Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

DigitaleKFO

DVT in der Kieferorthopädie – wo stehen wir? Prävalenz diagnostisch relevanter DVT-Befunde Renkema et al. (2013) konnten nach einer Un- tersuchung von 302 kieferorthopädisch be- handelten Patienten fünf Jahre nach Abschluss der kieferorthopädischen Behandlung bei 38% der untersuchten Patienten vestibuläre Gingivarezessionen bzw. Knochendehiszen- zen nachweisen. Diese hohe Prävalenz legt den Verdacht nahe, dass prätherapeutisch be- reits knöcherne vestibuläre Knochendehis- zenzenvorgelegenhabenmüssen. Eine Untersuchung von 4.319 Zähnen in DVT- Datensätzen von 79 Patienten mit Angle- KlasseIsowie80PatientenmitAngle-KlasseII konntebei51,09%allerZähneKnochendehis- zenzenundbei36,51%allerZähneFenestra- tionen vor kieferorthopädischer Zahnbewe- gungnachweisen(Evangelistaetal.2010).Bei PatientenmiteinerAngle-KlasseIwardiePrä- valenz von Knochendehiszenzen signifikant höheralsbeiPatientenmitAngle-KlasseII. In einer weiteren umfangreichen Studie an 496 Patienten wiesen 89,5% aller Patienten an mindestens einem Zahn vor kieferortho- pädischer Zahnbewegung eine knöcherne Dehiszenz oder Fenestration auf. Bezogen auf die 12.781 untersuchten Zähne wiesen 28,0% der Zähne eine knöcherne Dehiszenz oder FenestrationdervestibulärenKnochenlamelle auf(Springer2011). Ähnliche Ergebnisse ergaben auch Studien zur Prävalenz von Zufallsbefunden im Be- reich der oberen Atemwege. 60,8% der 960 untersuchten Kieferhöhlen kieferorthopädi- scher Patienten zeigten unterschiedlich aus- geprägte Opazitäten. 12,5% der gesamten Patienten hatten ein verschlossenes Ostium des Sinus maxillaris. Im Gegensatz dazu wiesen 29,6% der Mundatmer ein ver- schlossenesOstiumdesSinusmaxillarisauf. Zusätzlich war bei 30,4% der Patienten der Befund einer Concha bullosa zu erheben (Gomolka 2013). Sowohl nach der S2k-Leitlinie der DGZMK als auch nach der europäischen Leitlinie ist ein OPG für eine suffiziente Beurteilung der knöchernen Kiefergelenkstrukturen nicht geeignet. Vergleichende Untersuchungen vonHoneyetal.(2007)konntennachweisen, dass 45% der tatsächlich vorhandenen knö- chernen Veränderungen im Bereich der Kie- fergelenke im OPG nicht erkannt werden können. Konklusion Sämtliche aktuellen wissenschaftlichen Leit- linien bzw. Stellungnahmen der vergange- nen Jahre bestätigen einerseits die Überlegen- heit der DVT gegenüber konventionellen 2-D- Röntgenaufnahmen. Jedoch wurde wegen des erhöhten Strahlenrisikos von Kindern und Ju- gendlichen bisher der routinemäßige Einsatz der DVT in der Kieferorthopädie nicht befür- wortet. Durch die systematische Weiterent- wicklung der DVT-Geräte können mittlerweile mit den modernsten Geräten die Aufnahme- parameter individuell stufenlos eingestellt werden. Damit liegen die effektiven Dosen der IADR-DVTs (IndikationsAbhängige Dosis- Reduktion) im selben Bereich oder sogar un- ter den Dosen von konventionellen digitalen 2-D-Röntgenaufnahmen.IADR-DVTserfüllen damit alle Anforderungen an das sogenannte ALARA-Prinzip und alle 15 spezifischen An- forderungenderamerikanischenLeitlinieder AAOMR(2013). Damit sind auch die bisherigen Bedenken der S2k-Leitlinie der DGZMK (2013) und der euro- päischen Leitlinie (2012) aufgrund der dras- tisch reduzierten effektiven Dosen der IADR- DVTs gegenstandslos geworden. Aufgrund der geringen Verbreitung dieser hochmodernen DVT-Geräte ist aber zum gegenwärtigen Zeit- punktkeinroutinemäßigerEinsatzbeiKindern und Jugendlichen in der Kieferorthopädie zu fordern.Dort,wodieseTechnologieaberbereits vorhanden ist, sollte ihr der Vorzug vor der konventionellendigitalen2-D-Röntgentechnik gegebenwerden,weilderInformationsgehalt der IADR-DVTs um ein Vielfaches höher und dieStrahlenbelastunggleichbzw.niedrigerist alsbeikonventionellen2-D-Röntgenbildern. Aufgrund der erschreckend hohen Prävalenz an prätherapeutischen peridentalen Knochen- befunden sollte die digitale Volumentomo- grafie, bei gegebenem klinischen Verdacht und unter strenger Berücksichtigung der anfallenden Strahlenbelastung, als fester Bestandteil der modernen Kieferorthopädie angesehenwerden. (LiteraturbeimVerfasser) *Fa. MESANTIS 3D DENTAL-RADIOLOGIE Berlin,www.mesantis-berlin.de KOMPENDIUM 2014 I 129 Adresse FachpraxisfürKieferorthopädie undCMD Prof.Dr.AxelBumann&Kollegen Georgenstraße25 10117Berlin Tel.:030200744-100 Fax:030200744-199 info@kfo-berlin.de www.kfo-berlin.de Kurzvita Prof. Dr. Axel Bumann [Autoreninfo] Dr.MareikeSimon [Autoreninfo] Dr.Manlio Mandirola [Autoreninfo] Dr.JuliaSchumann [Autoreninfo] Dr.Daniel Heekeren [Autoreninfo]

Seitenübersicht