büro- hausstruktur integrierten die Architekten Vogt & Wilken eine funktionale Praxis mit sechs Behandlungsräumen. Dunkler Holzboden, edles Makassar-Furnier und helle Lackflächen bringen einen noblen Yachtlook in die City von Darmstadt. Der von dem Empfang getrenn - te „VIP“-Warteraum mit grünen Clubchairs lässt auf das Zielpublikum schließen.
Die zweite Praxis aus Darmstadt entstand in Kooperation von vier ex- ternen Planern und dem Auftraggeber. Das Den- taldepot Pluradent aus Offenbach entwarf das Raumprogramm, Schöpp- ner Innenausbau das Lichtkonzept, Böden und Textil von Beletage und Möbel von der Firma Funktion. In der Praxis ar- beiten 15 Personen, das erklärt auch den großzügigen Empfangs- und Wartebereich. Der Einsatz von hellen Böden und Wandoberflächen kombiniert mit einer akzentuierten Beleuch- tung und edlem Furnier ergeben ein ansprechen- des und freundliches Am- biente dieser Praxiserwei - terung um rund 130 qm zusätzlicher Fläche. Ahrberg & Kollegen, Darmstadt Designer: Pluradent, Offenbach
Die neugegründete Praxis von Dr. Daniel Förster und Maike Marenbach wurde von den Planern Brandherm + Krumrey sachlich und mit formal sicherer Hand umge- setzt. Gerade Linien, kein Zierrat, freundliche Materialien und ein schlüssiges Beleuchtungskonzept ergeben bei dieser Praxis ein gelungenes Ganzes. Die Kom- bination zwischen „offen und geschlossen“, „transparent und einsehbar“ prägen den öffentlichen Raum mit dem Wartebereich und Empfang. Der konsequent schlicht gehaltene Entwurf mit seinen geraden Linien trägt hier wesentlich zu dem ruhigen Erscheinungsbild bei. Die Lamellen, die den Glaswürfel fassen, gewähr - leisten die gewünschte Intimität im Wartebereich, lassen den Patienten dennoch am „Leben“ in der Praxis teilhaben. Eine beispielhafte Lösung für einen innen- liegenden Warte- und Empfangsbereich. Dr. Förster, Köln Designer: Brandherm + Krumrey, Köln/Hamburg
Bei der KFO-Praxis Michaela Lantos in Köln haben die Ar- chitekten Günther Riehl und Linda Gueli-Riehl von OUTIN zwei Elemente integriert, die das gesamte Praxisdesign domi nieren: die schwarze Steinwand mit den integrierten Vasen und den roten Rosen und die runde Holzwand in einem kräftigen roten Holzton. Der Rest ist schlicht in Weiß gehalten und lässt den nötigen Raum wirken. KFO-Praxis Lantos, Köln Designer: Architekturbüro OUTIN, Reutlingen
Dr. Weber, Dr. Spaett, Konstanz Designer: Andreas Spaett, Konstanz Die Praxis Dr. Weber, Dr. Spaett in Konstanz ist nochmals ein schönes Beispiel für die zeitgemäße Nutzung eines historischen Gebäudes – hier eine Domdekanei aus dem Jahre 1275. Der Planer übte angenehme Zurückhaltung bei seiner Ausführung, dem - entsprechend kommen die denkmalgeschützten Räumlichkeiten zur Geltung. Der Innenausbau konzentrierte sich auf den vom Nutzer gemeinsam mit dem Planer analysierten Bedarf, was einen Preisvorteil von rund 30 % gegenüber vorgefertigten Serienmö- beln einbrachte. Diese Zusammenarbeit Kunde/Planer führte auch zu der Entwicklung von Einzelmöbeln, die mittels Rollen flexibel in den verschiedenen Räumen eingesetzt werden können. Die Möbel in furniertem Holz in Kombination mit dunklen Abdeckplatten aus Corian und senkrechten Holzlamellen wurden vom Innenaus- baubetrieb mit allen relevanten Technikeinbauten ausgestattet.