• Titel

  • Vita

  • Inhalt

  • Wie finde ich die richtige Marketingstrategie?

    Prof. Dr.-Ing. Thomas Sander

    Marketing – noch immer ein „Fremdwort“ für viele Zahnärzte, teilweise äußerst negativ besetzt. „So etwas machen wir nicht, haben wir nicht nötig“ oder „Das passt nicht zu meinem Image als Zahnarzt.“ Doch je mehr die Praxen aktiv für sich werben, desto größer wird der Zugzwang für die anderen, sich an diesem Trend zu beteiligen, weil ansonsten der Verlust von Marktanteilen droht. Doch welche Strategie ist die richtige? Die hochanspruchsvolle zahnmedizinische Dienstleistung nach außen hin darzustellen mit dem legitimen Ziel der Umsatz- und Gewinnsteigerung erfordert, wenn es dem Niveau der Zahnärzte gerecht werden soll, eben andere Mittel und Wege als die Vermarktung von Persil oder Jacobs Kaffee. Wie, wird in diesem Artikel erläutert.

  • „Welches Schweinderl hätten‘s denn gern?“: Orientierung durch Marken

    Prof. Dr.-Ing. Thomas Sander

    „Was genau ist eigentlich eine Marke? Brauche ich eine Marke für meine Praxis? Oder kann ich selber diese Marke sein? Hat das Vorteile für mich? Und wenn ja, was ist zu tun?“ Diese Fragen hören wir häufig von Zahnärztinnen und Zahnärzten – übrigens ebenso häufig wie von anderen Freiberuflern und mittelständischen Unternehmern. Begleiten Sie in einer Folge von drei Artikeln Ihren (fiktiven) Kollegen Zahnarzt Dr. Felix Fleißig auf seinem Weg zur Marke. Lesen Sie in dieser Ausgabe Folge 1: Welches Schweinderl hätten’s denn gern? Orientierung durch Marken.

  • Der Weg zur Marke

    Prof. Dr.-Ing. Thomas Sander

    „Mir ist klar, welche Vorteile es hat, als Zahnarzt eine Marke zu sein. Aber was genau muss ich tun, um den für mich optimalen Weg zu finden?“ Im zweiten von drei Artikeln begleiten Sie Ihren (fiktiven) Kollegen Zahnarzt Dr. Felix Fleißig auf seinem Weg zur Marke.

  • Wer nicht aufhören will, muss weitermachen - Markenführung für Zahnärzte

    Prof. Dr.-Ing. Thomas Sander

    „Meine Praxis ist in Sachen Marketing gut aufgestellt: Logo und Corporate Design sind definiert, die neue Webseite sieht schick aus, der Folder ist gedruckt, die Praxis ist in meinen Farben eingerichtet. Und jetzt? Was sind die nächsten Schritte? Was muss ich tun, um Anfangserfolge zu sichern und auszubauen?“ Im dritten Artikel dieser Serie begleiten Sie Ihren (fiktiven) Kollegen Zahnarzt Dr. Felix Fleißig dabei, wie er seine Marke erfolgreich mit Leben erfüllt.

  • Bedeutung der Praxishomepage für die Patientenakquisition

    Prof. Dr.-Ing. Thomas Sander

    Die Bedeutung der Praxishomepage für den wirtschaftlichen Erfolg der Zahnarztpraxis ist umstritten. Während noch vor einigen Jahren kaum ein Zahnarzt eine eigene Webseite hatte, verzichtet heute fast niemand mehr auf dieses Medium. Doch welchen Einfluss hat die Seite überhaupt und vor allem ihre Qualität auf den Erfolg bei der Neupatientenakquisition? Im Rahmen eines Forschungsprojektes der Akademie für zahnärztliche Fortbildung in Karlsruhe zusammen mit der Medizinischen Hochschule Hannover und der Universität Magdeburg sollen diese Fragen beantwortet werden.

  • Patientenbefragung für ein effektives Praxismarketing

    Prof. Dr.-Ing. Thomas Sander

    Immer mehr Zahnärztinnen und Zahnärzte machen sich Gedanken darüber, wie sie ihre Praxen nach außen hin im Hinblick auf eine effektive Neupatientenakquisition darstellen sollen. Doch welche Maßnahmen sind anzuraten? Website, Anzeigen, Gelbe Seiten, Rundfunkwerbung und vieles mehr kommen in Betracht. Aber was ist geeignet, die Praxis wirklich nach vorn zu bringen? Welche Werbung rechnet sich? Dieser Beitrag gibt Aufschluss darüber, wie man das Problem angeht.

  • Wie nutzen Patienten das Internet bei der Zahnarztsuche? Studie zur effizienten Neupatientenakquisition (Teil 1)

    Prof. Dr.-Ing. Thomas Sander

    Zahnärzte sind laut des aktuellen Dienstleistungsreports 2009 der Auffassung, dass 95 Prozent ihrer Neupatienten aufgrund einer persönlichen Empfehlung in die Praxis kommen. In einer umfangreichen Studie aus dem Frühjahr 2009 im Hinblick auf die Neupatientenakquisition unter besonderer Berücksichtigung des Internets, die in Kooperation der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, der zahnärztlichen Akademie Karlsruhe und der Medizinischen Hochschule Hannover erarbeitet wurde, gelangen die Autoren zu deutlich abweichenden Werten. Danach kommen lediglich etwa zwei Drittel der Neupatienten über eine persönliche Empfehlung in die Praxis. Die wichtigsten Ergebnisse der Studie werden in dieser Artikelserie erstmalig veröffentlicht.

  • Online-Marketing im Gesundheitswesen - Studie zur effizienten Neupatientenakquisition (Teil 2)

    Prof. Dr.-Ing. Thomas Sander

    Eine umfangreiche Studie aus dem Frühjahr 2009 hat die Neupatientenakquisition unter besonderer Berücksichtigung des Internets untersucht. Im ersten Teil der Artikelserie wurde das zentrale Ergebnis der Arbeit vorgestellt; danach sind 12,6 Prozent der Neupatienten aufgrund der Praxis-Website erstmalig auf die Praxis ihrer Wahl aufmerksam geworden. In diesem zweiten Teil der Serie werden die bisherigen Arbeiten zum Thema Online-Marketing im Gesundheitswesen zusammengefasst.

  • Die Bedeutung der Website - Studie zur effizienten Neupatientenakquisition (Teil 3)

    Prof. Dr.-Ing. Thomas Sander, Dr. med. dent. Michal-Constanze Müller

    Im Rahmen dieser Artikelserie werden die Ergebnisse einer Studie aus dem Frühjahr 2009 im Hinblick auf die Neupatientenakquisition unter besonderer Berücksichtigung des Internets veröffentlicht. Die Studie wurde in Kooperation mit der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, der zahnärztlichen Akademie Karlsruhe und der Medizinischen Hochschule Hannover erarbeitet. In diesem dritten Teil der Serie werden die wichtigsten Ergebnisse der Befragung von 1.357 Neupatienten vorgestellt.

  • Wonach suchen die Patienten im Web? Studie zur effizienten Neupatientenakquisition (Teil 4)

    Prof. Dr.-Ing. Thomas Sander, Dr. med. dent. Michal-Constanze Müller

    Eine Studie der Autoren in 2009 hat ergeben, dass eine Präsenz der Zahnarztpraxis im World Wide Web unerlässlich im Hinblick auf die Neupatientenakquisition ist. Dabei wurde auch untersucht, welche Seiten des Internetauftritts besonders häufig besucht werden. Im Vergleich zur Befragung der Patienten gab es ein überraschendes Ergebnis.

  • Wie wirken verschiedene Websites auf Patienten? Studie zur effizienten Neupatientenakquisition (Teil 5)

    Prof. Dr.-Ing. Thomas Sander, Dr. med. dent. Michal-Constanze Müller

    Im Rahmen der Studie der Autoren in 2009 wurde unter anderem untersucht, wie verschiedene zahnärztliche Websites auf die Patienten wirken. Das Ergebnis wird im folgenden Beitrag vorgestellt.

  • Das Marketing der Zahnarztpraxen in der Zukunft

    Prof. Dr.-Ing. Thomas Sander

    Die Zahnarztpraxen in Deutschland sind „im Markt“ angekommen. Kennzeichen dafür sind unter anderem einerseits die seit den 1970er-Jahren zunächst kontinuierlich rückläufige Realeinkommensentwicklung und andererseits die kontinuierliche Zunahme der Privatleistungen (alle Leistungen ohne KZV-Leistungen) bis auf zurzeit etwa 50 Prozent der Gesamtumsätze. Mit der Marktentwicklung war der allgemeine Einstieg in das bewusste Marketing – also das strategische Bemühen der Praxen, den Umsatz bzw. den Gewinn zu steigern bzw. zu stabilisieren – verbunden. Der Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, wie sich dieser Teil des „Unternehmens Zahnarztpraxis“ entwickeln wird.

  • 20 Prozent mehr Umsatz durch Marketing!?

    Prof. Dr.-Ing. Thomas Sander

    Marketing umfasst alle Maßnahmen, den Umsatz bzw. den Gewinn zu steigern bzw. zu stabilisieren. Doch wie hoch kann die Steigerung sein? Ist sie überhaupt messbar? In diesem Beitrag befasst sich der Autor mit dieser für die Strategieentwicklung der Zahnarztpraxis so bedeut - samen Frage.

  • Aufbau und Inhalt eines Marketingkonzeptes

    Prof. Dr.-Ing. Thomas Sander

    Praxismarketing umfasst alle Maßnahmen, den Umsatz bzw. den Gewinn des Zahnarztes zu steigern bzw. zu stabilisieren. Insofern betreibt jede Praxis – bewusst oder unbewusst – Marketing. In diesem Beitrag befasst sich der Autor mit den grundsätzlichen Anforderungen an ein bewusst gestaltetes Marketingkonzept.

  • Die acht Grundpfeiler des zahnärztlichen Marketings

    Prof. Dr.-Ing. Thomas Sander

    Wie kann ich meine Zahnarztpraxis zukunftsweisend positionieren? Diese Frage ins Zentrum gerückt, hat der Autor mehrere zahnärztliche Marketingkonzepte ausführlich analysiert und die wichtigsten Methoden herausgefiltert. Die Essenz bilden acht Grundpfeiler mit Strategien für ein erfolgreiches zahnärztliches Marketing. Sie werden in diesem Beitrag erstmalig vorgestellt.

  • Ist der Praxiserfolg vom Praxisstandort abhängig?

    Prof. Dr.-Ing. Thomas Sander

    Bei unseren zahlreichen Kontakten mit Zahnarztpraxen begegnen uns viele, die sich zwar einerseits einen noch größeren wirtschaftlichen Erfolg wünschen, andererseits aber überzeugt sind, dass beispielsweise die Erhöhung des Privatanteils in ihrer Region nicht möglich sei. Die Ursache liege in der Bevölkerungs- bzw. Infrastruktur; insbesondere an ihrem Standort seien die Patienten nicht bereit, hohe Zuzahlungen zu leisten. Die Ursache für ausbleibenden wirtschaftlichen Erfolg ist aber nach den Erfahrungen der Autoren in erster Linie der Person des Praxis - inhabers und dem fehlenden bzw. ungeeigneten Marketingkonzept zuzuschreiben. Leider gibt es hierzu noch keine wissenschaftlichen Untersuchungen. Die Autoren versuchen deshalb, ihre Erfahrungen in Form eines Fallbeispieles darzustellen.

  • Vertrauen in die Kompetenz des Teams

    Prof. Dr.-Ing. Thomas Sander

    Zu den wesentlichen Erfolgsfaktoren der Praxis zählen neben der Person der Praxisinhaberin oder des Praxisinhabers alle Mitarbeiter der Praxis, die einzeln und als Team wahrgenommen werden. Doch der Erfolg kommt nicht von allein – Teambildung ist Chefsache. Die Autoren berichten anhand eines Fallbeispieles von einer erfolgreichen Praxismannschafts-Aufstellung – und wie mit einer geeigneten Organisation der Prozess unterstützt werden kann.

  • Werbung in der Praxis – aber bitte mit Konzept

    Prof. Dr.-Ing. Thomas Sander

    Wie auch in anderen Bereichen der freien Wirtschaft sind erfolgreiche Werbeaktivitäten nicht einmalige Schnellschüsse, die für einen eingesetzten Betrag X zeitnah einen zusätzlichen Gewinn von X+Y erwirtschaften. Vielmehr ist Werbung immer dann erfolgreich, wenn ein Konzept dahinter steht (vgl. auch Sander und Müller: Meine Zahnarztpraxis – Marketing, Springer Verlag 2011). Auch im zahnmedizinischen Marketing erzielt man langfristige Erfolge nur mit einem durchdachten und konsequenten Werbekonzept. Am Beispiel der Zahnarztpraxis UERLICH Zahnärzte in Partnerschaft soll dieses Konzept hier dargestellt werden.

  • „Key-Visuals“ erhöhen die Patientengewinnung

    Prof. Dr.-Ing. Thomas Sander

    Im Rahmen einer Studie mit Blick auf die Neupatientenakquisition wurde unter anderem untersucht, welche Bedeutung die Emotionsbildung im Zusammenhang mit der Werbung für Zahnärzte hat. Dabei gilt der Grundsatz: „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.“ Im folgenden Artikel wird die Bedeutung von „Schlüsselbildern“ für das zahnärztliche Marketing diskutiert.

  • Von der Gefahr einer ungünstigen Website

    Prof. Dr.-Ing. Thomas Sander

    In ihrem Buch „Meine Zahnarztpraxis – Marketing“ weisen die Autoren Sander und Müller auf der Basis einer Studie darauf hin, dass eine beträchtliche Zahl von Neupatienten zuerst durch die Website auf eine Praxis aufmerksam wurden, in der sie dann zum Patienten wurden. Doch welche Bedeutung hat das für Praxen, die keine, eine ungeeignete oder eine schlecht platzierte Website haben? Die nachfolgenden Überlegungen sollen zum Nachdenken Anlass geben

  • Merkmale für den Erfolg und das Scheitern von BAG

    Prof. Dr.-Ing. Thomas Sander

    Die Einzelpraxis ist die von Zahnärzten am häufigsten gewählte Rechtsform. Lediglich knapp 20 Prozent der deutschen Praxen sind Berufsausübungsgemeinschaften (BAG). Auffällig ist aber, dass Existenzgründer viel häufiger die BAG, also den Zusammenschluss mit einem oder mehreren Partnern, wählen. Mit der Zeit scheitern jedoch viele Gemeinschaften. Die Autoren fassen ihre Erfahrungen aus praktischer und wissenschaftlicher Sicht in Form einer Merkmalliste in diesem Beitrag zusammen.

  • Mehr Effizienz durch richtiges Marketing-Controlling

    Prof. Dr.-Ing. Thomas Sander

    Heute betreiben nahezu alle Praxen aktives Marketing. Das Marketing-Budget beträgt dabei teilweise bis zu zehn Prozent des Gesamtumsatzes. Doch werden die Mittel wirklich richtig eingesetzt? Wie man auch mittel- und langfristig effizient wirbt, zeigt dieser Beitrag.

  • Von der Personalunion des Praxisinhabers

    Prof. Dr.-Ing. Thomas Sander

    Inhaber von Zahnarztpraxen werden immer mehr mit administrativen Anforderungen konfrontiert. Personalgespräche, schriftliche Anfragen, neue Bestimmungen, rechtliche Änderungen, Qualitätsmanagement und vieles mehr verringern entweder die wertschöpfende Behandlungszeit oder müssen in der Freizeit geleistet werden. Ganz in den Hintergrund tritt dabei oft die strategische Entwicklung der Praxis. Und das kann gefährlich werden. Welche Lösungsansätze gibt es?

  • Books on Demand!

