Das Jahr 2010 steht im Zeichen besonderer Herausforderungen. Seien es die allgemeinwirtschaftlichen Rahmenbedingungen oder auch die Gesundheitspolitik, es gilt eine Reihe von übergreifenden Problemen zu lösen. Auch die Implantologie bewegt sich als weitgehende Privatleistung in diesem Spannungsfeld und eines gilt bereits jetzt als sicher – auch in 2010 werden nicht alle durch die Bankenkrise ausgelösten konjunkturellen Probleme gelöst sein. Für den implantologisch tätigen Zahnarzt bedeutet dies in Zukunft noch mehr über Praxiskonzepte und Strategien zur weiteren Entwicklung seines „Unternehmens Zahnarztpraxis“ nachzudenken. Denn gerade jetzt werden von der Industrie technologisch Weichen gestellt, die von nicht zu unterschätzender Bedeutung für die langfristige Entwicklung der Zahnheilkunde im Allgemeinen und der Implantologie im Besonderen sein werden
Die Implantologie boomt. Immer mehr Zahnärzte spezialisieren sich auf dieses Fachgebiet. In manchen Städten sind bereits mehr als die Hälfte der Behandler implantologisch tätig. Doch welche Auswirkungen hat die drastische Zunahme auf der Angebotsseite? Ist die zu erwartende Steigerung der Nachfrage ausreichend für alle angebotsseitigen Marktteilnehmer? Im folgenden Beitrag wird versucht, eine erste Abschätzung vorzunehmen und die möglichen Auswirkungen auf die einzelnen Praxen aufzuzeigen.
Die zahnärztliche Implantologie befasst sich mit dem Einsetzen künstlicher Strukturen (Alloplastik nach Axhausen, 1943) in den Kieferknochen, um für den Ersatz verloren gegangener Zähne Hal te- oder Stützelemente für neuen Zahnersatz zu schaffen. Enossale Implantate können auch als Verankerungselemente für Obturatoren und Epithesen im gesamten Schädelbereich eingesetzt werden. Den offenen enossalen Implantaten – die einen permanenten Kontakt mit dem inneren Körpermilieu, dem Knochen haben und durch einen, die Schleimhaut (o. Haut) perforierenden Aufbau mit der Mundhöhle in Verbindung stehen – kommt heute die größte Bedeutung für die Befestigung von Zahnersatz und Epithesen zu.
In den letzten Jahren hat die zahnärztliche Implantologie als Mittel zur kaufunktionellen sowie ästhetischen und strukturerhaltenden Rehabilitation eine stürmische Entwicklung erfahren. Als fester Bestandteil einer modernen Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, die bereits durch die DGZMK 1982 anerkannt wurde, werden vom Patienten vorhersagbare erfolgreiche Behandlungsresultate vorausgesetzt.
Jeder Zahnarzt ist gesetzlich dazu angehalten, sich fortzubilden, er wird es aber auch wollen, weil er als Unternehmer bestrebt sein muss, in seiner Praxis erweiterte oder verbesserte Behandlungsangebote zu unterbreiten.
Der implantatprothetische Ersatz eines oder mehrerer Zähne in der ästhetischen Front stellt in mehrerer Hinsicht eine große Herausforderung dar. Während die weiße Ästhetik durch die neuen keramischen Materialien hervorragend rekonstruiert werden kann, scheint die rote Ästhetik den Behandler immer wieder vor größere Probleme zu stellen.
Das Thema „Zahnimplantate“ wird für viele Menschen zunehmend wichtiger. Insbesondere seitdem die Krankenkassen ab dem Jahre 2005 einen Teil der Kosten für die Suprakonstruktion auf Implantaten übernehmen, ist das Verfahren in der Bevölkerung als Standardtherapie akzeptiert. Vor allem ein wachsendes Patienteninteresse an einer Verkürzung der Behandlungsdauer hat die Nachfrage nach einer Implantation mit sofortiger prothetischer Versorgung erhöht.
Nahezu jede ärztliche Tätigkeit – auch in Bereichen, die wissenschaftlich unstrittig sind – birgt Risiken und kann zu Komplikationen führen. Eine Wissenschaft, die im Wesentlichen auf empirisch gewonnenen Erkenntnissen aufgebaut wur de, muss zwangsläufig reich an Fehlern und Fehlentwicklungen sein. Auch die Implantologie hat einen dornenreichen Weg hinter sich.
Enossale Implantate sind heutzutage fester Bestandteil prothetischer Konzepte. Sie werden vom Patienten als einmaliger präprothetischer Eingriff gut angenommen. Vorbereitende Behandlungen parodontal geschädigter Zähne für spätere prothetische Maßnahmen sind wohl in der Praxis gut eingeführt, werden jedoch von Behandler und Patient häufig als lästig empfunden.
Sowohl im Rahmen der konventionellen zahnärztlichen Prothetik als auch im Rahmen der dentalen Implantologie ist das quantitative Ausmaß des Knochenabbaus eine kaum untersuchte Erscheinung. Allgemein auffallend ist das individuell sehr unterschiedliche Ausmaß der Atrophie. Diese Beobachtungen gelten gleichermaßen für mit Zahnersatz (un/)versorgte Areale und implantatgestützte augmentierte oder originäre Regionen.