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DigitaleKFO

Ein weiterer Grund für die Reduzierung der Behandlungszeit könnte mit dem Regional Acceleratory Phenomenon (RAP) zusammen- hängen. Das RAP-Konzept wurde bezüglich der chirurgieunterstützenden KFO-Behand- lung,z.B.wieKortikotomienundOsteotomien, beschrieben. Eine Kaskade von Entzündungs- mediatoren,diedurchdenbeabsichtigtenchi- rurgischenInsulthervorgerufenwird,könnte die kieferorthopädische Zahnbewegung so beeinflussen, dass sich der Grad an Zahnfehlstellungen erhöht. Dieses RAP- Phänomenhatsichbeieinemausgepräg- ten chirurgischen Trauma als robuster er- wiesen, was bei der orthognathen Chirur- gievongroßerBedeutungist,wennmandas AusmaßdesossärenTraumasbedenkt.Inso- fern hängen bei der orthognathen Chirurgie diese biologischen Faktoren mit dem Trauma zusammen, welches zu einer Beschleunigung der Zahnbewegung in der postchirurgischen Phase beitragen könnte, wie es von Liou et al. beschrieben wurde. Allerdings ist es wichtig, zu verstehen, dass die Erhöhung des Grads an Zahnbewegung aufgrund des RAP-Phäno- mens bei Menschen zeitlich begrenzt ist und etwavierMonateanhält.DieSpitzewirdhier- beiunmittelbarnachdemTraumaerreichtund bautsichdanachstufenweiseab.Nichtsdesto- trotz gibt es postchirurgisch ein Fenster an Möglichkeiten, die kieferorthopädische Zahn- bewegungzumaximieren. Zusammenfassend lassen sich zwei Gründe für kürzere Behandlungszeiten festhalten: 1) biologisch mit RAP und 2) inhärente Effi- zienz, die mit der Eliminierung der prächirur- gischenKFO-Phasezusammenhängt. Vier weitere Vorteile fallen mir ein. Die ersten beiden hängen mit der Logistik zusammen. So kann zum ei- nenderZeitpunktfürdenchirurgischen Eingriffgenaugetimtwerden.ImGegensatz zumkonventionellenAnsatz,beidemdieChi- rurgie dem Ende der prächirurgischen Kiefer- orthopädiefolgt(mitderUngewissheit,obder Patient für die Chirurgie bereit sein wird), kann der Patient beim „Surgery First“-Be- handlungsansatz den Eingriff nach seinem Belieben takten. Das ist gerade bei jüngeren Patienten wichtig, die zur Schule gehen und die Prozedur während der Ferien erledigt ha- benmöchten. Beim konventionellen Ansatz wartet man und versucht, den chirurgischen Eingriff zum für den Patienten richtigen Zeitpunkt festzu- legen,waswiederumzueinerunnötigenVer- längerungderBehandlungszeitführenkönn- te. Zweitens können Versicherungsangele- genheiten bezüglich der Genehmigung des chirurgischen Eingriffs vor dem Einbringen derkieferorthopädischenBehandlungsappa- ratur geklärt werden. Es ist nicht ungewöhn- lich für Patienten, eine prächirurgische Vor- bereitung zu erdulden, um dann feststellen zu müssen, dass es keinen Versicherungs- schutzfürdenEingriffgibt.Indiesen Fällen hat der Kieferorthopäde dann das Problem einer kom- plexen Malokklusion, die eigentlich einer Chirurgie bedarf, mithilfe einer kieferortho- pädischenCamouflage-Behandlungzulösen, die wichtige dentale Kompensationen erfor- dert,meistmitBewegungen,dieentgegenge- setzt denen sind, die ursprünglich mit einem chirurgischenAnsatzgeplantwaren.DieFolge ist eine enorme Vergrößerung der Komplexi- tätundDauerderBehandlung. CAD/CAM-Technologien bei dentofazialen Asymmetrien 52 I KOMPENDIUM 2014 Abb.3:InitialePhasedervirtuellenPlanung.DiePatientinsolleineZwei-Kiefer-ChirurgiemitmaxillärerOsteotomieundFixationvormandibulärerChirurgieerhalten.Die Planung sieht eine maxilläre Vorverlagerung von 4mm sowie ein mandibuläres Zurücksetzen von 3mm mit Rotation von Ober- und Unterkiefer vor. Virtuelle Planung für dieHerstellungeinesInterim-Splints.–Abb.4:GeplanteOsteotomieundfinaleRepositionierungdesUnterkiefers.DadurchdieRotationdesUnterkiefersdieAsymmetrie behobenwerdenwird,wurdekeineKinnplastikgeplant. Abb. 5: Computerunterstütztes Designen (CAD) der chirurgi- schenSplints.ObenderInterim- splint,untenderfinaleSplint. Abb.3 Abb.4

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