Prof. Dr.-Ing. Thomas Sander Marketing in der Zahnarztpraxis i f f o b o r e i t l a u g / m o c . k c o t s r e t t u h s © eBook o n l i n e w w w. z w p - o n l i n e . i n f o © shutterstock.com/Oleynikova Anna
autor Prof. Dr.-Ing. Thomas Sander Praxisökonomie, Medizinische Hochschule Hannover Der Autor berät auch Praxen und erarbeitet Lösungen für diese mit folgenden Themenschwerpunkten: (cid:129) Marketing (cid:129) Positionierungsstrategien (cid:129) Unternehmensberatung (cid:129) Internetauftritte (cid:129) Praxisarchitektur (cid:129) Existenzgründung Kontakt: E-Mail: Sander.Thomas@MH-Hannover.de Web: www.Prof-Sander.de Verlag: Projektbetreuung: Satz/Layout: Stand: Oemus Media AG Holbeinstraße 29 04229 Leipzig Eric Müller Frank Jahr Sarah Fuhrmann Juli 2012 © Prof. Dr.-Ing. Thomas Sander/Oemus Media AG Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages und/oder des Autors.
inhalt © shutterstock.com/Tischenko Irina Inhaltsverzeichnis Wie finde ich die richtige Marketing strategie? Marketing in der Zahnarzt - praxis Orientierung durch Marken Der Weg zur Marke Markenführung für Zahnärzte Bedeutung der Praxishomepage für die Patientenakquisition Patientenbefragung für ein effektives Praxismarketing Studie zur effizienten Neupatienten akquisition Teil 1: Wie nutzen Patienten das Internet bei der Zahnarztsuche? Teil 2: Online-Marketing im Gesundheits wesen Teil 3: Die Bedeutung der Website Teil 4: Wonach suchen die Patienten im Web? Teil 5: Wie wirken verschiedene Websites auf Patienten? Das Marketing der Zahnarztpraxen in der Zukunft 20 Prozent mehr Umsatz durch Marketing?! Aufbau und Inhalt eines Marketingkonzeptes Die acht Grundpfeiler des zahnärztlichen Marketings Ist der Praxiserfolg vom Praxis standort abhängig? Vertrauen in die Kompetenz des Teams Werbung in der Praxis – aber bitte mit Konzept „Key-Visuals“ erhöhen die Patientengewinnung Von der Gefahr einer ungünstigen Website Merkmale für den Erfolg und das Scheitern von BAG Mehr Effizienz durch richtiges Marketing-Controlling Von der Personalunion des Praxisinhabers Artikelreihe zum Thema „Marketing in der Zahnarztpraxis“ Teil 1
Wie finde ich die richtige Marketingstrategie? Marketing – noch immer ein „Fremdwort“ für viele Zahnärzte, teilweise äu- ßerst negativ besetzt. „So etwas machen wir nicht, haben wir nicht nötig“ oder „Das passt nicht zu meinem Image als Zahnarzt.“ Doch je mehr die Pra- xen aktiv für sich werben, desto größer wird der Zugzwang für die ande- ren, sich an diesem Trend zu beteiligen, weil ansonsten der Verlust von Marktanteilen droht. Doch welche Strategie ist die richtige? Die hoch- anspruchsvolle zahnmedizinische Dienstleistung nach außen hin dar- zustellen mit dem legitimen Ziel der Umsatz- und Gewinnsteige- rung erfordert, wenn es dem Niveau der Zahnärzte gerecht wer- den soll, eben andere Mittel und Wege als die Vermarktung von Persil oder Jacobs Kaffee. Wie, wird in diesem Artikel erläutert. Beobachten Sie in der nächsten Zeit einmal bewusst verschie- dene Werbeauftritte. Zum Bei- spiel BMW mit dem Slogan „Freude am Fahren“. Schauen Sie sich die Annoncen und Fernsehspots genau an. Die gesamte Marketingstrategie ist darauf ausgerich- tet, das vorhandene Image zu festigen und auszubauen. Hochwertige sportliche Fahrzeuge – es muss einfach Spaß ma- chen, ein solches Auto zu fahren. Oder TUI. Wenn Sie ganz sicher gehen wollen, dass Ihr Pauschalurlaub perfekt und reibungs- los verläuft, dass Sie sich um nichts küm- mern müssen, dann gehen Sie doch mit TUI kein Risiko ein, oder? Die anderen, ver- meintlich billigeren Anbieter sind zwar eben billiger, aber wohl auch nicht so per- fekt. Sollte man wenigstens annehmen. Wie können Sie nun die gewonnenen Er- kenntnisse für sich nutzbar machen? Gute Werbeauftritte Bei erfolgreichen Unternehmen passen ers tens das Produkt beziehungsweise die Dienstleistung und das Marketing, das wir in der Werbung wahrnehmen, zusammen. Denn Marketing ist mehr als Werbung. Marketing ist die Strategie des Unterneh- mens, das gesamte Handeln auf die Erfor- dernisse des Marktes auszurichten. Und Werbung ist nur ein (eher kleiner) Teil des Handelns. Die Gestaltung des Produktes beziehungsweise der Dienstleistung steht an erster Stelle. Und im zweiten Schritt muss die Werbung dazu passen. Anders ausgedrückt: Das muss in sich stimmig, muss authentisch sein. Zweitens ist zu be- achten, dass mit Werbung Emotionen er- zeugt werden. Und die Emotionen führen dazu, dass der Kunde das Produkt kauft be- ziehungsweise die Dienstleistung in An- spruch nimmt. Allerdings müssen die er- zeugten Erwartungen auch erfüllt werden (das ist Punkt 1), sonst funktioniert das Konzept nicht längerfristig. Marketing von Zahnarztpraxen Es gibt Beispiele für ein gelungenes Mar- keting von Zahnarztpraxen (siehe unten). Doch viele Praxen machen den folgenden Fehler: Sie setzen Marketing mit Werbung gleich, lassen sich schlecht oder gar nicht beraten und fangen beispielsweise mit der Gestaltung eines Logos oder dem Schalten einer Annonce an, ohne dass sich dahinter ein Konzept verbirgt. Im Ergebnis ist dann der Gesamtauftritt, wenn es überhaupt ei- nen gibt, unabgestimmt und nicht authen- tisch. Er ist damit wirkungslos und der Zahnarzt frustriert. Weiterhin wird oft der Aspekt der Emo- tionserzeugung völlig unterschätzt. Die Abbildung eines Zahns erzeugt keine, das Zeigen von ganzen, durch Karies völlig zer- störten Gebissen negative Emotionen. Zu beachten ist, dass die Werbung beim Pa- tienten positive Emotionen erzeugen soll, nicht beim Zahnarzt. Und schließlich wird oft verkannt, dass Werbung beim Kunden erst nach vielfa- cher Wiederholung wahrgenommen wird. Das Schalten einer Annonce ist völlig wir- kungslos, selbst wenn sie gut gemacht ist und die richtigen Emotionen erzeugt. Ein- mal im Monat in der Tageszeitung, immer an der gleichen Stelle, stets mit der glei- chen Basisstruktur, aber mit wechselnden Inhalten, dazu die passende Webseite. Das hat einen hohen Wiedererkennungswert und ist ein passendes Konzept. Hier wird deutlich, dass Marketing eine Strategie er- fordert. Um zu zeigen, wie vielfältig zahn- ärztliches Marketing sein kann, hat der Autor aus seinen Erfahrungen drei völlig unterschiedliche (und vielleicht etwas ex- treme) Beispiele ausgewählt: Artikelreihe zum Thema „Marketing in der Zahnarztpraxis“
1. Selbstanalyse: Wer bin ich, was kann ich besonders gut, wie ist meine Praxis, mein Team aufgestellt, warum kommen die Pa- tienten zu mir? 2. Positionierung: Was will ich in der Zu- kunft, wo sollen meine Schwerpunkte sein, mit wem will ich zusammenarbeiten etc.? 3. Marketingstrategie: Festlegung, mit welchen Mitteln die zu mir passende Posi- tionierung bekannt gemacht wird. Ein- schaltung eines kompetenten Beraters, Beauftragung einer geeigneten Marke- ting-Gesellschaft. 4. Budget: Festlegung eines Werbeetats, der ab sofort konsequent und ab sofort je- des Jahr nur für Werbung verwendet wird. Fazit Zahnmedizin zu bewerben ist im Detail an- ders als das Bewerben anderer Produkte. Beachten Sie bei der Auswahl des Beraters, dass spezielle Marktkenntnisse vorhanden sind. Zur Gestaltung eines authentischen Konzeptes muss die Denkweise von Zahn- ärzten beim Berater verinnerlicht sein. Und denken Sie daran, dass Werbung Geld kostet. Schon Henry Ford hat gesagt: „Ich weiß, dass 50 Prozent meiner Werbeaus- gaben fehlinvestiert sind. Ich weiß bloß nicht, welche 50 Prozent.“ schwarzem Sakko und verschränkten Ar- men eher wie ein Anwalt aussehend auf die Patienten herab. Das 20- köpfige Team im Hintergrund trägt weiß. Die regelmäßigen Anzeigen in der Tageszeitung wirken einheitlich. Der Audio-Spot im Supermarkt, der perma- nent auf die hervorragenden Leistungen dieses Zahnarztes hin- weist, passt in das Konzept. Die Praxis ist perfekt durchor- ganisiert, mutet kli- nisch an und ist kon- sequent auf den zah- lungsfähigen Patien- ten ausgerichtet. Der Zahnarzt ist bei seinen Kollegen in der Stadt nicht be- sonders beliebt, und zahnmedizinisch tä- tige Menschen finden das Marketingkon- zept eher abstoßend. Die vom Autor be- fragten, nicht zahnmedizinisch tätigen Menschen sagen aber oft, dass sie diese Praxis schon einmal gerne ausprobieren würden. Und durch das konsequente Wer- ben hat die Praxis einen hohen Bekannt- heitsgrad. Der gesamte Auftritt hat aller- dings mehrere Hunderttausend Euro ge- kostet. Die drei vorgestellten Zahnärzte sind au- thentisch und erzeugen bestimmte Emo- tionen. Wie muss der Zahnarzt vorgehen? Der Praxisinhaber, der erkannt hat, dass er am Markt aktiv werden muss, sollte die fol- genden Schritte einleiten: Die Esoterik-Zahnärztin Hier handelt es sich um eine Zahnärztin, die ihr Leben und ihre Arbeit streng nach Feng Shui eingerichtet hat. Der Praxis- betrieb ist mit Entspannungsmusik unterlegt, es plätschert aus verschie- denen kleinen Was- serspielen, die Far- ben sind warm und freundlich. Es gibt kein lautes Wort in der Praxis. Die nicht ganz schlanke Chefin trägt bequeme, weite und farbige Kleidung und verkörpert mit ihrer gesamten Art und ihrem Verhalten die von ihr selbst festge- legte und konsequent gelebte Praxisphilo- sophie der Wohlfühl- und Kuschelpraxis. Das Team ist nach anfänglich etwas er- höhter Fluktuation nun stimmig; alle Mit- arbeiterinnen passen zur Praxis. Im Logo, in den Farben, im Webauftritt und in den Praxisflyern ist die Philosophie erkennbar, der Wiedererkennungswert ist hoch. Die beim Patienten erzeugten Emotionen wer- den befriedigt; sie kommen wieder und bringen ihre Freunde, die ähnlich empfin- den wie sie selbst, mit. Sie haben großes Vertrauen in ihre Zahnärztin und nehmen auch jede Leistung mit Zuzahlung vertrau- ensvoll in Anspruch. Die Chefin führt eine erfolgreiche Praxis und fühlt sich wohl. Der Fußball-Zahnarzt Seine Praxis befindet sich in einer Stadt mit einer erfolgreichen Bundesligamann- schaft. Er selbst ist Fan. Die Praxis ist voll- ständig in den Farben des Klubs gestaltet, von den Wänden über die Kleidung der Mitarbeiter bis hin zu den Kaffeebechern. Selbst die nicht so gut betuchten Fans des Klubs, die in dieser Praxis Stammpatienten sind, nehmen jede angebotene Leistung in Anspruch. Diskutiert wird darüber nicht. (Anmerkung: In den vielen Gesprächen, die der Autor mit Zahnärzten über dieses Bei- spiel führt, wird das Verhalten dieses Kol- legen als fragwürdig bezeichnet. Dem stimmt der Autor zwar zu, es ist aber au- thentisch und vor allem äußerst erfolg- reich.) Die Praxis ist stadtbekannt und in aller Munde. Der Yuppie-Zahnarzt Von seinen Werbeplakaten, die überall in der Stadt zu sehen sind, blickt er in Artikelreihe zum Thema „Marketing in der Zahnarztpraxis“ © shutterstock.com/Helder Almeida
„Welches Schweinderl hätten‘s denn gern?“ Orientierung durch Marken „Was genau ist eigentlich eine Marke? Brauche ich eine Marke für meine Praxis? Oder kann ich selber diese Marke sein? Hat das Vorteile für mich? Und wenn ja, was ist zu tun?“ Diese Fragen hören wir häufig von Zahnärztinnen und Zahnärzten – übrigens ebenso häufig wie von anderen Freiberuflern und mittelständischen Unternehmern. Begleiten Sie in einer Folge von drei Arti- keln Ihren (fiktiven) Kollegen Zahnarzt Dr. Felix Fleißig auf seinem Weg zur Marke. Lesen Sie in dieser Ausgabe Folge 1: Welches Schweinderl hätten’s denn gern? Orientierung durch Marken. Schon beim Aufwachen wurde Zahnarzt Dr. Felix Fleißig von heftigen Zahnschmerzen ge- plagt. Während er duschte, bereute er schmerzlich, in seiner neuen Heimat Hannover noch keinen Kollegen gefun- den zu haben, der seine Profession ebenso gut und sensibel beherrschte wie er selbst. „Um ehrlich zu sein“, sagte er beim Morgenkaffee zu seiner Gattin Claudia, „ich habe immer noch panische Angst vor der Spritze. Aber heute suche ich mir einen Zahnarzt.“ Wer suchet, der findet Die Praxis „Dr. Felix Fleißig, Zahnarzt“ lag in einer leicht renovierungsbedürftigen Altbauwohnung nahe dem Zentrum Hannovers. Nachdem er seinen zehn Jahre alten Volvo im Parkhaus abgestellt hatte, machte er sich auf den fünfminü- tigen Fußweg. Aufmerksam betrachtete er die weißen und silberfarbenen Praxis- schilder am Rande seines Weges. „Dr. Max Müller, Zahnarzt“, „Dr. Annerose Augentaler, Zahnärztin“, „Dr. Horst Hüb- ner und Dr. Lena Lustig, Gemeinschafts- praxis“, „Zahnärztin Regina Richter“, er- reichten ihn die knappen Botschaften. Der eine oder andere von Künstlerhand locker skizzierte Zahn erinnerte ihn an seine Pein, einige im Raum schwebende, lächelnde Münder schienen sich über sein Leid lustig zu machen. Aber Dr. Flei- ßig konnte sich einfach nicht entschei- den, welche Kollegin oder welcher Kol- lege für ihn richtig sein könnte. Mund-Propaganda „’n Morgen“, murmelte er verkniffen beim Betreten seiner mit weißer Struk- turtapete versehenen Räumlichkeiten in Richtung des vollen Wartezimmers. „Su- sanne, Melanie, kommt doch mal kurz in die Eins.“ Nachdem seine beiden Helfe- rinnen ihm erwartungsvoll gegenüber- standen, fragte er: „Ihr kennt euch doch hier aus, welche Kollegin oder welcher Kollege kann mir denn schnell und gut eine Füllung machen, am besten unter Narkose?“ Susanne und Melanie disku- tierten ausgiebig: „Dr. Schneider hat bei meiner Mutter damals sehr gut ..., bei Tante Anna aber ... und diese Dr. Schulze soll ja angeblich einmal bei einem Patienten ... habe gehört, dass der jedes Mal ... ein Patient hat erzählt, er habe ge- hört ...“ Gelb ist die Hoffnung Nach sieben Minuten unterbrach Felix Fleißig beherzt die Diskussion und griff ungeduldig zu den guten alten Gelben Seiten. Unter „Zahnärzte“ fand er beeindru- ckende vierzehn Seiten: eng bedruckt und mit zahlreichen bunten Anzeigen versehen. Die Inserate waren dekoriert mit handgemalten Backenzähnen und fliegenden Gebissen. „Verdammt, wen rufe ich denn jetzt bloß an?“, fluchte der gepeinigte Doktor und schmiss das Standardwerk nach hilflosem Hin- und Herblättern auf seinen Designer- Schreibtisch. Artikelreihe zum Thema „Marketing in der Zahnarztpraxis“
MERKSÄTZE ZUR MARKE ZAHNARZT 1. Jede(r) ist eine Marke, ob bewusst oder unbewusst. Nutzen Sie die Chancen, die in Ihrer Marke liegen! 2. Eine Marke ist mehr als das Logo. Ihre Identität wird bestimmt von Ihrer Per- sönlichkeit, von Ihrem Handeln, Ihren Themen, Ihren Worten und dem Design aller Dinge, die Patienten und Öffentlichkeit von Ihnen zu sehen bekommen! 3. SIE bestimmen, wie Sie wahrgenommen werden wollen. Positionieren Sie sich! Was ist relevant für Ihre Patienten? Was können Sie besser als andere? Auf welche besondere Art tun Sie das? 4. Bleiben Sie authentisch. Eine komplett künstliche, „aufgesetzte“ Marke kauft Ihnen langfristig niemand ab. Stärken Sie Ihre Stärken! 5. Corporate Identity ist ein strategischer Managementprozess. Entwickeln Sie Ihre Strategie und setzen Sie sie kontinuierlich um! 6. Werden Sie sichtbar! Finden Sie heraus, in welchen Medien und auf welche Weise Sie am besten gefunden werden möchten. Setzen Sie gezielt auf ein- zelne Maßnahmen. 7. Besser als in Ihre eigene Marke können Sie nicht investieren. Wenn Sie die Grundregeln beachten, werden Sie Ihre Investitionen in kurzer Zeit wieder hereinholen. Marken bilden MehrWert! WorldWideWeitersuchen Die Zeiger seiner überdimensionalen Wanduhr zeigten fünf Minuten vor sie- ben, als Dr. Fleißig den letzten Patienten aus dem Behandlungsstuhl verabschie- dete. Schnellen Schrittes und mit schmerzverzogenem Mund setzte er sich an seinen Schreibtisch, öffnete sein Internetprogramm und tippte mit dem rechten Zeigefinger einige Suchbe- griffe: „Zahnarzt, Hannover, Schmer- zen“. Der Wald und lauter Bäume Beim Betrachten der Suchergebnisse verschlimmerten sich seine Symptome. Etliche Branchenbücher und Ärztever- zeichnisse boten ihre Dienste an und hatten für ihn ausgewählt: „Dr. Stefan Schneider, Zahnarzt Hannover“, „Dr. Marianne Maier, Zahnärztin Hannover“, „Dr. Bernd Blohm, Zahnarzt Hannover“, „XY, Zahnarzt Hannover“ und so weiter und so weiter. In mehreren Internetfo- ren hätte er sich ausführlich die langat- migen Gruselgeschichten anonymer Zahnarzt-Hasser durchlesen können. Auch einige Kolleginnen und Kollegen hatten es auf die Ergebnisseiten ge- schafft. Wahllos klickte Dr. Fleißig ein- zelne Links an. Die erste Homepage er- strahlte in orange-weiß. „Ich hasse orange“, dachte sich der Doktor und klickte weiter. Schwarz-weiß ließ ihn frieren, leuchtendes Rot erinnerte ihn an seine politischen Jugendsünden, opulente Foto-Rundgänge ließen ihn vor Neid über die teuren Kunstwerke er- blassen. Fernöstliche Sphärenklänge er- schallten von der nächsten Seite. „Eso- terik-Quatsch“, konstatierte Dr. Fleißig und klickte weiter. Plätschernde Kauf- haus-Musik klang in seinen Ohren nach Bahnhof, Anglizismen – we care 4 U – erschienen ihm zu zwanghaft weltstäd- tisch. Nur die pochenden Schmerzen in seinem linken Oberkiefer ließen ihn weiterforschen. Marke bedingt Positionierung Die zartblau hinterlegte Botschaft „Nar- kose bei Angstpatienten“ sprang dem Doktor direkt in sein schmerz- und mitt- lerweile auch panikgeplagtes Hirn. Auf einer klar strukturierten, in Blau- und Weißtönen gehaltenen Seite blickte er ins souverän lächelnde Antlitz von Dr. Markmann. „Dr. Markus Markmann, Zahnarzt, Experte für schmerzfreie und schmerzarme Zahnmedizin im Zentrum Hannovers“ las er zum zweiten und zum dritten Mal. Direkt auf der ersten Seite prangte die rettende Telefonnummer. Felix Fleißig wählte die Nummer des Kol- legen. „Praxis für schmerzfreie Zahnme- dizin, Dr. Markus Markmann, was kann ich für Sie tun?“, tönte es mit einer an- genehmen, weiblichen Stimme in sein Ohr. Nach kurzer Überredung freute sich der geplagte Dr. Fleißig über einen Not- fall-Termin für den nächsten Morgen um 08.00 Uhr bei Dr. Markmann. Beim Auf- legen des Hörers ging es dem Doktor irgendwie schon viel besser. „Das ist der Richtige“, sagte ihm sein Bauchgefühl, auf das er sich laut seiner Frau Claudia ruhig öfter verlassen sollte. Marken mag man Nach einer unruhigen Nacht stürmte der schmerzgepeinigte Dr. Fleißig in ein brandneues Ärztehaus direkt in der Stadtmitte. Direkt vor der Eingangstür in der sechsten Etage bereitete ihn eine de- zent blau leuchtende Stele auf den Kol- legen vor. Das beeindruckende Logo und der geradlinig gestaltete Namenszug warben mit dem gewinnenden Lächeln eines Großfotos des Dr. Markmann um die Aufmerksamkeit von Felix Fleißig. Er betrat die hellen Praxisräume, aus deren Fenstern man einen phänomena len Rundblick auf das Panorama der Metro- pole im Norden hatte. Nach einer sehr kurzen Anmeldung bei der reizenden Zahnarzthelferin wollte sich Dr. Fleißig gerade in einen der originalen Bauhaus- Sessel setzen, als schwingenden Schrit- tes und mit blütenweißem Kittel und kö- nigsblauer Krawatte der ihm vom Foto her bekannte Mann auf ihn zukam. „Dr. Markus Markmann, guten Tag, was kann ich für Sie tun?“ Fortsetzung folgt Resümee Die beste Werbung für den Zahnarzt ist seine hervorragende Leistung und die gute alte Mund-zu-Mund-Propaganda. Daran gibt es nichts zu rütteln. Aber: Die Patienten werden kritischer und infor- mieren sich mehr als früher – zuneh- mend auch über das Internet. Gehen Sie davon aus, dass sich heute mehr als zehn Prozent der Patienten im „Praxis-Hop- ping“ befinden. Und um diese zehn Pro- zent geht es: Erreichen Sie diese Patien- ten und binden Sie sie an die Praxis! Bei der Suche nach dem richtigen Zahnarzt gibt es für den Patienten oft auch Sach- kriterien, die es, wie in dieser Geschichte, zu erfüllen gilt. Das sind genau die Krite- rien, die aber objektiv betrachtet viele Anbieter oder Marken erfüllen. Ent- scheidend und prägend bei der Entschei- dung für oder gegen eine Marke sind die gefühlten, weichen Faktoren, die Emo- tionen. Wie viele Emotionen lösen SIE beziehungsweise Ihre Praxis als Marke aus? Co-Autor: Bernd Ahlers Artikelreihe zum Thema „Marketing in der Zahnarztpraxis“
Der Weg zur Marke „Mir ist klar, welche Vorteile es hat, als Zahnarzt eine Marke zu sein. Aber was genau muss ich tun, um den für mich optimalen Weg zu finden?“ Im zweiten von drei Artikeln begleiten Sie Ihren (fiktiven) Kollegen Zahnarzt Dr. Felix Fleißig auf seinem Weg zur Marke. Was bisher geschah: Zahnarzt Dr. Felix Fleißig hatte sich auf den Weg gemacht, in seiner Wahlheimat Hannover für sich persön- lich den richtigen Zahnarzt zu finden. Die Herausforderung dabei war es, aus der Vielzahl ähnlicher Logos und Berufsbe- zeichnungen auf Schildern, in Branchen- büchern und im Internet den für ihn am besten geeigneten Kollegen zu finden. Seine Wahl fiel auf Dr. Markus Mark- mann, den Spezialisten, dessen attrak- tive Website und dessen ganz besonderer Auftritt ihn ins Herz getroffen hatten. Schmerz lass’ nach Nach erfolgreicher Behandlung durch seinen Kollegen erhob sich Felix Fleißig entspannt aus dem edlen Behandlungs- stuhl. „Was ich noch mal sagen muss, Ihre Website hat mich überzeugt, so eine könnte mir auch gefallen“, gab Dr. Fleißig unumwunden zu. „Wie viel muss ich denn für so etwas rechnen? Wissen Sie, meine Website hat der Neffe meiner Putzfrau gemacht, ein Top-Programmierer. Nur, den erreiche ich selten und irgendwie meldet sich auch nie ein Patient über die Seite an.“ „Mit Verlaub, Herr Kollege“, antwortete Markus Markmann, „ich bin überzeugt: eine schöne Webseite alleine bringt gar nichts.“ Dr. Fleißig sah seinen Kollegen verwundert an: „Aber ich bin doch über die Webseite auf Sie gestoßen, sonst wäre ich nicht hier.“ Markus Markmann gab ihm zur Verabschiedung die Hand. „Wissen Sie was, Herr Kollege, ich sehe das ganzheitlich. Wenn Sie Lust haben, darüber mal zu diskutieren, kommen Sie doch morgen nach Feierabend in die Bar meines Golfclubs und wir spre- chen bei einem Glas Wein dar- über.“ Eine Erfolgsgeschichte Am nächsten Abend blickte Dr. Markmann versonnen an die Decke der Bar des Golf- clubs. „Vor vier Jahren, Herr Kollege, da hatte ich die Nase ge- strichen voll. Die Praxis lief kosten- deckend. Ich konnte davon leben, aber der Gewinn war mickrig. Bei durch- schnittlich elf Stunden Arbeit am Tag hat mich das unzufrieden gemacht.“ – „Das kenne ich gut“, nickte Felix Fleißig zu- stimmend. Markus Markmann gestiku- lierte mit seinen Händen. „Ich habe mir dann sehr genau angesehen, wie einige meiner erfolgreichen Kolleginnen und Kollegen auftreten. Und mir war klar, dass ich das auch wollte. Dann habe ich mir ein paar Fachbücher über Marke ting ge- kauft“, lachte Dr. Markmann laut auf, „aber vom Lesen wurde es auch nicht besser.“ Felix Fleißig nickte wieder, er kannte das nur zu gut. „Schluss endlich habe ich mir dann einen Profi gesucht. Erfahren und kompetent. Mit dem zu- sammen habe ich mich binnen sechs Monaten neu erfunden.“ Es gibt nichts Gutes, außer man tut es Markus Markmann geriet ins Schwär- men: „Der hat alles infrage gestellt, alles. Und Druck hat er mir gemacht. Am An- fang wollte ich den nur noch raus- schmeißen. Und dann waren ganz schnell die ersten Ergebnisse da, und das Ganze fing an, mir Spaß zu machen. Noch Artikelreihe zum Thema „Marketing in der Zahnarztpraxis“ ein Glas Wein, Herr Kollege?“ Felix Fleißig schüttelte den Kopf und fragte: „Was, Herr Kollege, haben Sie denn genau ge- tan?“ Dr. Markmann zählte auf: „Erstmal haben wir meine Positionierung erarbei- tet, das war eigentlich das Schwierigste. Wir haben sogar ein umfangreiches Leit- bild schriftlich formuliert. Und einen Slo- gan, oder wie die Marketingleute sagen, einen Claim. Dann hat mir mein Berater eine Marketingstrategie vorgeschlagen, und die haben wir gemeinsam verfeinert. Dann die Finanzplanung fürs erste Jahr. Und dann kam der bunte Teil.“ Dr. Fleißig hob fragend die Augenbrauen. Markus Markmann fuhr fort: „Wir haben uns Ge- danken um mein Image gemacht. Was ich tun muss, wie ich mich verhalten muss, um die Patienten zu erreichen, die ich mir wünsche. Ganz zuletzt haben wir dann von einer Werbeagentur mein Logo und mein Corporate Design gestalten lassen. Auf der Basis wurde danach auch meine damalige Praxis optisch neu gestaltet.“ Malen wir mal ein Bild Dr. Markus Markmann holte eine seiner strahlend blau-weißen Visitenkarten aus
ANZEIGE h c . e n i l n o - p w z . w w w ! z i e w h c S r e d d n u h c i e r r e t s Ö n i h c u a t z t e J t a . e n i l n o - p w z . w w w einem silbernen Etui. „Das Logo zum Bei- spiel, daran wurde wochenlang gearbei- tet.“ Dr. Felix Fleißig besah sich das ein- fache, aber einprägsame Zeichen. „Wirk- lich schön, Herr Kollege, wie sind Sie denn darauf gekommen?“ Dr. Markmann be- trachtete zärtlich eine seiner Visitenkar- ten. „Nachdem es in Worten formuliert war, was meine Praxis ausmacht, haben die Designer es recht einfach gehabt, daraus ein Bild zu schaffen. Sowohl die Schrift als auch das Logo stehen symbo- lisch für meine Werte und mein Praxis- profil. Das passt einfach gut, ohne dass man lange darüber nachdenken muss. Und wird sofort wiedererkannt. Mein Marketingberater ist der Meinung, Mar- ken sollen Emotionen auslösen.“ Unwill- kürlich musste Felix Fleißig lachen: „Ich muss gerade an mein Praxislogo denken, den Backenzahn, was der wohl für Emo- tionen auslöst.“ Markus Markmann nickte zustimmend: „Genau, das wollen wir gar nicht so genau wissen. Dabei gibt es unendlich viele Möglichkeiten, sich mit Worten, Farben, Formen und Ideen ein positives Image zu schaffen. Corpo- rate Image nennen die Marketingleute das.“ Unkosten, Kosten und Investitionen Felix Fleißig nippte an seinem wohl- schmeckenden Rotwein. „Klingt gut, Herr Kollege, aber das alles hat doch sicher ein Vermögen gekostet. Also, ich kann mir das nicht leisten.“ Markus Markmann sah ihm tief in die Augen. „Falsch, Herr Kol- lege, Sie können es sich nicht leisten, weiter so rumzuwursteln und irgend- wann zu den Praxen zu gehören, die schließen müssen. Sie wissen selbst, dass es in den nächs ten Jahren für viele Pra- xen wirtschaftlich schwierig werden wird.“ Dr. Fleißig war ins Grübeln gekommen. „Vielleicht, wenn ich einiges selber ma- che. Und der Neffe meiner Putzfrau muss den Internetauftritt neu machen. Die Tochter meines Nachbarn studiert übri- gens Grafikdesign. Einen billigen Drucker kenne ich auch, der hat ...“ – „Stopp, Herr FACHBEGRIFFE KURZ ERKLÄRT Marke (klassische Definition): Ein unverwechselbares, rechtlich geschütztes Zeichen, das dazu dient, Waren oder Dienstleistungen eines Unternehmens von Waren und Dienstleistungen anderer Unternehmen zu unterscheiden. Wenn eine Marke amtlich registriert wurde, wird sie mit einem ® gekennzeichnet. Das Urhe- berrecht an einer Marke ist (ähnlich wie Patente) unveräußerbares geistiges Ei- gentum des Urhebers. Nur die Nutzungsrechte können vergeben werden. Marke (erweiterte Definition): Eine Marke kann ein Logo, ein Name, ein Bild, eine Farbe, ein Geräusch, ein Geruch, ein Geschmack, eine Form, ein Mensch, ein Verhalten oder eine Kombination daraus sein. Eine Marke löst Emotionen aus, steht für Eigenschaften, Themen und Werte. Marken entstehen im Kopf, nicht auf dem Papier! Corporate Identity (CI): Die Unternehmensidentität, die Persönlichkeit eines Unternehmens. CI ist ein strategischer Managementprozess, bei dem verschie- dene Disziplinen, wie Psychologie, Design, Wahrnehmung und Ökonomie zu- sammenspielen. Die Bausteine: Corporate Behaviour – das Verhalten aller Mitarbeiter. Corporate Communication – die Inhalte der Kommunikation. Corporate Design (CD) – das optische Erscheinungsbild. Claim/Slogan: Ein Claim positioniert Sie bzw. Ihre Marke gegenüber dem Wett- bewerb. In wenigen, schlagkräftigen Worten wird das Besondere einer Praxis aus- formuliert. Ein Claim können zwei Worte, eine Aufzählung oder ein ganzer Satz sein. Ein Claim sollte immer zusammen mit dem Namen bzw. dem Logo erscheinen. Achtung: Hier können die Grenzen des Werberechts erreicht werden. Lassen Sie sich beraten. Artikelreihe zum Thema „Marketing in der Zahnarztpraxis“
