Wirtschaft Praxismanagement denken, welche tieferen Antriebe sie steuern, lenken und motivieren. Eine Eigenschaft professioneller Selbst- coacher besteht darin, innezuhal- ten und in Ruhe über den Tellerrand – des beruflichen Tagesgeschäfts, aber auch des Lebensalltags – hinauszu- schauen und den Blickwinkel zu ver- größern. Und dann sind sie schnell bei der Frage angelangt, welche Werte für sie und ihr Leben, auch im Beruf, derart elementar wichtig sind, dass sie ihr Denken und Handeln mit diesen Werten in einen Bezug setzen wollen, ja müssen. Werte-Liste und Un-Werte-Liste erstellen Um festzustellen, welche Werte von lebenssteuernder Bedeutung sind, ist es zielführend, sich über die Werte- orientierung klar zu werden: – Welche Werte sind Ihnen wichtig? Ihre persönlichen Werte zeigen Ih- nen, was Sie antreibt und was Sie zufrieden macht. – Mögliche Werte sind: Ruhm, Frei- heit, Sicherheit, Macht, Schönheit, Unabhängigkeit, Geld, Verantwor- tung, Harmonie, Selbstbestimmung, Anerkennung, Gleichberechtigung, Taktgefühl, Glauben, Gerechtigkeit, Kollegialität, Einfluss, Ehre, Zeit, Disziplin, Risiko, Selbstakzeptanz, Beziehung, Beliebtheit, Beschei- denheit, Liebe, Freundschaft, Ge- sundheit, Glück, Vertrauen, Erfolg, Abenteuer, Würde und Solidarität. – In dem Buch „Selbstcoaching“ (siehe Buchtipp) findet sich eine Liste mit 48 Werten. Ihr Vorgehen: Beschäfti- gen Sie sich mit der Werte-Liste so lange, bis Ihre drei wichtigsten Werte übrigbleiben. – Fragen Sie sich dann, ob sich diese Werte in Ihrem Leben, in Ihrem Be- ruf wiederfinden, ob Sie eine Rolle spielen oder nicht. Warum ist das so? Was sollten Sie ändern, damit sich die Ihnen wichtigen Werte in allen Lebensbereichen wieder- finden? Gehen Sie die Werteorientierung über- dies von der anderen Seite an und ermitteln Sie Ihre Un-Werte. Konkret: Ergänzen Sie den Satz: „Um Men- schen, die ‚über andere lästern‘, mache ich einen Bogen.“ Die Un-Werte, die in dem Beispiel stecken, sind Intoleranz, Überheblichkeit, Verachtung, Respekt- losigkeit, Arroganz und Engstirnig- keit. Solche Satzergänzungen helfen Ihnen, Ihren Un-Werten auf die Spur zu kommen, Und dann heißt es wie- derum: Analysieren – entscheiden und planen – loslegen – dranbleiben. Mental Shortcuts und ihre Auswirkungen hinterfragen Es gibt zahlreiche Selbstcoachingtools, die Sie dabei unterstützen, die Anzahl der Plus-Zeichen in Ihrer 24-Stunden- Uhr zu erhöhen. Für Sie ist es wahr- scheinlich von besonderer Bedeutung, Ihre „Mental Shortcuts“ zu erkennen. Es handelt sich dabei um verinnerlichte Regeln, die unser Handeln leiten und unsere Entscheidungen in einem ganz erheblichen Maße bestimmen – über die wir jedoch nicht nachdenken. Ergebnis des Nachdenkens über diese mentalen Shortcuts könnte beispiels- weise die Einsicht sein, dass Sie – Ihre Handlungen von einem ausge- prägten Hang zum Sicherheitsden- ken abhängig machen oder – Ihre Entscheidungen fällen, weil Sie Angst vor der Veränderung haben, oder – der Überzeugung sind, man müsse Herausforderungen mutig anneh- men und einfach beginnen, oder – es als handlungsanleitend empfin- den, wenn Sie zwischen mehreren Optionen auswählen können, oder – am besten gefahren sind, wenn Sie auf Ihre innere Stimme und Ihr Bauchgefühl gehört haben, oder – Ihre Ziele immer dann erreicht ha- ben, wenn Sie sich mit Menschen Ihres Vertrauens intensiv ausge- tauscht haben. Fazit Die Kenntnis Ihrer Mental Shortcuts dürfte einen Einfluss darauf haben, wie Sie mit Ihren Nervtötern und Energie- spendern in Zukunft umgehen. Und vielleicht helfen Sie Ihnen auch, eine positive und zielführende Einstellung zur Mitarbeiterführung in Ihrer Praxis aufzubauen. buchtipp. Selbstcoaching: Sich selbst zum Regisseur seines Lebens entwickeln Vier Akte und 25 Szenen umfasst das Drehbuch des Business Coach Stefanie Demann, das den Leser dabei unter- stützt, sich zum Regisseur seines Lebens zu entwickeln: Selbstcoaching ist vor allem lebenslanges Lebenscoaching. Sich Klarheit verschaffen, entschlossen Entscheidungen treffen, allen Mut bei der Umsetzung zusammennehmen, mo- tiviert loslegen – das sind die Inhalte der vier Selbstcoaching-Akte. Lobens- wert dabei: Die Autorin zwingt den Leser nie in ein Korsett – es ist immer der Selbstcoacher, der seine Lebensent- scheidungen trifft. Die 86 Tools verste- hen sich als Angebot, als Hilfe zur Selbsthilfe. So ist der Ratgeber ein Arbeitsbuch, das die Mitarbeit des Lesers benötigt, um seine Wirkkraft zu entfalten. Die Autorin zieht ein treffendes Fazit: „Auch wenn dieses Buch hier zu Ende geht, vergessen Sie nicht: Selbstcoaching begleitet Sie Ihr Leben lang […] Das alles passiert nicht an einem Tag, nicht in einem Seminar und auch nicht nach der Lektüre dieses Buches – gefragt ist die Gestalterkraft des Lesers.“ Stefanie Demann Selbstcoaching. Die 86 besten Tools. GABAL, Offenbach 2013, 216 Seiten 19,90 EUR, ISBN 978-3-86936-483-4 kontakt. demannplus Kommunikations- training und Coaching Stefanie Demann Angerring 4 38446 Wolfsburg Tel.: 0178 5662285 E-Mail: sd@demannplus.de www.demannplus.de 24 ZWP 6/2013