Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

DigitaleKFO

Editorial KOMPENDIUM 2014 I 05 Im Zeitalter „leerer Sozialkassen“ ist weder das GKV- noch das PKV-System – abgesehen von Volkskrankheiten mit lobbyistischem Interesse – an technischen Weiterentwick- lungen interessiert. Und da weder die Zahn- medizin und erst recht nicht die Kieferortho- pädie über eine Lobby in Deutschland verfü- gen,stehtjederWeiterentwicklungschonper sediegeballtepolitischeIgnoranzentgegen. JedeneueEntwicklungdurchläuftprinzipiell drei Stadien: Zunächst wird eine neue Ent- wicklung belächelt, dann bekämpft und schließlich kopiert. Diesen Verlauf konnten wir in den letzten Jahrzehnten sowohl bei Alignern als auch bei Minischrauben, selbst- ligierenden Brackets sowie der Manuellen Strukturanalyse (MSA) beobachten. Die jün- gereEntwicklunginderKieferorthopädieist wesentlich geprägt von zwei zusätzlichen Technologien: der Erstellung digitaler Mo- delle und der Anfertigung dreidimensio- nalerRöntgenbildermithilfedigitalerVolu- mentomografie (DVT). Bei der Anfertigung digitaler Modelle steht derBehandlerheutzutagevorderWahl,Mo- dell-bzw.Abdruckscanner,DVT-Modellscan- ner oder intraorale Scanner einzusetzen. In diesemZusammenhangstehenFragennach Qualität, Präzision, Datenmengen, Zeitauf- wand,PerformancedermitgeliefertenSoft- ware sowie Kosten für ein Modellpaar im Vordergrund.AberauchdieFragennachdem spezifischen Sinn des Einsatzes sollten nicht vergessen werden. Will man „nur“ Modelle archivieren, verschiedene Set-up-Varianten schnell und kostengünstig evaluieren, Alig- ner in der eigenen Praxis herstellen oder möchte man indirekte Bonding-Technolo- gien etablieren? All diese Fragen müssen be- antwortet sein, bevor letztlich die Entschei- dung getroffen werden kann, welches Sys- tem für mich bzw. die eigene Praxis geeignet ist. Das große Problem besteht derzeit näm- lich noch immer darin, dass die meisten Sys- teme nur einen ganz kleinen Bereich abde- cken und dabei andere wichtige Bereiche völlig außer Acht lassen. ÄhnlichverhältessichbeiderdigitalenVolu- mentomografie. DVT-Geräte stellen mittler- weile eine sehr heterogene Gerätegruppe dar. So gibt es heutzutage immense Unter- schiede hinsichtlich des Field of View und der individuellentechnischenEinstellparame- ter. Zudem ist nur den Wenigsten bekannt, dass mittlerweile DVT-Aufnahmen für die Kieferorthopädie angefertigt werden kön- nen, die eine noch niedrigere Strahlenbe- lastungalsdigitale2-D-Röntgenaufnahmen aufweisen. Ebenso sind die Kenntnisse über die tatsächlichen rechtfertigenden Indikatio- nen in der Kieferorthopädie immer noch zu wenigverbreitet. Dieses Kompendium wird mit Sicherheit Ih- ren Blick für die neuesten technischen Mög- lichkeiten in der Kieferorthopädie schärfen. DennochsolltenSiebeiallenReizeneinerje- den technologischen Neuentwicklung nicht den Blick für den spezifischen Einsatz in Ih- rer Praxis verlieren. Die damit im Zusam- menhang stehenden Fragen müssen immer erstvollständiggeklärtsein,bevorSiesichin umfangreiche Investitionen stürzen. Denn nurdannwirddertechnologischeFortschritt auchzumFortschrittIhrerPraxisbeitragen. Prof.Dr.AxelBumann „Digitale Kieferortho- pädie“ – Evolution oder Revolution?

Seitenübersicht