Kollege, mit Verlaub, das ist alles Quatsch“, unterbrach ihn Dr. Markmann. „Wenn Sie einen guten Wein kaufen, ge- ben Sie dann eher zwei oder zwölf Euro aus?“ Felix Fleißig antwortete sofort: „Das ist doch nicht vergleichbar, für zwei Euro gibt es eben keinen guten Wein. Das ist komplett rausgeschmissenes Geld.“ – „Eben, Herr Kollege, im Marketing ist es wie in allen Bereichen des Lebens – ein vernünftig nutzbares Ergebnis ist nie bil- lig“, konterte Dr. Markmann. Kleine Schritte, großes Ziel „Aber hören Sie erstmal weiter“, fuhr Markus Markmann fort. „Schritt für Schritt ging es danach voran. Das Corpo- rate Design wurde in einem kleinen Handbuch definiert. Dann muss nicht mehr bei jeder Zeitungsanzeige über Ge- staltung geredet werden, alles ist genau festgelegt. Das Design der Website wurde auch vorgegeben. Bei den Texten war ich dann fachlich noch mal gefordert, die Formulierungen hat natürlich ein Texter für mich verfeinert. Das klang danach al- les so, wie ich es formuliert hätte. Viel- leicht ein klitze kleines bisschen elegan- ter.“ Dr. Markmann grinste. „Wir haben dann für das erste Jahr vierzehntägig Anzeigen in der Tageszeitung veröffentlicht und einige Veranstaltungen angeboten“, er- innerte er sich, „danach hatte ich dann schon ein Drittel mehr Patienten. Und nach zwei Jahren habe ich meine neuen Praxisräume bezogen. Die Einrichtung war gar nicht so teuer, wie sie aussieht, ich habe mich da von einer Innenarchi- tektin beraten lassen. Letztendlich, Herr Kollege“, sagte Markus Markmann, „ist ein planvolles Vorgehen der Schlüssel zum Erfolg.“ „Das klingt gut“, sagte der nachdenk lich gewordene Dr. Fleißig, „wie könnte ich denn anfangen?“ Ich bin was ich bin? „Erstmal“, begann Dr. Markmann und straffte seinen Rücken, „könnte es eine gute Idee sein, an Ihrer Positionierung zu arbeiten. Differenzieren Sie, formulieren Sie einfach das, was Sie auszeichnet und von anderen unterscheidet.“ Dr. Fleißig zweifelte: „Aber ich bin Zahnarzt. Das was ich tue, tun Hunderte andere auch. Das ist doch nichts besonderes.“ Dr. Markmann lächelte sein breites Werbe- lächeln: „Genau, Herr Kollege, so sehe ich das auch. Bei mir ist es nicht anders.“ Felix Fleißig war ratlos: „Wie soll ich mich denn dann differenzieren?“ Sein Gegen- über antwortete, ohne lange zu überle- gen: „Die Kunst, Herr Kollege, die Kunst ist es, die Unterschiede zu betonen. Wenn Sie etwas anderes tun als andere, und sei es auch nur in Nuancen, betonen Sie das. Ich selbst spreche viel über meine Me- thoden, schmerzfreie und angstfreie Be- handlung. Das kommt an. Und wenn es da nichts zu betonen gibt, dann sprechen Sie eben darüber, für wen Sie am besten ar- beiten. Eine Kollegin von uns aus Mainz hat sich zum Beispiel sehr erfolgreich auf die Kinderzahnheilkunde spezialisiert.“ Fleißig konterte scharf: „Ich mache das, was alle tun und zu mir kommen Kinder und Erwachsene aller Altersgruppen.“ Markmann nahm einen Schluck aus sei- nem Glas und antwortete: „Dann, Herr Kollege, sprechen Sie eben über die Art und Weise, wie Sie das tun. Das ist ganz entscheidend für unsere Patienten.“ Dr. Felix Fleißig kam ins Grübeln: „Die Art und Weise? Also, was ich persönlich für ein Typ bin, wie ich in meiner Praxis mit den Menschen umgehe und wie meine Mitarbeiter sich verhalten?“ Langsam entstand vor seinem inneren Auge ein Bild von dem, was sein marketingge- stählter Kollege ihm mitteilen wollte. Die Qual der Wahl „Dann geben Sie mir bitte die Adresse von Ihrem Berater“, sagte Dr. Fleißig ent- schlossen, „ich will wissen, was mich das kosten würde.“ Markus Markmann trank genüsslich den letzten Tropfen des vor- züglichen Weines und stand auf. „Kann ich gerne tun, Herr Kollege“, sagte er, „ich gebe aber zu bedenken, dass Sie mit unterschiedlichen Profis sprechen soll- ten, um herauszufinden, wer für Sie der Richtige ist. Hören Sie sich bei Kollegen um, sehen Sie sich ein paar Internetsei- ten an, insbesondere die Referenzen. Führen Sie zwei bis drei Gespräche und fragen Sie nach Ihren ungefähren Inves- titionen. Und dann entscheiden Sie ein- fach aus dem Bauch heraus, mit wem Sie sich eine Zusammenarbeit vorstellen könnten.“ Dr. Fleißig hing an den Lippen seines er- folgsverwöhnten Kollegen. „Eine Bauch- entscheidung?“, fragte er verwundert. „Genau, Herr Kollege“, antwortete Mar- kus Markmann, „ich glaube, mit den wirklich wichtigen Dingen im Leben sollte man sich zuerst ausgiebig inhalt- lich auseinandersetzen. Und dann aus dem Bauch entscheiden. Wahrschein- lich haben Sie das schon oft getan.“ Dr. Felix Fleißig grübelte kurz, stand ent- schlossen auf und machte sich auf den Weg. Resümee Für jede Zahnärztin, für jeden Zahnarzt ist es unerlässlich, sich Gedanken um seine Außenwirkung, seine Marke und damit seine Zukunft zu machen. Es gibt keine Patentrezepte, aber die Vorge- hensweise ist klar und einfach: Erarbei- ten Sie Ihre Positionierung, finden Sie heraus, was Sie von anderen unterschei- det. Formulieren Sie Ihr Leitbild, Ihre Po- sitionierung in Worten. Definieren Sie Ihre Strategie, Ihr Marketing, Ihr Design. Legen Sie konkrete Maßnahmen in einer Jahresplanung fest. Lassen Sie sich von Profis unterstützen. Sprechen Sie mit mehreren Anbietern und achten Sie da- bei auf die Referenzen. Die Kosten für Beratung und Umsetzung sind Investitionen. Im schlechtesten denkbaren Fall sehen Sie Ihre Investition als Absicherung gegen rückläufige Um- sätze. Im besten Fall werden Ihre Inves- titionen in den ers ten zwei bis drei Jah- ren ein Mehrfaches an Umsatz und Ge- winn einbringen. Investieren Sie in Ihre eigene Marke. Sicherer und gewinnbrin- gender können Sie nicht investieren. Co-Autor: Bernd Ahlers Illustrationen: Marcus Mientus, Ahlers Heinel Artikelreihe zum Thema „Marketing in der Zahnarztpraxis“
Wer nicht aufhören will, muss weitermachen. Markenführung für Zahnärzte „Meine Praxis ist in Sachen Marketing gut aufgestellt: Logo und Corporate Design sind defi- niert, die neue Webseite sieht schick aus, der Folder ist gedruckt, die Praxis ist in meinen Far- ben eingerichtet. Und jetzt? Was sind die nächsten Schritte? Was muss ich tun, um Anfangs- erfolge zu sichern und auszubauen?“ Im dritten Artikel dieser Serie begleiten Sie Ihren (fikti- ven) Kollegen Zahnarzt Dr. Felix Fleißig dabei, wie er seine Marke erfolgreich mit Leben erfüllt. Was bisher geschah: Zahn- arzt Dr. Felix Fleißig hatte zu seinem Leidwesen er- fahren, wie aufwendig es ist, als Patient den richtigen Zahnarzt zu finden. Das sensibilisierte ihn für das Thema „Zahn- arzt als Marke“. Seine persönliche Wahl war auf Dr. Markus Markmann, den Spezialisten mit dem überzeugenden Auftritt, gefallen. Markmann hatte ihm vor fast zwei Jahren anschaulich er- klärt, welche Vorteile er genießen könnte, wenn auch er seine Positionie- rung und seine Marke entwickeln würde. Bescheidenheit ist eine Zier Im Eisstadion fiel Felix Fleißig ein etwas nachlässig gekleideter Herr im mittle- ren Alter mit zerzausten Haaren auf. Der Mann erinnerte ihn fatal an eine ihm aus dem Fernsehen bekannte Figur. „Torsten Lämmer, Lokalre daktion All- gemeine, guten Tag“, begrüßte ihn sein Gegenüber. „Wir ken- nen uns noch nicht per- sönlich, Dr. Fleißig, aber ich würde gerne ein paar Minu- ten mit Ihnen sprechen.“ – „Fünf Mi - nuten nehme ich mir“, erwiderte Fe- lix Fleißig mit Blick auf seine dezent edelstahl-glänzende Schweizer Uhr. „Danke, Dr. Fleißig, Sie waren doch derje nige, der dem kasa- chischen Eis- hockeyspieler aus unserem Lo- kalteam damals so schnell mit seinen Zähnen geholfen hat. Tolle Aktion! Meine Kollegen haben das ja drei Tage als Aufmacher gebracht.“ – „Das war selbstverständlich“, erwiderte Dr. Flei- ßig, „sehen Sie, in meiner regelmäßigen Zusammenarbeit mit den besten Sport- ärzten unserer Stadt ist das schon bei- nahe Routine für mich. Außerdem bin ich dem Lokalsport als Sponsor ver- pflichtet.“ Torsten Lämmer nickte zu- stimmend. Ich bin, was ich bin Der Reporter nahm den unansehn- lichen Bleistiftstummel aus seinem Mund. „Beeindruckend, Dr. Fleißig, Sie sind ja mittlerweile Lokalprominenz. Aber unsere Leser interessieren sich im- mer für den Menschen dahinter. Ich würde gerne eine Personality-Story über Sie bringen.“ Felix Fleißig sah ihn fragend an. „Vielleicht über Ihr Engagement in Ihrem Stadt- teil“, ergänzte der Reporter, „das ist w i r k l i c h toll, was Sie da mit diesem Kinder- fest auf die Beine gestellt haben.“ – „Das gehört zu meinem Selbstverständ- nis. In meiner Praxisphi- losophie habe ich ganz klar festgelegt, dass für mich meine Stadt und mein Stadt- teil wichtig sind, und das bedeutet auch, dass ich mich ge- meinsam mit anderen für Kultur enga- giere. Dazu gehört übrigens auch unser Ärzte-Stammtisch.“ Lämmer stutzte. „Biertrinken mit Kollegen? Das mache ich auch gerne. Haha.“ Dr. Fleißig stimmte in das Lachen ein. „Nicht ganz, uns geht es um den Netzwerk-Gedan- ken und um Qualität. Wir tauschen uns regelmäßig über wirtschaftliche The- men aus, diskutieren Marketingideen und planen gemeinsame Veranstaltun- gen für Patienten. Und, wenn ich ehr- lich bin, wir empfehlen uns natürlich gegenseitig.“ Erlaubt ist, was gefällt Der Reporter in der abgetragenen Jacke schrieb weiter in seinen kleinen Notiz- block. „Aber, Herr Dr. Fleißig, wenn Sie Wert auf Qualität legen, warum veröf- fentlichen Sie dann regelmäßig in die- sem Anzeigen-Sonntagsblatt? Unsere Tageszeitung ist doch viel seriöser. Ganz zu schweigen von dem Mehrfa- chen an Reichweite.“ Felix Fleißig ver- schränkte die Arme und sah seinem Gegenüber in die Augen. „Ach ja, Herr Lämmer, vor zwei Jahren hätte ich Ih- nen recht ge geben. Erstens lesen die meisten Menschen in meinem Stadtteil genau diese Zeitung und zweitens ist Reichweite nicht alles. Ich mache im- mer eine Kosten/Nutzen-Rechnung auf. Wie viel Geld bezahle ich für wie viele Kontakte in meiner Zielgruppe? Darum geht es.“ Torsten Lämmer hörte aufmerksam zu. „Meine regelmäßige Rubrik zum Beispiel, die kostet mich Artikelreihe zum Thema „Marketing in der Zahnarztpraxis“
nichts außer einer halben Stunde Schreibarbeit. Nebenbei bin ich alle zwei Wochen mit einer Anzeige zu ei- nem meiner Themen vertreten. Zu ver- tretbaren Kosten erreiche ich über 30 % aller Menschen in meinem Umfeld.“ Lämmer konterte: „In unserer Tageszei- tung erreichen Sie mehr als 50 % der Bevölkerung und dabei überproportio- nal viele besser verdienende Men- schen.“ – „Genau“, sagte der leicht ge- nervte Doktor, „deshalb veröffentliche ich ja im Wechsel auch in der Tageszei- tung nur kleinere Anzeigen, wegen der hohen Kosten. Das ist meine Strategie. Der Mix macht es, ich bin jede Woche sichtbar und habe regelmäßig mehr neue Patienten als meine Kolleginnen und Kollegen, die nicht werben. Letzt - endlich müssen sich alle Maßnahmen rechnen. Das ist der Punkt.“ Lämmer sprach, während er schrieb: „Sie sind ja Marketingexperte, Herr Doktor.“ Zahlen über Zahlen Das Gespräch fing an, Dr. Fleißig Spaß zu machen. „Ich habe in den letzten Jahren einiges gelernt, vieles von mei- nem Marketingberater und meiner Agentur und vieles aus meinen Fehlern. Die Fehler waren übrigens teurer als die Berater.“ Felix Fleißig rückte seine De- signerbrille zurecht. „Die Webseite, zum Beispiel, anfangs dachte ich, das läuft von alleine. Da habe ich mich über jeden Besucher gefreut und täglich die Statistik angesehen. Aber es waren ins- gesamt einfach zu wenig Kontakte.“ – „Und dann?“, fragte Lämmer nach. „Ich habe momentan jeden Tag über 600 Besucher auf meiner Seite. Auch hier macht es der Mix: Die Seiten sind für Suchmaschinen optimiert, die richti- gen Stichworte sind hinterlegt, meine Seiten werden ständig aktualisiert und ich bin von fast 40 anderen Seiten ver- linkt.“ – „Und das macht den Erfolg aus?“ – „Nicht allein, ich habe Banner- werbung auf einigen lokalen Portalen geschaltet und werbe auch in Suchma- schinen. Das zusammen bringt mir über 50 % meiner Besucher“, erklärte Dr. Fleißig, „in der bekanntesten Suchma- schine sehen monatlich über 60.000 Menschen meine Anzeige, und das für null Euro.“ Der Lokalreporter staunte. „Ich zahle nur für jeden Kontakt, also für jeden Klick auf meine Anzeige. Für 300,– Euro im Monat habe ich meistens über 400 interessierte Besucher mehr auf meinen Seiten. Da sind immer neue Patienten dabei.“ – „Beeindruckend, Herr Doktor, aber jetzt mal zum Persön- lichen: Wie schaffen Sie das alles neben Ihrer eigentlichen Arbeit?“ Weniger ist mehr? Felix Fleißig sah demonstrativ auf seine Armbanduhr. „Das gehört zu meiner ei- gentlichen Arbeit, Herr Lämmer. Ohne Marketing funktioniert keine Praxis. Es geht leider nicht nur um Fachkenntnisse. Übrigens, ich muss gestehen, heute habe ich mehr Zeit für mein Privatleben als noch vor zwei Jahren, obwohl ich viel mehr tue. Das Geheimnis liegt in der langfristigen Planung, in Kontinuität. Meine Strategie steht, alle meine Akti- vitäten sind über das Jahr geplant. Und ich überprüfe alle drei Monate in einem kurzen Marketing-Workshop, ob meine Maßnahmen zu meiner Positionierung passen und Erfolg haben.“ – „Und wenn nicht?“, hakte der Reporter nach. „Dann Einfache Grundregeln der Markenführung 1. Kommen Sie auf den Punkt! Eine funktionierende Marke wird durch we- nige Schlüsselreize, durch wenige Bilder und Aussagen definiert. Und die sollten kontinu- ierlich beibehalten werden. 8. Sorgen Sie für die richtigen Kontakte! Reichweite ist nicht alles. Bewerten Sie Ihre Marketingmaßnahmen nach Anzahl, Quali - tät und Preis der erzielten Kontakte. 2. Verwässern Sie Ihre Marke nicht! Achten Sie immer gewissenhaft auf die op- tisch und inhaltlich korrekte Darstellung Ih - rer Marke und auf das richtige Umfeld. Ihre Qualität, Ihre Werte, Ihr Versprechen müssen stets gewahrt werden. 3. Überprüfen Sie regelmäßig Ihre Positionierung! Bleiben Sie sich Ihrer Stärken bewusst. Prü- fen Sie, mit welcher Botschaft Sie Ihre Ziel- gruppe erreichen. Korrigieren Sie die Positio- nierung bei Bedarf. 4. Holen Sie sich Unterstützung! Externe Berater und Partner können Ihre Ak- tivitäten schneller, ohne Vorurteile und Be- triebsblindheit beurteilen. 5. Setzen Sie Reize! Trauen Sie sich, einzigartig zu sein. Erzeugen Sie Emotionen. Differenzieren Sie sich vom Wettbewerb. Werden Sie begehrenswert. 6. Seien Sie sinnlich! Über 80% aller Sinneseindrücke werden mit den Augen wahrgenommen. Machen Sie Ihre Marke auch auf allen anderen Sinneskanälen erlebbar. 7. Setzen Sie auf Vielfalt! Der Marketingmix macht es. Finden Sie die für sich besten Medien und mixen Sie Ihre Marketingaktivitäten. 9. Behalten Sie Ihre Zielgruppe(n) im Auge! Achten Sie auf die Wünsche Ihrer Patienten und schaffen Sie kontinuierlich positive Er- lebnisse im Rahmen Ihrer Markenkultur. 10. Beobachten Sie Ihren Wettbewerb! Das Bessere ist des Guten Feind: Reagieren Sie flexibel auf Aktionen Ihrer Marktbegleiter. 11. Lassen Sie andere für Ihre Marke sprechen! Sorgen Sie dafür, dass andere von Ihnen er- fahren. Lassen Sie sich empfehlen. Lassen Sie die Presse, Ihre Patienten und Multipli - katoren Ihre Markenbotschaft weitertragen. 12. Setzen Sie sich Ziele! Legen Sie die Messlatte immer hoch an. Fixieren Sie Ihre konkreten Marketingziele schriftlich. 13. Messen Sie Ihren Erfolg! Überprüfen Sie anhand von Kennzahlen die Effizienz Ihrer Marketingmaßnahmen. Be - fragen Sie regelmäßig Ihre Patientinnen und Patienten. 14. Planen und handeln Sie langfristig! Einzelaktionen bringen wenig. Alle Maßnah- men sollten kontinuierlich und wiederkeh- rend eingesetzt werden. Artikelreihe zum Thema „Marketing in der Zahnarztpraxis“
wird eben optimiert. Eine Marke muss leben, Herr Lämmer. Wenn Sie sich heute die Werbung der bekannten Marken ansehen, dann ist die eben auch mehr oder weniger an- ders als letztes Jahr. Hauptsache, der Kern der Marke wird bewahrt.“ Tors ten Lämmer fragte nach: „Haben Sie ein Bei- spiel?“ Felix Fleißig musste nicht lange nachdenken. „Meine Patientenbefra- gung im letzten Jahr hatte ergeben, dass die Stühle in unserem Wartezimmer un- bequem waren. Dabei war ich so stolz, dass sie farblich zu 100% zu meinem Logo passten. Ich habe gehandelt und neue, bequemere Stühle angeschafft. Die Farbe ist zwar ein bisschen zu dun- kel, aber die Patienten sitzen bequem. Darum geht es. In meiner Praxisphiloso- phie habe ich festgelegt, dass sich meine Patientinnen und Patienten vom ersten Kontakt an bei mir wohlfühlen sollen.“ Alles wird gut Ein großer, gut aussehender Mann im weißen Hemd klopfte Dr. Fleißig kräftig auf die Schulter. „Na Felix, wie geht’s? Sehen wir uns morgen im Wirtschafts- club?“ Felix Fleißig erwiderte lächelnd den Gruß und bejahte. „Hallo Markus, wir sehen uns.“ Er wandte sich wieder dem Reporter zu. „Ich muss mich jetzt leider verabschieden. Übrigens, das war derjenige, der den Anstoß gegeben hat, meine Marke zu entwickeln. Damals musste er mich richtig überreden. So viel Arbeit, so viel Geld, ich wusste nicht, wo ich anfan- gen sollte.“ Der zer- zauste Lokalreporter hörte Felix Fleißig weiter zu. „Auf die Anregung von Dr. Markmann habe ich mir eine Marketing- agentur gesucht, meine Positionierung erarbeitet und mein Corporate Design erstellen lassen. Die haben mich dabei unterstützt, eine Marketingstrategie zu entwickeln und Schritt für Schritt wirk- same Maßnahmen umzusetzen. An- fangs dachte ich nur über die Investitio- nen nach, dann hat es sich ganz schnell gerechnet.“ – „Herr Dr. Fleißig“, fragte der Reporter, „vielleicht sollte ich Sie in der Zeitung doch als Markenexperte vorstellen. Das könnte für viele Freibe- rufler und Mittelständler interessant sein.“ – „Man muss kein Experte sein, um als Marke erfolgreich zu werden“, warf Dr. Fleißig ein, „die richtigen Partner, die richtigen Prozesse und dann Planung und Kontinuität. Nie aufhören, etwas zu tun.“ Tors ten Lämmer zweifelte: „Aber so, wie Sie dastehen, könnten Sie doch jetzt in Sachen Marketing weniger machen?“ Felix Fleißig blickte ihm ernst in die Au- gen. „Wissen Sie, Herr Lämmer, in den nächs ten Jahren werden in Deutschland sicherlich viele Praxen schließen müs- sen. Meine wird definitiv nicht dazuge- hören. Ich denke eher, dass ich noch ein bis zwei Kollegen einstellen werde. Und dafür muss ich etwas tun.“ Der Doktor winkte seiner Frau zu und schüttelte dem Re porter die Hand. „Ich sende Ihnen mei- nen Artikel als Entwurf“, sagte Lämmer und steckte seinen Block ein. Dr. Felix Fleißig ging ein paar Schritte auf seine Frau zu, gab ihr einen zärtlichen Kuss und verließ mit ihr das Eisstadion. Auf dem Parkplatz stoppte er kurz vor seinem neuen, weißen Volvo und betrachtete versonnen sein dezent auf der Heck- klappe platziertes Logo. Resümee Investieren Sie in Ihre eigene Marke. Si- cherer und gewinnbringender können Sie nicht investieren. Orientieren Sie sich immer an Ihren Stärken. Planen und han- deln Sie langfristig. Überprüfen Sie Posi- tionierung, Strategie und Maßnahmen regelmäßig und optimieren Sie sie gege- benenfalls. Der Erfolg Ihrer Marke be- stimmt Ihren unternehmerischen Erfolg. Sie selbst sind heute schon Ihre Marke. Sind Sie mit Ihrer Marke zufrieden? Das war die dritte Folge der Markener- lebnisse von Dr. Felix Fleißig. Haben die Artikel Ihnen weitergeholfen oder Sie in- spiriert? Möchten Sie mehr von Ihrem Kollegen lesen? Lassen Sie es die Autoren wissen! Wir freuen uns auf Ihr Feedback unter felix.fleissig@ahlersheinel.de Co-Autor: Bernd Ahlers Illustrationen: Marcus Mientus, Ahlers Heinel ANZEIGE Erfolg hat, wer Vertrauen schaft. Reichen Sie Ihren Patienten Ihre nützliche Erfahrung – kompakt zum Nachschlagen und Weitergeben. Werden Sie Autor oder Heraus geber Ihres eigenen Patientenratgebers! Weitere Informationen unter: www.nexilis-verlag.com 030 . 39 20 24 50
s r u c r A i r u Y / m o c . k c o t s r e t t u h s © Bedeutung der Praxishomepage für die Patientenakquisition Die Bedeutung der Praxishomepage für den wirtschaftlichen Erfolg der Zahnarztpraxis ist um- stritten. Während noch vor einigen Jahren kaum ein Zahnarzt eine eigene Webseite hatte, ver- zichtet heute fast niemand mehr auf dieses Medium. Doch welchen Einfluss hat die Seite über- haupt und vor allem ihre Qualität auf den Erfolg bei der Neupatientenakquisition? Im Rahmen eines Forschungsprojektes der Akademie für zahnärztliche Fortbildung in Karlsruhe zusammen mit der Medizinischen Hochschule Hannover und der Universität Magdeburg sollen diese Fra- gen beantwortet werden. D as Empfehlungsmarketing ist die wirksamste Maß- nahme für den Erfolg einer Zahnarztpraxis. Verschiedene Unter- suchungen zeigen, dass zwischen 60 % und 75 % der Neupatienten auf- grund einer persönlichen Empfeh- lung die neue Praxis aufsuchen. Aus diesem Grund sollte auch die Marke- tingstrategie jeder Praxis auf diese Gegebenheit aufbauen. Auf der ande- ren Seite kommen aber immerhin 25 % bis zu 40 % der Neupatienten aus anderen Gründen. Doch welche sind das? Werbeträger Neben den Stammpatienten werden als die wichtigsten Werbeträger die Gelben Seiten, das Praxisschild, Zei- tungsannoncen, Vorträge und eben die Praxishomepage genannt. Sicher ist auch, dass die Bedeutung der Pra- xishomepage in den letzten Jahren zugenommen hat. Nach Aussage von Fachleuten des Online-Marketings gehen inzwi- schen durchschnittlich 94 % aller Internetnutzer ins Web, um vor einer Kaufentscheidung Informationen einzuholen. Auf den Dienstleistungsbereich be- zogen liegt der Anteil der Webnut- zung nach aktuellen Studienerkennt- nissen derzeit mit etwa 50 % noch deutlich niedriger. Es zeigt sich aber auch hier eine klar ansteigende Ten- denz: Die aktuelle Studie „e-Health- Trends“ zur gesundheitsbezogenen Internetnutzung konnte zum Beispiel zwischen 2005 und 2007 beobach- ten, dass der Anteil der Internetnut- zung in Deutschland um 13 % gestiegen ist von 44 % auf 57 %. Immerhin 37 % der Deutschen betrachten der -zeit das Internet sogar als wichtiges In- formations- und Kommunikations- medium im Kontext ihrer Gesund- heitsversorgung. in Gesundheitsfragen Erwartungen an die Praxishomepage Hinsichtlich des Aufsuchens einer Praxiswebseite durch einen poten- ziellen Neupatienten können zwei Grundtypen unterschieden werden: Dem einen ist der Praxisname bereits aufgrund anderer Informationsquel- len bekannt. Er möchte lediglich noch weitere Informationen wie Öff- nungszeiten, Telefonnummer oder Ähnliches bekommen. Der andere Typ sucht hingegen primär nach einer ge- eigneten neuen Arztpraxis meist über geeignete Suchmaschinen und Verwendung individueller Suchwör- ter. Zu der Frage, welche Faktoren letzt- lich dann zu der Entscheidung eines solchen Patienten für oder gegen die im Netz präsentierte Praxis führen, liegen derzeit kaum Erkenntnisse vor. Mit Sicherheit werden einerseits be- kannte harte Kriterien der Professio - nalität einer Homepage entschei- Artikelreihe zum Thema „Marketing in der Zahnarztpraxis“
dend sein, wie z.B. ihre Usability und ein hohes Ranking in Suchmaschi- nen. Darüber hinaus ist allerdings zu vermuten, dass diese Kriterien nicht alleinige Entscheidungsfaktoren für oder gegen eine Praxis aufgrund des Webauftrittes sind. Auch weiche Kri- terien spielen eine Rolle, nämlich ob die Website Patienten in ihren Ge- fühlen anspricht und ob sie zur Erfül- lung ihrer individuellen Bedürfnisse beiträgt und damit positive Emotio- nen weckt. Letztlich ist dann zu erwarten, dass sich der Patient für die erste Praxis entscheiden wird, die er im Web fin- det und die er persönlich anspre- chend findet. Kriterien zur Beurteilung einer Praxiswebseite Um den Einfluss dieser harten und weichen Kriterien einer Praxisweb- site auf deren Erfolg hin messen zu können, wurde an der Medizinischen Hochschule Hannover ein speziell auf diese Annahmen ausgerichtetes mehrdimensionales Bewertungsver- fahren entwickelt. Dieses umfasst einerseits die expertenzentrierte Er- hebung harter Daten zur Professio- nalität der Praxishomepage anhand eines speziell auf die individuellen Patientenbelange ausgerichteten Usability-Index. Darüber hinaus wird gezielt nutzerzentriert der emotio- nale Wert des Webauftrittes syste- matisch mit erfasst. Aufruf zur Teilnahme Das Ziel der Studie ist zu erfahren, wie groß der Einfluss der Praxisho- mepage auf den Akquisitionserfolg bei Neupatienten ist. Dazu müssen die teilnehmenden Praxen jedem Neupatienten einen einseitigen Fra- gebogen übergeben und die ausge- füllten Bögen an die MHH zurück- schicken (Dauer: circa drei Monate). Als Teilnehmer an der Studie erhalten Sie eine kostenlose individuelle Ana- lyse ihrer Webseite mit wertvollen Hinweisen zur Verbesserung. Außer- dem wird die Seite – selbstverständ- lich anonym – gebenchmarkt, d. h. Ihre Praxishomepage wird mit denen anderer Praxen verglichen. Nur Sie wissen dann, wo Ihre Seite im Ver- gleich zu den anderen steht. Im Rah- men der Studie erhalten Sie zudem das Webtool google-analytics, das Ihr Webprovider bitte für Ihre Seite installiert (Aufwand ca. 30 Minuten). Damit bekommen Sie für Ihre Web- site dauerhaft ein Statistiktool, das Ihnen jederzeit wertvolle Informa- tionen liefert wie z. B. zur Benut- zungsfrequenz, der Besucherher- kunft und der Häufigkeit des Aufru- fes einzelner Seiten. Über Ihre Mitwirkung würden wir uns sehr freuen. Bei Interesse an einer Teilnahme rufen Sie bitte Frau Dr. med. dent. Michal-Constanze Müller unter 0179/4 15 26 04 an, senden eine E-Mail mit Rückrufbitte an drmichal- mueller@web.de Co-Autor: Dr. med. dent. Michal-Constanze Müller Patientenbefragung für ein effektives Praxismarketing Immer mehr Zahnärztinnen und Zahnärzte machen sich Gedanken darüber, wie sie ihre Praxen nach außen hin im Hinblick auf eine ef- fektive Neupatientenakquisition darstellen sollen. Doch welche Maßnahmen sind anzuraten? Website, Anzeigen, Gelbe Seiten, Rundfunkwerbung und vieles mehr kommen in Betracht. Aber was ist geeignet, die Praxis wirklich nach vorn zu bringen? Welche Werbung rechnet sich? Dieser Beitrag gibt Aufschluss darüber, wie man das Problem angeht. Bei der Erarbeitung von indivi- duellen Marketingkonzepten für Zahnarztpraxen wird im- mer wieder die Frage gestellt, welche Maßnahmen sich denn für den Praxis - inhaber rechnen. Gemeint ist, mit wel- cher Strategie tatsächlich neue Pa- tienten für die Praxen zu gewinnen sind und ob der Nutzen daraus den fi- nanziellen Aufwand rechtfertigt. Die Antwort auf diese Frage lässt sich leider nicht allgemeingültig beant- worten. Sie ist abhängig von der Re- gion, in der sich die Praxis befindet, von der Zielgruppe, von der Praxis selbst und der Person des Behandlers, von der Wettbewerbssituation, dem Werbeverhalten der Konkurrenten Artikelreihe zum Thema „Marketing in der Zahnarztpraxis“
