PRAXISPLANUNG Abb. 7: Behandlungszimmer (Dr. J. Barta) Abb. 8: Patienten-WC (Dr. J. Barta) 08 ZWP spezial 9/2007 Bezug nach draußen ist aufgrund der zentra- len Lage im Grundriss z.T. nur schwer zu er- füllen. Der Wartebereich bildet mit dem Empfangsbereich eine räumliche wie gestal- terische Einheit. Da der Patient hier die meiste Zeit in der Praxis verbringt, hat seine architektonische Ausformulierung eine er- hebliche Auswirkung auf den Gemütszu- stand, bevor der Patient zur eigentlichen Untersuchung schreitet. Das Warten sollte kurzweilig und angenehm sein, den Patien- ten positiv einstimmen und beruhigen. Alle gestalterischen Elemente sollten möglichst pflegeleicht sein und wie aus einem Guss wirken, nicht wie eine Addition von Einzellö- sungen. Zusätzlich zu den obligatorischen Zeitschriften bieten sich moderne Medien wie z. B. Fernseher, Radio oder Internetan- schluss an, die Wartezeit zu überbrücken und den Patienten zumindest kurzfristig von sei- ner Krankheit abzulenken. Bei den Untersuchungs- und Behandlungs- bereichen ist eine gewisse Großzügigkeit der räumlichen Dimension zu empfehlen, be- sonderes Augenmerk liegt auf der Gestaltung der Decken, da der Patient viel Zeit im Liegen verbringt (Abb. 7). Problematisch ist die Dis- krepanz zwischen der Forderung nach einer natürlichen Belichtung und der gleichzeiti- gen Abschirmung nach außen mit der Ver- meidung von Einblicken. Ist die Lage und Größe der Fenster vorgegeben, stehen dem Architekten verschiedene Maßnahmen wie Lamellen, Jalousien, Klappläden oder trans- luzente Gläser zur Verfügung. Ein weiterer Aspekt ist der Schallschutz, v. a. der Behandlungsräume untereinander. Na- türlich sollten keine Arbeitsgeräusche nach außen dringen und z. B. den angesprochenen ersten Eindruck beim Betreten des Emp- fangsbereiches negativ beeinflussen. Zu- sätzliche Pufferzonen durch Verteilerflure vor den eigentlichen Behandlungsräumen schaffen hier Abhilfe, allerdings auf Kosten eines erhöhten Flächenverbrauchs. Die atmosphärische Grundbeleuchtung be- darf einer zusätzlichen Einzelplatzbeleuch- tung, die den speziellen Anforderungen wie z. B. Lichtstärke, Farbechtheit und Blendfrei- heit gerecht wird. Die Gestaltungskriterien für die Sonder- und Nebenräume wie z.B. WC, Labor, Personalraum oder Büro liegen auf der Hand. Pflegeleichte Materialien, farb- echtes Licht und freundliche Farben sind auch hier erstrebenswert (Abb. 8). Für die Toi- lettenräume steht meist nur eingeschränkt Platz zur Verfügung. Dem kann der Architekt durch raumvergrößernde, entmaterialisie- rende Maßnahmen wie z.B. einen dunklen Boden bei hellen Wänden, kleinformatige Fliesen oder der geschickten Platzierung von Spiegelflächen entgegenwirken. Die Personalräume sollten den allgemein gültigen Arbeitsstättenrichtlinien entspre- chen und Teil abgeschlossener Raumgefüge sein, um ein konzentriertes Arbeiten zu er- möglichen. Gestaltungsmittel Wesentliche Mittel zur harmonischen Ge- staltung sind Beleuchtung, Farben, Materi- alien, Möbel sowie die Akustik. Neben einer grundsätzlich erwünschten na- türlichen Belichtung kann mit Kunstlicht entweder funktional-präzises Arbeitslicht und/oder eine atmosphärische Grundbe- leuchtung, je nach spezifischem Anforde- rungsprofil, erreicht werden. Selbstver- ständlich ist am Behandlungsstuhl eine an- dere Beleuchtung nötig als z.B. in den Toilet- tenräumen. Die genaue Abstimmung der Einzelkomponenten Beleuchtungskörper, Leuchtmittel und Lichtverteilung soll hier nicht vertieft werden, in jedem Falle ist die Zusammenarbeit mit einem professionellen Lichtplaner ratsam. Bei der Materialwahl für Boden, Wand, De- cke und Möblierung ist darauf zu achten, dass spezielle Funktionsbereiche stärkere Verschmutzungen aufweisen als andere, weniger beanspruchte Stellen. Pflege- leichte, atmungsaktive und hautfreundli- che Oberflächen sind bei der Bestuhlung des Wartezimmers sowie der Bürobereiche zu empfehlen. Wischbare Beläge wie kera- mische Fliesen oder lackierte Oberflächen lassen sich leicht reinigen und eignen sich demnach für entsprechende Wand- oder Bodenflächen. Bodenbeläge mit großen Einbauhöhen, wie z. B. Natursteinplatten, lassen sich bei Sanierungen bzw. Umbauten nur schwer realisieren. Unproblematischer sind hierfür z.B. Parkett, Linoleum, Gummi oder Naturkautschuk, PVC, Epoxydharz oder Gießharz. Textile Beläge sind aus hy- gienischen Gründen grundsätzlich nicht zu empfehlen. Die Decke als obere Raumbegrenzung hat eine große Bedeutung für den Raumcharak-