CLOSE UP THE OPEN ACCESS der Taschentiefe oder Reduktionen der Bakterienanzahl in den Zahnfleischtaschen fest. Der u.a. als Antioxidans bekannte Grapefruitsaft wirkt lediglich gegen S. aureus bakteriostatisch (SHRESTHA et al., 2012). Spülungen und Anwendungen mit Chlorhexidin führ ten in verschiedenen Studien zu einer Reduktion der Taschentiefe, einer höheren implantären Adhäsion sowie einer allgemeinen Abschwächung der Entzündung gemäß der Entzündungsparameter IL1-Beta, VEGF und PGE-2 (MACHTHEI et al., 2012; WAAL et al., 2013; DI CARLO et al., 2008). Im Vergleich mit Doxicyclin führte Chlorhexidin zu signifikant weniger reduzierten Taschen- tiefen (RENVERT et al., 2008; RENVERT et al., 2006). Im Bereich des „tissue engineering“ konnten LAN et al. (2013) mittels eines Poly-ε-Caprolacton/Alginat-Rings eine kontinuierliche Freisetzungskinetik von Metronida- zol über 30 Tage aufzeigen. HOU et al. (2011) inkorpo- rierten Fluoruracil in zylindrische Poly-ε-Caprolacton- Implantate unterschiedlichen Durchmessers. 4.1.2. Lasertherapie Mit dem Vorteil einer bakteriziden Wirkungsweise werden CO2-, Dioden-, Er:Yag (Erbium-dotierte Yttrium- Aluminium-Garnet)- und Er,Cr:Yag (Erbium, Chromium- dotierte Yttrium-Aluminium-Garnet)- Laser mit zuneh- mender Häufigkeit in der Therapie von Perimplantitiden eingesetzt, wobei auf minimale Absorptionen und Rückstrahlungen zwecks Material-und Gewebeschutz geachtet werden muss. Er:Yag- und Er,Cr:Yag- Wellen- längen in einem Spektrum von 3 μm können Biofilme um bis zu 90 % reduzieren, wobei im Gegensatz zu den meisten mechanischen Therapieansätzen etwaige Biokompatibilitäten und zellstimulierende Eigenschaf- ten kompromittiert werden können (SCHWARZ et al., 2008, YAMAMOTO & TANABE, 2013; SCHWARZ et al., 2006). Die Bestrahlung mit einem CO2-308nm-Exci- merlaser führte dagegen hauptsächlich und effizient im anaeroben Bakterienspektrum zu zufriedenstellenden Ergebnissen (DEPPE et al., 2007). Im Vergleich mit einer mechanischen Behandlung durch Plastikküretten führten Behandlungen mit einem Er:Yag-Laser zu signifikant besseren Ergebnissen hinsichtlich von Blutungsereignissen bei Periimplan- titis, wobei Taschentiefe, klinisches Attachmentlevel, Plaque-Index und Gingivarezession in beiden The- rapieformen nicht signifikant unterschiedlich, aber verbessert zum Ausgangswert waren (SCHWARZ et al., 2006) (Abb. 4). PERSSON et al. (2011) untersuchten in einer randomi- siert-klinischen Studie mit 42 Patienten über 6 Monate die Effektivität von Er:Yag-Lasern zu einem Pulver- strahlsystem. Bis auf unterschiedlich reduzierende Effekte auf spezifische Bakterien nach einem Monat (Er:Yag: Fusobacterium nucleatum; Pulverstrahlsys- tem: P. aeruginosa, S. aureus und S. anaerobius) konn- ten nach 6 Monaten keine langfristig reduzierenden Effekte aufgezeigt werden. 4.1.3. Photodynamische Therapie In der photodynamischen Therapie werden mithilfe von hochenergetischem monofrequenten Licht, z. B. aus Diodenlasern, in Kombination mit Photosensibili- satoren (z. B. Toluidinblau) reaktive Sauerstoffspezies mittels Multiplizität erzeugt. In einem Wellenlängen- bereich von 580 bis zu 1400 nm und Toluidinkonzen- trationen zwischen 10 und 50 μg/ml entwickelt die photodynamische Therapie bakterizide Effekte gegen aerobe und anaerobe Bakterien (A. actinomycetem- comitans, P. gingivalis, P. intermedia, S. mutans, E. facalis) (SCHWARZ et al., 2008; AL-AHMAD et al., 2013; MEISEL & KOCHER, 2005). In einer Studie von DEPPE et al. (2013) zur Effektivität der Phototherapie bei moderater und schwerer Periimplantitis konnten sowohl klinisches Attachment als auch Blutungsindex signifikant verringert werden, wobei schwere Verläufe weitere Knochenresorptionen aufwiesen. Somit soll- ten photodynamische Therapieversuche lediglich bei weniger weit vorangeschrittenen Stadien angewendet werden. 4.1.4. Therapie der Mukositis Unter Einbeziehung der oben genannten nicht-chi- rurgischen Therapieverfahren wird die Behandlung von Mukositiden unter allgemeiner Verbesserung der Mundhygiene in eine mechanische Implantatreini- gung (Titan- und Kunststoffküretten, Ultraschall, Pulverstrahl, photodynamische Therapie), orale (Chlorhexidinglukonate, Fluoride, Wasserstoffperoxid, Natriumperkarbonat) und lokale (z. B. Betaisodonna) antiseptische Maßnahmen eingeteilt. In zwei randomisiert klinischen Studien (HEITZ- MAYFIELD et al., 2011, HALLSTRÖM et al., 2012) konnten keine Vorteile von Desinfektionsmaßnahmen (Chlorhexidin und Azithromax® (Makrolid)) gegenüber den jeweiligen Kontrollgruppen in der Reduktion der Taschentiefe, des Plaque-Index oder der Pusbildung festgestellt werden. Reduktionen im Blutungsindex wurden auf die allgemeine Verbesserung der Mundhy- giene unter Verweis auf die potentielle Bedeutung von Leitlinien bzw. Behandlungsprotokollen zurückgeführt (HEITZ-MAYFIELD et al., 2011; HALLSTRÖM et al., 2012; ZEZA & PILLONI et al., 2012). 04 | Dezember 2015 | www.bego.com/closeup 27