und von vielem mehr. Die Gegenfrage lautet daher stets: „Was funktioniert denn bei Ihnen?“ Und obwohl die meisten Praxen wenigstens über mini- male Erfahrungen mit Werbung (Gelbe Seiten, Website, ggf. kleine Anzeigen) verfügen, wissen sie nicht genau, wie viele Patienten aufgrund welcher Maßnahme in die Praxis gekommen sind. Meistens werden zur Beantwortung der obigen Frage „gefühlte“ Statisti- ken herangezogen. Doch vor deren Interpretation kann nur gewarnt wer- den. Die Ergebnisse von zufällig in ganz unterschiedlichen Situationen und verschiedenen Ansprachen durch den Praxisinhaber gewonnenen Be- fragungen geben nur wenig belast- bare Hinweise auf das tatsächliche Verhalten der Neupatienten bei der Wahl der Praxis. Diese In formationen sollten keine Basis für ein effektives Praxismarketing sein. Patientenbefragungen machen kompetent Diese Überschrift ist durchaus doppel- deutig zu verstehen: Durch eine syste- matische Befragung wird erstens der Praxisinhaber in die Lage versetzt, Klarheit zu gewinnen über die Reak- tion der Patienten auf sein individuel- les Marketing und die entsprechenden Werbemaßnahmen. Er erarbeitet sich damit eine Marketing-Kompetenz. Und in der Regel empfinden zweitens die Patienten derartige Befragungen als Zeichen der Wertschätzung und beantworten gern ein paar Fragen. Die Praxis wirkt dadurch noch profes- sioneller und kompetenter. Daher braucht der Zahnarzt auch keine Be- denken zu haben, die Patienten mit solchen Befragungen zu nerven oder gar zu vergraulen. Die richtigen Fragen Um einen wirksamen Fragebogen zu konzipieren, sollte insbesondere auch auf die Außenwirkung geachtet wer- den. Erfahrungen zeigen, dass die Pa- tienten lieber einen optisch anspre- chenden Fragebogen ausfüllen als ein schlecht gestaltetes Blatt. Ideal wäre auch, wenn nur eine beziehungsweise maximal zwei Seiten verwendet wür- den. Um später eine präzise Zuordnung s r u c r A i r u Y / m o c . k c o t s r e t t u h s © und Auswertung vornehmen zu kön- nen, sollten zunächst Basisdaten er- fragt werden. Es sind dies zum Beispiel: – Geschlecht – Alter – Wohnort. Dabei ist im Hinblick auf eine effi- ziente Auswertung darauf zu achten, dass Kategorien zum Ankreuzen vor- gegeben werden, also kein Freitext. Beim Alter also zum Beispiel bis 30, 31–50, älter als 50. Bei der Postleitzahl muss bei der Auswertung unterschie- den werden, ob der Patient aus der nä- heren oder weiteren Umgebung ge- kommen ist. Es ist wichtig zu wissen, warum der Patient in die Praxis gekommen ist. Mögliche Kriterien: – Ich bin neu in der Stadt. – Ich war mit meinem bisherigen Zahnarzt unzufrieden. – Ich bin auf Empfehlung gekom- men. Weiterhin sollte der Praxisinhaber er- fragen, wie der Patient auf die Praxis aufmerksam geworden ist (Mehr- fachnennung möglich): – Empfehlung Familie, Freunde – Empfehlung Kollegen, Geschäfts- partner – Anzeige – Gelbe Seiten – Internetrecherche – Praxisschild. Schließlich sollte mindestens noch nach der Erwartungshaltung des Pa- Artikelreihe zum Thema „Marketing in der Zahnarztpraxis“ tienten gefragt werden (Mehrfach - nennung möglich): – Herkömmliche Praxis – Kosmetische Zahnbehandlung – Außergewöhnlicher Service – etc. Hier werden die Fragen abhängig von dem individuellen Profil der Praxis. Zusätzlich kann z. B. noch danach ge- fragt werden, was dem Patienten be- sonders wichtig ist: – Fortbildungsstand des Teams – Einsatz moderner Technik – Freundlichkeit – etc. Auch hier wird es individuell. Bei der letzten Art der Befragung sollten ebenfalls Kategorien von sehr wichtig bis nicht wichtig zum Ankreuzen vor- gegeben werden. Auswertung und Interpretation Die Auswertung kann mit relativ wenig Aufwand durch eine Helferin mittels geeigneter Strichlisten erfolgen. Wenn die Befragung z.B. eine Häufung bei weiblichen Patienten ergibt, die auf- grund von Empfehlungen aus dem Freundeskreis die Praxis ausgewählt haben und mit der Erwartungshaltung an kosmetische Zahnbehandlung in be- sonders freundlicher Atmosphäre ge- kommen sind, dann sollte das Marke- ting dieser Zielgruppe entsprechend entwickelt werden. So kann z.B. bei ei - ner geringen Quote bei „Aufmerksam- keit durch Anzeigen“ eine neue Kam- pagne gestartet werden, die besser auf die Wünsche der Patienten abgestimmt ist. Wichtig ist dann zu schauen, ob sich die o.g. Quote erhöht. Die Befragung ist also ständig fortzusetzen. Mit diesen Daten kann die Werbewirksamkeit sehr genau gemessen werden. Weitere Datenerhebung Weiterhin ist zu empfehlen, Neupa- tienten, die wiederholt in die Praxis kommen, über die Gründe für ihre Ent- scheidung zu befragen. Außerdem sollte sich das Team im Hinblick auf den geleisteten Service nach speziellen Kri- terien bewerten lassen, denn nach wie vor ist guter Service aufgrund der do- minierenden Mundpropaganda eines der besten Marketinginstrumente.
Studie zur effizienten Neupatientenakquisition, Teil 1 Wie nutzen Patienten das Internet bei der Zahnarztsuche? Zahnärzte sind laut des aktuellen Dienstleistungsreports 2009 der Auffassung, dass 95 Prozent ihrer Neupatienten aufgrund einer persönlichen Empfehlung in die Praxis kommen. In einer umfangreichen Studie aus dem Frühjahr 2009 im Hinblick auf die Neupatientenakquisition unter besonderer Berücksichtigung des Internets, die in Kooperation der Otto-von-Guericke-Uni- versität Magdeburg, der zahnärztlichen Akademie Karlsruhe und der Medizinischen Hochschule Hannover erarbeitet wurde, gelangen die Autoren zu deutlich abweichenden Werten. Danach kommen lediglich etwa zwei Drittel der Neupatienten über eine persönliche Empfehlung in die Praxis. Die wichtigsten Ergebnisse der Studie werden in dieser Artikelserie erstmalig veröffentlicht. Im Jahr 1999 waren ca. 15 Prozent der Bevölkerung online, heute sind es mehr als 65 Prozent der Erwach - s enen mit deutlichen Wachstumsraten. Nach einer Studie zur gesundheitsbe- zogenen Internetnutzung „muss sich die deutsche Ärzteschaft darauf ein- stellen, dass die Anzahl der informier - ten und mündigen Bürger, die sich zu ih- ren Gesundheitsproblemen im Internet informieren, aber auch weitergehende Internetdienste anfragen, immer grö- ßer wird“.1 Daran knüpft die Frage an, ob und wie das Internet als Plattform für die Entscheidung zum Besuch einer Zahnarztpraxis genutzt wird. Oder aus Sicht der Praxis formuliert: Kommen Neupatienten infolge des Besuches der Praxis-Website in die Praxis, und wenn ja, wie viele, aus welchen Gründen, und lohnt sich der Aufwand für die Praxis? Patienten im Internet Einerseits hat das Empfehlungsmarke- ting im Dienstleistungsbereich, insbe- sondere in der Medizin, jetzt und ver- mutlich auch in der Zukunft die größte Bedeutung. Die Beziehung von Patient zu Arzt und Zahnarzt ist vertrauensba- siert, und gegenwärtig kann ein Inter- netauftritt diese Vertrauensbeziehung kaum ausreichend herstellen. Ande - rerseits informieren sich bereits jetzt schon „mehr als die Hälfte aller Patien- ten im Vorfeld über den Arzt und das Behandlungsspektrum; ein Drittel so- gar besonders intensiv“.2 Nach Schät- zungen hat bereits jeder zweite Deut- sche nach einem Arzt oder Zahnarzt im Internet gesucht. Zahnärzte im Internet Viele Zahnärzte, die eine Website ha- ben, berichten, dass der Auftritt einen „Andererseits informieren sich bereits jetzt schon‚ mehr als die Hälfte aller Patienten im Vorfeld über den Arzt und das Behand- lungsspektrum; ein Drittel sogar besonders intensiv‘.2“ Artikelreihe zum Thema „Marketing in der Zahnarztpraxis“ großen Nutzen für die Praxis darstelle: Er verhelfe zu einer hohen Neupatien- tenzahl bei gleichzeitig einfacher und kostengünstiger Möglichkeit, die Praxis und das Leistungsspektrum zu präsen- tieren. Entsprechend halten 60 Prozent der Ärzte und Zahnärzte den Internet- Auftritt für eine wirksame Marketing- Methode.3 Erstaunlicherweise haben aber nur etwa die Hälfte aller Medizi- ner und Zahnmediziner eine eigene Website.4 Viele halten das Ganze für einen Modetrend, von dem vorrangig Beratungsunternehmen und Werbe- agenturen profitieren. Der Webauftritt verursache lediglich Kosten und bringe wenig Nutzen. Mehr Patienten als erwartet Ein zentrales Ergebnis der Studie ist, dass mehr als 12 Prozent der Neupa- tienten zuerst durch den Webauftritt auf die Praxis aufmerksam geworden sind (über die Verteilung wird in den nachfolgenden Artikeln berichtet). Be- sonders bemerkenswert ist weiterhin, dass sich 28 Prozent der Neupatienten die Website der Praxis vor ihrem ers - ten Besuch angeschaut haben. Fast die Hälfte dieser Patienten kannte die Pra- xis gar nicht; es wurde über sogenannte Key-Words eine „beliebige“ Praxis ge- sucht. Offensichtlich hat dann der s r u c r A i r u Y / m o c . k c o t s r e t t u h s ©
Webauftritt die Entscheidung jeweils positiv beeinflusst. Wie viele Patienten sich nach dem Besuch einer Website gegen die Praxis entschieden haben, konnte mit der gewählten Methode nicht untersucht werden. Wie suchen die Patienten? Die Tatsache, dass viele Neupatienten sich nach dem Besuch der Website für eine Praxis entscheiden, ohne dass sie vorher von dieser Praxis gehört ha- ben, lässt die Frage nach den „Key- Words“ aufkommen, also wonach sie „gegoogelt“ haben. Hier wurde erwar- tet, dass das Leistungsspektrum eine entscheidende Rolle spielt. Tatsächlich aber werden am häufigsten die Wörter „Zahnarzt“ sowie der entsprechende Wohnort eingegeben. Da zu erwarten ist, dass daraufhin mehrere Praxen ge- listet werden, muss es bestimmte Krite- rien geben, nach denen sich der Patient für eine Praxis entscheidet. Auch hier - über liefert die Studie Anhaltspunkte. Als weiteres Key-Word folgt – ggf. zu- sätzlich – der Name des Zahnarztes. Dies setzt natürlich das Bekanntsein des Zahnarztes voraus. Erst danach folgen Schlüsselwörter des Behand- lungsspektrums. Fazit Der Webauftritt der zahnärztlichen Praxis ist gemäß der durchgeführten Studie von weit größerer Bedeutung im Hinblick auf die Neupatientenakquisi- tion als bisher angenommen. Jedem Praxisinhaber ist die professionelle Präsenz seiner Praxis im Internet zu empfehlen. Weitere Hinweise zum ef- fektiven Marketing sowie zum wir- kungsvollen Webauftritt werden dem- nächst in gebundener Form veröffent- licht und erscheinen im Rahmen dieser Artikelserie vorab. Co-Autor: Dr. med. dent. Michal-Constanze Müller Literaturliste 1 Lausen, B., Potapov, S., Prokosch, H.: Ge- sundheitsbezogene in Deutschland 2007. [http://www.egms.de/ en/journals/mibe/2008-4/mibe000065. shtml] (25.05.2009). Internetnutzung 2 Elste, F.: Richtiges Online-Marketing für die Praxis. Ärzte, die nicht kommunizieren, ver- lieren Fälle! Medical Tribune Jg 41 Nr. 34 (8): 22, 2006. 3 Obermann, K.: Ärzte im Zukunftsmarkt Gesundheit 2008 – Eine deutschlandweite Befragung niedergelassener Ärztinnen und Ärzte. Mannheimer Institut für Public Health (MIPH) der Universität Heidelberg. Mann- heim//Stiftung Gesundheit Hamburg, 2008. 4 Eco-Verband der deutschen Internetwirt- schaft e.V.: Dienstleisterreport 2009. [http/: www.KennstDuEinen.de/dienstleisterre- port2009.html] (25.5.2009). Studie zur effizienten Neupatientenakquisition, Teil 2 Online-Marketing im Gesundheitswesen Eine umfangreiche Studie aus dem Frühjahr 2009 hat die Neupatientenakquisition unter besonderer Berücksichtigung des Internets untersucht. Im ersten Teil der Artikelserie wurde das zentrale Ergebnis der Arbeit vorgestellt; danach sind 12,6 Prozent der Neupatienten aufgrund der Praxis-Website erstmalig auf die Praxis ihrer Wahl aufmerksam geworden. In diesem zweiten Teil der Serie werden die bisherigen Arbeiten zum Thema Online-Marketing im Gesundheitswesen zusammengefasst. Ein systematisches Marketing und – damit verbunden – geeignete Werbung für die eigene Praxis zu betreiben, wird von immer mehr Medizi- nern mit zunehmender Marktöffnung im Gesundheitswesen als bedeutsam ange- sehen: Nach einer Studie der Stiftung Gesundheit aus dem Jahr 2008 schätzen ca. 60 % der dort befragten Ärzte Werbe- maßnahmen als wichtiges oder sehr wichtiges Element der Praxisführung ein. Interessant ist hierzu aber, dass in der gleichen Studie 87 % der befragten Ärzte kein Mar keting-Budget festgelegt ha- ben. Dies zeige nach Auffassung der Stu- dienautoren, „dass die Einsicht, Marke- ting als positiv zu beurteilen, nicht unbe- dingt mit einer gezielten Umsetzung ge- koppelt ist.“1 Online-Marketingtrends im Gesundheitswesen Grundsätzlich zeigen aktuelle Studien den Trend, dass das Internet zunehmend bei Gesundheitsfragen zurate gezogen wird.2 Dieses Ergebnis stützt den von den Ärzten und Zahnärzten in der Studie der Stiftung Gesundheit herausge arbeiteten gefühlten Trend der zunehmenden Be- deutung vom Internet auch im Gesund- heitsdienstleistungsbereich. Wie weit sich dieser Trend einer zunehmenden Nutzung des Internets allgemein in Ge- sundheitsfragen auch insofern auswirkt, dass Neupatienten auch das Web ver- stärkt für die Suche nach einem geeigne- Artikelreihe zum Thema „Marketing in der Zahnarztpraxis“
ten Gesundheitsdienstleister benutzen, war bislang nicht geklärt. Hier findet man bisher lediglich eine Vielzahl von nicht wissenschaftlich belegten Aussa- gen aus der Beraterbranche und seitens Webagenturen: diese plädieren sämtlich für die Be deutung von Online-Marke- ting, auch und gerade im Gesundheits- dienstleistungsbereich. Wie weit diese Aussagen allerdings wesentlich von kommerziellen Interessen überlagert sind, bleibt dahingestellt. Weitere, wenn auch wissenschaftlich nicht belegte Dar- stellungen der Relevanz des Online-Mar- ketings im Marketing-Mix einer Arztpra- xis findet man derzeit auch in nahezu al- len aktuellen Buchveröffentlichungen zum Thema Praxismarketing und Praxis- management (z.B. Bahner, B.: Das Wer- berecht für Zahnärzte – rechtliche Mög- lichkeiten und Grenzen3). Der eigene Webauftritt soll zu einer „durchaus messbaren Zahl an Neukontakten, die aufgrund der Internetpräsenz der Praxis zu stande kam“, führen.4 Wie finden Patienten ihren Zahnarzt? Nach einer Untersuchung von Kuffer in 2000 wurden 72 % der befragten Patien- ten durch Mund-zu-Mund-Propaganda auf die untersuchte Praxis aufmerksam.5 Zu ähnlichen Ergebnissen kommt auch Riegl in einer deutlich größer angelegten Studie: hier gaben 75 % der Befragten an, die Praxis aufgrund einer persön- lichen Empfehlung aufgesucht zu ha- ben.6 Studien, die direkt die Realität der Interaktion Neu patient Praxiswebsite und/oder die Einflüsse der Website auf die Neu kundenakquisition in einer Arzt- oder Zahnarztpraxis systematisch unter- suchen, wurden nicht gefunden. Auf Anfrage stellte die Klock, Küchler & Partner – Mediziner Consulting freund - licherweise nicht publizierte detaillierte Ergebnisse aus dem Jahr 2004 für die vorliegende Studie zur Verfügung: Im Rahmen der Untersuchung des Unter- nehmens wurden in 23 allgemeinärzt- lichen Praxen (10 Hausärzte, 13 Fach- ärzte) mehr als 1.500 Patienten befragt: Von 92 % der Patienten wurde nach den Ergebnissen dieser Studie die persönli- che Empfehlung als ausschlaggebend für die Arztwahl genannt. Da mehrfache Nennungen möglich waren, gaben 48 % der Patienten an zweiter Stelle die Gel- ben Seiten an, gefolgt vom Praxisschild mit 21 % und dann dem Internet mit nur 14 %. Ganze 24 % der Patienten hatten das Internet bislang für die Arztwahl mit benutzt. Für die Zukunft konnten sich 30 % der Befragten vorstellen, dies zu tun.7 Weiterhin wurde auch die Bedeutung des Internets bei der Klärung von Gesund- heitsfragen sowie der Praxiswebsite aus Patientensicht erfragt: Nach den Ergeb- nissen von Klock und Küchler nutzten be- reits in 2004 fast 50 % der Patienten re- lativ regelmäßig das Internet. Dies deckt sich auch mit den Ergebnissen einer an- deren Studie zum gleichen Thema vom Heidelberger Institut für Medizinmarke- ting, die ebenfalls zu dem Ergebnis kommt, dass mehr als die Hälfte aller Pa- tienten sich im Vorfeld über den Arzt und das Behandlungsspektrum im Internet informiert; ein Drittel sogar besonders intensiv.8 Die Patienten zeigen sich sehr offen für eine Recherche nach gesundheitsrele- vanten Themen. Nur 12 % der Patienten schlossen eine Nutzung des Internets hierfür definitiv aus. Der Praxiswebsite hingegen maßen im Schnitt nur 38 % der (das Internet nutzenden) befrag-ten Pa- tienten Bedeutung zu. Die Studienauto- ren Klock und Küchler wiesen darauf hin, dass auffälligerweise die Privatpatienten die Praxiswebsite für wichtiger hielten (46 % aller Privatpatienten) als die ge- setzlich versicherten Patienten (37 %). Über die Signifikanz dieser Beobachtung wurden keine Angaben gemacht. In einer ergänzend von dem Unterneh- men durch geführten Online-Befragung stimmten sogar 86 % der Internet-User der allgemeinen Frage, ob es positiv sei, wenn ein Arzt heutzutage eine Home- page besitze, zu. Online-Marketing aus Sicht der Zahnärzte Zwei Studien beschäftigen sich mit der dienstleisterseitigen Einschätzung der Effektivität des Website-Marketings, allerdings mit gegensätzlichen Ergeb- nissen: Im Dienstleisterreport 2009, im Auftrag der Internetplattform „Kennst- DuEinen“ erstellt, wurde durch Befra- gung der Gesundheitsdienstleister deren persönliche Einschätzung zur Effekti- vität von spezifischen Marketingmaß- nahmen im Gesundheitsdienstleisterbe- reich ermittelt. Nach den Ergebnissen dieser Studie gaben 55 % der befragten Ärzte und nur 24,5 % der befragten Zahnärzte an, eine eigene Website zu haben. Der weitaus größte Teil der Neu- kunden komme nach Einschätzung der Dienstleister durch Empfehlung zu- stande (im Schnitt 67,7 % bezogen auf alle befragten Dienstleister; 85,5 % bei isolierter Betrachtung der Dienstleister- gruppe Ärzte und 65 % bei den Zahnärz- ten). Neukunden über klassische direkte Werbung (Anzeigen, Verzeichniseintrag, Handzettel etc.) hingegen seien nur in einer geringen Zahl zu erwarten, nach Auffassung der Zahnärzte nur zu 1,5 %, nach Einschätzung der befragten Ärzte 17,5 %.9 Eine weitere aktuelle Befragung unter niedergelassenen Ärzten und Zahnärz- ten im Auftrag der „Stiftung Gesund- heit“ für das Jahr 2008 hat hingegen ge- zeigt, dass die Internetpräsenz der Pra- xis derzeit seitens der befragten Kolle- ginnen und Kollegen sogar als wichtigste Marketingmaßnahme ange- sehen wird. Dies versuchen die Autoren der Studie damit zu erklären, dass sich gerade derzeit die Haltung von Ärzten und Patienten bei der Informationsbe- schaffung und -darstellung gravierend im Wandel befinde.1 Empfehlungs- oder Online-Marketing? Welchen Einfluss der Webauftritt auf die Neupatientenakquisition hat, ist vor der Studie der Autoren in 2009 noch nicht wissenschaftlich untersucht worden. Die Bedeutung des Empfehlungsmarke- tings wird bei älteren Studien mit ca. 72 % bis 75 % eingeschätzt, wobei aller- dings die Vergleichbarkeit zu den Ergeb- nissen der eigenen Studie wegen ver- schiedener Untersuchungsmethodiken eingschränkt ist. Bemerkenswert ist aber die Übereinstimmung von aktuel- len Untersuchungen, nach denen das Empfehlungsmarketing heute mit ledig- lich ca. 65 % angenommen werden muss. Wenn weiterhin berücksichtigt wird, dass im Mittel heute 12,6 % der Pa- tienten zuerst durch die Website auf die Praxis aufmerksam werden, aber in der Gruppe der 20- bis 30-Jährigen bereits ca. 23 %, lässt dies auch zu künftig eine noch weiter zurückgehende Bedeutung des Empfehlungsmarketings zugunsten Artikelreihe zum Thema „Marketing in der Zahnarztpraxis“
der weiter wachsenden Bedeutung des Online-Marketings vermuten. Die Ergebnisse der aktuellen Studie der Autoren zeigen jedenfalls klar, dass der zahnärztlichen Website an zweiter Stelle nach dem Empfehlungsmarketing eine neue relevante Position bescheinigt wer- den muss. Sie hatte in der Untersuchung als Marketingins trument einen deutlich höheren Anteil bei der Neupatientenak- quisition als die klassischen Marketing- maßnahmen wie zum Beispiel der An- zeige im Branchenverzeichnis oder in ei- ner Zeitung. Der allgemeine Trend zum Online-Marketing bestätigt sich somit auch hier deutlich. Über die verstärkende Bedeutung des Cross-Marketings, die ebenfalls untersucht wurde, wird in den folgenden Teilen der Artikelserie berich- tet. Eine Literaturliste kann unter E-Mail: zwp-redaktion@oemus-media.de an- gefordert werden. Co-Autor: Dr. med. dent. Michal-Constanze Müller Studie zur effizienten Neupatientenakquisition, Teil 3 Die Bedeutung der Website Im Rahmen dieser Artikelserie werden die Ergebnisse einer Studie aus dem Frühjahr 2009 im Hin- blick auf die Neupatientenakquisition unter besonderer Berücksichtigung des Internets veröf- fentlicht. Die Studie wurde in Kooperation mit der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, der zahnärztlichen Akademie Karlsruhe und der Medizinischen Hochschule Hannover erarbei- tet. In diesem dritten Teil der Serie werden die wichtigsten Ergebnisse der Befragung von 1.357 Neupatienten vorgestellt. N ach wie vor ist für jede Zahn- arztpraxis das Empfeh- lungsmarketing das wich- tigste Instrument zur Gewinnung von Neupatienten. Etwa zwei Drittel (64,5 %) der befragten Neupatienten werden zuerst durch eine persönliche Empfehlung auf die Praxis ihrer Wahl aufmerksam (die mittlere Neupatien- tenzahl [NP] pro Praxis beträgt im Rahmen dieser Studie 9 NP pro Mo- nat). Aus diesem Grund hat der Ser- vice in der Praxis nach wie vor die größte Bedeutung für deren Erfolg, denn neben der Gewinnung von Neu- patienten bindet der gute Service na- türlich auch die vorhandenen Patien - ten langfristig wirksam an die Praxis (Binnenmarketing). Dieser wichtige Aspekt wurde in der Studie inhaltlich nicht weitergehend untersucht und wird an anderer Stelle näher zu be- trachten sein. Entwicklung des Empfehlungsmarketings Zu beachten ist die Entwicklung des Empfehlungsmarketings auf der ei- nen Seite sowie die Bedeutung weite- rer Marketingmaßnahmen auf der Erste Aufmerksamkeit 35,5 % 25,4 % 19,7 % 14,1 % 5,3 % Website Zeitungs- anzeige (korrigierter Wert) Praxisschild Gelbe Seiten Sonstige Wodurch werden Neupatienten neben dem Empfehlungsmarketing zuerst auf eine Praxis aufmerksam? (Der Wert für den Erfolg von werblichen Zeitungsanzeigen musste angepasst werden, weil nicht jede Studienpraxis solche Anzeigen schaltete.) anderen. Immerhin werden ca. ein Drittel der Neupatienten zuerst aus anderen Gründen auf die Praxis auf- merksam (Außenmarketing), und das mit vermutlich steigender Tendenz. Dieser Anteil ist so bedeutsam, dass er im Marketingkonzept, über das jede Praxis verfügen sollte, an zentraler Stelle berücksichtigt werden muss. Wie bereits in den vorhergehenden Ar tikeln dargestellt, hat die Praxis- website dabei mit 35,5 % die größte Bedeutung bei der Akquisition von Neupatienten. Darüber hinaus sind Artikelreihe zum Thema „Marketing in der Zahnarztpraxis“
werbliche Zeitungsanzeigen, das Pra- xisschild und der Eintrag in den Gel- ben Seiten die wichtigs ten Werbefor- men für die Praxis (siehe Abbildung oben). Hinsichtlich der Wirkung von Zei- tungsanzeigen ist insbesondere die cross-mediale Verstärkung zu beach- ten. Die Zeitungsanzeige kann und sollte dazu führen, dass sich Patienten die Website ansehen und unter ande- rem aus Gründen dieser „Verstärkung“ die Praxis aufsuchen. Dieser Verstär- kungseffekt ist besonders wirksam beim Cross-Media-Marketing von Hörfunk und Zeitungswerbung. Aller- dings schalten bis heute nur wenige Zahnärzte Hörfunkwerbung (Anteil unter „Sonstige“). Der Eintrag in den Gelben Seiten ist nicht nur wegen dessen unmittel- barer Wirkung wichtig, sondern auch, weil ein dortiger Eintrag die sehr wichtige Platzierung der Web- site in der Suchmaschine „Google“ verbessert. Viele Patienten werden zuerst durch das Praxisschild auf die Praxis auf- merksam. Das Praxisschild stellt also ein sehr wirksames, kosten- günstiges und damit effizientes In- strument zur Neupatientenakquisi- tion dar. Welche Wirkungsmechanismen bei der Gestaltung der einzelnen Wer- bemaßnahmen zu beachten sind, wird in einem später erscheinenden Artikel zu dieser Serie in der ZWP beschrieben. Im Folgenden werden weitere Studienergebnisse im Zu - sammen hang mit der Praxiswebsite vorgestellt. Zielgruppe „Website“ 12,6 % aller Neupatienten werden zu- erst durch die Website auf die Praxis aufmerksam. Allerdings ist dieser An - teil in der Gruppe der 20- bis 30-Jähri gen mit 22,8 % fast doppelt so hoch. Es ist daher insgesamt mit ei- ner wachsenden Bedeutung des Ak- quisitionsinstruments „Website“ zu rechnen. Junge Menschen nehmen also eher die Praxis primär über die Website wahr. Die relative Chance, dass je- mand aus der Altersgruppe 20 bis 30 Jahre zuerst auf die Praxis aufmerk- Wie wirkt Ihre Website? Lassen Sie Ihren Internetauftritt professionell bewerten! Optimierungshinweise inklusive. Infos unter www.Prof-Sander.de oder 04 71/8 06 10 00 sam wird, ist 4,3-mal höher als für die Altersgruppe über 50. Darüber hinaus konnte festgestellt werden, dass Großstädter (2,3-mal mehr als Land- bewohner) und Menschen mit höhe- rer Bildung eher primär durch die Website von der Praxis Notiz nehmen. j w o l l e Y / m o c . k c o t s r e t t u h s © Das Geschlecht spielt keine signifi- kante Rolle. Weitere Website-Statistik Die meisten der untersuchten Web - sites bestehen erst maximal fünf Jahre. Dies belegt den Innovations - charakter dieses Instruments und lässt erahnen, welche Entwicklung hier noch auf die Praxen zukommen wird. Bei 74 % der befragten Praxen lagen die Erstellungskosten für die Website unter 3.000 Euro, wobei 44 % anga- ben, zwischen 500 und 1.500 Euro in- vestiert zu haben. 30 % gaben zwi- schen 1.500 und 3.000 Euro aus. Die laufenden Kosten betragen bei 84 % der Praxen weniger als 500 Euro im Jahr. Der Pflegeaufwand wird von Artikelreihe zum Thema „Marketing in der Zahnarztpraxis“ 86 % mit weniger als 16 Stunden pro Jahr angegeben. Der Zeitaufwand bei der Erstellung der Praxiswebsite be- trug bei 53 % der Befragten ein bis vier Wochen und bei 35 % mehr als vier Wochen. Ingesamt kann die Pra- xiswebsite somit als ein sehr effizien- tes Werbemittel angesehen wer- den. Bei der Aktualisierung ihrer Website gaben 40 % der Praxisinhaber an, diese im letzten Monat erneuert zu haben, während dies von 49 % in den letzten zwölf Monaten durch- geführt wurde. 14 % haben ihre Website noch nie aktualisiert. Da die Aktualisierungshäufigkeit für die Platzierung in der Suchma- schine „Google“ wichtig ist, besteht hier bei den meisten Praxen noch Verbesserungspotenzial. Die Patienten halten die Website gemäß der Auswertung von Freitext feldern für sehr wichtig: „Gehört einfach dazu heute bei se- riöser Praxis“, „Guter Eindruck, wichtig für Entscheidung“. Website als Marketing - instrument: Tendenz steigend Die Website ist das wichtigste Mar - ketinginstrument für die Praxis ne ben dem Empfehlungsmarketing. Einige Praxen außerhalb der Studie berich- ten von bis zu 70 % der Neupatienten, die aufgrund der Website in die Praxis kommen. Nach einer einfachen Über- schlagsrechnung bereits heute im Mittel ein Neupatient pro Monat aufgrund der Praxiswebsite in die Praxis, Tendenz steigend. In der Kopplung mit ande ren Maßnahmen kann diese Zahl noch deutlich erhöht werden. kommt Co-Autor: Dr. med. dent. Michal-Constanze Müller
Studie zur effizienten Neupatientenakquisition, Teil 4 Wonach suchen die Patienten im Web? Eine Studie der Autoren in 2009 hat ergeben, dass eine Präsenz der Zahnarztpraxis im World Wide Web unerlässlich im Hinblick auf die Neupatientenakquisition ist. Dabei wurde auch unter- sucht, welche Seiten des Internetauftritts besonders häufig besucht werden. Im Vergleich zur Befragung der Patienten gab es ein überraschendes Ergebnis. 2 % 11% 19 % 8 % 20 % 10 % 19 % 11% (cid:2) Sprechzeiten (cid:2) Anfahrtskizze (cid:2) Kontaktdaten (cid:2) Bilder Praxis/Team (cid:2) Behandlungsspektrum (cid:2) Nähere Info Zahnärzte (cid:2) Praxisphilosophie (cid:2) Sonstiges 21% 11% 23 % 27 % 18 % (cid:2) Allgemeine technische Informationen (cid:2) Behandlungsspektrum (cid:2) Praxis (cid:2) Team (cid:2) Sonstiges Abb. 1: Angaben der Probanden, wonach sie auf der Website gesucht haben. Abb. 2: Tatsächliches Verhalten von Usern, wonach sie auf der Website gesucht haben. Unter dem Begriff „Website“ ver- steht man die Gesamtheit der hinter einer Adresse stehenden Seiten im World Wide Web. Die Home- page ist die Frontpage (Startseite) einer Website. Die „Subsite“ ist ein Unterbe- reich (Sub-Seiten) der Website. Für die Studie war es nun wichtig zu wissen, welche Sub-Seiten für die Patienten be- sonders interessant sind. Darüber hinaus wurden weitere Da ten zum „Surf-Ver- halten“ der Patienten und zum Erfolg bei der Neupatienten-Akquisition ermittelt. Befragung der Patienten Die 1.357 befragten Pa- tienten in den 52 teilneh- menden Praxen sollten ne -ben der Angabe, wo- durch sie zuerst auf die Pra- xis aufmerksam geworden sind, auch Auskunft darüber geben, welche Sub-Seiten sie beim Besuchen des Webauftrit- tes für besonders wichtig hielten bzw. wonach sie im Einzelnen gesucht haben. Das Ergebnis ist in Abbildung 1 dargestellt. Danach stellen die allgemeinen tech - nischen Daten wie Sprechzeiten, An- fahrtsskizze und Kontaktdaten mit 48 Prozent die größte Gruppe dar, gefolgt von Informationen zum Behandlungs- spektrum mit 20 Prozent. Nach Bildern der Praxis und des Teams haben 11 Pro- © shutterstock.com/Angela Waye Artikelreihe zum Thema „Marketing in der Zahnarztpraxis“ zent gesucht, nähere Informationen zum Zahnarzt 8 Prozent, zusammen also 19 Prozent. Tatsächliches Userverhalten Bei 13 der 52 teilnehmenden Studienpra- xen wurde ergänzend zu den eigenen An- gaben das tatsächliche Ver halten von Be- suchern der Websites analysiert. Hierzu wurden die Websites dieser Praxen wäh- rend des Untersuchungszeitraums von drei Monaten mit dem Statistiktool Google-Analytics verknüpft und alle Useraktivitäten kontinuier- lich erfasst und automatisch statistisch aufbereitet. Un- ter anderem wurden die Zu- griffszahlen zu den einzel- nen Seiten ausgewertet. Um eine Vergleichbarkeit der unterschiedlich aufge- bauten Websites zu ermög- lichen, wurden fünf Kateg- orien gebildet: – Allgemeine technische Daten Anfahrtss- (Kontaktdaten, kizze, Sprechzeiten)
