Abb. 2_ Vereinfachte schematische Darstellung typischer sonografischer Befunde der Speicheldrüsen. a) Intraglandulärer Lymphknoten, kleiner als 1 cm, echoarm mit echoreichem Nidus, keine Architekturstörung b) Speichelstein, echoreicher Reflex mit dorsaler Schallauslöschung c) Zyste, echolos, glatt begrenzt mit dorsaler Schallverstärkung d) Chronische Entzündung, inhomo- genes echoreiches Parenchym, häufig schwierige Abgrenzung zur Umgebung e) Zystadenolymphom, glatt und scharf begrenzt, mit soliden und zystischen Anteilen, evtl. laterale bandförmige Schallauslöschungs- phänomene f) Akute Entzündung, vergrößerte Drüse und diffuse Echoarmut des Parenchyms, Abszedierung: zystische Läsion mit Binnenreflexen und mögliche Spiegelbildung, echoreicher Randwall g) Pleomorphes Adenom, glatt und scharf begrenzt, echoarm mit homogener Binnenstruktur und an- gedeutet dorsaler Schallverstärkung h) Maligner Tumor, unscharfe evtl. polyzyklische Begrenzung mit echoarmem, inhomogenem Parenchym, Infiltration in Parenchym oder Umgebung. haltens dieser Tumoren werden sie im klinischen Sprachgebrauch auch als „Wolf im Schafspelz“ be- zeichnet. Postprandialer Schmerz weist immer auf eine Obstruktion des Gangsystems, meist durch ei- nen Stein oder einen Tumor, hin. Nicht zuletzt sollte bei der Anamnese der Gesichtswinkel immer auf den ganzen Patienten eingestellt werden und nach Gewichtsabnahme, Fieber, Schmerzen, Appetitstö- rungen und Zeichen für andere Organerkrankungen gefahndet werden. 1.2. Klinische Untersuchung Nach der Inspektion ist eine gezielte bimanuelle Pal- pation von außen und enoral wichtig. Vorausset- zung ist eine Entspannung von Halsfaszien, Pla- tysma und SMAS durch Entgegenneigen des Kopfes. Ebenso sollten die Regionen Mundboden und Ton- sillenloge bei Parotistumoren (Eisbergtumoren) palpiert werden. Einzelne Tumoren bieten einen nahezu pathogno- monischen Befund (siehe 4.). Eine Fazialisparese weist auf ein Malignom oder ein Heerford-Syndrom hin. Nach der Anamnese und bi- manuellen Palpation sollte immer eine erste klini- sche Verdachtsdiagnose möglich sein, die dann durch gezielte bildgebende Diagnostik überprüft wird. _2. Bildgebende Diagnostik 2.1. Sonografie Die Sonografie ist wegen ihrer einfachen Anwen- dung, geringen Kosten und guten differenzialdiag- nostischen Ausbeute die Methode der ersten Wahl bei Speicheldrüsentumoren. Die Qualität der Unter- suchung hängt jedoch stark von der Erfahrung des Untersuchers ab. Mit der B-Scan Sonografie kann die Größe und Form der Drüsen, bzw. der intraglandulären Raumforde- rung, ihre scharfe oder unscharfe Begrenzung, ihr Reflexverhalten, z.B. echoreich, echoarm, echoleer, und die Textur der Binnenechos, z.B. homogen oder irregulär, bewertet werden. Aussagen zur Dignität sind dennoch vage und müs- sen bei Malignitätsverdacht durch eine Feinnadel- aspirationszytologie geklärt werden. Diese besitzt eine sehr hohe Spezifität und Sensitivität. Die sono- grafische Beurteilung des tiefen Parotisanteils wird durch den Unterkiefer begrenzt. 2.2. Computertomografie Mit der Computertomografie können Tumoren und Lymphknotenstationen adäquat dargestellt wer- den. Moderne Mehrzeilen-CT-Geräte minimieren durch verkürzte Rotations- und Abtastzeiten pro Schicht die Bewegungsartefakte. Die kurzen Unter- suchungszeiten erlauben es, auch eingeschränkt lagerungsfähige und klaustrophobische Patienten a c e g Abb. 2 b d f h oder cholinergen Stimulation der Azinuszellen wer- den mehr Proteine bzw. Elektrolyte und Wasser se- zerniert. Bei der Sialadenose beispielsweise führt eine überwiegend adrenerge Stimulation durch eine verlängerte Lagerungsphase der Sekretgranula zu einer Schwellung der Azinuszellen und einer wei- chen, meist indolenten Schwellung der Parotis. Hormonelle Störungen, Erkrankungen des rheuma- tischen Formenkreises, Stoffwechselstörungen, Mangelerkrankungen, z.B. bei Bulämie, können symptomatisch mit Schwellungen der Speicheldrü- sen einhergehen. Auch können aus Autoimmunerkrankungen ma- ligne Erkrankungen entstehen. Das Sjögren-Syn- drom ist eine myoepitheliale Sialadenitis. Histolo- gisch zeigt sich eine interstitielle lymphozytäre Zell- infiltration, eine Parenchymatrophie und myoepi- theliale Zellinseln. Klonale B-Zell-Reaktionen beim Sjögren-Syndrom führen langfristig zu Prälympho- men, B-Zell-Lymphomen und Lymphomen vom MALT-Typ. Dies erklärt sich dadurch, dass das sekre- torische Immunsystem der Speicheldrüsen Teil des Mucosa Associated Lymphatic Tissue ist. In der An- amnese sollte nach Gelenk- und Augenbeschwer- den (Sicca-Syndrom, rheumatoide Arthritis) ge- fragt werden. Auch klinisch benigne Tumoren, z.B. das pleomor- phe Adenom, kann maligne entarten. Das heißt, eine Diagnose muss überprüft werden und letztlich stel- len auch benigne Speicheldrüsentumore eine abso- lute Operationsindikation dar. Die Anamnese gestattet Hinweise zur Wachstum- geschwindigkeit: Allgemein gilt, dass schnelles Wachstum für Malignome und langsames Wachs- tum für benigne Tumoren spricht. Meist wird dabei der Zeitpunkt des ersten Bemerkens bis zur Vorstel- lung beim Arzt zugrunde gelegt. Das gilt für die Tu- moren der Speicheldrüsen nur zum Teil. Lymphome oder Zystadenolymphome können schnell an Größe zunehmen, während Malignome, wie z.B. das ade- noid-zystische Karzinom, eine langsamere Progre- dienz zeigen. Wegen des klinisch trügerischen Ver- Artikelreihe zum Thema „Speicheldrüsen“