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DigitaleKFO

Die Konklusion im Jahre 2008 lautete seiner- zeit: obwohl die Gerätetechnik vorhanden sei und die Geräte mit den gewünschten niedri- gen Dosen betrieben werden können, wäre der standardmäßige Einsatz aufgrund der Strahlenexposition und der hohen Investi- tionskostennochnichtempfehlenswert. ImJahr2009veröffentlichtedieDeutscheGe- sellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheil- kunde in ihrer S1-Empfehlung „Dentale Vo- lumentomografie“ DVT-Indikationen für alle Teilbereiche der Zahnheilkunde. Für den kie- ferorthopädischen Bereich wurden darin die Indikationen aus der DGKFO-Stellungnahme aus dem Jahr 2008 aufgegriffen und durch die rechtfertigenden Indikationen „Visualisierung derdreidimensionalenknöchernenParodon- talsituation“ sowie „Ausschluss primärer Kie- fergelenkerkrankung“ergänzt. Im Jahr 2008 wurde von der Europäischen Atomgemeinschaft (Euratom) das soge- nannteSEDENTEXCT- Projektgegründetund dreiJahrespätereinefinaleLeitlinie„Radiation Protection: Cone Beam CT for Dental and Ma- xillofacial Radiology; evidence based guide- lines2011(v2.0final)“bezüglichdesEinsatzes der digitalen Volumentomografie in der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde vorab veröffent- licht.Dieoffizielle(unveränderte)Publikation stammt aus dem Jahr 2012. Dabei sprachen sich die Autoren der SEDENTEXCT-Gruppe wegen der erhöhten Strahlenbelastung gegen den routinemäßigen Einsatz der DVT in der Kieferorthopädie aus, wie sie aber außerhalb vonEuropazunehmendangewendetwird. Zwar wird die Überlegenheit der DVT hin- sichtlich der Befundung von z.B. verlagerten Zähnen im Vergleich zur konventionellen RöntgendiagnostiksowiedieüberlegeneDia- gnostik des peridentalen Knochenangebotes und auch die messtechnische Genauigkeit der DVTbestätigt,dieNutzungderDVTwirdaber wegen der erhöhten Strahlenbelastung erst bei nicht ausreichendem Informa- tionsgehalt der konventionellen Röntgentechnik empfohlen. Auf den ersten Blick erscheint diese Stellungnahme relativ neu. Von 79 Literaturzitaten im kieferortho- pädischen Kapitel stammen jedoch nur vier Literaturstellen aus dem Jahr 2011, alle übri- genZitatewarendeutlichälter.Berücksichtigt man jedoch den wissenschaftlichen Infor- mationszuwachs allein der letzten drei Jahre (>265zitierteFachartikelinPubMedseit2011), muss diese Stellungnahme bereits als „ver- altet“eingestuftwerden. Anfang August 2013 erschien die aktuelle S2k- Leitlinie „Dentale digitale Volumentomogra- fie“ der DGZMK. Die S2k-Leitlinie wurde seit Dezember 2011 unter Leitung der Arbeitsge- meinschaft für Röntgenologie innerhalb der DGZMKerarbeitetundbasiertaufEmpfehlun- gen, Publikationen sowie Leitlinien bis zum Jahre 2012. Auch hier stammen die jüngsten Literaturzitate für den Bereich der Kieferor- thopädie aus dem Jahr 2011. Hinsichtlich der Indikationen in der Kieferorthopädie wurden die Ausführungen der Europäischen Kommis- sion1:1übernommen.Dadurchtauchtdiedurch zahlreiche evidenzbasierte internationale Studien nachgewiesene rechtfertigende Indi- kation „Erhebung des peridentalen Knochen- angebotes vor geplanter kieferorthopädischer Zahnbewegung“ nicht mehr auf. Ebenso wer- den Befunderhebungen im Bereich der Atem- wege bei Mundatmern nicht berücksichtigt. DafürwirddieDVTaberfürdieDiagnostikero- siverkondylärerVeränderungenundknöcher- ner Kiefergelenkerkankungen als diagnosti- schesHilfsmittelersterWahlempfohlen. ImWesentlichenwirdindieserStellungnahme auf die Problematik der Strahlenbelastungen bei jungen Patienten eingegangen „…bei der Anwendung der DVT bei Kindern und Jugendli- chen muss die Indikation besonders streng ge- stellt werden. Unabhängig jedoch von dem im GegensatzzurzweidimensionalenRöntgendia- gnostik erwartbaren Vorteil bei der Lokalisa- tion von Zähnen, ist bei Kindern und Jugendli- chen jedoch besonders der Aspekt der mit der DVT-Diagnostikverbundenen,erhöhtenDosis zubeachten.FürdiekieferorthopädischeRouti- nediagnostikbeiKindernundJugendlichenbe- steht aufgrund der im Vergleich zu den zweidi- mensionalen Röntgenaufnahmen deutlich er- höhtenStrahlendosisderzeitkeineIndikation. Medizinische Strahlenexpositionen im Rah- men der zahnärztlichen Betreuung von Kin- dern und Jugendlichen müssen einen hinrei- chenden Nutzen erbringen, wobei die durch eine Röntgenuntersuchung bedingte Strahlen- exposition so weit einzuschränken ist, wie dies mit den Erfordernissen der medizinischen Wis- senschaft zu vereinbaren ist (ALARA-Prinzip). Andere Verfahren mit vergleichbarem gesund- heitlichen Nutzen, die mit keiner oder einer geringeren Strahlenexposition verbunden sind, sind bei der Abwägung zu bevorzugen. Die Möglichkeiten zum Einsatz dosissparender Techniken sind bei der Anfertigung von DVT- Aufnahmen bei Kindern und Jugendlichen, soweit möglich, auszunutzen. Hierzu gehört beispielsweise die Reduktion der Milliampere- zahl…“ (Zitate aus S2k-Leitlinie DGZMK). Zu- sammenfassend kann man nach der S2k-Leit- linie sagen, dass die erhöhte Strahlenbelas- tung den routinemäßigen Einsatz der DVT in derKieferorthopädieverhindert. DVT in der Kieferorthopädie – wo stehen wir? 124 I KOMPENDIUM 2014 Abb. 2: Panoramadarstellung aus einem IADR-DVT zum Ausschluss einer Nichtanlage der Zähne 12 und 22, diesichindiesemFallaberbestätigte.DieeffektiveDosisdiesesDVT-Datensatzesbetrug12,3μSv. Abb.3:SeitlicheSchädeldarstellung aus einem IADR-DVT. Die effektive Dosis dieses DVT-Datensatzes be- trug24,5μSv.

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