– Praxis – Team – Behandlungsspektrum – Sonstiges. Es ergibt sich die in Abbildung 2 darge- stellte Verteilung über das tatsächliche Nutzerverhalten. Auch die Analyse des tatsächlichen Userverhaltens gemäß Abbildung 2 er- gab zunächst, dass mit der größten Häufigkeit diejenigen Subsites auf - gesucht wurden, die Informationen zu allgemeinen Daten der Praxis wie z.B. Erreichbarkeit oder Sprechzeiten ent- hielten. Auffällig hingegen war dann aber, dass für die restlichen Themenkategorien die von den Patienten subjektiv in der Befragung angegebene Bedeutung der Themengebiete für die Websuche vom tatsächlichen Userverhalten abwich: So gaben lediglich 19 Prozent der Pa- tienten in der Befragung an, auf der Website nach Bildern von Praxis und Team geschaut zu haben (s.o.) – tat- sächlich betrug der Aufsuch-Anteil dieser Subsites aber 44 Prozent. Suche nach Informationen Die Suche nach näheren Informatio- nen zu allgemeinen Daten der Praxis wie Öffnungszeiten, Telefonnummer oder Adresse sind der häufigste Grund, weswegen Patienten die Website einer Zahnarztpraxis aufsuchen. Diese Infor mationen sollten daher auf jeder Zahnarztpraxis-Website deutlich er- kennbar und leicht zu finden sein. Es gibt jedoch noch weitere Themen, die für die Patienten von fast ebenso großer Bedeutung sind. Hierzu gehö- ren einerseits Informationen zum Be- handlungsspektrum und andererseits Bilder vom Team und den Praxisräu- men. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass das von den Patienten angege- bene Informationsbedürfnis zu den Bildern von Team und Praxisräumen zwar subjektiv als gering empfunden wird, in der Realität aber fast die Hälfte der Patienten nachweislich auf der Praxiswebsite genau diese Informatio- nen nachsucht. Die emotionale Wir- kung, die durch Informationen und Bil- der vom Team und von der Pra xis auf der Website übertragen wird, scheint von größerer Bedeutung zu sein als der Nutzer dies für sich selbst rational wahrnimmt. Eine differenzierte und vor allem mehrschichtige und multi- perspektivische Analyse des Userver- haltens hat somit eine entscheidende Bedeutung, um tatsächlich eine Aus- sage darüber zu bekommen, welche Subsites insgesamt besonders wichtig sind und welchen daher besondere In- halts- und Gestaltungsaufmerksam- keit geschenkt werden sollte. Co-Autor: Dr. med. dent. Michal-Constanze Müller ANZEIGE Praxis-Online Shop erstrahlt in neuem Glanz Jetzt! zum Praxis-Online Shop www.oemus-shop.de Mehr Informationen: OEMUS MEDIA AG I Andreas Grasse Holbeinstraße 29 I 04229 Leipzig Tel.: 0341 48474 200 I Fax: 0341 48474 290 grasse@oemus-media.de
Studie zur effizienten Neupatientenakquisition, Teil 5 Wie wirken verschiedene Websites auf Patienten? Im Rahmen der Studie der Autoren in 2009 wurde unter anderem untersucht, wie verschiedene zahnärztliche Websites auf die Patienten wirken. Das Ergebnis wird im folgenden Beitrag vor- gestellt. Die Mehrzahl der deutschen Zahnarztpraxen hat erkannt, dass ein Internetauftritt im Hinblick auf das Praxis-Marketing sehr wichtig ist, und viele verfügen dement- sprechend über eine eigene Website. Da- bei sind die Aufmachung und die Qualität sehr unterschiedlich: Die Darstellungen reichen von eher selbstgemachten bis hin zu hochprofessionellen und aufwendi- gen Sites. Doch welche Kriterien sind ei- gentlich wichtig? Ist eine gute experten- seitig festgestellte Qualität der Website gleichbedeutend mit einer guten Beur- teilung durch einen potenziellen Neupa- tienten, oder stehen für diesen vielleicht ganz andere Kriterien im Vordergrund? Lassen sich bereits bekannte Erfolgskri- terien aus produzierenden Branchen überhaupt auf den Dienstleistungsbe- reich, insbesondere den medizinischen, so über tragen? Der Patient als Internet- nutzer hat mög licherweise ganz andere Bedürfnisse und ganz andere Motive, warum er sich letztlich für oder gegen eine Praxis aufgrund des Webauftrittes entscheidet. Denkbar ist, dass eine hohe technische Qualität nicht so entschei- dend ist, sondern z.B. der erste sympa- thisch „gefühlte“ Eindruck der Website. Kaufentscheidungen werden erfah- rungsgemäß auch sonst weniger im Kopf als im „Bauch“ oder „im Herzen“ ge- troffen. Um dies näher zu untersuchen, haben die Autoren 52 zahnärztliche Websites zunächst mit einem experten- zentrierten Verfahren beurteilen lassen. Anschließend wurden die gleichen Web- sites von einer kleinen Gruppe von poten- ziellen Nutzern bewertet. Anschließend wurde verglichen, wieweit die Ergebnisse der expertenzentrierten Beurteilung mit denen der nutzerzentrierten Beurtei- lung übereinstimmen. Expertenzentrierte Beurteilung der Websites Um Websites hinsichtlich ihrer pro - BEWERTUNG VON WEBSITES 4 12 25 10 20 47 36 13 3 9 7 41 5 11 40 48 22 15 37 38 27 45 6 52 46 50 24 18 49 2 21 51 28 43 34 17 39 1 16 8 14 26 32 30 35 19 42 23 31 29 Expertenbewertung (opt. WUA I) Nutzerbewertung Linear (opt. WUA I) Linear (Nutzerbewertung) Artikelreihe zum Thema „Marketing in der Zahnarztpraxis“ m e t s y s n e t o n u h c S l E T O N 4,5 4,0 3,5 3,0 2,5 2,0 1,5 1,0 0,5 0,0
fessionellen Qualität voneinander zu unterscheiden, sind verschiedene Ver- fahren in der Anwendung: In der Regel bewerten Experten die technische und inhaltliche Qualität der Website an- hand eines vorgegebenen Kriterienka- taloges. Hierbei werden im Wesentlichen ex- terne standardisierbare Merkmale und Eigenschaftsanforderungen einbezo- gen. Diese beinhalten Kriterien der Nutzerfreundlichkeit einerseits und der Gestaltungsqualität andererseits. Art und Umfang der verwendeten Kri - terien sind je nach Verfahren unter- schiedlich und abhängig von der Art und Thematik der zu bewertenden Websites. Da es bislang für den zahnärztlichen Bereich zur expertenzentrierten Beur- teilung von zahnärztlichen Websites keinen spezifizierten Kriterienkatalog gab, wurden die bereits vorhande - nen Bewertungsverfahren aus anderen Branchen untersucht und der Krite- rienkatalog an die Anforderungen der zahnärztlichen Praxis angepasst. Da- bei sind die maßgeblichen Hauptka- tegorien: – Navigation und Orientierung – Interaktion und Informationsaus- tausch – Aktualität und Qualität – Informations- und Textdesign – Auffindbarkeit und Zugänglichkeit – Marketingaspekte – Informationen zur Praxis – Allgemeines Zu den einzelnen und hier nicht näher aufgeführten Unterkategorien können – soweit möglich – Schulnoten verge- ben werden. Im Ergebnis ergibt sich eine Gesamtnote, die aus den einzelnen Noten gemittelt wird. Der Nachteil dieser Methodik besteht darin, dass sich wichtige Aspekte einer Benotung entziehen. Wenn beispiels- weise gesetzlich vorgeschriebene In- halte fehlen, kann dies nur in einer beschreibenden Form zum Ausdruck kommen, nicht aber in einer Benotung, die den Gesamteindruck widerspiegeln soll. Jede der 52 Websites wurde durch Experten anhand des vorgestellten Verfahrens bewertet. Die Ergebnisse wurden nach Schulnoten aufsteigend sortiert (siehe Abbildung, blaue Linie: Expertenbewertung). Auf der Abszisse sind die Nummern der untersuchten Websites aufgeführt; links sind die gut benoteten zu finden und nach rechts aufsteigend die schlechteren sortiert. Nutzerzentrierte Bewertung der Websites Um mehr Kenntnis darüber zu bekom- men, welchen Eindruck ein potenzieller Neupatient von einer Praxiswebsite hat, wurden in der Untersuchung ge- zielt potenzielle Nutzer als Probanden zu ihrem spontan gefühlten Eindruck zu verschiedenen Praxis-Websites be- fragt. Hierbei wurde bewusst im Gegen- satz zum expertenzentrierten Verfah- ren der Schwerpunkt auf Gefühls - begriffe gelegt. Anhand von Wertepaa- ren innerhalb eines standardisierten selbstentwickelten Scores sollten die Probanden dann für die aus der Marke- tingforschung bekannten drei Motiv- hauptkategorien Dominanz, Stimulanz und Balance Eigenschaften der Website quantitativ ausdrücken. Jede Website erhielt somit aus der subjektiven Be- urteilung durch die Probanden einen bestimmten quantitativ erfassbaren „Gefühlswert“. Dieser wurde von den Autoren als „Limboscore“ bezeichnet, da das limbische System als Teil des Gehirns wesentlich an emotionalen unbewussten Entscheidungen beteiligt ist. An erster Stelle stand für die Probanden bei der nutzerzentrierten Bewertung die Eigenschaft „sympathisch“ (sym - pathischer Eindruck von Praxis und Team). Übereinstimmend kristallisier- ten sich darüber hinaus die Eigenschaf- ten „vertrauenerweckend“, „modern“ und „übersichtlich“ als wesentliche Kriterien heraus. Vergleich von experten- und nutzerzentrierter Bewertung Die Limboscore-Werte wurden zur Untersuchung auf Übereinstimmungen bzw. Abweichungen den expertenzen- trierten Bewertungen gegenüberge- stellt. Die Ergebnisse der nutzerzen- trierten Bewertung sind hierbei in der Abbildung in Rot dargestellt. Wie zu er- warten war, weicht die Bewertung der Probanden im Einzelvergleich von der expertenzentrierten Bewertung deut- lich ab. Die Werte streuen insgesamt Artikelreihe zum Thema „Marketing in der Zahnarztpraxis“ vertrauenerweckend modern übersichtlich stark, was die starke „Geschmackskom- ponente“ bei der nutzerseitigen Beur- teilung widerspiegelt. Auffällig ist hier- bei besonders, dass im Bereich der gu- ten Expertenbenotung die Einschät- zung der Probanden eher schlechter ist, im Mittelfeld ist es umgekehrt, und im Bereich der schlechten Expertenbe - wertung gleich es sich an. Dennoch lassen sich auch Übereinstim- mungen zwischen beiden Bewertungs- methoden finden: Legt man nämlich eine Trendkurve über die nutzerzen- trierten Werte, so zeigt sich im Gesamt- bild in bemerkenswerter Weise trotz der großen Streuung der Einzelwerte eine ungefähre Parallelität der Exper- tenkurve und der Trendkurve der Nut- zerbewertung. Möglicherweise ist dies ein Hinweis darauf, dass es mit entspre- chend in dieser Hinsicht optimierten und an nutzerzentrierten Bewertungen „geeichten“ expertenzentrierten Ver- fahren gelingen müsste, das tatsäch - liche Empfinden von Probanden beim Betrachten und „Benutzen“ einer Site abzubilden. Idealerweise wäre dann eine nutzerzentrierte Beurteilung nicht mehr notwendig, um die prakti- sche Eignung der Website im Praxis- marketing zu bewerten. Ob und wie weit eine weitere Verbesserung der Übereinstimmung durch entspre- chende Anpassung der expertenzen- trierten Bewertungskriterien möglich sein wird, ist noch nicht geklärt. Wei- tere Untersuchungen werden hier fol- gen. Co-Autor: Dr. med. dent. Michal-Constanze Müller
Das Marketing der Zahnarzt- praxen in der Zukunft Die Zahnarztpraxen in Deutschland sind „im Markt“ ange- kommen. Kennzeichen dafür sind unter anderem einerseits die seit den 1970er-Jahren zunächst kontinuierlich rück- läufige Realeinkommensentwicklung und andererseits die kontinuierliche Zunahme der Privatleistungen (alle Leistun- gen ohne KZV-Leistungen) bis auf zurzeit etwa 50 Prozent der Gesamtumsätze. Mit der Marktentwicklung war der all- gemeine Einstieg in das bewusste Marketing – also das stra- tegische Bemühen der Praxen, den Umsatz bzw. den Gewinn zu steigern bzw. zu stabilisieren – verbunden. Der Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, wie sich dieser Teil des „Unternehmens Zahnarztpraxis“ entwickeln wird. Die Zahnarztdichte1 wird bis 2030 mit etwa 1.250 Patienten pro Zahnarzt im Mittel lange konstant bleiben. In Ballungs gebieten ist die Dichte erheblich größer (teilweise < 700 Patienten pro Zahnarzt) und im ländlichen Raum erheblich kleiner (teil- weise viele tausend Patienten pro Zahn- arzt). Marketingmäßig macht sich dies dadurch bemerkbar, dass in Städten mittels intensiv wahrnehmbarer Wer- bung um Patienten gerungen wird, wäh- rend das Marketing auf dem Land deut- lich zurückhaltender praktiziert wird. Weiterhin sind eine zunehmende Spe - zialisierung durch Setzung von Arbeits- schwerpunkten, insbesondere bei jungen Zahnärzten, und ein vermehrter Wechsel der Arbeitsschwerpunkte festzustellen, allerdings ohne einen spürbaren Trend zu mehr Fachzahnärzten. Die Arbeitstei- lung – ein Anzeichen für marktwirt- schaftliche Entwicklung – nimmt zu. Oder anders ausgedrückt: Die Zahnärzte sind vermehrt auf der Suche nach einer erfolgreichen Unternehmensstrategie. Die Veränderung im Markt Mehr als die Hälfte der Zahnärzte findet gemäß einer aktuellen IdZ-Studie, dass sie stark oder sehr stark im Wettbewerb mit anderen Praxen steht.2 Einerseits be- klagen viele Zahnärzte dabei die zuneh- mende Überlagerung zahnärztlichen Denkens und Handelns durch die Ökono- mie. Andererseits sehen die meisten Zahnärzte die Zukunft durchaus positiv. Dies ergaben auch verschiedene Blitz- umfragen des Autors. Lediglich knapp ein Viertel der Befragten sieht keine Entwicklungspotenziale für ihre zahn- ärztliche Berufsausübung. Allerdings ist bemerkenswert, dass in dieser Gruppe überproportional viele ältere Zahnärzte und Zahnärzte mit geringen Privatein- nahmen vertreten sind.2 Es kann davon ausgegangen werden, dass sich die große Zahl der optimistischen Zahnärzte der Marktentwicklung positiv stellen. Beachtenswert ist auch die stetig sin- kende Akquisitionsrate von Neupatien- ten durch das Empfehlungsmarketing. Auf den zunehmenden Wettbewerb rea- gieren die Zahnärzte bewusst durch die Gestaltung der Praxisstrukturen und durch Werbung. Die „Vergewerblichung“ des Berufsstandes macht sich außerdem in der Erschließung neuer Märkte be- merkbar, zum Beispiel im Bereich der Cosmetic Dentistry und der Naturzahn- heilkunde. Der Autor geht davon aus, dass die Ein- zelpraxis weiterhin die dominierende Praxisform in Deutschland sein wird (s.u.), wobei allerdings neben der zuneh- menden Setzung von Tätigkeitsschwer- punkten mehr neuartige Praxisformen angestrebt werden, insbesondere bei Männern. Die Anzahl der weiblichen Pra- xisinhaber wird weiter steigen, aller- dings auch die Gesamtzahl der ange - stellten Zahnärzte, wobei hier die Frauen dominieren werden. Insgesamt kann angenommen werden, dass die unter - nehmerische Entwicklung des Berufs- standes eher von Männern vorangetrie- ben wird, während bei den Frauen die Ausübung des Berufes selbst im Vorder- grund steht.
Die Landschaft der Zahnarztpraxen ent- wickelt sich von der männerdominierten Einzelpraxis, die alles anbietet, hin zu ei- ner heterogenen Struktur bestehend aus allgemeinzahnärztlichen und hoch spe- zialisierten Einzelpraxen sowie vielen al- ternativen Unternehmensformen wie losen und festen Netzwerken, Filialbil- dung, Franchise-Systemen und vieles mehr. Vertrauen als Basis des Marketings Aufgrund dieser sich verändernden Marktgegebenheiten verändert sich auch das Verhalten der Zahnärzte beim Marketing, insbesondere im Zusammen- hang mit den neuen Freiheiten im Wer- berecht. Das hat teilweise extreme For- men angenommen, die viele Zahnärzte für nicht angemessen halten. Aus unter- nehmerischer Sicht ist aber stets zu be- achten, dass „der Wurm nicht dem Angler schmecken muss, sondern dem Fisch“: Letztlich ist entscheidend, was dem Pa- tienten gefällt und für welchen Zahnarzt er sich entscheidet. Und die Entschei- dung wird mehr und mehr von Werbung beeinflusst. Bei der Gestaltung der Werbemittel wird auch nach Auffassung des Autors oft ein wesentlicher Aspekt nicht ausreichend berücksichtigt, der von Michaelis et al.2 auf den Punkt gebracht wird: „Die pro- fessionelle Vertrauensbeziehung mit dem Patienten erscheint aus unserer Sicht aber als der Kern, der den Rahmen der personalisierten Dienstleistung im Interesse des Klienten überhaupt erst absteckt und gesellschaftlich sichert.“ Neben der Erlangung von Aufmerksam- keit, Neugierde und Interesse für die Leistungen einer Zahnarztpraxis wird werblich zukünftig der Vertrauensauf- bau in die medizinische Dienstleistung, noch bevor der Patient die Praxis auf- sucht, im Vordergrund stehen. Und das Vertrauen wird überwiegend durch die Person des Behandlers und durch die Te- ammitglieder aufgebaut. Die Entwicklung des Marketings In der Praxis wird heute dieser Vertrau- ensaufbau durch immer besseren Ser- vice sowie durch nach außen dar - gestellte Fortbildung als Ausweis der zahnärztlichen Kompetenz bereits zu- nehmend realisiert. Auch nehmen Zahn- ärzte vermehrt an Kommunikationstrai- nings teil, die letztlich zum Ziel haben, das Vertrauen des Patienten in die zahn- ärztliche Empfehlung zu erlangen, damit dieser die Empfehlung auch annimmt. Nach außen hin wird der Vertrauensauf- bau durch vermehrte Darstellung der zahnmedizinischen Kompetenz in Form von Zeitungsartikeln (redaktionell oder quasi-redaktionell), Informationsange- boten in der Praxis, Audiowerbung im Rundfunk, im Supermarkt etc. und Be- wegtbildwerbung im Internet oder im lo- kalen Fernsehen erfolgen. Mit bewegten Bildern aus der Praxis, idealerweise mit direkter Ansprache durch den Zahnarzt, kann das Vertrauen in die Leistung des Behandlers noch vor dem ersten persön- lichen Kontakt angeregt werden. Dabei ist aber zu beachten, dass verschiedene Zielgruppen unterschiedlich auf diese Art der Werbung reagieren, und dass auch nicht alle Zahnärzte bereit sind, sich auf diese Form der Werbung einzu- lassen. Hinsichtlich der Positionierungsstrate- gien der Praxen wird in der Folge die Ziel- gruppen-Positionierung in Verbindung mit der Spezialisten-Positionierung stärker in den Vordergrund treten. Oder anders ausgedrückt: Jeder Zahnarzt be- kommt (nur) die Patienten, die zu ihm passen bzw. die er haben will. Das be- deutet aber beispielsweise auch für die kleine Allgemeineinzelpraxis, dass sie sich zu einer bestimmten Zielgruppe be- kennen muss, weil sich ansonsten die Pa- tienten abwenden und dorthin orientie- ren werden, wo sie fühlbar „gewollt“ sind. Zu akzeptieren sind in diesem Zu- sammenhang auch an der zulässigen Grenze operierende „marktschreieri- sche“ Werbestrategien mancher Zahn- ärzte. Diese richten sich ebenfalls an eine bestimmte Zielgruppe, und wenn in der Folge die akquirierten Patienten zu diesem Behandler passen, ist das markt- gerecht. Jeder unternehmerisch agie- rende Zahnarzt sollte unbeirrt seine Strategie aufbauen und akzeptieren, dass es neben seiner noch andere gibt. Ende der Einzelpraxis? Bei der vermehrten bewussten Positio- nierung von Praxen und deren entspre- chend zu erwartenden Erfolgen wird es in einigen Gebieten dann aber auch Pra- xen geben, die unrentabel arbeiten. günstigen Diese sind entweder nicht veräußerbar oder müssen vorzeitig schließen. An die- ser Stelle wird oft die Frage gestellt, ob die Zahnarzt-Einzelpraxis (zurzeit sind ca. 80 Prozent aller Praxen Einzelpraxen) eine Zukunft wie die Tante-Emma-Lä- den der 1960er-Jahre hat. Die Antwort ist ein klares „Nein“. Im Lebensmittelein- zelhandel hat sich aufgrund der Markt- sättigung bei geringen Margen tatsäch- lich eine Struktur mit nahezu aus- schließlich großen Einheiten bzw. ex- trem Anbietern herausgearbeitet. Der Markt der zahn- medizinischen Dienstleistung ist dage- gen aber keineswegs gesättigt. Außer- dem ist der Dienstleistungssektor, bei dem naturgemäß eine starke Bindung zwischen Kunde und Dienstleister vor- herrscht, nur schwer mit dem Handels- sektor zu vergleichen. Ein „Sterben“ der kleinen Einheiten an sich ist deshalb nicht zu erwarten, wohl aber ein Rück- gang ihrer Anzahl. Weiterhin wird die Schere der Einkommensüberschüsse weiter auseinandergehen. Es wird im- mer mehr kleine Praxen mit weiter ab- nehmenden Überschüssen geben und auch weiterhin Praxisinhaber, die in der Folge der richtigen Strategie ein deut- lich höheres Einkommen haben. Jede Praxis ist gut beraten, rechtzeitig eine individuell geeignete Marketing - strategie zu entwickeln. In der nächsten Ausgabe der ZWP wird das dazu not- wendige Vorgehen beschrieben. Literaturliste 1. Anmerkung: Allgemein wird der Begriff „Zahnarztdichte“ verwendet. Dabei geht man streng genommen von der Arztzahl bezogen auf die Einwohnerzahl aus, also zum Beispiel 80 Zahnärzte auf 100.000 Einwohner. Die Dichte an Zahnärzten steigt, wenn es mehr Zahnärzte gibt. Es ist aber üblich, in der Zah- lendarstellung den Kehrwert zu verwenden, hier also 1.250 Einwohner pro Zahnarzt. Wenn die Zahl der Zahnärzte steigt, also de- ren Dichte, verringert sich der Zahlenwert auf zum Beispiel 700 Einwohner pro Zahnarzt. Trotz der abnehmenden numerischen Größe steigt der Zahlenwert der Zahnarztdichte. 2. Michaelis, W., Bergmann-Krauss, B., Reich, E.: Rollenverständnis von Zahnärztinnen und Zahnärzten in Deutschland zur eigenen Be- rufsausübung – Ergebnisse einer bundeswei- ten Befragungsstudie, Institut der Deutschen Zahnärzte, 2010.
20 Prozent mehr Umsatz durch Marketing!? Marketing umfasst alle Maßnahmen, den Umsatz bzw. den Gewinn zu steigern bzw. zu stabili- sieren. Doch wie hoch kann die Steigerung sein? Ist sie überhaupt messbar? In diesem Beitrag befasst sich der Autor mit dieser für die Strategieentwicklung der Zahnarztpraxis so bedeut - samen Frage. Die meisten Zahnärzte halten Marketingmaßnahmen inzwi- schen für wichtig bzw. sehr wichtig. Dementsprechend haben sich bereits viele mit diesem Thema ausein- andergesetzt und sind marketingmä- ßig tätig geworden. Oft geschieht dies durch mehr oder weniger strategisch vorgenommene Werbeaktivitäten (mit dem Aufbau eines strategischen Mar- ketingkonzeptes bzw. dem Unterschied zwischen Marketing und Werbung be- fasst sich der Autor in der nächsten Ausgabe der ZWP). Doch eine Frage wird verständlicherweise immer ge- stellt: „Was bringt eigentlich so ein Marketing?“ Warum diese Frage so schwer zu beant- worten ist und auf welcher Grundlage der Verfasser trotzdem eine Antwort wagt, wird im Folgenden dargestellt. Verschiedene Einflussgrößen auf das Marketing Ein Faktum soll zu Beginn gleich ganz klar festgehalten werden: „Es gibt keine pauschale Antwort.“ Das liegt an den so unterschiedlichen Randbedingun- gen der Praxen, die entweder mit be- wusstem Marketing beginnen möchten oder die bereits aktiv geworden sind und ihr Marketing verbessern wollen. Die zehn wichtigsten Einflussgrößen auf den Erfolg bewussten Marketings sind in Abbildung 1 dargestellt. Weiterhin wird der Erfolg auch durch die Ziele der Praxis beeinflusst. Diese können unterschiedlich sein, beispiels- weise Gründung, Stabilisierung bei fal- lenden Umsätzen, Rettung bzw. Sanie- rung oder kontinuierliche Fortentwick- lung der Praxis. sollte. Bei einer guten Praxisbetreuung wird der Unternehmens- bzw. Praxisbe- rater hier zunächst auch keine Marke- tingaktivitäten entfalten, sondern rät Patientenkommunikation Person des Praxisinhabers Werbebudget Positionierung Werbekonzept MARKETING-ERFOLG Spezialisierung Kaufkraftverhältnisse Ausgangssituation Wettbewerbssituation Lage Abb. 1: Die zehn wichtigsten Einflussgrößen auf den Marketing-Erfolg. Der Einfluss des Praxisinhabers: We- sentlich für den Erfolg eines jeden Kon- zeptes ist die Person des Praxisinhabers. Die Strategie selbst kann noch so gut sein – wenn der Unternehmer nicht da- hintersteht und das Ziel nicht auch wirklich mit Herzblut verfolgt, ist es von vornherein zum Scheitern verur- teilt. Von 100 Zahnärzten, die sich bei der Marketingstrategie professioneller Hilfe bedienen möchten, sind mindes- tens zehn derart zurückhaltend, dass mit dem Aufbau einer (kostenintensi- ven) Strategie noch abgewartet werden dem Zahnarzt, sich zunächst über sich selbst und das, was er wirklich möchte, Klarheit zu verschaffen. Hierzu ist even- tuell auch psychologische Unterstüt- zung hilfreich. Weitere zehn Zahnärzte sind „gebo- rene“ Unternehmer, die eigentlich kaum professionelle Hilfe benötigen. Interes- santerweise bedient sich gerade diese Gruppe häufig der besten Unterstüt- zung – vielleicht liegt hierin die eigent- liche Ursache für ihren Erfolg. In der kompletten Bandbreite unter- schiedlicher Persönlichkeiten bewegen Artikelreihe zum Thema „Marketing in der Zahnarztpraxis“
s e g a m I s s e n i s u B y e k n o M m o c . k c o t s r e t t u h s © / sich die unternehmerischen Vorausset- zungen der Zahnärzte; der messbare Er- folg des Konzeptes wird hiervon we- sentlich abhängen. Ausgangssituation, Positionierung und Spezialisierung: Eine weitere wesentli- che Einflussgröße ist die Ausgangslage der Praxis. Wenn sie marketingmäßig noch nichts unternommen hat, aber ansonsten über beste Voraussetzungen verfügt, wird die messbare Erfolgssteige- rung vergleichbarer Konzepte größer sein als bei einer Praxis, die bereits ein sehr er- folgreiches Marketing betreibt. Weiter- hin beeinflussen die wirtschaft liche Situ- ation der Praxis und damit das Budget und die Stimmungslage des Inhabers den Er- folg des Konzeptes. Darüber hinaus ist die Positionierung der Praxis maßgeblich für den Erfolg. Bei manchen Praxen ist diese essenzielle Ba- sis für jedes Konzept leichter zu entwi- ckeln als bei anderen. Die Herausarbei- tung eines Alleinstellungsmerkmals, das auch in Verbindung mit der fachlichen Spezialisierung steht, ist unterschiedlich aufwendig und erfolgreich. In diesem Zu- sammenhang ist auch der vorhandene „Ruf“ der Praxis zu sehen. Lage der Praxis, Wettbewerbssituation und Kaufkraftverhältnisse: Die Lage und damit die Wettbewerbssituation und die Kaufkraftverhältnisse der Pra xis sind we- sentliche, manchmal aber schwer zu be- einflussende Größen. Es gibt Toplagen, bei denen wenige Marketinganstrengun- gen bereits zu großem Erfolg führen, und Standorte, bei denen kein noch so gutes Konzept messbare Erfolge liefert. Werbekonzept und -budget: Auch die Qualität des Werbekonzeptes und das dafür eingerichtete Budget sind für den messbaren Erfolg maßgeblich. Es kann davon ausgegangen werden, dass mehr Werbung zu mehr Umsatz führt. Die Frage ist nur, inwieweit das wirtschaftlich ist. Patientenkommunikation: Hierbei han- delt es sich nicht um Werbung. Die Ansprache des Patienten durch den Behandler und das Team ist aber Teil des Marketingkonzeptes, das den wirt- schaftlichen Erfolg ebenso wie die ande- ren Aspekte maßgeblich beeinflusst. Außerdem kann an dieser Stelle die Frage veranschaulicht werden, was den Erfolg eigentlich ausmacht – die Anzahl der Neupatienten oder der Umsatz pro Pa- tient? Messbare Erfolge Trotz der oben genannten Einschrän- kungen können auf der Basis der Erfah- rungen des Verfassers Angaben zu den Marketing erfolgen gemacht werden, die Anhaltspunkte für eine zahlenmäßige Angabe der Erfolgsgrößen liefern. Dabei fällt auf, dass es trotz der Kategorisierung in Spitzenpraxen, Mittelpraxen und eher schwache Praxen in allen drei Gruppen ähnliche Erfolge gibt. So setzen alle Pra- xen, die ein strategisches Marketing be- treiben, zwischen sieben und zehn Pro- zent ihrer Gesamtumsätze als Marketing- budget ein. Die Steigerung der Anzahl der Neupatienten ist schwerer anzugeben, weil viele Praxen diese Zahl vor dem Be- ginn der Maßnahmen nicht genau abge- grenzt angeben können. Im Mittel be- trägt die Zahl der Neupatienten (NP) pro Monat in deutschen Praxen circa 9 NP. Nach den Erfahrungen des Verfassers kann diese Zahl im Rahmen eines guten Konzeptes durchaus 200 bis 250 NP pro Monat betragen. Häufig werden Zahlen von 20 bis 40 NP pro Monat genannt. Artikelreihe zum Thema „Marketing in der Zahnarztpraxis“ Die Steigerung des Umsatzes lässt sich hingegen leichter erfassen. Unter Be- rücksichtigung der Anlauf- und Wirkzei- ten von Marketingmaßnahmen in der Größenordnung von ein bis zwei Jahren werden Umsatzerhöhungen von 17 bis 30 Prozent gemessen. Die Umsatzsteigerungen können durch die Neupatienten allein oder durch die Kombination mit dem Mehrumsatz bei Bestandspatienten bewirkt werden. Die verbesserte Patientenansprache (darunter kann auch das „Verkaufsge- spräch“ verstanden werden) kann noch zusätzlich oder kombiniert in der Größen- ordnung von 20 Prozent mehr Umsatz be- tragen. Vergleichbare bzw. noch deutlich höhere Zahlen sind auch bei Bochmann (siehe Sander, Th.: Das individuelle Praxisleitbild entwickeln – den eigenen Weg finden; Der Freie Zahnarzt, 4/ 2004) zu finden. Danach beträgt das Potenzial der Ge- winnsteigerung aus gehend von einer Ba- sispraxis im Extremfall sogar 43 Prozent. Faustregel: 10 = 20 – 10 Es ist durchaus möglich, dass die Ent- wicklung und Umsetzung von Marke- tingkonzepten abhängig von den zehn wichtigsten Einflussgrößen wenig Erfolg mit sich bringen. Andererseits gibt es An- haltpunkte, dass bei vielen Praxen mit dem richtigen Konzept viele Neupatien- ten geworben werden und der Umsatz mit einem Einsatz von 7 bis 10 Prozent des Gesamt umsatzes um teilweise deutlich mehr als 20 Prozent gesteigert werden kann. Da ein Teil dieser Umsatzsteigerung auf das Labor entfällt, wirkt sich dies nicht in vollem Umfang auf den Gewinn aus. Trotzdem kann als Faustgröße: 10 = 20 – 10 angeben werden: 10 Prozent für Mar- keting bringt 20 Prozent mehr Umsatz und damit 10 Prozent mehr Gewinn. Da- bei sind die 10 wichtigsten Einflussgrö- ßen zu beachten. Auch zum Schluss soll noch einmal deutlich gesagt werden, dass es eine pauschale Antwort für alle Praxen nicht gibt. Die unterschiedlichen Einflussgrößen wurden dargelegt. Trotzdem gibt es Anhaltswerte, die Grund zu der Annahme liefern, dass Marketing zum wirtschaftlichen Erfolg der Praxis beiträgt. Bei einem Versuch der Quantifizierung können die oben genannten Größen als „Hausnummer“ angegeben werden.
