IMPLANTOLOGIE chirurgischen Periimplantitistherapie zusammen, so ergeben sich für alle Ver- fahren nur begrenzte Therapie effekte, die zudem zeitlich limitiert sind.50 Die fehlende Stabilität des Behandlungs- erfolgs (> sechs Monate), insbeson- dere bei fortgeschrittenen periimplan- tären Läsionen, kann durch die nur unzureichende Entfernung bakterieller Biofilme von strukturierten Implantat- oberflächen erklärt werden.39,43,44 Le- diglich die nichtchirurgische Therapie mit mechanischem Debridement und der Anwendung lokaler Antibiotika scheint eine Option für die Behandlung initialer periimplantärer Läsionen dar- zustellen.37,44 C hirurgische Periimplantitistherapie Aufgrund der begrenzten Effektivität der nichtchirurgischen Therapie er- scheint bei fortgeschrittenen Periim- plantitisläsionen die Anwendung chirur- gischer Therapieverfahren sinnvoll.51,52 Mit dieser Behandlung soll ein Zugang zur Implantatoberfläche geschaffen werden, um diese zu reinigen und so einen ungestörten Heilungsprozess zu ermöglichen und das Fortschreiten der Erkrankung zu reduzieren (Abb. 9a–c). Die Entscheidung, ob eine resektive oder regenerative chirurgische Therapie angewendet wird, hängt von der kli- nischen Situation ab.39 Auch wenn ein chirurgisches Vorgehen die Therapie der Wahl zu sein scheint, sollte sie erst den zweiten Schritt nach einer nichtchirurgi- schen Behandlung darstellen (Abb. 10). Eine vorbereitende Phase ermöglicht es dem Zahnarzt, zu überprüfen, ob sein Patient in der Lage ist, eine gute häusli- che Mundhygiene durchzuführen. Wenn keine adäquate Mundhygiene erreicht wird, kann der Zahnarzt andere Behand- lungsoptionen in Erwägung ziehen. Zu- dem ist es auch möglich, dass die initiale nichtchirurgische Therapie das Problem löst.37,39 Bislang wurden im Rahmen der chirurgischen Periimplantitistherapie folgende Techniken beschrieben und klinisch nachuntersucht: 1. Open-Flap-Debridement, kombiniert mit resektiver Chirurgie und Implantatplastik In einer bereits 2003 publizierten Fall- serie konnte gezeigt werden, dass eine chirurgische Intervention mit Open- Flap-Debridement als alleinige Thera- pie nur bei etwas mehr als der Hälfte der periimplantären Entzündungen zu einer Ausheilung führt.53 In nachfol- genden Studien wurde das Open-Flap- Debridement mit Verfahren der resekti- ven Chirurgie und der Implantatplastik sowie erweiterten Dekontaminations- verfahren (Air-Flow) kombiniert. Eine Kombination des Open-Flap- Debri dement mit einer resektiven The- rapie zeigte demgegenüber bei ini- tialen periimplantären Defekten eine verbesserte Ausheilung.54 Auch die zusätzliche Anwendung der mechani- schen Oberflächenbearbeitung von ex- ponierten rauen Implantat oberflächen zeigte Vorteile gegenüber der allei- nigen Durchführung des Open-Flap- Debridement.55 In einer 2014 erschienenen Publika- tion wurde eine anti infektiöse Thera- pie bei moderater bis fortgeschritte- ner Periimplantitis in Verbindung mit Open-Flap-Debridement und Implan- tatoberflächenreinigung mit einem ad- junktiven systemischen Amoxicillin und Metronidazol untersucht. Die Patienten wurden nach drei, sechs und zwölf Mo- naten nachuntersucht und es zeigten sich statistisch signifikante Reduktionen (p < 0,01) bei den mittleren Sondie- rungstiefen, BOP und Suppuration.56 2. Open-Flap-Debridement, kombiniert mit regenerativen Verfahren Zum Erreichen des übergeordneten Be- handlungsziels, der Reosseointe gration der exponierten Implantatoberfläche, stehen zahlreiche regenerative chirurgi- sche Verfahren zur Verfügung. In einem Literatur-Review wurde, basierend auf Tierversuchen, die Schluss folgerung gezogen, dass die Reosseo integration einer vormals infizierten Implantato- berfläche möglich ist.57 In diesem Zu- sammenhang hat sich insbesondere die Defektmorphologie als wichtiger pro- gnostischer Faktor herausgestellt, vor allem drei- und vierwandige Defekte scheinen eine besonders günstige Pro- gnose für eine regenerative Therapie zu haben (Abb. 11a und b).58 Regenerative Verfahren bieten sich ins- besondere im ästhetisch sensiblen Be- reich an, da durch die erzielbare Defekt - auffüllung auch eine Weichgewebs- unterstützung erreicht wird. Zudem kön- Initialtherapie (nichtchirurgisch) BOP + ST > 5 mm KV > 2 mm nach Prothetik Dekontamination Resektive Therapie Implantatplastik Apikale Repositionierung Dekontamination Regenerative Therapie Abb. 10: Ablaufschema für eine zweistufige Periimplantitisbehandlung. Die chirurgische Therapie wird erst nach einer nichtchirurgischen Initialbehandlung durchgeführt. – Abb. 11a und b: Regenerative Verfahren der Periimplantitistherapie sind insbesondere bei drei- und vierwandigen Defekten ein Erfolg versprechendes Verfahren zur Defektauffüllung. Abb. 10 Abb. 11a Abb. 11b 8 Artikelreihe zum Thema „Periimplantitis“