y r e g a m © i I c i t e n K / m o c . k c o t s r e t t u h s Aufbau und Inhalt eines Marketingkonzeptes Praxismarketing umfasst alle Maßnahmen, den Umsatz bzw. den Gewinn des Zahnarztes zu stei- gern bzw. zu stabilisieren. Insofern betreibt jede Praxis – bewusst oder unbewusst – Marketing. In diesem Beitrag befasst sich der Autor mit den grundsätzlichen Anforderungen an ein bewusst gestaltetes Marketingkonzept. In einem Seminar im Juni 2010 soll- ten die 13 teilnehmenden Zahn- ärzte ihre jeweilige Praxis-Positio- nierung darstellen. Während ihres Vor- trages betonte eine Zahnärztin immer wieder, dass sie zwar durchaus erfolg- reich sei, aber kein Marketing betriebe. Dem ebenfalls teilnehmenden Verfasser dieses Artikels wiederum war selten zu- vor ein derart ausgereiftes Marketing- konzept präsentiert worden wie von dieser Praxisbetreiberin. Was war passiert? Hier wurde schlicht- weg Marketing mit Werbung verwech- selt. Tatsächlich wirbt die oben ge- nannte Praxis nicht. Die Persönlichkeit, Zielorientierung und Konsequenz der Zahnärztin aber führt in Verbindung mit einer klaren Positionierung in ihrer Handlungsweise zu einem hervorra- genden Marketing. Daher rührt auch der Praxiserfolg. Was aber sind die Inhalte eines Mar- ketingkonzeptes, wenn man es bewusst gestaltet? Die einzelnen Bausteine werden im Folgenden kurz erläutert. Aufgabenstellung und Ziel des Konzeptes Zunächst muss die Aufgabenstellung bzw. das Ziel des Konzeptes klargestellt werden. Das ist nicht nur dann erfor - derlich, wenn ein Praxisberater bei der Konzepterstellung hilft. Auch wenn der Plan allein vom Praxisinhaber erarbei- tet wird, sollte das Ziel klar formuliert werden. Dieses kann sehr unterschied- Und dann vergessen Sie Ihre vermeintlichen Wett bewerber. Ihre Wettbewerber sind nicht Ihre Kollegen, sondern die neuen Schuhe, der Urlaub oder das Traum- auto Ihrer Patienten. lich sein: Steigerung des Umsatzes all- gemein, Verbesserung der umgesetzten Heil- und Kostenpläne, Verbesserung der Gewinnsituation oder vieles mehr. Bitte formulieren Sie die Aufgabenstel- lung wie auch die folgenden Schritte schriftlich. Das verbessert die bewusste Auseinandersetzung mit dem Projekt und wird nur so zum Erfolg führen. Es gilt der Merksatz: „Don‘t think it, ink it.“ Vage oder nur gedanklich formulierte Ideen sind unverbindlich. Dementspre- chend wird die Zielführung auch un - verbindlich sein. Die Schriftform hin - gegen unterstützt den wirkenden Pro- zess, weil dies einer verbindlichen Über- einkunft gleichkommt. Beschreibung der Ausgangssituation Schreiben Sie den Status quo auf. Lage der Praxis, Entwicklung der letz- ten Jahre, Mitarbeiterzahl, Tätigkeits- schwerpunkte, Umsätze in den ver- schiedenen Arbeitsgebieten, Patien- tentypus, Auslastung, Neupatienten- rate, wirtschaftliche Situation etc. Dann beschreiben Sie Ihre bisherigen Marketingmaßnahmen: Haben Sie eine bestimmte Positionierung? Wie werden Sie von den Patienten wahrgenommen, warum kommen Neupatienten gerade zu Ihnen? Führen Sie entsprechende Pa- tientenbefragungen durch? Oder verfü- gen Sie nur über eine „gefühlte“ Statis- tik? Haben Sie ein Logo, ein Key-Visual? Beurteilen Sie Ihre Website. Haben Sie einen Praxisflyer, veranstalten Sie Pa- tienteninformationstage oder schalten Sie Anzeigen in Zeitungen? Welche Auswirkungen hatten die bisherigen Maßnahmen im Hinblick auf Umsatz, Gewinn, Neupatientenrate etc.? Die Konzeptgrundlagen Mit der durchgeführten Analyse müs- sen nun die Konzeptgrundlagen erar- beitet werden. Inwiefern und inwieweit soll die Praxis verändert werden? Wel- che Positionierung wird angestrebt oder soll stabilisiert werden? Welche Tätigkeiten sollen verstärkt, welche ggf. aufgegeben werden? Ist ein Praxisumzug oder eine Erwei- terung/Umbau angedacht? Soll das Personal verändert werden? Ist zu- nächst eine systematische Patienten- befragung sinnvoll? Sollen die Verän- derungen eher schnell Wirkung zeigen, Artikelreihe zum Thema „Marketing in der Zahnarztpraxis“
© shutterstock.com/Yuri Arcurs oder ist eher an ein behutsames Marke- ting gedacht? Idealerweise wird an die- ser Stelle die Philosophie der Praxis in Verbindung mit klaren Marketingzielen formuliert. Die Wettbewerbsanalyse Wenn Positionierung und grundle- gende Marketingausrichtung festge- legt sind, ist die Wettbewerbssituation zu klären. Woher kommen Ihre Patienten? Wie viele Zahnärzte gibt es im Wettbe- werbsumfeld? Welche Werbemaßnah- men führen sie durch? Wie reagieren die Patienten auf diese Öffentlichkeits - arbeit (fragen Sie Ihr Team)? Welcher Zahnarzt könnte das eigene Marketing- konzept durch dessen Ausrichtung wirksam behindern? Hat das Konzept überhaupt eine Umsetzungschance in der Region? Welche anderen Zahnärzte sind in anderen Regionen mit vergleich- baren Konzepten erfolgreich? Analysieren Sie das und nehmen Sie eine Position dazu ein. Und dann ver- gessen Sie Ihre vermeintlichen Wett - bewerber. Ihre Wettbewerber sind nicht Ihre Kollegen, sondern die neuen Schuhe, der Urlaub oder das Traumauto Ihrer Patienten. Der Maßnahmen- und Kostenplan Auf der Basis der Ausgangssituation, Ihrer Positionierung, Ihrer Ziele und der Wettbewerbssituation planen Sie jetzt Ihre Marketingmaßnahmen. Diese kön- nen sein: – Kommunikationstraining für Team und/oder Chef – Verbesserung des Empfehlungsmar- ketings – Positionierungsworkshop – Patientenbefragungen – Umgestaltung der Website – Suchmaschinenoptimierung – Umgestaltung der Praxisräume – Verbesserung der Abläufe – Entwicklung eines Key-Visuals – Anzeigen in Zeitungen – redaktionelle Beiträge in Zeitungen – Audiowerbung im Supermarkt – Patienteninformationsabende und vieles mehr. Als Anhaltswert für die Kostenermitt- lung sollte das zahnärztliche Marke- tingbudget in der Größenordnung von fünf bis zehn Prozent des Gesamtum - satzes betragen. Budgetieren Sie die einzelnen Maßnahmen Ihres Planes. … und nun, die konsequente Umsetzung Neben dem Maßnahmen- und Kosten- plan sollten Sie einen konkreten Zeit- plan zur Umsetzung der einzelnen Ziele und Maßnahmen formulieren und sich konsequent daran halten. Und auf Bit- ten der Gemeinde, Sie mögen doch eine Anzeige auf dem Stadtplan am ört- lichen Info-Center schalten, antworten Sie bitte zukünftig: „Das ist leider in meinem Marketingplan nicht vorgese- hen, aber ich werde diese Frage bei der nächsten Überarbeitung berücksichti- gen.“ ANZEIGE Erfolg hat, wer Vertrauen schaft. Reichen Sie Ihren Patienten Ihre nützliche Erfahrung – kompakt zum Nachschlagen und Weitergeben. Werden Sie Autor oder Heraus geber Ihres eigenen Patientenratgebers! Weitere Informationen unter: www.nexilis-verlag.com 030 . 39 20 24 50
Die acht Grundpfeiler des zahnärztlichen Marketings Wie kann ich meine Zahnarztpraxis zukunftsweisend positionieren? Diese Frage ins Zentrum gerückt, hat der Autor mehrere zahnärztliche Marketingkonzepte ausführlich analysiert und die wichtigsten Methoden herausgefiltert. Die Essenz bilden acht Grundpfeiler mit Strategien für ein erfolgreiches zahnärztliches Marketing. Sie werden in diesem Beitrag erstmalig vorge- stellt. Grundpfeiler I – Emotionen: Patien- tensicht einnehmen und positionieren Der Patient kann den faktischen Nut- zen, den Sie ihm bieten, normalerweise nicht beurteilen. Dabei handelt es sich in der Zahnmedizin letztlich um die Qualität der zahnärztlichen Behand- lung. Er muss hingegen den „virtuellen Nutzen“ spüren, den er durch Sie und Ihre Praxis erfährt. Das umfasst alles, was der Patient rund um die Behand- lung erlebt: vom ersten Kontakt am Empfang über die Ansprache der Helfe- rinnen bis hin zur Atmosphäre im War- tezimmer. Natürlich ganz zentral ste- hen die Wahrnehmung und Wirkung des Zahnarztes selbst. Fragen Sie sich, welche „Geschichte“ Ihre Praxis dem Patienten erzählt. Sie müssen Emo - tionen in ihm wecken, bereits vor dem ersten Besuch und in der Praxis. Dann kommt er zu Ihnen und bleibt auch bei Ihnen. Wie Sie die Emotionen Ihrer Patienten wecken können, hängt ganz von Ihrer individuellen Positionierung als Zahn- arzt ab. Legen Sie in Ihren Praxisräumen Wert auf eine gemütliche Atmosphäre? Ist Ihnen eine warmherzige Ansprache der Patienten wichtig? Oder behandeln Sie besonders schmerzarm und können einfühlsam mit Kindern oder älteren Patienten umgehen? Vielleicht sind Sie Ihren Mitbewerbern ja durch eine neue Technik voraus? Oder Sie sind Fan eines bestimmten Fußballvereins und kön- nen Gleichgesinnte durch die entspre- chende Praxisgestaltung als Patienten für sich gewinnen? Die Möglichkeiten der Positionierung sind unendlich. Versetzen Sie sich in die Rolle des Pa- tienten: Was spricht ihn an? Was ist ihm wichtig, was veranlasst ihn, in eine be- stimmte Praxis zu gehen? Was kommt in Ihrer Gegend gut an? Und dazu pas- send: Was sind die Zukunftstrends in Ihrer fachlichen Ausrichtung? Welche Entwicklung nimmt die Zahnmedizin insgesamt? Positionieren Sie sich mit Ihren Stärken und Ihrer Persönlichkeit so, dass Sie die Emotionen der Patienten wecken kön- nen. Und dann richten Sie Ihre Praxis entsprechend ein und aus. Schwören Sie Ihre Mitarbeiter auf Ihre Positio - nierung ein. Der Merksatz lautet hier: Qualitätsar- beit am Kopf, Emotionen im Kopf. Abbildung oben: Die acht Grundpfeiler des zahnärzt- lichen Marketings (Copyright: Prof. Dr. Thomas Sander). derzahnarzt“ in Ihrer Stadt. Oder „Der beste Zahnarzt, bei dem man keine Angst vor Schmerzen haben muss“, „Die einfühlsamste Zahnärztin“, „Der pro- fessionellste Implantologe“ und so weiter. Vermeiden Sie es, einer von vielen, also beliebig zu sein. Solange es einen Verkäufermarkt wie in den Siebziger- jahren gab, war das egal. Heute haben wir einen Käufermarkt, jedenfalls bei Zahnärzten im städtischen Raum. Und da ist die Anstrengung, der Beste zu sein, unerlässlich für den Erfolg. Unterliegen Sie nicht dem Irrtum, der beste Zahnarzt an sich und für alles sein zu müssen. Es geht darum, mit Ihrer Po- sitionierung zum Marktführer zu wer- den. Verabschieden Sie sich auch von dem Irrglauben, es jedem recht machen zu können. Erreichen Sie die Patienten, die zu Ihrer Positionierung passen, und davon die meisten. Grundpfeiler II – Marktführerschaft: Der Beste sein und die Nr. 1 werden Egal, womit Sie sich positionieren: Streben Sie die Marktführerschaft an. Seien Sie die Nr. 1! Werden Sie „Der Kin- Grundpfeiler III – Beständigkeit: Kon- sequent handeln und nicht nachah- men Wenn Sie Ihre Positionierung erarbeiten (vergleiche Grundpfeiler I), beachten Artikelreihe zum Thema „Marketing in der Zahnarztpraxis“
Das war ein klassischer Systemwechsel. Mit ihm wurde eine neue Ära des Hoch- sprungs mit deutlich besseren Ergeb- nissen eingeleitet. Also schaffen Sie einen Systemwech- sel: Allergiefreies Implantieren, indivi- duelle Beratung, Parodontologie vor Implantologie, neueste Technik aus den USA, Versorgung mit Entspan- nungsmusik, angstfreie Behandlung, neue Praxisräume mit besonderem Service, „Die Stadtteilzahnärztin“, der „Werder Bremen Zahnarzt“ oder vieles mehr. Veranstalten Sie Kindertage in der Praxis oder laden Sie das Ensemble der Staatsoper zum Essen ein. Tun Sie also Gutes und sprechen Sie darüber. Beachten Sie dazu den Grundpfeiler I. Aber machen Sie keinen Bauchladen auf: Entscheiden Sie sich für eine Ka- tegorie. Das gelingt aber nur, wenn Sie auch voll hinter dem Systemwechsel stehen. Alle Werbemaßnahmen müssen einzig Ih- ren ethischen Ansprüchen genügen. Und wenn Sie den Systemwechsel ein- geleitet haben: Grundpfeiler III beach- ten und konsequent vorantreiben. Grundpfeiler V – Geduld haben und Geld ausgeben: Erfolg kann nicht er- knausert werden Manche Zahnärzte schalten eine An- zeige in der Sonderbeilage „Medizin“ in ihrer Regionalzeitung. Und wundern sich dann, dass kein Neupatient kommt. Warum kommt keiner? Weil eine An- zeige die gleiche Wirkung erzielt wie keine Anzeige. Egal, welches Medium Sie wie nutzen: Nur die Wiederholung bringt es. Wer- © shutterstock.com/PeterPhoto123 bewahrnehmung funktioniert erst nach der zehnten Wiederholung. Denn selbst wenn Sie in einem potenziellen Patien- ten eine wirksame Emotion gemäß Grundpfeiler I geweckt haben, vielleicht will der erst in sechs Monaten zum Zahnarzt und dann vielleicht zu Ihnen kommen. Erinnern Sie ihn bis dahin noch ein paar Mal daran, wie gut Sie sind. Gut Ding will Weile haben. Wenn Ihre Strategie steht und die Marketingmaß- nahmen laufen, kann es ein bis zwei Jahre dauern, bis der Erfolg richtig spür- bar wird. Bis dahin: Grundpfeiler III be- achten und konsequent weitermachen. Und zum Schluss die bittere Pille: „Er- folg kann nicht erknausert werden“ (nach Ries & Trout, Begründer der Posi- tionierungstheorie). Marketing kostet Geld. Deshalb geben Sie es für das Rich- tige aus. Lassen Sie sich hinsichtlich der optimalen Strategie von Experten bera- ten. Planen Sie fünf bis zehn Prozent Ihres Gesamtumsatzes für Marketing ein, und das jedes Jahr. Grundpfeiler VI – Authentizität: Ehr- lich sein und Schwächen zum Vorteil machen Wenn Ihnen der Staubsaugerverkäufer sagt, dass das angepriesene Produkt al- les kann, trauen Sie dem Braten nicht recht. Wenn er aber sagt, dass das Gerät bei hohem Flor nicht das beste ist, glau- ben Sie ihm. Warum? Ehrlichkeit macht glaubwürdig. Patienten gehen zu einem Zahnarzt in dem Glauben, dass sie bei ihm bestens versorgt werden. Sie reagieren jedoch schnell skeptisch, wenn er sich als zahn- Sie dabei das wettbewerbliche Umfeld. Es ist beispielsweise schwierig, in einem kleinen Ort als weiterer Kinderzahnarzt die Marktführerschaft zu erreichen, wenn es dort bereits einen gut ein - geführten Kollegen mit entsprechender Ausrichtung gibt. Wenn aber Ihre Positionierung unter Beachtung der Ausgangslage einmal feststeht und Sie gemäß Grundpfeiler II die Marktführerschaft anstreben, schielen Sie spätestens ab dann nicht mehr zur vermeintlichen Konkurrenz. Verfolgen Sie konsequent die von Ihnen entwickelte Strategie. Ahmen Sie keinen anderen Zahnarzt nach. Weder in seiner Positionierung noch in seinen Marketing- bzw. Wer- bemaßnahmen. Als Nachahmer sind Sie automatisch die Nr. 2. Und das ist verheerend. Wenn Sie aber beispiels- weise der „zweite Implantologe“ sein und dem Kollegen bewusst die Markt- führerschaft überlassen wollen, kann das eine zielführende Positionierung sein. Allerdings handelt es sich dann nur scheinbar um Nachahmung. Sie erfüllen mit dieser Strategie – richtig gemacht – die Anforderung von Grund- pfeiler IV. Im Übrigen gilt: Ihr Wettbewerber ist nicht der Zahnarzt von nebenan, son- dern der von Ihren Patienten ange- strebte Sommer-Insel-Urlaub oder das neue Auto. Grundpfeiler IV – Systemwechsel: An- ders sein und Systemwechsel einleiten Vielfach wird versucht, den Erfolg durch immer größere Kraftanstrengung zu erreichen. Das funktioniert entweder nur schwer oder meistens gar nicht. Sie wollen „Der Implantologe“ mit dem größten Marktanteil in Dentcity wer- den und damit den alteingesessenen Kollegen überbieten, indem Sie mit exakt derselben Positionierung immer mehr Werbung in der Tageszeitung und im Supermarkt schalten? Vergessen Sie es! Bis in die 1970er-Jahre hinein spran- gen die Athleten beim olympischen Hochsprung vorwärts über die Latte und versuchten, mit ausgefeiltem Trai- ning immer größere Höhen zu errei- chen. Bis Dick Fosbury kam und zum Entsetzen aller die Latte rücklings über- querte. Der Fosbury-Flop war geboren. Artikelreihe zum Thema „Marketing in der Zahnarztpraxis“
medizinischer Alleskönner präsentiert. Seien Sie ehrlich … Nutzen Sie Ihre Stär- ken und verstärken Sie diese. Stellen Sie diese heraus (vergleiche Grundpfeiler I). Aber: Bekennen Sie sich auch zu dem, was Sie nicht so gut können oder nicht so gern machen. Vermarkten Sie Ihre Schwächen nach dem Motto: „Bei uns kann nicht jeder alles, aber wir haben für alles einen Spezialisten.“ Oder: „Sie haben Angst vor dem Bohren? Ich auch. Deshalb kann ich Sie so gut verstehen und werde Sie besonders schmerzarm behandeln.“ Ehrlich währt am längsten. Das gilt auch für das Marketing. Seien Sie au- thentisch. Dadurch wird Ihre Glaub- würdigkeit, die gerade für Mediziner so wichtig ist, noch verstärkt. Grundpfeiler VII – Zahlengefahr: Con- trolling richtig machen und Zahlen vergessen „Was ist mein Stundenkostensatz?“, „Habe ich heute das monetäre Praxis- ziel erreicht?“, „Stimmen die Zahlen?“, „Ich muss dringend schneller werden.“, „Ich muss eine halbe Helferin entlas- sen, der Gewinn muss rauf.“ Machen Sie sich auch manchmal so verrückt? Gewiss: Ein geeignetes Maß an Con- trolling ist für die moderne Praxis uner- lässlich. Wer sich aber nur von Zahlen leiten lässt, wird bald von ihnen be- herrscht. Und das lässt Sie verzweifeln. Schauen Sie nicht täglich oder gar stündlich auf die Zahlen, sondern ma- ximal wöchentlich. Machen Sie sich nicht zum Skla-ven Ihrer Zahlen. Das Entscheidende ist, dass die Linie stimmt. Und dabei beachten Sie aus- schließlich die hier erwähn-ten Grund- pfeiler und die daraus entwickelte Strategie. Beim Controlling ist vor al- lem eines wichtig: der gesunde Men- schenverstand. In Ihrem Geschäft müssen, wie in an - deren übrigens auch, weniger ertrag- reiche Prozesse durchgeführt werden, damit profitablere Leistungen über- haupt erst angeboten werden können. Das ist und bleibt so. Lassen Sie sich nichts anderes erzählen. Es sei denn, es handelt sich dabei um Ihre Strategie gemäß Grundpfeiler I und IV. (Es gibt Positionierungen, bei denen beispiels- weise ausschließlich implantiert wird. Die normale Praxis wird in der Regel aber nicht ohne geringer honorierte Basisleistungen auskommen.) Wenn Sie in Ihrem Kopf pausenlos die Kosten kreisen lassen, laufen Sie ohne- hin Gefahr, Ihr bestes Erfolgsrezept zu übersehen: Ihre Persönlichkeit. Also vergessen Sie die Zahlen. Nicht immer, aber immer öfter. Grundpfeiler VIII – Augen auf: Vor- sicht vor Prognosen und Erfolglosen „Das zeitraubende Hin- und Herge- schiebe von Papier wird im Büro der Zu- kunft durch Informationsverarbeitung mit Computern ersetzt.“ (Prognose des Palo Alto Research Center, 1970er- Jahre). Irgendwie nachvollziehbar, aber ein Irrtum: Der Papierverbrauch stieg in den Folgejahren an. Von diesen falschen Prognosen gab es viele und wird es viele geben. Das Prob - lem mit Prognosen ist, dass sie die Ver- gangenheit als Vorlage haben. Anders geht es nicht. In die Zukunft kann nach wie vor niemand richtig schauen. Mög - liche Systemwechsel erschweren die Sicht noch zusätzlich. Welche Konsequenz hat das für Sie? Trauen Sie keiner der Prognosen von den vielen selbsternannten Experten der zahnmedizinischen Zukunft. Ma- chen Sie sich selbst ein Bild und be - sprechen dieses mit Menschen Ihres Vertrauens. Idealerweise reden Sie da- bei mit den Erfolgreichen. Vermeiden Sie Kontakt zu den erfolglosen und oft besonders mitteilungsbedürftigen Zeitgenossen. Aber Achtung: Meistens meinen gerade die Erfolglosen, die Zu- kunft sicher vorhersehen zu können. Miss trauen ist angebracht: Das haben sie bisher nicht gekonnt, und sie kön- nen es auch jetzt nicht (das ist eine ziemlich sichere Prognose). Aufmerksam zuhören: Was passiert in der Welt, was sind die Trends? Verset- zen Sie sich in die Welt der Patienten (vergleiche Grundpfeiler I). Nutzen Sie das hier beschriebene Marketingrezept und vertrauen Sie ansonsten nur auf sich selbst. Denn Sie sind für Ihre Praxis der Er- folgsfaktor Nr. 1. Artikelreihe zum Thema „Marketing in der Zahnarztpraxis“
Ist der Praxiserfolg vom Praxisstandort abhängig? Bei unseren zahlreichen Kontakten mit Zahnarztpraxen begegnen uns viele, die sich zwar einer- seits einen noch größeren wirtschaftlichen Erfolg wünschen, andererseits aber überzeugt sind, dass beispielsweise die Erhöhung des Privatanteils in ihrer Region nicht möglich sei. Die Ur- sache liege in der Bevölkerungs- bzw. Infrastruktur; insbesondere an ihrem Standort seien die Patienten nicht bereit, hohe Zuzahlungen zu leisten. Die Ursache für ausbleibenden wirtschaft- lichen Erfolg ist aber nach den Erfahrungen der Autoren in erster Linie der Person des Praxis - inhabers und dem fehlenden bzw. ungeeigneten Marketingkonzept zuzuschreiben. Leider gibt es hierzu noch keine wissenschaftlichen Untersuchungen. Die Autoren versuchen deshalb, ihre Erfahrungen in Form eines Fallbeispieles darzustellen. Die Praxisentwicklung und der Praxiserfolg hängen nach Auffassung der Autoren vom zahnmedizinischen Konzept, von der Marketingstrategie und vom Mana - gement ab. Die Region spielt dabei le- dig lich eine untergeordnete Rolle. Am Beispiel der Praxis UERLICH Zahnärzte in Partnerschaft Dr. Helmut Uerlich & Dr. Silke Dörner wird die Entwicklung einer kleinen Landpraxis zur Marke in der Region dargestellt. Neben stetiger zahnmedizinischer Weiterbildung ste- hen dabei die Teamentwicklung und das Gesamtkonzept im Fokus der Pra- xisleitung. Alle Marketingaktivitäten der Praxis UERLICH Zahnärzte in Part- nerschaft erfüllen die Vorgaben der acht Grundpfeiler des zahnärztlichen Marketings nach Sander (vgl. ZWP 9/ 2010, S. 10–13). Praxis UERLICH – wirtschaftliches Umfeld Seit fast 20 Jahren betreibt Dr. Helmut Uerlich eine Zahnarztpraxis in der Ge- meinde Ovelgönne im Landkreis We- sermarsch an der Weser im Mündungs- bereich zur Nordsee. Die Gemeinde Ovelgönne ist eine Flächengemeinde mit ca. 6.000 Einwohnern in einer länd- lichen, landwirtschaftlich geprägten Region. Die Kaufkraft ist im Vergleich zum Bundesmittel unterdurchschnitt- lich, der Landstrich gilt als struktur- schwach. Von 1990 bis 1999 fanden immer mehr Patienten den Weg in die Zahnarztpraxis, die Praxis war jeweils für die nächs ten zwei bis drei Monate ausgebucht, erzielte aber immer weni- ger Gewinn, da ausschließlich Kassen- leistungen angeboten wurden. Die Si- tuation wurde als unangenehm und bedrückend empfunden. Praxis UERLICH – Weiterentwicklung Mit der Überzeugung, dass sich eine Praxis nur weiterentwickeln kann, wenn sich zunächst die Chefs fachlich und vor allem auch persönlich weiter- entwickeln, hat sich Dr. Uerlich dann ab 2000 auf den Weg gemacht, sein Pra- xisteam und sich selbst sowohl fachlich als auch persönlich stetig weiterzubil- den. Ein Team mit Zielen zu führen, die Zielerreichung anhand von Zahlen zu kontrollieren, Stundensätze zu kalku- lieren und eine BWA regelmäßig zu le- sen, daraus Schlüsse zu ziehen und da- nach zu handeln waren wichtige Mo- dule der Weiterbildungen. Dr. Uerlich und seine Frau, die als Praxismanagerin in der Praxis arbeitet (und Mitautorin dieses Artikels), haben zunächst ge- meinsam gelernt, sich kritisch hinter- fragen zu lassen und daraus neue Im- pulse zu gewinnen. Doch auch die Hel- ferinnen wurden auf diesem Weg mit- genommen: alle Mitarbeiterinnen in der Praxis UERLICH wurden zu Patien- tenberaterinnen ausgebildet. Für den Praxisablauf bedeutet das, dass die 01 und der Therapieplan vom Zahnarzt ge- macht werden; die Prophylaxebera- tung, die Erläuterung der unterschied- lichen Füllungsmaterialien und die Aufklärung über die zu erwartenden Kosten für den Patienten übernehmen die dafür in Kommunikation speziell ausgebildeten Mitarbeiterinnen. Marketingstrategien – Sie sind gut, warum sagen Sie es keinem? Seit September 2005 betreibt die Pra- xis UERLICH bewusstes strategisches Mar keting auf ganz unterschiedliche Art und Weise. Ziel der individuell ent- wickelten verschiedenen Werbeakti- vitäten war die Erhöhung der Patien- tenanzahl, da ab Mitte 2006 Dr. Silke Dörner als Partnerin in die Praxis inte- griert werden sollte. Die Gestaltung ei- ner Imagebroschüre 2005 war dabei ein wichtiger Meilenstein. Neben der Darstellung der Praxisleistung bildet Artikelreihe zum Thema „Marketing in der Zahnarztpraxis“
© shutterstock.com/Sergey Mironov die Vorstellung des Teams einen weite- ren wichtigen Schwerpunkt der Bro- schüre. Die Praxis UERLICH Zahnärzte in Partnerschaft besteht nicht nur aus den behandelnden Ärzten, sondern je- des einzelne Teammitglied identifiziert sich mit der Praxis und ist für de- ren Bestand und Weiterentwicklung von Bedeutung. Für den größten Erfolg der aktiven Patientenakquisition sor- gen regelmäßige Artikel in einer kos- tenlosen Sonntagszeitung, die in der Region jeden Haushalt erreicht. Über diese halbseitigen Zeitungsanzeigen wurden die Zahnärzte und damit die Praxis in der Außenwahrnehmung zu Spezialisten. Die Anzeigen sind immer gleich aufgebaut. Der größere, redak- tionelle Teil liefert populärwissen- schaftlich aufbereitete Informationen zu zahnmedizinischen Themen und Leistungen, Praxis angeboten werden, wie Endodontie mithilfe eines Operationsmikroskops, Herstellung von Inlays und Kronen mit CAD/CAM-Verfahren (CEREC) und auch SOLO-Prophylaxe. Der kleinere Teil zeigt ein metaphorisches Bild (Bei- spiel: Autowaschanlage bei einer An- zeige für die professionelle Zahnreini- gung), das Logo der Praxis und auch im- mer einen Coupon. Aus vielen Gesprä- chen, An fragen und von Neupatienten weiß die Pra xisleitung, dass die Anzei- gen auf große Resonanz in der Bevölke- rung stoßen. Motivierte und interes- sierte Leser schneiden den Coupon aus, senden ihn an die Praxis und bekom- men da raufhin ein individuelles An- der die in ausgebildet sind, kommunizieren sie professionell. Verschiedene Sinne an- zusprechen, mit dem Patienten „Rap- port“ (Psychologie: Bezogenheit zwi- schen Menschen) her zustellen und die Vermeidung von so-genannten „Nicht- Wörtern“ sind einige wichtige Be- standteile eines erfolgreichen Bera- tungsgespräches. Der aufgeklärte und zufriedene Patient ist in Kombination mit den Marketing- aktivitäten der beste Werbeträger. Das Konzept der Praxis UERLICH Zahnärzte in Partnerschaft beschert der Praxis im Durchschnitt 40 bis 50 Neupatienten pro Monat. Die Möglichkeit, hinter die Kulissen einer Zahnarztpraxis zu schauen, hat die Praxis vielen interes- sierten Menschen Anfang Oktober 2009 geboten. Die Teilnahme der Praxis an einer Messe „Lebensart“ brachte ebenfalls viel positives Feedback. Außerdem konnte in den letzten Jahren eine 20-prozentige Umsatzsteigerung pro Patient erreicht werden (vgl. auch San- der: „20 Prozent mehr Umsatz durch Marketing“ in ZWP 6/2010, S. 10-12). Die nächsten Schritte Die Erfolge bei den Marketingaktivitä- ten haben die Praxis im November 2009 den nächsten Schritt wagen lassen. Die Praxis UERLICH Zahnärzte in Partner- schaft hat sich in den letzten Jahren zu einer Marke in der Wesermarsch entwi- ckelt, sodass die Anzahl der Behand- lungszimmer von vier auf sieben er- weitert werden konnte. Neue Räum- lichkeiten wurden Dres. Uerlich und Dörner in der zehn Kilometer entfern- ten Kreisstadt Brake am St. Bernhard Hospital angeboten. Ein Kompetenz- zentrum für Gesundheit und Familie ist dort gebaut worden, und die Praxis ist mit sechs weiteren Arztpraxen in das neue Gebäude eingezogen. Das Ein- zugsgebiet von UERLICH Zahnärzte in Partnerschaft umfasst jetzt einen Ra- dius von etwa 50 km. Die regelmäßigen Patientenvorträge der Ärzte, die sowohl in den eigenen Praxisräumen als auch im Rahmen ei- nes Vortragszyklus des Gesundheits- zentrums St. Bernhard Hospital gehal- ten werden, gehören ebenfalls zu dem sich immer weiter entwickelnden Mar- ketingkonzept der Praxis. schreiben, einen Anamnesebogen, die Praxisbroschüre und weitere Informa- tionen zu dem jeweiligen Thema. Hier- für wurden spezielle Flyer entwickelt, die noch detaillierter auf die speziellen Leistungen der Praxis eingehen. Der interessierte „Noch-nicht-Patient“ hat nun die Möglichkeit, sich in aller Ruhe zu Hause ein Bild von der Praxis zu ma- chen. Die Internetseite wird in der Re- gel noch als weitere Informations- quelle hinzugezogen. Nach der Ver - öffentlichung eines Artikels wird die Internetseite vermehrt besucht. Vertrauen als Basis des Marketings Viele der Neupatienten beobachten die Praxis UERLICH schon seit Jahren und haben die in regelmäßigen Abständen erscheinenden Artikel gelesen und teil- weise auch aufbewahrt. Die Motiva- tion, Patient in der Praxis zu werden, ist vielfältig und basiert nicht nur auf den Werbeaktivitäten, sondern ist viel- mehr eine Kombination aus Empfeh- lung durch bereits vorhandene Patien- ten, die Präsenz in den Medien, der Internetseite, dem serviceorientierten Team und eben den Webeaktivitäten. Dabei wird der Wunsch der Ärzte und des gesamten Teams stets deutlich, spezielle Leistungen anzubieten und die Patienten für die Praxis zu begei- stern. Die sogenannten weichen Fakto- ren wie Service, Öffnungszeiten, Freundlichkeit und eine geschulte Kommunikation spielen eine beson- dere Rolle. Da alle Mitarbeiterinnen zu zertifizierten Patientenberaterinnen Artikelreihe zum Thema „Marketing in der Zahnarztpraxis“
Vertrauen in die Kompetenz des Teams Zu den wesentlichen Erfolgsfaktoren der Praxis zählen neben der Person der Praxisinhaberin oder des Praxisinhabers alle Mitarbeiter der Praxis, die einzeln und als Team wahrgenommen werden. Doch der Erfolg kommt nicht von allein – Teambildung ist Chefsache. Die Autoren be- richten anhand eines Fallbeispieles von einer erfolgreichen Praxismannschafts-Aufstellung – und wie mit einer geeigneten Organisation der Prozess unterstützt werden kann. schiedliche Spezialisierung (Hygiene, Röntgen, Bestellwesen etc.). Darüber hinaus nehmen alle Mitarbeiterinnen immer wieder an Kommunikations- trainings teil. Als ausgebildete Patien- tenberaterinnen sind sie so in der Lage, mit- hilfe speziell dafür entwickelter Beratungshilfen zu verschiedensten Themen eine kompetente Patienten- beratung im Vorfeld einer Behandlung durchzuführen. Dadurch werden die Zahnärzte spürbar entlastet, und die Patienten erhalten die Möglichkeit, „auf Augenhöhe“ Fragen stellen zu können. Als Hilfsmittel werden dabei ausgedruckte Bilder, kurze PowerPo- int-Präsentationen mit hinterlegten Filmsequenzen, Modelle und eigene Broschüren zu einzelnen Themen ver- wendet, um möglichst viele Wahrneh- mungskanäle (vgl. auch Dilts, 2008) des Patienten anzusprechen. Dem Team der Praxis UERLICH Zahn- ärzte in Partnerschaft ist es wichtig, gerade während der Behandlungen eine stress- und angstfreie Atmo- sphäre für den Patienten zu schaffen. So findet während der Behandlung eine überwiegend nonverbale Kom- munikation zwischen Zahnarzt und Assistentin statt, da alle genau wissen, was sie wann und wie zu tun haben. Der Patient steht im Mittelpunkt der Behandlung. Sein Wohlergehen ist das gemeinsame Ziel. Der elektronische Terminkalender lässt sich von jeder Behandlungsein- heit aus einsehen und steuern. Eine Patientenvorbesprechung pro Schicht und eine Nachbesprechung an den Schicht enden gibt zusätzliche Trans- parenz. Eine Assistenzdame sorgt im Wechsel dafür, dass Vor- und Nachbe- reitung reibungslos laufen, während die andere Helferin assistiert. Die lü- ckenlose Do kumentation der Patien- tenakte im PC schon während der Be- handlung ermöglicht der Abrech- nungsspezialistin zeitnah eine fehler- freie Abrechnung oder die Erstellung von HKPs und Kostenvoran- schlägen. Von sieben Behandlungsein- heiten sind vier aus- schließlich für die Pro- phylaxe vorgesehen. Fünf Mitarbeiterinnen sind bzw. werden bei © shutterstock.com/Warakorn Ziele können nur erreicht wer- den, wenn das Team die Stra- tegien der Chefs umsetzt. In der Praxis UERLICH Zahnärzte in Part- nerschaft am Standort Brake an der Unterweser ist daher die Teament- wicklung Chefsache. Klare Fehleranalyse und eine gute Feedback- kultur ermöglichen schnelles Lernen. Schuldzuweisungen sind tabu. Der Praxisleitung ist vor allem eines klar: Nur ein kompetentes Team kann die Strategien der Chefs verwirk- lichen, um so die definierten Ziele zu erreichen. Deswegen wird in der Praxis UERLICH Zahnärzte in Partnerschaft sowohl auf fachliche Qualifikation als auch auf die Entwicklung der Soft- Skills (vgl. auch Leman und Pentak, 2009) großen Wert gelegt. Fachliche Kompetenz ist oberstes Gebot Fachlich erhalten die Assistenzdamen in doppelter Besetzung eine unter- Artikelreihe zum Thema „Marketing in der Zahnarztpraxis“
der KZV als ZMP aus gebildet und füh- ren die Prophylaxe von der Beratung über die Durchführung bis zur Ab- rechnung eigenverantwortlich durch. Teamentwicklung - Kenne immer den Zustand deines Teams! An jedem Dienstag findet in der Praxis von 8.00 bis 9.00 Uhr eine Teambe- sprechung statt. Die Agenda wird ge- meinsam festgelegt. Alles, was in der Woche an kleinen und großen Unge- reimthei-ten passiert ist, wird doku- mentiert und hier diskutiert. Klare Fehleranalyse und eine gute Feed- backkultur ermöglichen schnelles Lernen. Schuldzuweisungen sind tabu. Regelmäßige interne und externe Fort- und Weiterbildungen für das ge- samte Team sind fest im Jahr einge- plant und stellen die Basis für fachlich kompetente und hoch motivierte Mit- arbeiterinnen dar. „Nur mit einem hoch mo tivierten und fachlich kom- petenten Team können wir für unsere Patienten qua litativ hochwertige und innovative Zahnmedizin anbieten“, so Dr. Silke Dörner. – Gelebtes Qualitätsmanagement stützt den Erfolg im Team Die Praxis ist – man kann schon sagen selbstverständlich zertifiziert. Durch den unermüdlichen Einsatz der Praxismanagerin als Motivatorin und unter Einbeziehung des gesamten Te- ams wurden innerhalb von zwei Jah- ren alle Prozesse optimiert und schriftlich fixiert. Mit der Firma den- tal bauer aus Oldenburg stand der Praxis auf dem Weg zur Zertifizierung ein kompetenter Partner zur Seite. Die Neugestaltung der Praxisräume (vgl. ZWP 10/2010) von der Anordnung der Zimmer bis hin zu deren Einrichtung wurde vom gesamten Team geplant und ist nach QM- und Zertifizierungs- richtlinien durchgeführt worden. Für die Planung haben sich Team und Chefs ein ganzes Wochenende Zeit genommen und in exklusiver Gast- hofatmosphäre das Angenehme mit dem Nützlichen verbunden. Controlling ist selbstverständlich Führen mit Zahlen und klar definier- ten betriebswirtschaftlichen Zielen ist den Chefs sehr wichtig. Herr Dr. Uerlich und Frau Dr. Dörner sorgen da- für, dass ih-nen spätestens Mitte des Monats die Zahlen des Vormonats zur Verfügung stehen. Dazu werden die Controlling-Tools der Praxissoftware (Abrechnungsprogramm und elektro- nischer Terminplaner von DAMP- SOFT®) auf hohem Niveau genutzt. Neben einer geeigneten Aufschlüsse- lung von Umsatz und Kosten werden auch interne Teilbereiche wie z.B. die Prophylaxe als Profitcenter abgebil- det, sodass deren Gewinnwirksamkeit nachvollziehbar In der Zu- sammenarbeit mit dem Steuerbüro ist hier eine schnelle Analyse der „Ist-Si- tuation“ möglich. „ Die Kosten-Um- satz-Struktur im Blick zu haben, ist heute wichtiger denn je, denn wer ist. s r u c r A i r u Y / m o c . k c o t s r e t t u h s © technisch auf dem neuesten Stand bleiben will, muss investieren und den Umsatz planen“, so Dr. Helmut Uer- lich. Fazit Eine gut funktionierende Praxisor- gani-sation ist der Garant für fach- lichen und wirtschaftlichen Erfolg. Das Team trägt die Praxis. Ein mitden- kendes und inno vatives Team ist eine Voraussetzung für stetes Wachsen. Die damit verbun- dene Stimmung spürt auch der Pa- tient. Und ein zufriedener Patient Artikelreihe zum Thema „Marketing in der Zahnarztpraxis“ wiederum ist die beste Werbung, der beste Multiplikator. In der heutigen Zeit muss sich auch der Zahnmedizi- ner unternehmerischen Fragen stel- len. Dazu gehört ein gutes Control- lingsystem (vgl. auch Sander und Müller, 2009). Dr. Uerlich und Dr. Dör- ner haben erkannt, dass die einfache BWA hierbei nicht mehr genügt. Sie liefert eine hilfreiche Orientierung, doch um agieren zu können, darf der innovative Zahnarzt auch die anderen Berei-che – zahnmedizinische Kom- petenz und ebenso Praxisorganisa- tion – nicht vernachlässigen. Control- ling ist kein sta tisches Instrument, sondern ein steter Prozess. Anforde- rungen, Ziele und Entwicklungen müssen begleitet, gemessen und dann auch im Team gefeiert werden. Die moderne Zahnarztpraxis sollte sich als Servicepraxis sehen und auch so agieren. Der Patient ist Kunde und der Kunde ist König! Visionen, Strategien und Weiterent- wicklung einer Praxis können nur er- folgreich umgesetzt werden, wenn die Kommunikation innerhalb einer Praxis funktioniert, wenn alle am sel- ben Strang ziehen und wenn jeder seine Aufgaben kennt und an seinem Platz gut eingesetzt ist. Eine Praxis ist kein statisches Gebilde, sondern ent- wickelt sich wie alles stets weiter. In der Praxis UERLICH Zahnärzte in Part- nerschaft wird zurzeit an einem ganz besonderen Marketingkonzept gear- beitet, worüber in einer der nächsten ZWP berichtet wird. Denn nur mit ei- ner gut durchdachten Strategie kön- nen auch die Patienten von morgen etwas über die Leistungen der Praxis erfahren. „Tue Gutes und rede darü- ber“ ist hier der richtige Ansatz. Literatur: – Leman, Kevin und Pentak, William: Das Hirtenprinzip, Sieben Erfolgsrezepte guter Menschenführung. Verlagsgruppe Ran- dom House, 3. Auflage 2009 – Dilts, Robert: Die Magie der Sprache, an - gewandtes NLP, Jungfermann Paderborn, 3. Auflage 2008 – Sander, Thomas und Müller, M.C.: Erfolg auch ohne Zahlen? Sinnvolles Controlling ist mehr als Kennzahlen zu erheben und zu bewerten, ZWP 6/2009
Werbung in der Praxis – aber bitte mit Konzept Wie auch in anderen Bereichen der freien Wirtschaft sind erfolgreiche Werbeaktivitäten nicht einmalige Schnellschüsse, die für einen eingesetzten Betrag X zeitnah einen zusätzlichen Ge- winn von X+Y erwirtschaften. Vielmehr ist Werbung immer dann erfolgreich, wenn ein Konzept dahinter steht (vgl. auch Sander und Müller: Meine Zahnarztpraxis – Marketing, Springer Ver- lag 2011). Auch im zahnmedizinischen Marketing erzielt man langfristige Erfolge nur mit einem durchdachten und konsequenten Werbekonzept. Am Beispiel der Zahnarztpraxis UERLICH Zahnärzte in Partnerschaft soll dieses Konzept hier dargestellt werden. Fast jede Praxis hat zumindest schon einmal darüber nachge- dacht, über mehr oder weniger professionell aufbereitete Anzeigen in lokalen Zeitungen auf sich aufmerk- sam zu machen. Die meisten dieser „Werbeaktionen“ bringen jedoch nicht auf Anhieb den erhofften (Mehr-)Zu- lauf von Patienten. Werbemaßnahmen greifen meist erst dann nachhaltig und zeigen Erfolg, wenn sich durch eine stetige Wiederholung der Werbebot- schaft das Produkt oder die Marke beim Kunden (Patienten) einprägen kann. Budget und Ziele Beginnen sollte Werbung immer mit der Klärung der Budgetfrage. Mindes- tens fünf Prozent des Gesamtumsat- zes sollte der Praxisinhaber langfristig in Werbemaßnahmen investieren. Als Nächstes ist zu klären, welche Ziele mit der Werbung erreicht werden sol- len. Geht es darum, mehr Patienten in die Praxis zu bekommen, oder steht der Fokus eher darauf, eine gewisse Klien- tel auf die Praxis aufmerksam zu ma- chen, die sich für besondere Leistun- gen (außerhalb der Kassenrichtlinien) interessiert? Im Fall der hier vorgestellten Praxis von UERLICH Zahnärzte ging es 2004 zu- nächst darum, auf besondere Leistun- gen (CEREC, Lasertherapie, Prophy- laxe) hinzuweisen. Ab dem Sommer 2005 war es dann wichtig, mehr Pa- tienten an die Praxis zu binden, weil im Laufe des Folgejahres der Einstieg ei- ner Partnerin in die bis dahin beste- hende Einzelpraxis geplant war. Corporate Design Zusammen mit einer Werbeagentur entwickelten die Partner zunächst ein Logo, das den Grundstein für ein Cor- porate Design bildete. So bekam die Praxis nach außen ein Gesicht mit ei- nem hohen Wiedererkennungswert. Bewusst wurde auf ein austauschbares Piktogramm, wie etwa das eines ange- bissenen Apfels, verzichtet, weil damit von Außenstehenden kein direkter Be- zug zur Zahnarztpraxis gefunden wer- den kann. Da die Einzelpraxis Dr. Hel- mut Uerlich schon seit etwa 16 Jahren bestand, wurde der Name UERLICH in Verbindung mit den Farben Grün und Blau zur Wort-Bild-Marke gemacht. Von diesem Zeitpunkt an wurden alle Briefe mit dem Logo UERLICH – Zahn- arzt versehen. Parallel zur Entwicklung des Marken - namens wurde eine Imagebroschüre erstellt. Darin wurden das Team und einzelne Leistungen der Praxis vor- und dargestellt. Die Form und Größe der Broschüre sollte sich klar abgren- zen von den zu dieser Zeit schon in ei- nigen Praxen verwendeten Leporellos (DIN A4 quer, zweimal gefaltet). Durch die große quadratische Form und die klaren Farben in Verbindung mit pro- fessionellen Fotos aus der Praxis fiel die Broschüre sofort auf. Die zu dieser Zeit noch rechtlich schwierige Verbrei- tung erfolgte durch Mitgabe an die Pa- tienten. In vielen Häusern gab es dar- aufhin aufgrund der auffallenden Form und Farbe Gespräche über die Praxis. Werbung Die nächste Werbeaktivität waren dann kleine Zuckerbriefchen, die an Gaststätten, Cafes und Hotels in der Um gebung der Praxis verteilt wurden. Zu jedem Kaffeegetränk wurde der Zu- cker in den Werbebriefchen dazugege- ben. Auf der Vorderseite der Briefchen war jeweils einer von vier verschiede- nen lustigen Sprüchen (Bspl: Für alle Kinofans: Wer ausgefallene Szenen mit ausgefallenen Zähnen verwech- selt, sollte sich umgehend mit uns in Verbindung setzen) und auf der Rück- seite die Adresse der Praxis abgedruckt – alles natürlich in den Praxisfarben dargestellt. Auch die Einbeziehung der sogenann- ten neuen Medien wurde immer mehr zu einer Selbstverständlichkeit. Die Artikelreihe zum Thema „Marketing in der Zahnarztpraxis“
Internetpräsenz der Praxis besteht seit 2005 und wird regelmäßig aktualisiert, denn nichts ist schlimmer als eine In- ternetseite, die unter „Aktuelles“ eine Information von vergangenen Jahren enthält. Bei der Gestaltung der Inter- netseite wurde das Corporate Design der Broschüre aufgenommen. Auch hierbei ist der Wiedererkennungswert wichtiger als zusätzliche Detailinfor- mationen, die lieber bei einem persön - lichen Gespräch in der Praxis gegeben werden. Zeitungsanzeigen und Flyer In den letzten Monaten vor dem Ein- tritt von Dr. Silke Dörner als Partnerin in die Praxis wurde eine Reihe von An- zeigen in einer kostenlos erscheinen- den Sonntagszeitung geschaltet. Die Akzeptanz dieser Zeitung, die größ- tenteils aus Werbung und Werbebei- lagen besteht, ist enorm hoch, da es in den meisten Haushalten am Sonntag keine Tageszeitung gibt, die Menschen sich aber gerade dann viel Zeit zum Zeitunglesen nehmen können. Die halbseitigen Anzeigen bestanden stets aus drei Teilen: erstens ein großer redaktioneller Teil zu einem speziellen zahnärztlichen Thema (immer mit dem Hinweis im Text, dass die Praxis UERLICH zu diesem Thema weitere Auskunft geben kann), zweitens dane- ben eine Anzeige der Praxis, natürlich in den Praxisfarben, und drittens ein Coupon zum Ausschneiden und zur Anforderung von weiteren Informa- tionen. Die Anzahl der zurückgesen- deten Coupons war überraschend groß. Zum Teil noch zwei bis drei Jahre nach dem Erscheinungsdatum kom- men Neupatienten mit einer dieser Anzeigen in die Praxis. Seit 2006 bringt die Praxis zu einzel- nen Leistungen (Prophylaxe, End- odontie, CEREC, Implantologie usw.) spezielle Flyer heraus. Diese werden interessierten Patienten und auch Neupatienten mitgegeben. Zukunft Die Werbestrategie der vergangenen Jahre hat der Praxis einen Zuwachs von circa 520 Neupatienten in 2010 verschafft. Für die nächsten Jahre soll sich das Werbekonzept ändern. Auf- bauend auf drei verschiedene Berei- che vollzieht sich Marketing für die Praxis UERLICH Zahnärzte in Partner- schaft schon jetzt und in Zukunft fol- gendermaßen: Das Team wird ver- stärkt als Kompetenz- und Sympa- thiegröße dargestellt. Da alle Helfe- rinnen als Patientenberaterinnen ausgebildet sind und bei allen Praxis- aktivitäten der Patient im Mittelpunkt steht, soll die Kompetenz des gesam- ten Teams in zukünftige Werbe - aktivitäten mit einbezogen werden. Die ab jetzt geschalteten Zeitungsan- zeigen finden den redaktionellen Schwerpunkt in der „Berichterstat- tung“ über die Praxis aus der Sicht ei- ner Mitarbeiterin. In Form von Inter- views beschreiben die Helferinnen die Besonderheiten der Praxis. So wird den Patienten und in teressierten Le- sern die Möglichkeit gegeben, einmal aus einem anderen Blickwinkel auf die Abläufe in der Zahnarztpraxis zu schauen: Hygiene, Mitarbeiterfortbil- dungen, Ausbildungssituation, Zerti- fizierung usw. Der menschliche Aspekt wird so in den Mittelpunkt der Anzei- gen gestellt. Empfehlungsmarketing Aktive Patientenakquise über Emp- fehlungsmarketing ist der zweite wichtige Bereich der derzeitigen und zukünftigen Werbeaktivitäten (vgl. auch Literaturempfehlung). Dazu werden alle Neupatienten, die im An- amnesebogen angegeben haben, dass sie auf Empfehlung in die Praxis kom- men, auf den Empfehlenden ange- sprochen. Auf die Frage, warum auf die Praxis aufmerksam gemacht wurde, wird vom Neupatienten immer mit der großen Zufriedenheit des Empfehlenden geantwortet. Die Frage, ob sie sich vorstellen können, selbst Freunde und Bekannte auf die Praxis anzusprechen, wird von den Neupatienten meistens bejaht. Wenn dann erste Behandlungsschritte er- folgt sind, werden die Patienten er- neut gefragt. Es wird konkret auf Na- men von eventuel-len zukünftigen Patienten eingegangen. Diesen wer- den anschließend die Praxisbroschüre und weitere Infor mationen zur Praxis zugeschickt. Aus den Empfehlungen ergeben sich sehr schnell Patienten- bindungen, die von vorneherein durch einen sehr vertrauensvollen Charak- ter geprägt sind. Lebenslanges Lernen Der dritte Bereich des neuen Marke- tingkonzeptes ist das Fortbildungsin- stitut DENTarium – Wissen praxisnah. Angegliedert an die Räume der Praxis werden hier verschiedenste Arten von Fort- und Weiterbildungen für Zahn- ärzte und Helferinnen angeboten. Ex- terne Referenten werden zu speziellen zahnmedizinischen Themen eingela- den. Die Wissensvermittlung erfolgt in den Kursen sowohl theoretisch als auch praktisch am Modell und in Ein- zelfällen auch am Patienten. Darüber hinaus wird die Umsetzung aller ge- zeigten Behandlungsmethoden am Beispiel der Zahnarztpraxis darge- stellt. Es wird Kol legen und Praxismit- arbeiterinnen die Möglichkeit gebo- ten, hinter die Kulissen zu schauen. Dadurch ist für die Teilnehmer der Kurse eine Umsetzung des Erlernten in den eigenen Praxisalltag deutlich er- leichtert, denn „aus der Praxis für die Praxis“ ist der Schwerpunkt dieser Weiterbildungen. Des Weiteren werden im DENTarium – Wissen praxisnah auch Hospitationen angeboten. So können sowohl Assis- tenzdamen als auch zahnärztliche Kollegen für einen oder auch mehrere Tage die Abläufe in der Praxis miterle- ben und so sehr schnell das Gesehene und Gelernte in der eigenen Praxis umsetzen. Das Fortbildungsinstitut eröffnet die Möglichkeit, Netzwerke zu bilden, und zeigt den Patienten die Bereitschaft der Teilnehmer, lebens- lang zu lernen, um damit zu „Exper- ten“ zu werden. All diese Aktivitäten mit anderen Kol- legen und externen Kursteilnehmern werden den Patienten in Form von öf- fentlichen Berichten in den lokalen Tageszeitungen nahegebracht. Der „Expertenstatus“ der Behandler und damit der gesamten Praxis wird da- durch in der Öffentlichkeit verstärkt. So wird der langfristige Erfolg der Pra- xis gesichert. Literaturempfehlung: Sander, Thomas und Müller, M.C.: Meine Zahnarztpra- xis – Marketing. Springer Verlag Hei- delberg, 2011 Artikelreihe zum Thema „Marketing in der Zahnarztpraxis“
„Key-Visuals“ erhöhen die Patientengewinnung Im Rahmen einer Studie mit Blick auf die Neupatientenakquisition wurde unter anderem unter- sucht, welche Bedeutung die Emotionsbildung im Zusammenhang mit der Werbung für Zahn- ärzte hat. Dabei gilt der Grundsatz: „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.“ Im folgenden Artikel wird die Bedeutung von „Schlüsselbildern“ für das zahnärztliche Marketing disku- tiert. s r u c r A i r u Y / m o c . k c o t s r e t t u h s © stellt. In der Regel wird das Logo aber passend zur Person des Zahnarztes, eben als Namenszusatz und daher eher zurückhaltend gestaltet. Entscheidend für die Wirkung von Key- Visuals sind: – Erlangung der Aufmerksamkeit – Weckung von Emotionen – Darstellung der Positionierung – Wiedererkennungswert. Ein Logo ist eine grafische Ge- staltung des Namens der Pra- xis bzw. des Praxisinhabers. In der Regel handelt es sich um eine Bild- / Wortmarke, die aus einer Grafik und einem Text besteht. Das Logo kann da- bei auch ausschließlich durch den grafisch gestalteten Namen gebildet werden. Dementsprechend stellt das Logo in der Regel einen reinen Textersatz für den Namen dar und findet auch so seine An- wendung: als Verstärkung des Namens aus Gründen der Wiedererkennung zum Beispiel auf Visitenkarten, auf den Webseiten und beim Hinweis auf die Kontaktdaten in Anzeigen. Dabei kann das Logo durchaus so gestaltet sein, dass es einen echten „Eyecatcher“ dar- Eyecatcher Zur Erlangung der Aufmerk- samkeit ist dagegen ein be- sonders gestalteter„Eye- catcher“ sinnvoll. Hierzu eignen sich ideal soge- nannte Key-Visuals. Das „Schlüsselbild“ besteht aus einem visuellen Motiv, mit dem die Positionierung des Unternehmens abgebildet wird. Zu den bekanntesten Key-Visuals gehören zum Beispiel der Marlboro-Cow- boy und die lila Milka-Kuh. Abb. 1: Beispiel für ein Key-Visual „Sanfte Zahnheilkunde“ (Quelle: www.ahlersheinel.de, ©manipulateur). Artikelreihe zum Thema „Marketing in der Zahnarztpraxis“
COMIC-POSTER FÜR DIE PRAXIS Ab sofort ist unter dem Motto „Schöne Zähne mit Biss – Ihr Zahnarzt“ eine neue Hochglanzposter-Reihe mit witzigen Co- mic-Motiven erhältlich. Comics als Praxisdekoration?! Nach dem großen Erfolg der er- sten Hochglanzposter-Trilogie „Schöne Zähne – Schönes Lä- cheln“ mit Cover-Motiven der Fachzeitschrift cosmetic denti- stry, die sich außerordentlich großer Beliebtheit erfreut und die auch weiterhin erhältlich ist, bietet die OEMUS MEDIA AG ab sofort eine komplett neue Poster-Reihe zur kreativen Praxisge- staltung an. Diesmal sind es vier lustige Comic-Poster mit den Motiven Katze, Hund, Haifisch und Vampir, die in der gewohnt hochwertigen Qualität als Hochglanzposter im A1-Format (594 x 840 mm) erhältlich sind. Das Einzelposter ist zum Preis von 29 € und das Poster-Quar- tett für 89 € jeweils zzgl. MwSt. + Versandkosten erhältlich. Bestellung auch online möglich unter: grasse@oemus-media.de Hinweis: Die Ware ist vom Umtausch ausgeschlossen.
s r u c r A i r u Y / m o c . k c o t s r e t t u h s © Von der Gefahr einer ungünstigen Website In ihrem Buch „Meine Zahnarztpraxis – Marketing“ weisen die Autoren Sander und Müller auf der Basis einer Studie darauf hin, dass eine beträchtliche Zahl von Neupatienten zuerst durch die Website auf eine Praxis aufmerksam wurden, in der sie dann zum Patienten wurden. Doch welche Bedeutung hat das für Praxen, die keine, eine ungeeignete oder eine schlecht platzierte Website haben? Die nachfolgenden Überlegungen sollen zum Nachdenken Anlass geben. Die in 2009 durchgeführte Stu- die weist aus, dass das Emp- fehlungsmarketing für die Neupatientenakquisition mit 65 Pro- zent der Patienten, die aufgrund einer persönlichen Empfehlung neu in die Praxis kommen, nach wie vor die größte Gruppe darstellt, gefolgt von 13 Prozent, die aufgrund der Praxisweb- site zuerst auf die Praxis aufmerksam wurden. Aufgrund der Studie und der Auswertung weiterer Untersuchungen kann angenommen werden, dass eine deutsche Zahnarztpraxis im Durch- schnitt zehn bis 15 Neupatienten (NP) im Monat bekommt. Obwohl die Be- deutung der Website in der Zwischen- zeit nach den Erfahrungen des Autors – auch im Zusammenhang mit der er- höhten Quote bei jüngeren Patienten – erheblich zugenommen haben dürfte, soll bei den folgenden Überlegungen von den in der Studie ermittelten eher niedrigen Zahlen ausgegangen wer- den. Ein Patient sucht eine neue Praxis Es gibt in Deutschland ca. 46.000 Zahnarztpraxen und ca. 67 Mio. be- handelte Patienten pro Jahr. Bei einer Rate von zehn NP pro Monat suchen demnach ca. 460.000 Menschen pro Monat eine für sie neue Praxis auf. Die Gründe dafür können sein: – Sie waren noch nie bei einem Zahn- arzt – Sie sind unzufrieden mit ihrem Zahnarzt – Sie sind neu am Ort – Der vorherige Zahnarzt hat die Pra- xis aufgegeben bzw. verkauft – Sie sind grundsätzlich wechselwil- lig – Der neue Zahnarzt hat eine Technik, die der alte nicht hat – Andere Familienmitglieder gehen bereits zu dem neuen Zahnarzt. Mit der Quote von 13 Prozent finden ca. 60.000 Patienten pro Monat eine neue Praxis, indem sie zuerst durch die Website auf diese aufmerksam wur- den. Bezogen auf die Zahl der behan- delten Patienten in Deutschland sind dies 0,90 NP pro Tausend Einwohner und Monat. Aufgrund der Studie müs- sen wir darü-ber hinaus davon ausge- hen, dass sich mindestens 30 Prozent aller Neupa-tienten die Website der Zahnarztpraxis, in die sie neu gehen, vor ihrem ersten Besuch ansehen, und © shutterstock.com/Lincoln Rogers Artikelreihe zum Thema „Marketing in der Zahnarztpraxis“
zwar unabhängig davon, wie sie auf die Praxis aufmerksam wurden. Das sind 138.000 Menschen insgesamt und 2,06 pro Tausend Einwohner und Monat. Was bedeutet das für Ihre Stadt? Die folgende Beispielrechnung be- zieht sich auf eine Stadt oder einen Stadtteil mit 50.000 Einwohnern. Wir gehen davon aus, dass dies dem mitt- leren Einzugsbereich entspricht, in dem sich Patienten für eine neue Pra- xis interessieren. In diesem Bereich finden folglich ca. 45 NP pro Monat ih- ren Zahnarzt durch das Internet. Und ca. 100 NP schauen sich eine zahn- ärztliche Website pro Monat an, auch wenn sie an-derweitig auf sie auf- merksam geworden sind. Was bedeutet das für Ihre Praxis? Wir können nicht sagen, wie viele Neupatienten aufgrund Ihrer Website in die Praxis kommen. Ganz sicher können wir aber sagen, dass in Ihrer Stadt – wenn sie denn der Beispiel- stadt entspricht – garantiert KEINER von 45 bzw. 100 NP, die in jedem Mo- nat eine neue Praxis suchen, in Ihre Praxis kommt, wenn Ihre Praxisweb- site – nicht vorhanden ist, – den Patienten nicht anspricht oder – schlecht in Suchmaschinen plat- ziert ist (wobei nur Google wichtig ist). In den beiden unteren Fällen sprechen wir von „ungünstigen“ Websites. Dies erklärt auch, warum nach Erfahrungs- werten einige Praxen mit gut gemach- ten und gut platzierten Sites eine Quote von bis zu 70 Prozent bei einer Rate von teilweise mehr als 100 NP pro Monat aufweisen können. Als Anhaltswert für den zusätzlichen Umsatz pro NP (der in vielen Fällen einen zusätzlichen Gewinn bedeutet) liegt bei 400 Euro – pro Jahr. Und wenn Ihre Leistungen überzeugend sind, bleibt der Patient viele Jahre bei Ih- nen. ten, weshalb ein NP eine neue Praxis aufsucht. Dabei ist insbesondere das Empfehlungsmarketing zu beachten, aber auch z.B. ein gut gemachtes Pra- xisschild. Sie sollten auch bedenken, dass Sie mit einer günstigen Website – und das bedeutet eine nach wissen- schaftlich-praktischen Erkenntnissen gut gemachte und gut platzierte Web- site – bis zu 100 Neupatienten pro Mo- nat gewinnen können. Gut gemacht bedeutet, zunächst die Aufmerksam- keit und dann das Vertrauen des Pa- tienten aufgrund der Site zu bekom- men. Natürlich gibt es noch andere Websites in Ihrem wettbewerblichen Umfeld. Wichtig ist nur die erste Goo- gle-Seite, auf der maximal zehn Zahn- arztpraxen zu finden sind. Mit der An- nahme, dass alle Sites gut gemacht sind und sich die Neupatientenzahl gleich verteilt, kommen dann fünf bis zehn NP pro Monat aufgrund der Site in Ihre Praxis, und das jeden Monat. Allerdings können mehr Neupatienten gewonnen werden, wenn Ihre Site besser ist als die anderen guten, wobei die absolute Höhe von der individuel- len Struktur einer Stadt und ihrer Be- völkerung immer unterschiedlich ist. Der zusätzliche Umsatz beträgt bei fünf NP pro Monat und den oben ge- nannten Annahmen 24.000 Euro pro Jahr zuzüglich des Folgeumsatzes. In vielen Fällen und unter bestimmten Voraussetzungen entspricht dies na- hezu dem zusätzlichen Gewinn. Eine im obigen Sinne günstige (vorteil- hafte) Website kostet einschließlich Suchmaschinenoptimierung und ei- ner Laufzeit von drei Jahren ca. 2.000 Euro pro Jahr. Empfehlung Sorgen Sie noch heute dafür, dass Ihr Online-Auftritt für Sie vorteilhaft ist – bevor es viele andere in Ihrer Stadt für sich machen. Und beachten Sie, dass die angeführten Zahlen eher nie- drig angesetzt sind. Viele junge Men- schen können sich überhaupt nicht vorstellen, einen Zahnarzt anders als im Inter-net zu suchen. Welche Konsequenzen sollten Sie ziehen? Wenn Sie Interesse an Neupatienten haben, sollten Sie alle Gründe beach- Literatur Sander, Thomas und Müller, M.C.: Meine Zahnarztpraxis – Marketing. Springer Verlag Heidelberg, 2011 Artikelreihe zum Thema „Marketing in der Zahnarztpraxis“ Bestellung auch online möglich unter: www.oemus.com/abo Das führende Wirtschafts magazin für den Zahnarzt Eine Ausgabe kostenlos! Sichern Sie sich jetzt Ihr Probeabo!
Merkmale für den Erfolg und das Scheitern von BAG Die Einzelpraxis ist die von Zahnärzten am häufigsten gewählte Rechtsform. Lediglich knapp 20 Prozent der deutschen Praxen sind Berufsausübungsgemeinschaften (BAG). Auffällig ist aber, dass Existenzgründer viel häufiger die BAG, also den Zusammenschluss mit einem oder mehreren Partnern, wählen. Mit der Zeit scheitern jedoch viele Gemeinschaften. Die Autoren fassen ihre Erfahrungen aus praktischer und wissenschaftlicher Sicht in Form einer Merkmal- liste in diesem Beitrag zusammen. Es dürfte wohl kaum eine Zahn- ärztin oder einen Zahnarzt ge- ben, der noch nicht vom Schei- tern einer BAG gehört hat oder even- tuell sogar davon betroffen war. Auch in der Beratungspraxis begegnen uns immer wieder Fälle, bei denen die Auf- lösung kurz bevorsteht bzw. gerade im Gange oder von vornherein absehbar ist. Im konkreten Fall kann die Ursache meist individuell festgemacht werden. Doch gibt es übereinstimmende Merk- male für das Scheitern oder den Erfolg von Praxen, an denen sich ein Zahn- arzt, der ein solches Vorhaben plant, orientieren kann? Dr. Arnd zum Winkel hat sich in sei- ner Masterarbeit „Empirische Unter- suchung über die Entwicklung zahn- ärztlicher Berufsausübungsgemein- schaften unter Berücksichtigung der internen Kommunikation zwischen den Praxisbetreibern“ (Otto-von-Gue- ricke Universität Magdeburg und Aka- demie für zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe, 2010) mit dieser Frage be- schäftigt und Zahnärzte interviewt, deren BAG gescheitert ist und auch solche, deren BAG erfolgreich war. Als erfolgreiche BAG wird übrigens die Ge- meinschaft bezeichnet, die über einen Zeitraum von mindestens zehn Jahren besteht und bei der eine Auflösung in nächster Zeit nicht zu erwarten ist. Die Arbeit kann als pdf unter sander.tho- mas@ mh-hannover.de angefordert werden. intensive Auseinandersetzung Die Erfolgsmerkmale Vorteile und Grenzen des Vertrages Von allen interviewten Zahnärzten wurde die Bedeutung des BAG-Vertra- ges als Grundlage der Zusammenarbeit hervorgehoben. Tatsächlich stellt ein gut ausgearbeiteter Vertrag eine we- sentliche Grundlage für eine erfolg- reiche Zusammenarbeit dar. Gerade die mit den Vertragsinhalten, die durch einen erfahrenen Anwalt begleitet werden sollte, führt zu vermehrter Klarheit über das Vorhaben und erhöht allein da-durch bereits die Erfolgschancen. Was dabei oft übersehen wird, sind die natür- lichen Grenzen des Vertrages. Man darf also nicht ver- gessen, dass Verträge nicht alles regeln können, sondern immer einen unbe- stimmten Bereich lassen. Für die BAG heißt das, dass man nicht vorher weiß, welche konkreten Probleme auf einen zukommen, die man lieber in einem Ver- trag geregelt hätte. Verträge sind gut, um grundsätzlich bestimmte Punkte zu regeln, wie zum Beispiel Anteile an der Praxis und Gewinnverteilung. Wenn das Thema aber etwas diffuser wird wie zum Beispiel die Praxisphilosophie, so wird sich das nicht durch Verträge regeln lassen. Hier ist man auf weniger konkrete Mechanis- men, wie zum Beispiel Freundschaft, Toleranz, Ko m p r o m i s s b e r e i t - schaft, Vertrauen oder ganz einfach Konsens ange- wiesen. Sie haben den dass Vorteil, a l i t t A o r o T / m o c . k c o t s r e t t u h s © Artikelreihe zum Thema „Marketing in der Zahnarztpraxis“
also ob der den Einstieg in eine BAG planende Zahnarzt hierzu in ausrei- chendem Maße fähig und bereit ist – gründlich zu prüfen. Überraschend war auch die Erkenntnis, dass Leidensfä- higkeit ein Faktor für den Bestand einer BAG sein könnte. Bei drei Zahnärztin- nen konnte man den Interviews diese Aussage entnehmen. Bemerkenswert ist die Antwort einer Zahnärztin, die auf die Frage, warum ihre BAG denn nun schon 22 Jahre bei all den ungelös- ten Konflikten halte: „Weil ich so lei- densfähig bin!“ Zwei Interviews zeig- ten hingegen, dass damit eine gewisse Zeit überbrückt werden kann, sich die Konflikte aber dann der artig ansam- meln, dass die BAG nach vier bzw. zehn Jahren scheiterte. Die Merkmale für das Scheitern Mangelhafte Vorbereitung Die Vorbereitung auf die BAG ist in je- der Hinsicht der primäre Faktor für ei- nen langfristigen Erfolg. Viele Zahn- ärzte geben als Grund für ihr Scheitern an, sich gerade in diesem Punkt unan- gemessen verhalten und sich geradezu blind auf einen unbekannten Weg ge- macht zu haben. Ungleichgewicht der Partnerschaft Bei einigen gescheiterten und einer bisher erfolgreichen BAG war dieser Punkt zu erkennen. Dabei geht es um die Entscheidungsbefugnisse, die Ge- sie weit weniger konkret sind und sich deswegen bei bestimmten Problemen auch anders korrigieren lassen. Die Interviews unterstützten diese An- nahmen insofern, als Verträge immer nur dann abgerufen werden, wenn die Praxis schon längst dem Scheitern ent- gegengeht. Die Verträge sind damit weniger Grund als Ausdruck des Scheiterns. Fragt man also nach der Funktionalität eines BAG-Vertrages, so liegt diese eben gerade nicht in der allumfassenden Regelung möglichst vieler Entscheidungsweichen als Ersatz der täglichen internen Kommunikation. Die Dynamik einer Organisation in ihrer zeitlichen Entwicklung und die Nicht- Vorhersehbarkeit der menschlichen und fachlichen Weiterentwicklung der ein- zelnen Partner machen es geradezu un- möglich, in einer statischen Zeitpunkt- entscheidung alles für die Zukunft ab- schließend zu regeln, indem man es schriftlich fasst. Ungleich bedeutsamer, wenn nicht so- gar hauptsächlich entscheidend hin- gegen ist die Funktion des Vertrages als eine möglichst klare und umfassende Regelung zur Sicherung der Existenz aller beteiligten Partner gerade für den Fall, dass es zu einem Auflösen der Ge- sellschaft aufgrund nicht mehr kom- munikativ lösbarer Interessendiver- genz der beteiligten Gesellschafter kommt. Denn gerade dann ist eine ein- vernehm-liche Verhandlung von strit- tigen Fragen kaum mehr über direkte Kommunikation zu erreichen, und es gibt allen Beteiligten Sicherheit, sich hier auf feste Regelungen aus den vor- liegenden Verträgen entsprechend be- rufen zu können, wenn dieser Fall ein- treten sollte (Müller, M.-C., Sander, Th., 2008: Vertragsabschlüsse sind keine Nebensache, Spectator Dentistry, Nr. 11, 15). Die gründliche Vorbereitung Wichtig ist vor allem die gründlich re- flektierte Planung des Vorhabens vor der Entscheidung bezüglich einer Part- nerschaft. Angefangen von der Persön- lichkeitsstruktur bis zur Klärung des Praxisstandortes sollten eventuell mit einem Berater alle entscheidenden Fak toren auf den Prüfstand gestellt und mit den eigenen Bedürfnissen be- züglich der Berufsausübung und Per- sönlichkeitsstruktur verglichen und bewertet werden. Dabei zeigt sich, dass es von Vorteil ist, wenn dies ohne Zeit- druck geschieht. Praxisphilosophie Die Inhalte der Interviews reflektierten, wie wichtig die Übereinstimmung in der Ausrichtung der Praxis bezüglich des fachlichen Spektrums und des Qua- litätsniveaus unter den Zahnärzten der BAG ist. Die gemeinsame Berufsaus- übung als Zahnarzt und die Art, wie man die Pra-xis in der Außendarstel- lung präsentiert und nicht zuletzt, wie auch die finanziellen Ziele einer Praxis umgesetzt werden sollen, sind Fakto- ren, die für einen Erfolg der BAG in Übereinstimmung gebracht werden sollten. Sympathie und Wertschätzung Die Wichtigkeit dieses Begriffes ist ganz wesentlich bei der Voraussetzung für den Erfolg einer BAG. Von allen Interviewteilnehmern wurde dieser Punkt in dem einen oder anderen Zu- sammenhang bezüglich des erfolgrei- chen Zusammenseins genannt. Einige Zahnärzte beschrieben es auch mit dem „guten Bauchgefühl“ oder dem „Mögen“. Wertekonvergenz Alle Interviews streiften die Überein- stimmung oder die Unterschiede der Partner bezüglich der persönlichen Werteauslegung. Es zeigte sich, dass eine hohe Werteübereinstimmung ein wichtiger Bestandteil für die Ba-sis der Zusammenarbeit darstellt. Stimmen diese nicht überein, kann man in vielen Fällen die Konfliktentstehung nach- vollziehen. Kompromissbereitschaft und Leidensfähigkeit Die Erkenntnis, dass Kompromissbe- reitschaft zu einer der Grundvoraus- setzungen jeder zwischenmensch- lichen Beziehung oder Organisation gehört, ist nicht erstaunlich. Bemer- kenswert ist dennoch, in welch hohem Maße den Zahnärzten in der BAG Kom- promissbereitschaft abverlangt wird. Es ist zu empfehlen, diesen Aspekt – Artikelreihe zum Thema „Marketing in der Zahnarztpraxis“ s r u c r A i r u Y / m o c . k c o t s r e t t u h s ©
staltungsmöglichkeit innerhalb der Partnerschaft und die Durchsetzungs- möglichkeiten im Falle einer Konfron- tation. Hier gab es auch unter den des- halb gescheiterten BAGen einige Unterschiede in der Intensität der Be- hinderung beim Mitspracherecht wich tiger Entscheidungen, wie Per - sonalführung, Praxisphilosophie, Pa- tientenumgang und Gewinnvertei- lung. Unterschiedliche Praxisphilosophie Bezüglich der Praxisphilosophie be- stand auch unter allen Interviewpart- nern Einigkeit über die Bedeutung be- züglich des Erfolges. Sind hier Unter- schiede erkennbar, kommt es auf die Stärke und den Umgang mit diesen Unterschieden an. Existieren hierbei derart gravierende Unterschiede, dass der Patient beispielsweise das Gefühl hat, in zwei Praxen zu sein, wird sich der daraus entstehende Konflikt auf Dauer nicht vermeiden lassen. Freundschaft Interessant ist, dass von zwei Zahnärz- ten Freundschaft als Behinderung einer Beziehung und damit als Stör-faktor für die BAG angesehen wird. Eine Zahnärztin erklärt Freundschaft aber als wesentlichen Bestandteil des BAG-Erfolges. Schwierig scheint in diesem Punkt die Trennung von priva- ter Freundschaft und respektvoller professioneller Beziehungsebene zu sein. Vermischung privater mit professioneller Beziehungsebene Dieser Aspekt ist in insgesamt zehn Interviews in unterschiedlicher Weise und Intensität vorhanden. So kann zum Beispiel die familiäre Beziehung zwischen Tochter und Vater, die beide als Zahnärzte in der BAG arbeiten, die professionelle Beziehung mit anderen Partnern negativ beeinflussen. Mit der gleichen Auswirkung ist bei einer Lie- besbeziehung zwischen Zahnarzt und Angestellten in der gleichen Praxis zu rechnen. Überrascht hat das Ergebnis, wie häufig in den Interviews angespro- chen wurde, dass die Mitarbeit von Ehepartner in der BAG und die daraus re sultierende Vermischung der priva- ten und professionellen Beziehungs- ebene Probleme bereitet. Differenzen über die Gewinnverteilung Immerhin fünf Zahnärzte berichteten in den Interviews über Meinungsver- schiedenheiten bezüglich der Gewinn- verteilung. Davon gehören drei Zahn- ärzte den gescheiterten BAGen an. Ein Zahnarzt gibt dies als Trennungsgrund an. Auch wenn manche Zahnärzte dies als Konfliktpunkt eher in der Endphase einer Partnerschaft als Begleiterschei- nung sehen, ist dieser Punkt sicher auch von der finanziellen Gesamtsitu- ation der BAG abhängig. Ungleiche Kapitalverhältnisse Es fällt auf, dass mit Ausnahme einer BAG bei den gescheiterten Kooperatio- nen keine Kapitalbeteiligungen an den Praxen vorhanden waren. Dies könnte zum einen die Entscheidung für eine Trennung erleichtern, führt aber auch zu einer latenten Machtdifferenz in den Praxen. Dadurch kann die Ausge- wogenheit in der Machtstruktur einer BAG erheblich leiden. Zusammenfassung Nach den Ergebnissen der Untersu- chung scheint hinsichtlich des Erfol- ges einer beruflichen Kooperation zu- nächst einmal die gründliche Vorberei- tung auf und die bewusste Entschei- dung für diesen Schritt entscheidend zu sein. Hier kann die Unterstützung durch einen erfahrenen Berater sehr nützlich sein. Darüber hinaus sind pro- fessionell geführte und von entspre- chenden Fachleuten beidseitig unter- stützte Verhandlungen auf Augenhöhe sowie ein daraus resultierender guter Vertrag, der insbesondere die existen- zielle Sicherheit aller beteiligten Part- Praktikabel erweist sich dabei eine von der Struktur her bedürfnisorientierte Kommunikation unter den Zahnärzten. ner für den Fall einer späteren Tren- nung sicherstellt, wichtige Vorausset- zungen. Im Alltag der BAG ist dann die Qualität der internen Kommunikation von hoher Bedeutung, insbesondere die Fähigkeit, für strittige Fragen eine Lö- sung unter Berücksichtigung der Be- dürfnisse aller Partner zu finden. Prak- tikabel erweist sich dabei eine von der Struktur her bedürfnisorientierte Kom- munikation unter den Zahnärzten. Wichtig ist den Interviewten dabei der respektvolle und aufmerksame Um- gang miteinander. So klar die Vorteile einer beruflichen Kooperation also auch sein mögen, zeigt die vorliegende Arbeit aber auch deutlich, wie komplex das Beziehungs- gefüge einer beruflichen Kooperation in der zahnärztlichen Profession ist. Das Eingehen einer Zusammenarbeit sollte daher im Bewusstsein darauf ein wohl durchdachter Schritt sein, der nicht vorschnell nur aufgrund der ver- meintlich besseren wirtschaftlichen Situation und organisatorischer Vor- teile getroffen werden sollte. Wird dies bedacht, so ist die BAG eine erfolgrei- che Kooperationsform, die zukunftsfä- hig ist und für den künftig steigenden Bedarf an zahnärztlichen Kooperatio- nen eine gute Möglichkeit der gemein- schaftlichen Berufsausübung unter Zahnärzten darstellt. Wiederholung einer BAG? Schließlich sei noch die erstaunliche Tatsache angemerkt, dass sechs Zahn- ärzte erneut eine BAG gründen wür- den, wobei fünf der sechs Zahnärzte erwartungsgemäß der erfolgreichen BAG-Gruppe angehören und interes- santerweise eine Zahnärztin aus der Gruppe der „Gescheiterten“ sich dies ohne Einschränkung auch wieder vor- stellen kann. Immerhin können sich von den Zahn- ärzten der gescheiterten BAGen unter bestimmten Voraussetzungen drei wieder einen Eintritt in eine BAG vorstellen. Die Voraussetzungen sind: – nur mit Zahnärzten, die gut bekannt sind – bessere Vorbereitung – längere Probezeit – bessere Verträge. Artikelreihe zum Thema „Marketing in der Zahnarztpraxis“
Mehr Effizienz durch richtiges Marketing-Controlling Heute betreiben nahezu alle Praxen aktives Marketing. Das Marketing-Budget beträgt dabei teilweise bis zu zehn Prozent des Gesamtumsatzes. Doch werden die Mittel wirklich richtig eingesetzt? Wie man auch mittel- und langfristig effizient wirbt, zeigt dieser Beitrag. Ich weiß, dass die Hälfte meiner Werbeausgaben keinen einzigen Patienten bringt. Ich weiß bloß nicht, welche Hälfte. Dieser auf Henry Ford zurückzufüh- rende und auf Zahnärzte angepasste Satz drückt das Problem aus, das Sie alle kennen. Sie planen die Werbestra- tegie für 2012, haben ein Budget fest- gelegt und sind unsicher bei der Vertei- lung: Soll ich noch in die Gelben Seiten investieren? Was bringt eine Anzeige in der Zeitung? Soll ich die Website neu gestalten lassen? N E PLA N A N A L Y S I E REN DU R C H F Ü H R E N M E S SEN Abb. 1: Strategische Werbeplanung. Planung ohne Daten? Mit fundierten Kenntnissen des Praxis- marketings und der Erfahrung bei der Beratung von vielen Praxen kann man hier sicher zielführende Vorschläge er- arbeiten – noch besser wäre es jedoch, wenn zusätzlich Daten vorlägen, wie welche Maßnahmen bisher gewirkt haben. Unabhängig von der Marke- tingstrategie sollte daher eines unbe- dingt beach-tet werden: Messen Sie den Erfolg Ihrer Maßnah- men! Denn spätestens Ende 2012, wenn Sie die Kampagnen für 2013 planen, sollten Sie über die Erfolgsparameter in Ihrer individuellen Praxis-Marke- ting-Umgebung besser Bescheid wis- sen als heute. Halten Sie sich an den in Abbildung 1 dargestellten Werbe- zyklus. Auf der Basis von Messung und Analyse des Erfolges planen Sie das nächste Jahr. Messung Hier sind zeitlich begrenzte Aktionen mit konsequenter Neupatientenbefra- gung zu empfehlen. Die Inhalte der Be- fragung wurden bereits dargestellt und können unter anderem in Sander/Mül- ler (Meine Zahnarztpraxis – Marketing, Springer Verlag 2011) nachgelesen wer- den. Die zeitliche Dauer hängt von der Anzahl Ihrer Neupatienten pro Mo- nat ab. Durchschnittlich sind dies in Deutschland zehn bis 15. Bewährt ha- ben sich Kampagnen mit 80 bis 100 befragten Neupatienten. Bitte beach- ten Sie, dass eine automatisierte Aus- wertung mit grafischen Darstellungen bereits für weniger als 100 Euro zu bekommen ist. Hinweise auf entspre- chende Unternehmen erhalten Sie gern beim Autor. 10 % 10 % 15 % 65% a Empfehlung Web Schild/Plakat Sonstiges 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 Empfehlung Web b Schild/Plakat Sonstiges Abb. 2a und b: a) Normale Verteilung von Neupatienten in Deutsch- land pro Monat; b) Absolute Anzahl der Neupatienten pro Monat. nen, werden die ersten Vergleichswerte herangezogen. Das sind entweder die Vorjahreswerte oder der Mittelwert für alle deutschen Praxen, hier vereinfacht dargestellt in Abbildung 2. Wenn die ersten eigenen Ergebnisse vorliegen, bauen Sie sich individuelle Jahresrei- hen auf. Analyse Um eine Analyse durchführen zu kön- Anhand von zwei Beispielen soll die Analyse der Daten und die darauffol- Artikelreihe zum Thema „Marketing in der Zahnarztpraxis“
einem guten Weg ist. Der Service ist hervorragend (sehr persönlich), die Pra- xis wird gut weiterempfohlen. Der Er- folg des Keyvisual in Praxisschild und Plakat ist auffällig; hier müssen die Patienten jetzt gezielt befragt werden, was denn daran so gefällt. Anschließend sollte über weitere, vergleichbare Maß- nahmen nachgedacht werden. Der Webauftritt ist nicht befriedigend. Ein Neupatient pro Monat über das Web ist in einer Großstadt unzureichend. Hier sollte schnell etwas getan werden, weil das Webmarketing – richtig gemacht – eine sehr effiziente Maßnahme ist. Auf dieser Basis erfolgt die Planung für 2012. Praxis B: Große Großstadt Hier ist die Rate weit überdurch- schnittlich mit circa 40 Neupatienten im Monat. Eine Besonderheit ist hier die Werbung mit redaktionell aufberei- teten Anzeigen in der Tageszeitung. Das Ergebnis der Analyse in Abbildung 4 dargestellt. ist Trotz der etwas geringen Empfehlungs- quote mit 42 Prozent ist die Rate mit 17 NP/Monat sehr gut. Großen Er-folg hat die Anzeigenkampagne mit 5 NP/Mo- nat. Dies sollte unbedingt fortgesetzt werden – es verschafft langfristig ein gutes Image und ist effizient; die Kosten betragen 20 Prozent des Mehrumsat- zes. Auch die Webquote erscheint mit 20 Pro- zent für eine große Großstadt zu gering, 8 NP/Monat sind aber da-gegen als sehr positiv zu sehen. Hier wird eine Webana- lyse empfohlen, die vor allem auch die Suchma-schinenplatzierung betrifft. Der Praxisinhaber sollte sich fragen, warum so wenige Patienten durch das Praxisschild auf ihn aufmerksam wer- den. Das liegt im konkreten Fall an der Lage der Praxis und an den vorhandenen 20 % 2 % 4 % 42 % 12 % 20 % Empfehlung Web Anzeigen/Artikel Schild/Plakat Gelbe Seiten Sonstiges Empfehlung Web Anzeigen/Artikel Schild/Plakat Gelbe Seiten Sonstiges a 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 b Abb. 4a und b: a) Auswertung Praxis B; b) Absolute Anzahl der Neupa- tienten pro Monat. Möglichkeiten zum Anbringen der Wer- bung. Eventuell kann aber für 2012 ein- mal eine Plakataktion an der in der Nähe befindlichen U-Bahn-Station mit ei- nem guten Keyvisual probiert werden. In den Gelben Seiten will der Praxisin- haber 2012 nicht mehr vertreten sein. Fazit Das durchschnittliche Werbebudget ist fünfstellig, der Preis für eine Messung zweistellig. Beachten Sie den Werbezy- klus und bauen Sie Ihre eigene Statistik auf. Vielleicht können Sie dann einmal sagen: „Ich weiß, dass jeder Cent mei- ner Werbeausgaben richtig ange-legt ist.“ 25% 5% 65% Empfehlung Web Schild/Plakat Sonstiges Empfehlung Web Schild/Plakat Sonstiges a 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 b Abb. 3a und b: a) Auswertung Praxis A; b) Absolute Anzahl der Neupa- tienten pro Monat. gende Planung vereinfacht dargestellt werden. Praxis A: Mittlere Großstadt Das Besondere an dieser Praxis ist die auffällige Werbung an einer Haltestelle in der Nähe der Praxis in der Größe von circa ein mal zwei Meter. Außerdem hat die Praxis ein ausgeprägtes Keyvisual (vergleichbar: Eyecatcher). Die Praxis hat eine überdurchschnittliche Neupa- tientenrate mit circa 25 NP/Monat. In Abbil-dung 3 ist die Auswertung dar- gestellt. Die überdurchschnittliche Neupatien- tenrate zeigt bereits, dass die Praxis auf Artikelreihe zum Thema „Marketing in der Zahnarztpraxis“
Von der Personalunion des Praxisinhabers Inhaber von Zahnarztpraxen werden immer mehr mit administrativen Anforderungen konfron- tiert. Personalgespräche, schriftliche Anfragen, neue Bestimmungen, rechtliche Änderungen, Qualitätsmanagement und vieles mehr verringern entweder die wertschöpfende Behandlungs- zeit oder müssen in der Freizeit geleistet werden. Ganz in den Hintergrund tritt dabei oft die strategische Entwicklung der Praxis. Und das kann gefährlich werden. Welche Lösungsansätze gibt es? Inhaber/Geschäftsführer Kaufmännische Leitung Personalleitung Vertriebsleitung Produktionsleitung Entwicklungsleitung Mitarbeiter A1 Produktzweig A Mitarbeiter A2 Mitarbeiter A3 Mitarbeiter B1 Produktzweig B Mitarbeiter B2 Mitarbeiter B3 Vereinfachtes beispielhaftes Organigramm eines produzierenden KMU. Eine Zahnarztpraxis ist heute ein kleines bis mittleres Unter- nehmen (KMU, wobei z.B. das Institut für Mittelstandsforschung IfM Bonn bei einer Mitarbeiterzahl von we- niger als zehn von kleinen und ab zehn von mittleren Unternehmen spricht). Doch im Vergleich zu anderen KMU ist die Arbeitsweise durch das geprägt, was auch mit Freiberuflichkeit beschrieben wird: die selbstständig ausgeführte Tä- tigkeit, hier am Patienten. Und damit unterscheidet sich die Zahnarztpraxis maßgeblich von anderen KMU. Organisation von KMU Um den Unterschied deutlich zu ma- chen, soll im Folgenden die Organisa- tion eines KMU beschrieben werden, das zum Beispiel Metallwaren produ- ziert. Ein typisches, vereinfachtes Or- ganigramm sähe dann wie oben ste- hend aus. Der Inhaber des KMU führt bzw. leitet hier auch den Betrieb. Er hat fünf lei- tende Mitarbeiter für die verschiede- nen Geschäftsbereiche. Im Produk- tionsbereich leitet der Produktionschef Artikelreihe zum Thema „Marketing in der Zahnarztpraxis“ zwei Produktzweige A und B, wobei die Produkte dann von Mitarbeitern des Unternehmens gefertigt werden. Was hat das mit der Zahnarztpraxis zu tun? Ein guter Geschäftsführer eines KMU wird sich darauf konzentrieren, die Entwicklung des Marktes und die Ge- samtsituation des Unternehmens im Markt zu beobachten und entspre- chende Strategien zu entwickeln. In Zusammenarbeit mit seinen leitenden Angestellten werden die Strategien dann in die Praxis umgesetzt. Die Aus- führung – hier für die Produktion dar- gestellt – übernehmen Mitarbeiter des Betriebes. Es versteht sich von selbst, dass der Geschäftsführer nicht selbst am Fließband steht. Das ist in der Zahnarztpraxis anders. Hier erfüllt der Praxisinhaber alle in der Abbildung aufgeführten Funktionen in der Regel selbst. Der Zahnarzt ist seine eigene kaufmännische Leitung, sein ei- gener Personalchef, führt den Vertrieb bzw. das Marketing und ist darüber hin- aus nicht nur für die Entwicklung und die Produktion des Unternehmens verant- wortlich, sondern er produziert sogar noch selbst. Alles in einer Person! Neuste Entwicklungen Etwas verändert hat sich die Situation durch die zunehmende Prophylaxetä-
Diese Variante ist für mittlere und große Praxen geeignet, die einen hinreichen- den Umsatz erwirtschaften, um die Pra- xismanagerin zu finanzieren. Dabei ist zu beachten, dass sich – wenn es rich- tig organisiert ist und die Strategie stimmt – die Praxisführung mit einer Praxismanagerin schnell rechnet. C Betriebswirtschaftliche Leitung Bei größeren Praxen trifft man immer häufiger die Variante an, dass sich ein kaufmännisch ausgebildeter (meist studierter) Praxismanager um alle be- triebswirtschaftlichen Belange küm- mert. In der Regel handelt es sich um freiberuflich tätige Berater, die unter Umständen mehrere Praxen betreuen (bzw. anders ausgedrückt: mehrere Pra- xen teilen sich einen kaufmännischen Leiter). Ganz große Praxen leisten sich eventuell sogar einen Vollzeitmanager. Die Erfahrungen mit dieser Variante sind durchweg gut. Der Praxisinhaber entwickelt seine Unternehmensstrate- gie auf Augenhöhe mit dem kaufmän- nischen Leiter und kann hemmungslos delegieren. Es ergibt sich entweder eine erhöhte wertschöpfende Behandlungs- zeit oder mehr Freizeit. Dieses Modell wird oft dann gewählt, wenn Gründung von ÜBAGs oder Zweigniederlassungen angestrebt wer- den oder bereits verwirklicht sind. Fazit Die Veränderungen in der Zahnarzt- branche erzwingen geeignete Maß- nahmen, hier beschrieben am Beispiel der internen Organisation. Es kann je- dem Zahnarzt empfohlen werden, ein- mal losgelöst vom Praxisalltag spe- ziell für ihn geeignete Strategien für eine erfolgreiche Zukunft zu entwer- fen. Spezielle Erfahrungen und Hin- weise dazu gern auf Nachfrage beim Autor. „Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“ (Reinhold Niebuhr, Theologe, 1892-1971) n o h c a h c u b _ g o o h k o n / m o c . k c o t s r e t t u h s © tigkeit und die Öffnung aufgrund des Vertragsarztrechtsänderungsgesetzes, nachdem die Praxis bis zu zwei voll- zeitbeschäftigte angestellte Zahnärzte haben darf. Hier kann man sich das Or- ganigramm jetzt so vorstellen, dass der Produktionszweig „B“ z.B. die Prophyla- xeabteilung ist oder eben ein angestell- ter Zahnarzt, der seine Tätigkeit als Mit- arbeiter der Praxis zwar in eigener ärzt- licher Verantwortung, aber in der Ge- samtverantwortung der Praxis ausübt. Größere Strukturen mit ÜBAGs und/ oder Zweigniederlassungen kommen bereits heute der Organisation des in der Abbildung dargestellten KMU nä- her. In den allermeisten Praxen wird der Inhaber aber auch weiterhin direkt am Patienten tätig bleiben. Die Herausforderung Problematisch ist die Tatsache, dass auf der einen Seite die Anforderungen an die strategische Entwicklung der Praxis immer mehr zunehmen und anderer- seits die Belastungen durch die übrigen Bereiche immer größer werden. Diese Schere geht unaufhörlich auseinander. In der Folge steht dem Praxisinhaber immer weniger Zeit zur Verfügung für das, was wirklich wichtig ist, nämlich einerseits zukunftsorientierte unternehmerische Leitung der Praxis und andererseits die wertschöpfende Tä-tigkeit am Patienten. Das ist eine un- ternehmerische Herausforderung, der strategisch begegnet werden sollte. die Die Lösungen Wie so oft ist das anstehende Problem schon halb gelöst, wenn es erkannt ist. Es gibt aus Sicht des Autors grund- sätzlich drei Möglichkeiten: A Strategie-Workshop Einmal pro Jahr sollte sich die Praxis- leitung – ggf. zusammen mit erfahre- nen leitenden Mitarbeiterinnen – zu ei- nem mindestens eintägigen Strategie- Workshop zusammenfinden, in dem die Praxisstrategie für die nächsten Jahre festgelegt wird. Der Workshop sollte von einem professionellen Berater be- gleitet werden. Aus der Strategie erge- ben sich angemessene Praxisziele und -maßnahmen sowie deren Umsetzungs- organisation, beispielsweise durch ge- eignete Delegation. Wenn Strategie und Organisation festgelegt sind, kann sich der Inhaber besser auf die wert- schöpfende Tätigkeit konzentrieren. Diese Variante ist für kleine bis mitt- lere Praxen geeignet. B Praxismanagerin Aufbauend auf dem Strategie-Works- hop stellt die Praxis bei dieser Vari-ante eine Praxismanagerin ein, die den Pra- xisinhaber von (nahezu) sämtlichen Aufgaben der mittleren Führungsebene entlastet. Der Zahnarzt verfügt dann über die Ressourcen, sich um die stra- tegische Entwicklung und um die Wert- schöpfung selbst zu kümmern. Artikelreihe zum Thema „Marketing in der Zahnarztpraxis“
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